Ferdinand Gregorovius
Gedichte
Ferdinand Gregorovius

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Blumen.

(Römisch.)

Bohnen-Blüte.
                  O Liebe! o Liebe! was hast du gethan?
Erst fünfzehn Jahre, und's Herz mir so schwer,
Und Vater und Mutter . . . die kenn' ich nicht mehr.
Dorn-Blüte.
Ging er am Abend mit wütendem Blick,
Eine Stunde vor Morgen, da kommt er zurück.
Rose.
Ich segne die Blume der Rose von Herzen;
Dies ist das Ende von alle dem Schönen:
Gewonnen mit Thränen, gelassen mit Schmerzen.
Akazie.
Wäre dem Seufzer die Sprache verliehn,
Nicht bessern Gesandten wol gäb' es, als ihn.
Granate.
Stiehlt wer ein Küßchen, man nennt ihn nicht Dieb;
Man nennt ihn »Jung-Bürschchen, du hast mich lieb.«
Blüte der Esche.
Augen so dunkel, wie Augen vom Fisch,
Wie Kirschen die Wangen, so rot und so frisch;
Schön bist du genug, du jugendlich Blut,
Gäbe der Himmel du wärest auch gut.
Veilchen.
Ich segne die Blume vom Veilchen:
Weil ich nicht schön bin, verachte mich nicht,
Mein Herz ist viel schöner, als mein Gesicht.
Cichorie.
Thut das eine Herz sich wandeln,
Sollt' Erinnerung dem andern schwinden,
Und gerecht dann würde Amor handeln.
Blüte der Ulme.
Wär' mir die Brust doch gemacht von Krystall,
Was ich nicht sagte, dann säh'st du es all.
Myrte.
Sieh', Amor als Schmetterling jetzt
Hat sich auf Anna's Busen gesetzt.
Malve.
Wär' eine Krankheit die Liebesqual,
Dann wäre die Welt ein Hospital.
Amarant.
Ich wollt', mit hundert Herzen wär' ich geboren,
Ich hätte sie alle an dich verloren;
Ich wollte, mir wären hundert geblieben,
Ich würde mit allen dich lieben.
———
Vogel, was soll dein Singen bedeuten?
Sind's eigene Leiden, Trautvöglein, sprich!
Ich will mit den meinen dich gern begleiten.
———
Ich liege im Fenster . . . da seh ich das Meer;
Alle die Barken sie kommen daher,
Die Barke des Liebsten kommt nimmermehr.

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