Ferdinand Gregorovius
Gedichte
Ferdinand Gregorovius

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Vôcero
eines Weibes von Niolo auf den Tod des Abbate Larione.

1740.

(Das Weib singt:)
                Angerichtet ist der Kuchen,
Kommen sind die Kindtaufsgaben,
Denn er wollte doch, so sagt' er,
Mich zu seiner Pathe haben.
Jetzo, wer vermag es zu denken,
Jetzo wird man ihn begraben.
(Das Weib sieht im Fenster des gegenüberstehenden Hauses den
Todfeind des Verstorbenen, welcher über den Vocero lacht, und
singt zu ihm die folgende Strophe:
)
Lache du nur an deinem Fenster,
Spotte du nur der Furcht und Reue;
Gehe nur nach Feliceto
Und nach Muru geh' aufs neue;
Aus dem Blut des Larione
Auf den Weg ich Gift dir streue.

An das Herz ist mir ein Tropfen
Seines Blutes hingesunken,
Und ich will ins Dorf von Muru
Werfen einen Rachefunken.
Denn ein Blut ein also edles
Hat die Erde nun getrunken.

O mein Großer du von Geiste,
O du meines Hoffens Krone,
Du mein Hektor, du mein Löwe,
Ach sie schlugen dich mit Hohne,
Würgten dich mit falscher Tücke,
Du mein liebster Larione.


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