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Dieser zweite Schlag hat Ottmar beinahe betäubt.
Sein Verstand steht ratlos still.
Den aufrührerischen Bürgern dort unten hat er gesagt, es würde sich mit der Beschuldigung der Ketzerei wohl ähnlich verhalten wie mit der des Giftmordes. Dies Wort hat sich auf furchtbare, ungeahnte Weise bestätigt. Beide Anklagen haben in der Tat ihre Grundlage.
Er hat die Langensteiner auf die Untersuchung vertröstet, die er schon eingeleitet habe – Gott sei ihm und ihr gnädig, wenn sie als Ketzerin angeklagt vor seinem Richterstuhle stünde!
Und das Mittelmünster, dessen Pforte eine gnädige Vorsehung als ein sicheres Asyl zu offnen schien – das Mittelmünster gesperrt!
Wie aber ist das zugegangen? Woher hat Renata diese Anschauungen, die so grundverschieden sind von allem, was gang und gäbe ist, nicht nur in den Gebetbüchern der Gemeinde, sondern auch in den Ketzerprotokollen? Denn hier hat vielmehr das Entgegengesetzte die Oberhand: pantheistischer Mystizismus, wüste naturalistische Theorien und Freiheitsschwärmerei des Fleisches unter dem Namen des Geistes.
Woher? – Ja, woher hat wohl eine Frau überhaupt besondere, von der Vorstellungswelt ihrer Umgebung abweichende Anschauungen, wenn nicht von einem Manne, der ihr Herz und Gemüt gefangen hält, ihre Gedanken mit seinem Geiste überschattet, ihre Phantasie mit seiner Kraft befruchtet?
Und brauchte er weit zu suchen, um diesen Mann zu finden?
Wer könnte es wohl sein, wenn nicht jener »fromme und weise« Freund, der Namenlose, der vielleicht gekannt und verfolgt wird unter dem Namen: ›der große Gottesfreund‹? Denn mit diesem Erzketzer war ja Renatas Namen in Verbindung gesetzt worden, und es kommt ihm jetzt nicht so unwahrscheinlich vor, daß dies Gerücht seine Gründe habe. Schon wahrend des Gespräches in der Bibliothek hat sich dieser verdacht bei ihm geregt, war es vielleicht ein richtiger Instinkt gewesen, der ihn dazu veranlaßte, einen Preis auf die Gefangennahme des großen Unbekannten auszusetzen, gerade in dem Augenblick, als er nach Langenstein aufbrach? Die Gefahr, die dem Geächteten schon bekannt sein mußte, würde ihn auf lange Zeit fern halten.
Aber wie hat jener Fremde – wer es nun auch sei – sich diese Macht über Renata erworben? ›Doch nur dadurch, daß er hier war, ich aber in Regensburg saß und fünfzehn Jahre lang ohne jede Verbindung mit ihr blieb. Nunmehr aber bin ich hier auf Burg Langenstein. Jetzt ist es Zeit, den Kampf aufzunehmen, und meine lebendige Kraft an Stelle der seinigen zu setzen. Und Renata liebt mich, welch gefährliche Gefühlskeime auch in ihren Seelengrund von jenem Unbekannten gelegt sein mögen, der schon in so bedenklichem Grade ihren Geist beherrscht: – noch liebt sie mich, den Jugendgeliebten und – den Bischof, nicht ihn, den Ketzer!‹
Er sitzt, die Arme auf den Tisch gestützt, das Gesicht in den Händen verborgen, regungslos da.
Als er jetzt aufblickt, ist es, als ob er einen Stoß vor die Brust bekäme.
Sein Auge sucht Renata am Gebetpulte, denn er hat den unbestimmten Eindruck, sie auf jenem Schemel niedersinken gesehen zu haben.
Sie aber steht vor ihm auf der anderen Seite des schmalen Tisches, auf dem ihre Hände ruhen.
Zwischen den beiden Wachskerzen steht sie wie ein Altarbild da.
