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Es kommt die Stunde in der ich leider nicht vergnügt seyn kann wenn ich dich nicht sehe, und fürchte doch ich werde heut Abend allein bleiben. Sag mir wenigstens ein Wort, auch lade ich dich und Stein auf Morgen Abend. Liebe mich.
G.
Meine Lotte erhält hier die Journals die ich gestern abzugeben vergessen, wenn sie etwas artiges drinne findet so theilt sie mir's mit. Diesen Abend erwarte ich dich mit viel Vergnügen. Stein kommt doch auch nach der Comödie. Lebe wohl. Liebe!
d. 16. Dez. 84.
G.
Sage mir beste Lotte wie du dich befindest und ob du heute Abend noch zu mir kommen wirst. Schicke mir die Iphigenia und die Epigramme daß ich sie abschreiben lasse.
Lebe wohl. Liebe.
d. 17. Dez. 1784.
Guten Morgen meine immer neu Geliebte. Wie befindest du dich. Der Tag ist so schön und es ist mir lange in einem Dezember nicht so wohl gewesen. Meine neue Vorstellungs Art trägt nicht wenig dazu bey. Schicke mir das kleine Portefeuille worinn meine angefangne Zeichnungen sind. Lebe wohl. Nach Tische komm ich balde.
d. 19 Dez. 1784.
G.
Es war mir eben so liebe Lotte, es war auch bey mir ein bewegter Morgen, und ich dancke dir daß du mir zuerst ein Zeichen des Lebens und der Liebe giebst. Ich will noch fleisig seyn daß ich dich bald frey und ruhig aufsuchen kann. Lebe indessen wohl du einzige.
d. 20. Dez. 1784.
G.
Eben wollte ich dir noch Glück auf den Weeg wünschen und dich um ein Abschieds Wort bitten. Lebe wohl du liebste und behalte mich im Herzen. Du bist mir unentbehrlich und iede leichte Wolcke macht schon Finsterniß auf meinem Erdboden.
d. 22. Dez. 1784.
G.
Guten Morgen liebe Lotte. Gestern Abend war ich nur wider Willen fleisig und las noch zuletzt in unserm Heiligen und dachte an dich. Schicke mir die Zeichnungs Sachen. Ich fahre gern iede die du mir zu weist, wenn du es nicht selbst bist, ist mir iede gleich. Hat diese doch den Nahmen. Lebe wohl. Liebe.
d. 27. Dec. 1784.
G.
Wie hätte ich mir dencken können daß du so zeitig nach Hause kommen würdest du hättest mich sonst gewiß gefunden.
Ich preise mich glücklich daß ich nicht zu Bernsd[orffs] gegangen bin wohin mich deine Schwägerinn einlud.
Adieu du beste es ist wohl ein verlohrner Tag, morgen wirds nicht besser werden. ich komme vielleicht einen Augenblick, ich habe so viel zu thun daß ich nicht weis wo anfangen und wo endigen. Adieu lieber Anfang! liebes Ende!
G.
Guten Morgen Liebste laß mich bald von dir hören. Ob dein Schnupfen wieder besser ist. Kaum werde ich dich heute sehen.
Schicke mir die Englischen Vorschrifften, ingl das Stück Salust von Knebel. Lebe wohl! Liebe mich. Ich muß fleisig seyn.
d. 29. Dez. 1784.