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So kann ich denn endlich den Morgen wieder in deiner Nähe begrüssen. Wie schön die Sonne ist! recht so freundlich und fröhlich wie mein Geist in deiner Liebe. Ich kann dir nichts sagen, ich kann dir nicht dancken. Sehnsuchtsvoll erwart' ich die Stunde die mich wieder zu dir bringt. Schicke mir mein Angebinde. Lebe tausendmal wohl.
4. Jan. 83.
G.
Eben erhalte ich dein liebes Zettelgen. Nochmals tausend Danck. Adieu.
Ich bitte meine Geliebte mir die Schlüssel zu schicken, und sage ihr den freundlichsten guten Morgen. Vor Tische will ich ein wenig spazieren lauffen und dich besuchen und von dir hören was heute werden wird. Lebe wohl du beste, du Innbegriff meines Glücks.
5. Jan. 83.
Schicke mir doch beste Seele die Briefe aus der Schweitz ich habe sie dem Fürsten von Dessau versprochen. Du sollst sie ohnversehrt wieder haben. Und sage mir ein freundlich Wort zum unfreundlichen Tage. Ich mag heute abend keinen Thee sondern will bey dir seyn. Eh ich auf die Cammer gehe, komme ich einen Augenblick.
6. Jan. 83.
G.
Eben vernehme ich daß es Feyertag ist, und daß also keine Session ist. bin ich doch im Christl. Kalender schlecht bewandert. Hier schick ich die erste Abschrifft der Reisen und komme nach Tische dahin wo mein Herz immer ist.
6. Jan. 83.
G.
Es war mir unmöglich heute wegzugehn, da du nicht wohl bist. Ich brauche Bewegung und will spazieren lauffen und dann bey dir seyn. Sage mir ein Wort wie du dich befindest. Gestern Abend habe ich tausendfach an dich gedacht.
13. Jan. 83.
G.
Hier noch den versprochnen guten Morgen. Wenn es nicht weiter geht und mir die liebe Hoffnung bleibt dich den nächsten Tag wieder zu sehen ist alles gut.
Lebe wohl, beste! einzige, und bleibe deinem bleibenden.
14. Jan. 83.
G.
Ich mögte erfahren wie meine Beste geschlafen hat und ob sie mir recht freundl. erwacht ist. Nach Mittage komm ich zu dir gegen Abend will ich zur H[erzogin] Mutter, und dich in der Gesellschafft wieder finden. Adieu Geliebteste.
d. 16. Jan. 83.
G.
Bald will ich kommen und meiner Liebsten zurechte helfen. Leider bin ich zur H[erzoginn] Mutter zur Tafel gebeten und verliere die schönste Zeit des Nachmittags. Abends hast du die Affen, ich habe schon lange aufgehört ihr Großmeister zu seyn, und werde wohl in die Einsamkeit gehen.
d. 19. Jan. 83.
G.
Es ist mir nothwendig ein Wort von dir zu hören. Gehst du in die Zeichenstunde, und kannst du deinen rauhen Lehrer lieben. Ich habe viel zu thun. Sage mir ob du in's Conzert gehst.
d. 22. Jan. 83.
G.
Ich habe lange im Bette gelegen, es ist mir nicht ganz recht. Desto mehr freue ich mich dich bey mir zu sehen. Die Kleine Schwägerinn will um drey Uhr kommen schreibe mir ob du sie abhohlen oder durch meine Hinterthüre gehn willst. Es ist nur soviel Schnee im Garten. Lebe wohl du meine sehnlichst erwartete. Adieu indess.
23. Jan. 83.
G.
Ich wünschte daß die Männer nach der Gesellschafft zu uns kämen ich wollte ein klein Abendessen veranstalten.
Schicke mir l. L. den grosen Pinsel und sage mir ein liebes Wort. Ich bin recht wohl und mögte mit dir ausfahren schreibe mir ob und wann es angeht. Dein Bild ist in meiner Stube geblieben es wandelt um mich herum wenn ich sitze und arbeite. Lebe wohl ich sehe dich bald und bin heute bey und mit dir.
25. Jan. 83.
G.
Es fehlte mir zum schönen Morgen nur ein Wort von dir. Nach eilfen will ich kommen, und mich mit dir des schönen Wetters freuen. Ich bin am Zeichnen, und hoffe ein recht schönes Rähmgen und eine recht liebe Geliebte zu finden.
26. Jan. 83.
G.
Es wird Abend, ich will und muß zu Hause bleiben, so sauer es mir wird wenn mein Stündlein vorhanden ist, und ich über die Zeit fasten soll. Laß mir ein Paar liebe Buchstaben deiner Hand, ein Monogramm oder eine Hieroglyphe sehn, und stärcke mich noch auf die drey Stunden hinaus die ich von dir entfernt bleibe. Lebe wohl. Ich mache mich heute von vielem los.
27. Jan. 83.
G.
Liebe Lotte ich habe heut noch nicht zur Feder kommen können dir ein freundlich Wort zu sagen. Schicke mir doch Iphigenien und schreibe mir wie du lebst, und ob du heute Abend zur Herzoginn gehst ich bin um 7 Uhr bestellt. Ich sehe dich nach vieren.
30. Jan. 83.
G.
Ich bin meine liebste so von Arbeiten gesotten und gebraten daß ich dich heute früh nicht sehn werde auch wohl diesen Nachmittag zu Hause bleiben muß. Diesen Abend geh ich nicht auf die Redoute. Bleibst du auch zu Hause; so bin ich bey dir.
31. Jan. 83.
G.
Wenn meine Lotte nach Hause kommt muß sie noch ein Wort von mir finden. Ich bin nicht ausgegangen, sondern habe mich in alten Ackten und Büchern umgesehen und manches menschliche in einem Wuste von Formalität gefunden lebe wohl in dem kritischen Augenblicke wo uns Freude oder Sorge bevorsteht. Gute Nacht liebste.
1. Febr. 83.