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Mit der im Vorhergehenden abgehandelten Materie, haben die wässerigen Erscheinungen in dem dünneren Elemente, der Luft, die nächste Verwandschaft. In den warmen Gegenden zwischen den Wendekreisen, fiel an Bord unseres Schiffs oft und reichlich Thau. Die Hitze des Tages zieht dort die Dünste in großer Menge hinauf, und die Länge der Nacht giebt ihnen hinlängliche Zeit, sich wiederum herabzusenken. Auch mitten im Atlantischen Meere, ferne von den Küsten haben wir mehrmalen Thau gehabt. In höhern Breiten sind diese Fälle zwar weit seltener, doch ward, unter andern, am 8ten Januar 1775 um zehn Uhr Abends zwischen dem 50. und 60. Grade S. Br. fern von irgend einem Lande, das Verdeck und Takelwerk von einem starken Thau benetzt, folglich kann man ihn hinführo nicht mehr für ein sicheres Merkmal nahen Landes halten.
Aus den beyden kurzen Besuchen, die wir unter den Inseln des heißen Erdstrichs (vom August bis October 1773. und vom März bis September 1774.) ablegten, läßt sich der dortige Wechsel der Jahreszeiten wohl nicht ganz genau bestimmen. Wie es daselbst mit der Witterung beschaffen seyn mag, wenn die Sonne in der südlichen Halbkugel steht, haben wir nicht selbst in Erfahrung gebracht. Aber nach dem Unterschiede zu urtheilen, der zu Taheiti, im äusseren Ansehen des Pflanzenreichs, zwischen dem Ausgang Augusts, und den April- und Maymonaten, zu bemerken war, muß, denen innerhalb der Wendekreise so gleichförmigen und bestimmten Naturgesetzen zufolge, in den verschiedenen Jahreszeiten die Witterung auch ziemlich verschieden seyn.
Im August sahe man die Taheitische Vorberge mit trocknem, und verdorrtem Grase bedeckt, welches zum Theil von den Einwohnern abgebrannt wurde; dadurch erhielt dieser Theil des Landes ein ödes, unfruchtbares Ansehen. Brodfrucht, Aepfel, (spondias), und Pisangs waren äusserst selten, alle andre Nahrungsmittel aus dem Pflanzenreiche, die Thamswurzeln (ignaures) ausgenommen, nur sparsam, und Schweine fast gar nicht zu haben. Hingegen acht Monate nachher, im folgenden April, fanden wir die ganze Insel bis an die Gipfel der höchsten Berge, in anmuthiges Grün gekleidet. Unten auf der Ebene, beugten sich die Aeste des Brodbaums unter ihren Früchten; in den Thälern prangte der Myrobalanenbaum (spondias) mit seinen goldenen, herrlichen Aepfeln; die Gestade, mit Palmen bekränzt, trugen eine Last von Kokosnüssen; die Bergklüfte, in den höhern Gegenden, waren mit wilden Pisangstämmen bewachsen, und jede Hütte mit einem kleinen Wald von Gartenpisangs umgeben, der eine Menge von allerley schmackhaften Früchten lieferte. Endlich fanden wir auch die Viehzucht im besten Zustande, und konnten in kurzer Zeit eine große Anzahl fetter Schweine eintauschen, ohne daß man den Abgang gewahr ward.
Die Jahreszeit brachte diesen Reichthum mit sich. Nur seit kurzem hatte die Sonne die südliche Halbkugel verlassen, nur vor wenigen Wochen im Scheitelpunkte dieser Gegend, durch ihre mächtigen Strahlen die Ausdünstung vermehrt, und wahrscheinlich häufige Regengüsse bewürkt. Von diesem befruchtenden Naß, und vom Einfluß der wohlthätigen Sonne, mußte das Pflanzen- und Thierreich erquickt, von neuem belebt, und alles, wie aus Amaltheens Horn, mit Ueberfluß überschüttet werden.
O-Taheiti und die bergigten Inseln des heißen Erdstrichs überhaupt, sind fruchtbarer und glücklicher, als flache, oder weniger erhabene Eilande. Dort ziehen die hohen Berge alle vorübergehende Wolken und Dünste an sich, so daß man die Gipfel derselben, fast täglich darinn verhüllt siehet. Dadurch erhält sich nun, ohne daß es eben anhaltend regnet, auf der Höhe eine stete Feuchtigkeit, welche theils auf den äussersten Bergspitzen die dicksten Wälder, und an den steilsten Orten die Stauden und Pflanzen das ganze Jahr, hindurch reichlich tränkt, theils unter dem Schutze der undurchdringlichen Schatten, in die Thäler herabtrauft, und allenthalben Quellen bildet, die sich zu Bächen vereinigen. Hier leiten Dämme von Steinen, (s. oben) welche die Einwohner darinn anbringen, das Wasser auf ihre Aronsfelder. Unzählige Fruchtbäume breiten ihre Zweige über den Bach, und erhalten ihm seine angenehme Kühle, bis er die Ebene erreicht, und zwischen Pflanzungen hinschlängelnd, den Brodfrucht- Apfel- Maulbeer- und Pisangbäumen Nahrung zuführt, indeß die Emwohner sich an seiner Silberwelle vielfältig laben.
