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LIII. Tischreden D. M. Luthers von Juden

 

Der Juden Halsstarrigkeit.

»Wenn ich ein rechter Jude wäre, sollte mich der Papst nimmermehr auf seine Götzendienste bereden; ehe wollte ich mich zehn Mal lassen rädern und ädern; ja, das Papstthum hat mit seinen Gräueln und Götzendiensten ihnen, den Juden, viel unzählige Aergernisse gemacht. Ich gläube, wenn die Juden unsere Predigt, wie wir die Sprüche im Alten Testament handeln, höreten, daß ihrer viel gewonnen würden; mit Disputiren macht man sie nur zorniger und halsstarriger, denn sie sind allzu stolz und vermessen; wenn einer oder zween Rabbi und Obersten von ihnen abfielen, da sollte sich ein Fall heben, denn sie sind des Harrens schier müde.«

 

Deutsch- und Welschland ist etwan voller Jüden gewesen.

»Daß vor Zeiten viel Jüden in Italien und Deutschland geflohen sind, und darinnen gewohnet haben, da ist kein Zweifel an, denn auch der beredtste Heide, Cicero, klagt über der Jüden Superstition und Menge in Italia; so sehen wir auch noch durch ganz Deutschland ihre Fußstapfen. Ist doch keine Stadt, kein Dorf, es hat Namen, Gassen von Jüden. Und man sagt, daß Jüden zu Regensburg gewöhnet haben ein lange Zeit vor Christus Geburt. Es ist ein mächtig Volk gewest.«

 

Die Jüden können nicht hören Jesum den Gekreuzigten nennen.

»Es kamen etwa zween Jüden Rabbini, Schamaria und Jacob, zu mir,« sprach Doctor Martinus Luther, »beredten sich mit mir und baten, ich wollte ihnen Geleitsbriefe geben. Dieselben gefielen ihnen wohl, wenn ich nur nicht den Tola, das ist, Jesum den Gekreuzigten, hätte hinein gesetzt. Denn sie könnens nicht lassen, sie müssen den Namen Jesus lästern; und dem Liedlein, Christ ist erstanden, sind sie überaus feind. Alle Lieder singt man sich mit der Zeit müde; aber daß Christus ist erstanden, muß man alle Jahr wieder singen.

Item: Ein andrer Jüde sagte: Sind ihrer doch so viel Tausend unschuldig erwürget, der aller ist nun geschwiegen; allein Jesus, des Gekreuzigten, muß immer gedacht werden, deß Todes kann man nicht vergessen.«

 

Jüden haben etwan treffliche Leute gehabt.

»Wir haben das Volk (die Jüden) lieb,« sprach Doctor Martinus Luther, »und sie sind doch so hoffärtig und stolz. Fürwahr, dieß Volk hat vortreffliche Männer gehabt, als, Abraham, Isaac, Jacob, Mosen, David, Daniel, Samuel usw. Wem wollte es nicht leid sein und wehe thun, daß ein solch groß, herrlich Volk sollte so jämmerlich umkommen und verloren werden? Die lateinische Kirche hat keinen vortrefflichem Mann und Lehrer gehabt, denn Augustinum, und die Kirche gegen Morgen Athanasium; wiewohl er nichts Sonderliches war. Darum sind wir wohl Zweige, die in den rechten Stock gepfropft sind. Die Propheten heißen die Jüden, sonderlich aber die Linie Abrahams, ein schön Reislein oder Rüthlein; und Christus selbst mußte aus einem solchen schönen Gewächs kommen.«

 

Der Jüden Stamm verdorben.

»Gleichwie aus dem Holz vom Weinstock und Reben nichts kann gemacht werden, das man brauchen könnte, sie dienen nur zum Feuerwerk; dazu ist das Rebenholz gut, daß man sie verbrenne, und der Asche gebrauche, wie der Prophet Ezechiel sagt; wiewohl wenn es noch am Weinstock ist, seine Früchte trägt: also sind aus den Jüden kommen die Apostel, Propheten, und Christus selbst; aber jetzund ist der Stamm nichts werth.«

 

Der Jüden Brauch mit ihren Osterfladen.

»Die Jüden haben den Brauch, daß sie drei Fladen auf einen Tisch setzen über einander, und essen von dem obersten und untersten nichts, sondern den mittlern ziehen sie hervor, und brechen davon. Das haben sie ohne Zweifel von den Vätern, und haben die Väter damit wollen anzeigen die heilige Dreifaltigkeit; aber Christus Menschheit muß man greifen.«

 

Von einem Jüden, der sich wollte täufen lassen, aber erst zuvor gen Rom gehen.

»Ein Jüde, der sich wollte täufen lassen, und der Christen Glauben annehmen, beichtete einem Priester, und sagte: Er wollte zuvor gen Rom gehen und das oberste Haupt in der Christenheit sehen, ehe er getauft würde, welches Vornehmen der Priester aufs Heftigste bemühete zu hindern; denn er fürchtete, wenn er das Aergerniß und Büberei zu Rom würde sehen, so würde er vom Christenthum abgeschreckt werden. Aber der Jüde zog gen Rom, und da er gräuliche Dinge genug gesehen hatte, kam er wieder zum Priester, und bat um die Taufe, und sagte: Nun will ich der Christen Gott gerne anbeten, denn er ist geduldig genug; kann er solche Büberei und Bubenstück zu Rom leiden, so kann er auch alle Schalkheit und Untugend der Welt leiden; Gott aber ist nicht grausam genug, daß er uns, sein Volk, also sehr geplaget hat.«


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