Anzeige. Gutenberg Edition 16. 2. vermehrte und verbesserte Auflage. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++
Luftschiffer. | |
O pfadlos Blau, der Lüfte Ocean! Wo bin ich nun? Wohin führt meine Bahn? Des Balles Segel schwellen; Es kann ja nicht mein fester Kahn An diesem Wolkenriff zerschellen. Weich' aus! du wesenlos Phantom! Mich tragen fort auf ihrem Strom Des Himmels hohe Wellen. |
|
Luftgeist. | |
Du Erdenwurm, der Lust die zeugend stirbt, Des Schmerzes Kind, der alle Lust verdirbt, Du von dem Tod Erkorner, Der um die Gunst der Stunde wirbt, In dunkle Ohnmacht ganz Verlorner, Wie stiegst du nur aus deiner Gruft Ins mythenlose Reich der Luft, Du flügellos Geborner? |
|
Luftschiffer. | |
Die Sterne kreisen, heil'ge Sonnen glühn! Zu jenen lichten Ufern möcht' ich ziehn! Könnt' ich dem Staub auf immer Und seiner Not entfliehn! Und darf ich hier verweilen nimmer, Will einen Augenblick ich nur Mein Antlitz baden im Azur Und seinem Götterschimmer. |
|
Luftgeist. | |
Laß ab, Vermessener, von deinem Flug! Die feuchte Wolke, die dich duldend trug, Ich könnte jetzt sie schlagen Um deinen Leib als Leichentuch. Darfst du dich trotzig aufwärts wagen, Wo selbst was ewig steigt und schwebt, Vor grausen Tiefen bangt und bebt, Und selige Geister zagen? |
|
Luftschiffer. | |
Der schrankenlose Himmel schreckt mich nicht; Es stammt der Menschengeist aus seinem Licht; Es tönt in hohen Weisen Durch meine Brust das Weltgedicht. In ihren fernsten Sphärenkreisen Mißt fehllos des Gedankens That Der Sterne und der Götter Pfad, Auf Tag- und Nachtgeleisen. |
|
Luftgeist. | |
Der Spinne nur im Kerker bist du gleich, O Tor, von heißer Qual und Mühen bleich, Von Schuld, die du mußt büßen. Das unermessne Geisterreich Wähnst du als Forscher zu erschließen, Doch wie du grübelst, denkst und sinnst, Ist Dunst doch alles was du spinnst, Du mußt in Nichts zerfließen. |
|
Luftschiffer. | |
Der Menschengeist mit staubgebornem Witz Wird dich dereinst vom wolkenhohen Sitz Verdrängen und verjagen. Er spannt den Sturm, er jocht den Blitz An seinen Feuerdrachenwagen. Was ist ihm Raum, und was die Zeit? Ihn muß in die Unendlichkeit Empor sein Denken tragen. |
|
Luftgeist. | |
Zur Schattenwelt hinab und ihrer Qual, Aus dieser Lüfte nie entweihtem Saal, Hinweg aus meinen Reichen! Schon trifft den Ball mein Feuerstral, Du kannst dem Tode nicht entweichen. Die Stürme wirbeln dich daher, So taumle hin! im tiefsten Meer Mag dein Gebein verbleichen! |
|
Lichtgeist. | |
Zurück, o Wolkengeist, die plumpe Hand, Eh' ihn dein jäher Wetterstral verbrannt, Eh' in des Abgrunds Wogen Er als ein Traumgebild verschwand, Um seine Sehnsucht ganz betrogen. Nein! nieder auf die Erdenwelt Zu sanften Au'n, ins grüne Feld Trag' ihn mein Regenbogen. Was neidest du des Menschenvolkes Kraft, Hoch hebt und höher sich empor ihr Sinn, |