Auf den flachen Eilanden hingegen umgeben nur allein Kokosbäume die Hütten der armen Insulaner, weil in dem sandigten Boden, dicht am Seestrande, wo die Welle öfters hinüberspült, nichts anders fortkommen kann. Das einzige Getränk, womit diese Leute, nachdem sie sich auf den Riefen oder Korallenklippen, beym Fischfang, der Sonnenhitze und den ätzenden Meereswogen ausgesetzt, ihren Durst löschen, ist schlechtes Regenwasser, welches sich in unsaubern Teichen voll schleimigter Pflanzen sammelt, und einen übeln Geruch bekommt. So sehr verschieden ist, nach der Beschaffenheit der Inseln, der jedesmalige Werth dieses Naturgeschenks.
Die nasse Jahreszeit war, wie gesagt, eben vorüber, als wir zum zweitenmal Taheiti besuchten; denn, ob zwar die Berge das ganze Jahr hindurch die Feuchtigkeit an sich ziehen, so ist doch die Zeit, wenn die Sonne im Scheitelpunkte steht, vor andern regnigt; daher denn auch alle taheitische Flüsse und Bäche, die wir im August sehr arm an Wasser gefunden hatten, im April völlig angefüllt waren.
Durch die von den Bergen angezogenen Dünste und Wolken werden, in Rücksicht der Wärme der Luft, öftere und bisweilen plötzliche Veränderungen bewirkt; es entstehen sodann Windstöße mit heftigen Regengüssen, die dem Seemanne, nach unserer vielfältigen Erfahrung, ein gewisses Vorzeichen des nahen Landes sind. So gieng bey der Entdeckung der Harveysinseln, am 23sten September 1773, ein Donnerwetter mit dergleichen Windstößen ganz unmittelbar vorher; und ein ähnliches Wetter hatten wir am 7ten Junius 1774, nachdem wir von Howe's-Eiland abgeseegelt waren. Bey der Entdeckung von O-Taheiti, und den Marqueseninseln; desgleichen als wir bey Tofua, einer von den freundschaftlichen Insel, vorüberseegelten; bey der Annäherung zur Pfingstinsel, und einige Tage darauf unter den neuen Hebriden; wie auch in der Nähe von Norfolk-Eiland, und den neuseeländischen Küsten, wurden wir ebenfalls von heftigen Windstößen und Regen beunruhiget. Dem aufmerksamen Seemanne, Herrn von Bougainville, ist diese Beobachtung auch nicht entgangenBougainville's Reise S. 278. 284. der Engl. Ausgabe..
Wie das Klima in höhern Breiten der nördlichen Halbkugel feucht und mit vielen Nebeln vergesellschaftet ist, so fanden wir es auch in den Meeren, welche an den Südpol gränzen. Ohne fernere Aufmerksamkeit auf diesen Umstand erregen zu wollen, wird er mir blos Veranlassung, eine von dem berühmten, großen Weltumseegler Cook zuerst gemachte Erfahrung, von deren Richtigkeit ich mich hernach oft mit eignen Augen habe überzeugen können, hier anzuführen. Wenn nämlich auf einen heftigen Sturm, der eine hohle See, und hohe Wellen erregt hatte, eine Windstille, mit Nebel begleitet, erfolgte; so bemerkten wir, daß die Wogen noch immer mehr anschwollen und höher stiegen, statt daß sie, wie es die Natur der Windstille mit sich zu bringen scheint, in ein ruhiges Gleichgewicht allmählig hätten zurückkehren sollen. Vielleicht ist der Druck des Nebels, d. i. einer mit schweren Wassertheilen überladenen Luft, die Ursache dieser Erscheinung.
So oft wir uns dem südlichen Polkreise näherten, wurden wir mit Schnee, Schlossen und Hagel bewillkommet. Das erstemal geschahe dieses, in Betracht der Jahreszeit sowohl, als der südlichen Breite, früher, als in der Folge; denn der erste Schnee fiel bereits im 51° S. Br. und am 11ten December 1772. In den nächstfolgenden Jahren hatten wir aber selten eher Schnee, als bis wir dem Polkreise ziemlich nahe gekommen waren. Ich denke jetzt oft, daß wir uns glücklich schätzen können, kein Südland angetroffen zu haben; sonst wären wir vielleicht gezwungen worden, den antarktischen Winter zu empfinden, von dem der dortige Sommer uns das ärgste vermuthen ließ.
