Georg Forster
Bemerkungen ... auf seiner Reise um die Welt ...
Georg Forster

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Zweyter Abschnitt.

Lufterscheinungen.

1) Frezier bemerkte einst im heißen Erdstrich, bey Sonnenuntergang, eine grüne Wolke, wovon er viel Aufhebens macht. Wer Farbenmischungen kennt, darf nicht erst belehret werden, daß aus gemischtem Gelb und Blau, ein Grün entsteht. Wenn nun bey der untergehenden Sonne, die Strahlen dergestalt gebrochen werden, daß das natürliche Blau des Himmels und des leichtern Gewölks mit Gold- und Feuerfarben übergossen wird, so ist alsdenn die Entstehung einer grünen Wolke nichts so ausserordentliches, daß man sie nicht auch in Europa wahrnehmen könnteIch habe dieses Phänomen bereits in Cassel mit allem nur ersinnlichen Farbenglanze beobachtet. G. F.. Zwischen den Wendekreisen malt die Morgen- und Abendsonne den Himmel öfter mit helleren Farben, mithin werden die Mischungen auszeichnender, und fallen mehr ins Auge. Im Jahr 1774 am 2ten April, und im 9°.30'. S. Br. bemerkte ich bey Sonnenuntergang eine sehr schöne grüne Wolke; in einiger Entfernung war olivenfarbenes Gewölk, und selbst der Himmel hatte einen hellgrünen, lebhaften Anstrich.

2) Der Regenbogen, oder die bewundernswürdige Erscheinung des gebrochenen Sonnenlichts in den gegenüberstehenden Wolken und Regentropfen, ist so gemein und dessen Entstehung so bekannt, daß hier nicht der Ort wäre, seiner zu erwähnen, wenn nicht der sonderbare Fall, daß wir fünf Morgen hintereinander, auf der ersten Fahrt von Neuseeland nach Taheiti, vom 7. bis 12ten Junius 1773 jeden Morgen einen Regenbogen, oder ein Stück davon, am Horizonte gesehen, angemerkt zu werden verdiente. Das Wetter, wie sich aus dieser Beobachtung schon ergiebt, wechselte mit häufigen Regenschauern in dieser Jahrszeit ab. Das blasse Mondenlicht verursacht ebenfalls Regenbogen, die aber wegen ihrer schwächeren Farbenschattirung weniger beobachtet werden. Am 29sten Junius 1773, am 6ten Julius desselben Jahres, und am 19ten März 1775 in der Nähe des Vorgebirgs der guten Hofnung wurden dergleichen gesehen. Der erste hatte vorzüglich helle Farben. Aristoteles erwähnt, wie mich dünkt, zuerst dieses Phänomens.

3) Ein Kreis oder Hof, um Sonne oder Mond (Halo), pfiegt oft, wenn die Luft mit dicken Dünsten, zumal mit Schnee und Schlossen, beladen ist, zu erscheinen. Von dieser übrigens ganz bekannten Erscheinung will man einen Vorboten des Sturms, Regens und Schnees machen. Ich gestehe, daß ich diese Meynung sehr oft durch den Erfolg bestätigt gefunden habe. In meinem Tagebuch habe ich aber nur folgendes aufgezeichnet. Am 25sten Febr. 1774 erschien ein großer Mondkreis, und noch in der nämlichen Nacht erfolgten heftige Windstöße mit Regen, die am folgenden Morgen von starkem Donnerwetter begleitet wurden. Am 5ten Jänner 1775 bildete sich ein so großer Hof um die Sonne, daß er über 44 Grade am Himmel in sich schloß. Das innerste Feld desselben war finster, der Umfang aber hell und weißlicht, mit einigen Regenbogenfarben. Zu gleicher Zeit bekamen wir Regen mit abwechselnden Windstößen.


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