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Hohe Berge von Italia,
Ihr im wallenden Karmin,
Unsres Schlachtenruhmes Zeuge,
Sonnengoldner Apennin,
Lebet wohl! wir werden nimmer
Euer blühend Land durchziehn.
Kränzt die kampfzerhau'nen Helme,
Mit dem Lorbeer schmückt sie schön,
Wenn die Schlachttrommete rufet,
Daß zum Heldentod wir gehn,
Soll der Zweig der alten Roma
Als Trophäe uns umwehn.
O, ihr Winde, die ihr klagend
Bang Hesperia durchzieht,
Und entfacht die Todesflamme,
Die in unsern Seelen glüht,
Traget fort auf euren Schwingen
Unser schwermutvolles Lied.
Dunkle Nornen seh ich schwingen
Um Ruinen ihren Tanz;
Es erlosch die Pracht Ravennas,
Aber, Roma, auch dein Glanz.
Düster scheint auf deine Trümmer
Bald die Fackel von Byzanz.
Von der Winilinger Lande
Droht der Langobarden Nah'n;
Rächend werden sie das Erbe
Aus der Gothen Hand empfah'n;
Und sie ziehen durch Italia
Ihre blutgetränkte Bahn.
Andre folgen, Volk um Völker
Wälzt sich fort der erz'ne Strom,
Bis sich deutsche Helden krönen
In Sanct Peters hohem Dom,
Ihre Eisenfüße setzend
Auf den Nacken dir, o Rom.
Horch! es tönt die Todestuba!
Narses, auf! wir sind bereit!
Schließt die dünnen Reihen, Brüder;
Heute gilt's den letzten Streit,
Letztes Heldengrab den Gothen,
Und im Lied Unsterblichkeit
Tejas, wenn des Todes Lanze
Dir das tapfere Herz durchstach,
Wenn der letzte Gothendegen
In des Feindes Haupt zerbrach,
Fliegen unsre Heldenseelen
Heimwärts frei den Vätern nach.
Wieder führt der alte Dietrich
Seines Volkes Wanderzug;
Ueber jene Alpenberge,
Die sein Reckenschwert durchschlug,
Zu dem Isterstrome nehmen
Wir den stillen Geisterflug.
Wo die Eichenforste brausen,
Werden unsere Seelen bald,
Fern im Land der alten Asen,
In der Kraniche Gestalt,
Um die hohen Wipfel rauschen
Durch den heimatlichen Wald. |