Es gibt ein solches in der Dominikanerkirche, das die heilige Maria Ägyptica vorstellt, deren Haare durch ein Wunder herabwallen, um ihre Nacktheit den heidnischen Henkern zu verbergen. Eine christliche Märtyrerin, eine Heilige der Kirche. Aber auch ein anderes Bild ruft sie ihm zurück, eins, das nicht durch Legendenpoesie und Malerkunst gemildert ist, sondern einst mit der schonungslosen Kraft der Wirklichkeit in ihn hineingebrannt wurde. Auf der Treppe der Sorbonne stehend hat er vor fast einem Dutzend Jahre in Paris eine Begine auf ihrem Wege zum Scheiterhaufen gesehen. Sie trug, dem Strafbrauche gemäß, das Haar offen über dem Armensünderhemd, und in jeder Hand hielt sie eine brennende Wachskerze. Dieser Anblick belebt sich wieder mit furchtbarer Vorbedeutung. Denn jene Begine hatte nicht ein Zehntel der gotteslästerlichen Ketzereien geäußert, die soeben über diese geliebten, traurig lächelnden Lippen gekommen sind.
Aber der Blick Renatas ist es, der am tiefsten in seine Erinnerung eindringt und sie so lebhaft weckt, daß er unwillkürlich die Hand vor die Augen hält.
So stand sie ja damals und sah ihn an. Es ist jener seltsame Blick, den er nimmer vergessen konnte, der ihn seitdem als ein ungelöstes Rätsel verfolgt hat und jetzt wieder auf ihm ruht – –
Jener Regensburger Karnevalstag, den er in seinem Kalender als »den Tag des offenen Haares« bezeichnet hat, war der Höhepunkt und das Ende seines selbsterkorenen Martyriums gewesen. Gegen ihre Gewohnheit hatte Renata an diesem Tag in Übereinstimmung mit dem Anzuge, den ihre Muhme ihr ausgesucht hatte, ihr Haar aufgelöst, und er sah sie so zum erstenmale. Die kindliche Weichheit, die der Rahmen und der Halbschatten der kastanienbraunen Haarwellen ihren Zügen verlieh, goß Öl in seine Liebesflamme. Es schien ihm noch bitterer als je, dies Kleinod zu verlieren, ja, es sogar als ein verächtliches Ding mit seinem Fuße von sich stoßen zu müssen. So war er denn noch verzweifelter und eben deshalb noch ausgelassener als sonst gewesen, scheinbar noch trunkener von der üppigen Schönheit Adelgundes, so daß er mit ihr am Arme über seine Verlobte spöttelte und sein falsches Spiel noch vermessener trieb als an irgendeinem dieser Tage. Es war der letzte. Dies schamlose Betragen führte zum Wendepunkte. An diesem Abend schlug ihn Hugo beim Tanze mit seinem Handschuh ins Gesicht und warf ihm dann dies Pfand vor die Füße, zum Kampf auf Leben und Tod.
Bevor jedoch dies sich ereignete, hatte er sich in der Dämmerstunde in eine Fenstervertiefung zurückgezogen, um eine Art Linderung darin zu suchen, daß er sich seiner Verzweiflung völlig hingab. Eine geraume Weile hatte er so dagesessen, als ihn irgend etwas veranlaßte, zur Seite zu sehen. Man war eben daran, die Lichter im Festsaal anzubrennen, wo getanzt werden sollte. Gerade unter einem Kandelaber, dessen Kerzenbündel seinen milden Glanz über ihr Haar herabströmen ließ, stand – nur wenige Schritte entfernt – Renata.
Nur einen Augenblick betrachtete sie ihn noch – noch, denn er fühlte, daß sie es schon lange getan hatte. Dieser Blick aber hat ihn seitdem verfolgt wie eine Mahnung und eine Frage. Er war inniglich betrübt, doch lag auch noch etwas anderes darin. Aber was? Vorwurf, – selbstverständlich. Das war aber gerade das Seltsame und das unendlich Beunruhigende: – es konnte ja nur Vorwurf sein, und doch schien es alles andere als das.
