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Der Tagelöhner Johann Kock folgte ihnen nach. »Klaus int Moor schall heel slecht sin«, erzählte er. Der Amtsrichter solle kommen und Testament machen.
Es war Hinnerk Schmidt unangenehm, gerade jetzt an den jungen Menschen, der gleich nach Leistung des Eides die Schwindsucht bekommen hatte, erinnert zu werden. »Warum auch nicht?« Das kam ärgerlich von den Lippen des meistens so ruhigen Hinnerk Schmidt.
Ein Frauenzimmer, nicht jung, nicht alt, in kurzärmliger Jacke ... fette Formen, um den Mund ein Zug von Gier und Rücksichtslosigkeit, begegnete ihnen auf der Hasenkoppel.
»Godn Dag!« – »Godn Dag!« – Weiter sprach man nicht miteinander. Es war die Rühmann, dieselbe, die dabei gewesen war, als Hinnerk Schmidt ihrer Mutter eintausend Mark in blanken Goldstücken vorgezählt hatte. Damals, bei dem Klingen des Geldes, war der triumphierende Zug um ihren Mund entstanden. Und Hinnerk kam es vor, als erscheine er immer wieder, wenn sie ihn sah.
»Sie will mit dem Amtsrichter sprechen«, bemerkte Johann.
Hinnerk Schmidt hörte nicht hin, er sprach mit Karl Schnoor über den Klee der Hasenkoppel.
Nun waren sie auf der Moorkoppel. Der Buchweizen reichte den Männern ans Kinn, das war einer der konnte sich sehen lassen. Karl Ohm bewunderte ihn auch tüchtig, fing aber bald an, davon zu reden, was er selbst gebaut hatte, als er noch Besitzer vom Gut Kuhlen war.
Nach dem Buchweizen lobten sie den Hafer der Dreieckskoppel und kamen dann nach der Buchweizenkoppel zurück. Inzwischen hatte der von Karl Ohm Schnoor auf Gut Kuhlen gebaute Buchweizen es auf acht Fuß Länge gebracht.
Ein städtischer Herr lief zwischen den Stuckenreihen herum. »Süh, de Gerichtsrat«, sagte Johann.
Ein ältlicher Herr mit ernsten, wenn nicht gar strengen Zügen schritt quer über die Stücke und über Abzugsgräben auf sie zu. Hinnerk rückte die Mütze, Karl Schnoor nahm den Hut ab – es war wirklich der Richter des Bezirks.
Er wendete sich an den Bauer und kam ohne Vorrede auf sein Anliegen. Beim Nachlaßverzeichnis sei noch ein Punkt aufzuklären. Ob Hinnerk ein paar Stunden opfern könne.
Hinnerk Schmidt dachte an seinen Schatz, es wurde ihm unbehaglich, aber er verzog keine Miene, als er erwiderte: »Was sein muß, muß sein.«