Ferdinand Gregorovius
Gedichte
Ferdinand Gregorovius

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Vôcero
auf den Tod des Matteo.

(Die Schwester singt:)
          Fluch komm' über seinen Stamm
Ueber alle, die dran hangen;
Meinen Bruder schluget ihr todt,
Der dem Frieden ist nachgegangen.
Wo ihr ihn zur Stelle locktet,
Habt im Netz ihr ihn gefangen.
Aber alles was gesät ist,
Früh oder spat ist's aufgegangen.

Was er war will ich nicht sagen,
Noch wie jetzo ich ihn fand;
Jeden laß ich in seinem Hause,
Jeden laß ich in seinem Stand.
Du allerhöchster Jesu,
Alles geb' ich in deine Hand.

Zum Flußrand will ich mich wenden,
Dort wo im blutigen Staube
Ihre Federn und Flügel ließ
Meine liebliche Taube.
Auf der Straße ist sie gewandelt,
Sorglos fiel sie Falken zum Raube.
Gemein ist der Tod, es ist wahr,
Doch dieser ist einzig, wie ich glaube.

Weiter kann ich nichts mehr sagen,
Mich thut Schmerz zu sehr verwunden,
Weil doch meine fünf Gebrüder
Alle bis auf zwei geschwunden.
Das Blut vom Petracchiolo
Wie habt ihr's doch so süß erfunden.

Wir sind umrungen von Gendarmen,
Von Sergeanten, die stehn auf der Hut;
Ihre Zähne sie uns weisen,
Meine Brüder triefen von Blut.
Wenn Gelegenheit ist kommen,
Wird sich zeigen, wie uns zu Mut.

Wer doch war's, der dich, o Jammer,
Ausgeblasen, o meine Kerze?
Daß ich an ihn kommen könnte,
Ihm zerdolchen doch sein Herze!

O Matteju, wirst meinem Herzen
Blutegel sein nun immerdar.
Wie so oft sagt' ich's, o Bruder,
Mehr als zwanzig Male fürwahr,
Daß im Herzen dieser Grimmen
Nichts als Gift von Schlangen war.

O du gottverfluchte Neidschaft,
Möchtest du durch Pest doch enden,
Immer stehn sie auf der Wache,
Lassen uns nicht aus den Wänden.
Aber Zeit ist's sich zu rächen,
Und zur Hölle sie zu senden.

O Mattè wie grimme Stiche
In der Nacht mein Herz durchgingen!
Neunmal haben sie geschossen,
Eh' die Mordthat wollt' gelingen.
Helfet mir, o meine Schwestern,
Weil die Adern mir zerspringen.


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