Jetzt kann er jenen Blick deuten. Denn es ist derselbe, der ihm jetzt leuchtet. Und in ihm liest er tiefes, unerschöpfliches Mitleid.
Mitleid damals. Denn er weiß ja jetzt, daß sie sein ganzes Karnevalsspiel, seine fleißig einstudierte Rolle, wodurch er sich in ihrer und aller Augen verabscheuenswert machen wollte, um ihr so über ihren Liebeskummer hinweg zu helfen, völlig durchschaut hatte. Sein ganzer künstlich berechneter Betrug lag damals jämmerlich entlarvt vor demselben Blicke, der jetzt seiner zerrissenen Seele auf den Grund sieht.
Mitleid auch jetzt. Denn ihre eigene Gefahr vergißt sie über die Not, die sie über ihn gebracht hat, als sie sich ihm, dem Kirchenfürsten, als Ketzerin entschleierte.
›Du armer, armer Mann! Ach, daß ich dir doch Hilfe und Trost sein könnte! Nun zitterst du um meiner verlorenen Seele willen. Ja, du fühlst es wohl gar als deine Pflicht, deinen bischöflichen Richterstuhl einzunehmen und mich zum Scheiterhaufen zu verurteilen. O du ärmster, in blindem Aberglauben unselig verstrickter Mann!‹
Dies ist, was er deutlich in diesem Blicke liest ...
Etwas bäumt sich in ihm auf, um dies Mitleid von sich abzuschütteln. Steht sie denn so hoch über ihm, daß sie ihm dies demütigende Geschenk so reichen darf?
Freilich, hatte nicht damals, als sie ihn so viel besser verstand als er sie, das junge Mädchen über dem Jünglinge gestanden? Und jetzt: – die Ketzerin und der Bischof – wie stehen die beiden einander gegenüber? Schien nicht der Ketzer immer über dem Mann der Kirche zu stehen? Denn jener verfolgt keinen, will niemanden zwingen, ruft nicht die Waffen der weltlichen Macht zu seinem Schutz an. Seine Ansichten sind falsch, zweifellos, aber durch ein teuflisches Blendwerk scheinen sie nur zu oft ihn vor dem Kirchengläubigen zu adeln.
Jetzt aber soll auch dies Blendwerk zerstört werden – aufgelöst eben durch seinen Sieg über diesen fremden Eroberer. Er will den Unbekannten aus ihrer Seele vertreiben; mittels seines Erstgeburtsrechtes will er sie in Besitz nehmen – ganz: Geist, Seele, Körper. Den Sieg fühlt er im voraus, weil er ihn als seine gottgewollte Mission erkennt. Ist es doch der Sieg der Kirche über das Ketzertum. Wahrlich, wenn der Himmel Dämonen in seinen Dienst nimmt, dann handelt es sich um eine hohe und herrliche Sache, und dann geschieht es nicht, um zu unterliegen. Wie sollte ihm also der Sieg nicht sicher sein?
Gar wohl kennt Ottmar diesen Erzdämon, der hier dem Himmel dient. Auch er hat ja seine furchtbaren Versuchungskämpfe gehabt, wie sie seit den Tagen des heiligen Antonius alle durchzukämpfen hatten, die um des Geistes willen das Fleisch in Fesseln schlugen. Durchzukämpfen – nicht immer zum Sieg. ›Besser freien denn brennen‹ – für wie viele von ihnen ist nicht dies apostolische Wort ein Kissen geworden, auf das sie erschöpft niedersanken! Es klingt durch die Legendarien wie ein Kehrreim, den Ringenden versuchend, den Unterliegenden tröstend. Ihn hat es noch nie zu trösten gebraucht, und jetzt braucht es ihn nicht zu versuchen, jetzt ruft es ihn zum Sieg! Denn ihm ist jener Erzdämon, Eros, der Luzifer, ja nicht Gegner sondern Mitkämpfer, der Morgenstern, der seinen Tag heraufführt!
