Johann Wolfgang von Goethe
Briefe an Charlotte Stein, Bd. 2
Johann Wolfgang von Goethe

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1230

[Weimar, Donnerstag 4. März]

Was ich auch zu thun habe was mir auch durch den Kopf geht bist du mir immer im Herzen mir immer gegenwärtig. Lebe wohl ich sehe dich heute Abend vielleicht eher.

d. 4. März 1784.

G.

1231

[Sonntag 7. März]

Wie viel lieber blieb ich in deiner Nähe als daß ich wieder wandre. Liebe Lotte wie machst dus nur daß ich dir alle Tage eigner werde.

Wie gern grüste ich dich noch zum Abschiede.

Lebe recht wohl. Diesen Abend seh ich dich wieder und will indes etwas guts thun und deinem Fritz nüzlich seyn und ihm einen fröhligen Tag machen.

d. 7. Mart. 84.

G.

1232

[Montag 8. März]

Du hast gewiss auch heute beym Erwachen an mich gedacht wie ich an dich denn solch eine Liebe kann nicht einseitig seyn.

Heute zu Mittage esse ich beym alten Schnaus und sehe dich vorher.

Wenn du in die Gesellschafft gehst will ich auch hinein gehn. Hier ist eine Schnalle zu dem Hute. Wenn er nur recht ist. Lebe wohl.

d. 8. März 1784.

G.

1233

[Dienstag 9. März]

Gleich am frühen Morgen möchte ich Nachricht von meiner Lotte haben, da ich ihres Anblicks entbehren muß. Ich stehe sehr im Zweifel ob ich heute Abend einige Gäste bitten soll. Am liebsten bin ich mit dir. Was sagt dir dein Herz? lebe wohl ich bin dein.

d. 9. März 1784.

G.

1234

[Freitag 12. März]

Hier liebe Lotte die Versichrung meiner Liebe, meiner Anhänglichkeit und Treue. Habe ich dir gestern vielleicht ein Buch oder sonst etwas zu schicken versprochen; so must du mir es ins Gedächtniß rufen, denn ich kan mich nicht drauf besinnen. Herders Fortsetzung ist ganz trefflich und ihm ist das Werck schon fast verleidet. Lebe wohl,

d. 12. März 1784.

G.

1235

[Sonnabend 13. März]

Ich habe heute wieder angefangen Quecken zu trincken um der ersten Einflüsse des Frühjahrs zu geniesen.

Der Spleen wird ja wohl meine Lotte nicht in das Theater locken und so bleiben wir wohl beysammen.

Könnt ich nur eh ich des Morgens an die Ackten gehe einen Blick in deine Augen thun! Lebe wohl du kennst mich.

d. 13. März 1784.

G.

1236

[Donnerstag 18. März]

Eh ich das Angesicht der fürtreffl. Stände erblicke wünsche ich ein Wort von dir zu haben meine beste, damit es mir wie ein Salzkörnlein den ganzen Ackten und Rechnungs Brey durchsalze und schmackhafft mache. Diesen Nachmittag sprech ich dich. Das Leiden in der Comödie sollst du mir auch versüsen.

d. 18. März 1784.

G.

1237

[Freitag 19. März]

Ich will heute den geraden Weeg zum Conseil gehen, dir noch vorher einen guten Morgen sagen. Wenn ich wiederkomme laß mich ein Zettelgen finden das mich aufs neue des einzigen Glücks versichre das ich zu geniessen fähig bin.

d. 19. März 1784.

G.

1238

[Sonntag 21. März]

Hier schicke ich dir einige Blätter Journal de Paris es sind artige Sachen drinne, und zugleich sag ich dir einen guten Morgen und hoffe dich heute zu sehen. An Hof kan ich nicht gehn. Was sagst du zu der Kälte und dem Frühlings Schnee. Lebe wohl. Liebe mich. Ich muß fleisig seyn.

d. 21. März 1784.

G.

1239

[Mittwoch 24. März]

Zum guten Morgen schicke ich dir hier Aurora die ein Kind wegträgt, besser wäre es sie brächte es.

Gegen eilfe besuche ich dich und sage dir wie sehr ich mich des Tags freue der mir zu dir wieder erschienen ist. Adieu. Empfange mich wie immer.

d. 24. März 84.

G.


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