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XLIII. Tischreden D. M. Luthers von den Büchern des Neuen Testaments

 

Von S. Jacobs Epistel.

»Viele haben gearbeit, sich bemühet, und darüber geschwitzet, über der Epistel S. Jacobi, daß sie dieselbige mit S. Paulo verglichen. Wie denn Ph. Mel. in der Apologia etwas davon handelt, aber nicht mit einem Ernst; denn es ist stracks wider einander, Glaube macht gerecht, und Glaube macht nicht gerecht. Wer die zusammen reimen kann, dem will ich mein Barett aufsetzen, und will mich einen Narren schelten lassen.«

 

Von S. Johannis Evangelio.

»Sanct Johannes der Evangelist redet mit sehr einfältigen Worten majestätisch, als da er spricht: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort, dasselbige war im Anfang bei Gott. Alle Ding sind durch dasselbige gemacht, und ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen, und das Licht scheinet in der Finsterniß, und die Finsterniß habens nicht begriffen (Joh. 1, 1 ff.).

Siehe, wie mit sehr einfältigen Worten er Gott, den Schöpfer, und auch die Creaturen, als mit einem Blitz beschreibet. Wenn ein Philosophus und Hochgelehrter solches sollte beschreiben, wie würde er mit wunderlichen, schwülstigen, hochtrabenden Worten heraus fahren und schmettern, de ente et essentia, von einem Dinge und Selbstwesen, von göttlicher und himmlischer Kraft, daß man also nichts verstehen könnte.«

 

Was man für Bücher in der Kirche predigen soll.

Doctor Martinus Luther ward gefragt, was man für Bücher der heiligen Schrift vornehmlich predigen sollte? Antwort er: »Den Psalter, S. Johannes Evangelium, und S. Paulum, für die da streiten müssen wider die Ketzer; aber für den gemeinen Mann und junge Leute, die andern Evangelisten. David hat Psalmen, die da lehren, weissagen, beten und danken. Unter den prophetischen Psalmen ist der vornehmsten einer der 110.: Der Herr sprach zu meinem Herrn. Unter den Lehr-Psalmen sind die vornehmsten, das Miserere, der 51. 32. 130. 143. Denn dieselben lehren, daß die Vergebung der Sünde geschieht ohne Gesetz, und ohne alle Werke, darum sind es Paulinische Psalmen. Denn was ists anders, da David sagt (Ps.130, 4): Denn bei dir ist Vergebung, daß man dich fürchte, denn das S. Paulus spricht (Röm. 11. V. 32): Gott hat es alles unter die Sünde beschlossen, auf daß er sich Aller erbarme; daß man dich fürchte, das ist, daß Alle das Hütlein vor dir müssen abziehen, daß sich Niemand rühmen könne seiner Gerechtigkeit, sondern daß es eitel Vergebung sei, und kein Verdienst.«


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