Die ganze jahrelang unterdrückte und eingedämmte Manneskraft des Asketen erwacht in ihm.
Es singt vor seinen Ohren, als stünde er in einem Hain von tausend Nachtigallen; es flimmert vor seinen Augen, wie wenn die Mittagssonne durch das säuselnde Lenzlaub eines Buchenwaldes bricht.
Ihre Züge kann er nicht erkennen, aber er sieht, daß sie eine Bewegung macht, um wegzugehen – vielleicht durch seinen Blick verscheucht.
Schnell ergreift er ihre Hand.
»Weißt du, Renata, wann du mich das letzte Mal so ansahst?«
Sie schüttelt den Kopf mit einer milden, etwas müden Bewegung.
Da streift die weiche, frei herabflutende Haarwelle ihre Wange wie zartes mahnendes Liebkosen, und die Kerzen, deren Flammen in fächelnde Bewegung versetzt sind, senden einen schwachen Wachsduft zu ihren Sinnen und in ihr Gemüt – so schwach, als käme er von weit, weit her, nicht durch den Raum, sondern durch die Jahre.
Ein fester, inniger Händedruck jagt ihr das Blut in die Wangen.
»Jetzt seh' ich, daß du dich besinnst.«
Ottmar erhebt sich.
Vergebens versucht sie ihre Hand zu befreien.
Die beiden Kerzen hindern ihre Bewegungen. Sie hindern aber auch die seinigen. Sie machen den Tisch dazwischen zu einer Schranke. Mit seiner freien Hand hebt er den links stehenden Leuchter in die Höhe und stellt ihn zu dem anderen hinüber.
Nun ist die Schranke gefallen. Er steht an ihrer Seite, ohne ihre Hand loszulassen.
»Ja, Renata! es war an jenem letzten Abend in Regensburg, da sahst du mich mit demselben Blick an, den ich damals nicht verstand; denn ich ahnte ja nicht, daß du mich durchschautest. An jenem Abend – ja, da hub das an, was zu all dem führte, von dem du vorher sprachst; – zu allem, was du von Leben und Tod innerhalb dieser vier Wände erlebt hast. Hier hast du auch die erlaubte Lust als Sünde empfunden, weil du deinen Gemahl nicht liebtest. Denn aus Mitleid mit seiner beschwörenden Liebe hast du ihn geehelicht ... und aus Liebe – aber zu mir.«
»Aus Liebe zu dir!«
»Ja, das klingt sonderbar, und doch ist es so. Weil du meinen Plan durchschautest und verstandest, wie ich mich selber zum Schurken machte, um dich von mir zu befreien; damit deine herrliche Jugend nicht verkümmern sollte und dahinwelken im Schatten unglücklicher Liebe. Und dann auch, weil du mich von dir befreien wolltest, auf daß ich nicht mit einem Mädchenmord auf meinem Gewissen umhergehe. Du gewahrtest die Aufgabe, die meine wohlberechnete Handlungsweise dir stellte; in gehorsamem
Verständnis nahmst du sie zur Durchführung auf, und durch diese Ehe hast du dein Werk gekrönt. Habe ich dann nicht ein Recht zu sagen, du habest ihn aus Liebe zu mir geheiratet?«
Renata schüttelt den Kopf mit einem milden Lächeln, das diese Offenbarung einer alles auf sich beziehenden Mannesselbstsucht und diese seltsame Kraftleistung eines labyrinthisch verschrobenen Gedankenganges ihrer geraden Frauenseele entlockt.
