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13t Octob. 1809.
Heute früh wollte ich aufwarten und mündlich aussprechen wie große Freude mir das Übersendete gemacht hat. Ich wollte Sie theure Freundinn bitten meinen aufrichtigen, lebhaften Danck für das gnädige Andencken einsweilen auszudrücken. Gestern waren leider Theatersachen von Morgens bis Abends an der Tagesordnung und machten mich zu jeder andern Pflicht und zu jedem vernünftigen Gedancken unfähig.
G.
Sehr gerne wär ich gestern gekommen und war schon auf dem Wege ward aber zurückgehalten. Morgen Abend will ich mich bereiten. Sie dencken wohl mein wenn Sie vorbeyfahren.
d. 16. Nov. 1809.
G.
Indem ich mir die niedergelegten Einhundert Thaler erbitte, sende ich eine Quittung und hoffe daß sie recht abgefaßt seyn werde.
Dancken Sie der Frau Gräfinn Exzell nochmals auf das schönste und beste und nehmen Sie selbst meinen aufrichtigen Danck für die Beförderung einer guten Absicht, wir wollen sehen inwiefern und in wie weit sie zu erreichen ist.
d. 27. Nov. 1809.
Mir geht es wieder so ziemlich und hoffe Sonntag frühe die Freundinnen wieder bey der Music zu sehen. Wegen dem Wunsche unsrer gnädigen Freundinn und Gönnerin mündlich. Sie werden Sich verwundern, daß die verlaßne Stelle eigentlich keine Stelle ist und kaum Glauben wie die guten Menschen in diesem Departement sich beholfen haben und behelfen. Viele Empfehlungen an den Kriegsrath. Die Theilnahme an meiner Arbeit verhält sich wie die Entfernungen der Leser, merck ich wohl. Das Beste wünschend
G.
Da ich bisher wo nicht das Zimmer doch allerdings das Haus hüten mußte; so wünschte ich daß mir darin zu Ende des Jahrs etwas wohlthätiges begegnete und Sie theure Freundinn morgen zur Music erscheinen möchten es werden sehr schöne Sachen gegeben.
d. 30. Dec. 1809.
G.
Das übersendete Zeitungsblat kommt mit dem besten Dancke zurück. Über dessen Inhalt mündlich. Wäre der Dienstag Durchl. der Herzoginn angenehm; so stehe ich zu Befehl. Freytag ist Hauptprobe von Mackbeth. Ich hoffe Sie heute bey uns zu sehen.
So muß ich mich denn doch, verehrte Freundinn entschließen schriftlich von Ihnen Abschied zu nehmen. Meine Arbeiten haben sich diese Paar Monate durchgezogen und mich verhindert Weimar wieder zu besuchen; jetzt am Ende ist mir's wünschenswerth ohne neues Anknüpfen und losreißen gleich aus meinem hiesigen Zustande in jenen so ersehnten versetzt zu werden. Ich habe diese Zeit her zwar ohne Schmerzen gelebt und habe also nach Epikurs Lehre mich über nichts zu beklagen, doch bleibt ein beständiges Abwiegen unsres physischen und moralischen Betragens immer eine lästige Sache. Das Zutrauen zu den heisen Quellen und die Hoffnung in unangenehmen Fällen unmittelbare Hülfe von der Natur zu erhalten verschönert mir den hier sehr schönen Frühling.
Die zwey Bände der Farbenlehre mit ihren Tafeln werden nunmehr nach Leipzig wandern. Vielleicht interessirt Sie dabey am meisten ein Capitel Confession, wie ich zu diesen Studien gekommen. Es reut mich nicht ihnen soviel Zeit aufgeopfert zu haben. Ich bin dadurch zu einer Cultur gelangt, die ich mir von einer andern Seite her schwerlich verschafft hätte. Auch wird noch manches andre hervorgerufen, das mir in der Folge erfreulich und andern wohl nützlich seyn kann.
Empfehlen Sie mich angelegentlichst unsrer Durchlauchtigsten Herzoginn, Sie wird verzeihen wenn ein gebundnes Exemplar erst später überantwortet wird, vor meiner Abreise konnte es nicht zu Stande kommen. Erhalten Sie mir bey unsern Durchl. Herrschaften ein gnädiges Andencken, und legen mich Ihro Hoheit zu Füßen.
Unserer geliebten Prinzess die besten Wünsche! Ich besuche sie oft auf ihrem Eckzimmer, wo ich sie zuletzt noch so freundl. sah, leider kann meine Einbildungskraft Ihr bald nicht mehr folgen. Sie erlaube mir daß ich Ihr Erinnerungen aus den wundersamen Gegenden nachsende wohin ich abermals ziehe.
Diesen Sommer, oder vielmehr gleich wenn ich meine Wanderschaft antrete, werde ich mich mit Wilhelms Wanderjahren beschäftigen. Vermutlich wird er unterwegs einigen schönen Kindern begegnen, die ich hie und da im Verborgnen erziehe. Besonders empfehle ich das Nußbraune Mädchen, welche jetzt der Favorit ist. Begegnen Sie Pandoren, die, wie ich höre, ihre Reise von Wien nach Leipzig macht, so erzeigen Sie Sich diesem geliebten Kinde freundl.
Bringen Sie mich gefällig der Frau Gräfinn Henckel, der Frau von Wedel in's Andencken und lassen mich manchmal Montags unter sich seyn.
Von Carlsbad werde ich nicht ganz stumm bleiben. Lassen Sie mich auch etwas von Sich vernehmen den Kochbergern, dem Schlesischen Freunde, den Seebachischen meine treusten Grüße.
Mögen Sie mir eine Wohlthat erzeigen; so thun Sie in meiner Abwesenheit den Meinigen etwas zu Liebe, die ich abermals länger als billig allein lasse.
Vor zwey Tagen ist Prof. Voigt von Paris wiedergekommen, es hätte mir keine schönere Ausstattung auf meine Reise werden können. Dieser unterrichtete geistreiche junge Mann hat so gut gesehen und so viel eingeerntet, daß seine Erzählungen höchst unterhaltend und lehrreich sind.
Noch gar manches hätte ich, nach einem so langen Stillschweigen hinzuzusetzen; der Raum aber gebietet mir abzubrechen und mich Ihrer Freundschaft und Neigung abermals zu empfehlen.
Jena d. 11. May 1810.
Goethe.
Ich dancke herzlich für den Antheil. Es geht mir ganz wohl. Nur muß ich manchmal abbrechen daß es mir für lauter Wohlseyn nicht schlimm geschehe. Das versprochne Buch folgt gleich hierbey. Den Freundinnen die besten Empfehlungen!
G.
Jeden Morgen wollt ich, verehrte Freundinn, zu Ihnen kommen, einiges vorzeigen, einiges besprechen. Aber diese Tage waren mir voll Unruhe. Jetzt bin ich veranlasst nach Jena zu gehen, Montag bin ich wieder hier. Indessen sende ich mehrere Umrisse zu Götz einen zu Faust an denen ich Freude und meiner zu gedencken bitte.
W. d. 23. Nov. 1810.
G.
Da ich denn doch wohl der Versuchung die Sie an mich bringen unterliegen muß; so bitte ich nur meinen Hin und Herweg zu begünstigen. Sie fahren ja wohl bey mir vorbey und nehmen mich mit. Die Bestimmung der Stunde werden Sie gütig vorausgehen lassen.
G.