»Ja, du leugnest das. Aber glaube mir: ich kenne dich besser als du selbst. Es war groß gehandelt. Nicht eine Frau unter tausenden hätte das getan. Eine unendliche Wohltat gegen mich, den du weniger glücklich machtest, und gegen ihn, den du so glücklich machtest, wie er werden konnte. Aber ein Selbstopfer, dessen Abgrund keiner von uns ahnte. Ja, ein tägliches Opfer wurde es, hier in diesem traurigen Heiligtume Hymens, das jedoch jetzt zum wahren Liebestempel werden soll, wo du lernst deinen Schöpfer zu preisen, ihn, gegen den du in deiner Unseligkeit vermessen den Fluch geschleudert hast. Hier wirst du deinen Schöpfer wieder preisen um des lebendigen Feuers willen, welches das Getrennte vereint und verschmilzt, des Weltfeuers, aus dessen Flammentaufe die Seelen neugeboren hervorsprühen – –«
»Ottmar! Ottmar! welcher Dämon spricht aus dir?«
»Ein Dämon, der ein Gott ist. Nein Gott selber, der diesen Dämon in seinen Dienst nimmt, wie geschrieben steht, daß der eine Teufel die anderen austreibt, und er treibe Dämonen aus durch den obersten der Dämonen. Du sagtest, ich sei nicht der Mann, dir zu helfen? Nie hast du dich stärker geirrt. Denn für uns wirkt Gott in seiner Gnade dies große Wunder: – hier ist Heilsordnung, was für andere frevelhafte Sünde ist. Sich der Sünde zu enthalten, hieße hier den Weg aus Feigheit scheuen, auf den die Vorsehung selber sichtbar hinweist, was von sündiger Art in der Lust des Fleisches glüht, ist geringfügig und leicht verzeihlich gegenüber jener Hoffahrt des Geistes, die einst Engel aus der Himmelshöhe in den Höllenschlund stürzte und die auch schon deine Seele dem Verderben nahe brache, jetzt aber von jener Lust vertrieben werden soll, daß sie in ihr untergeht und du sie nicht mehr kennst – –«
»Mein Gott! ist's einer der Brüder des freien Geistes, den ich höre, oder ein Priester der Kirche?«
»Keiner von beiden! Ein Mann. Der Mann, der dich liebt, den du liebst – –«
Renata will sich losreißen – vergebens ... sie will ihn von sich stoßen – –
Sie ist schon in seinen Armen – emporgehoben – fortgetragen – –
Ob er sie tragen kann?
Hätte er nicht seine Renata tragen können, wenn es gälte, sie aus einer Feuersbrunst zu retten, wie sein Großvater jene Sarazenin aus dem brennenden Palaste trug?
Sollte er sie nicht in das große Lebensfeuer hineintragen können, das ihnen ihre Liebe entzündet hat?
Er lacht übermütig, schon von dessen Flammen umwirbelt, von den glänzenden, flimmernden, knisternden Haarfluten, die ihn umwallen ... blenden ... so daß er strauchelt, weil er die Schwelle des Alkovens nicht wahrnimmt ...
Strauchelt – nicht genug um mit seiner kostbaren Last hinzustürzen; aber genug, um ihr Gelegenheit zu geben, sich freizumachen ... ihn von sich zu stoßen ... zu Atem zu kommen.
»So ist's denn wahr! Der Fluch ist über dir.«
»Der Fluch –?«
»Der Fluch deines Großvaters, des Kreuzritters. Der ist über dir. Wie Judas verrätst du deinen Heiland –«
»Christus – ich?«
»Die Gottessohnschaft in dir – du verrätst sie mit einem Kuß – mit einer Umarmung kreuzigst du sie ... Du willst in meinen Armen brennen ... willst mich in der Hölle Brand und Brunst hinunterziehen –«
Kaum sind die Worte – die sie instinktiv in Notwehr gesprochen hat – ihrem Mund entfahren, als sie sie auch schon zurückrufen möchte.
Eine schreckliche Verwandlung geht in Ottmars Gesicht vor.
Seine Züge, die soeben in unheiliger Ekstase strahlten, erstarren in abergläubischem Entsetzen. Schritt für Schritt weicht er zurück, ohne die weit aufgerissenen Augen von ihr abzuwenden.
»Die Höllenbraut – – die Höllenbraut! ...«
Mit einem halberstickten Schrei stößt er die Tür auf – – –
Renata ist allein.
Sie hat gesiegt.
Ach, daß sie so siegen mußte!