Am 17ten May 1773 zwischen 3 und 4 Uhr Nachmittags, befanden wir uns in Cooks Meerenge zwischen den beyden Inseln von Neuseeland, dem Cap Stephens gerade gegenüber. Der Wind legte sich allmählig, so daß es beynahe eine gänzliche Stille ward. Tages zuvor hatte es sehr geregnet und die Nacht hindurch der Wind sehr heftig getobt; am Morgen war, bey frischem Winde, heiteres gelindes Wetter, und das Thermometer stand auf 56 1/2 Grad. Um ein Viertel nach vier Uhr erblickten wir einige dicke Wolken in Südwesten, und auf dem südlichsten Theile des Caps Stephens schien es zu regnen. Unmittelbar darauf entstand auf der Oberfläche des Meeres ein weißlichter Fleck, aus welchem gleichsam ein Faden oder eine Säule emporstieg, und sich mit einer andern, die aus den Wolken gleich darnach herunter kam, vereinigte. Drey andre Säulen dieser Art, davon die nächste ohngefähr drey englische Meilen (miles, 60 zum Aequatorsgrad) vom Schiffe entfernt seyn mochte, entstanden bald nachher. Zu unterst an der Oberfläche der See, hatte jene nächste Säule, ihre größte Breite, welche uns in der Entfernung von 70 bis 80 Klaftern zu seyn schien. In dem Kreise, wovon dies der Durchmesser war, bemerkten wir die See in heftiger Bewegung, und es stiegen Dünste, wie ein Staubregen in die Höhe, welche, von der Sonne beschienen, glänzend und goldfarben gegen die schwarze Wolke abstachen, sonst aber weiß aussahen. So wie sich diese Säulen uns näherten, indem sie in der Meerenge abwärts zogen, konnten wir sie deutlicher beobachten. Oben nach den Wolken hin, war ihr Durchmesser ebenfalls größer als in der Mitte, woselbst er kaum über zwey oder drey Fuß zu betragen schien. Das Wasser ward in einer Schneckenlinie hinaufgetrieben, und oft schien es blos einen hohlen Cylinder zu bilden, und innerhalb der Säule einen leeren Raum zu lassen; denn die Farbe war in der Mitte, und an den Rändern verschieden, und die ganze Säule stellte sich dem Auge wie eine leere gläserne Röhre dar. Die Wolken rückten nicht immer mit der nämlichen Geschwindigkeit fort, als der untere Theil der Säulen auf dem Meere, wodurch diese eine schiefe Richtung erhielten, und bisweilen gar gekrümmt wurden. Auch hatten sie unter sich, weder einerley Schnelligkeit, noch die nämliche Richtung; denn sie kamen einander vorbey, so daß wir sie zuweilen, wegen ihrer Schiefe, kreutzweis stehen sahen. Je mehr sie zu uns naheten, je mehr Bewegung spürten wir in der See, die in kleinen kurzen Wellen brach. Es wehete auch ein leichtes Lüftgen, jedoch von so unbeständiger Art, daß es in einer Viertelstunde aus allen Ecken blies. Die erste oder südlichste Säule dauerte am längsten. Die nördlichste war uns am nächsten, und schien in ihrer südlichen Bewegung sich uns noch mehr nähern zu wollen. Allein jener eben angeführte Unterschied zwischen dem schnellen Zug des obern und untern Theils der Säule, verursachte endlich ihre gänzliche Vernichtung, weil sie durch die große Ausdehnung zuletzt zerreissen mußte.
Wir waren noch mit diesem Schauspiele beschäftigt, als plötzlich, in der Entfernung von etwa fünfhundert Klaftern, zur Rechten des Schiffs, ein Raum von fünfzig bis sechzig Klaftern im Durchmesser auf der Oberfläche der See, in heftige Bewegung gerieth. Die kurzgebrochenen Wellen stürzten sich schnell nach dem Mittelpunkte dieses Raumes hin, wurden daselbst in feinen Dunst zerstiebt, und wirbelten in Schneckenlinien gegen die Wolken hinan. Der Nähe dieses Dunstes war es ohnstreitig zuzuschreiben, daß wir die Säule, die in dieser Wasserhose entstanden, nicht zu sehen bekamen. Wir hörten dabey ein Getöse, wie das Rauschen der Wasserfälle in tiefen Thälern. Der bewegte Raum auf dem Meere kam uns jetzt immer näher, und stand endlich gerade gegen dem Schiffe über, nicht mehr als zweihundert Klaftern entfernt. Zu gleicher Zeit fielen etliche Hagelkörner auf das Verdeck, und wir entdeckten hinter der nahen Wasserhose, noch eine zwote. Es entstand nämlich, wie zuvor, ein Nebel von weißem Dunste, der sich schlängelnd aufwärts wirbelte, und eine nach oben hin allgemach schmälernde Gestalt annahm. Eine lange schlanke Wolke, die nach unten zu am dünnsten war, schien zur aufsteigenden Säule herab und ihr entgegen zu kommen. Sie vereinigten sich bald, und bildeten einen langen aufrechtstehenden Cylinder, dessen Bewegung nach Südosten ihm in kurzer Zeit eine krummgebogene Gestalt gab. Endlich brach er wieder, und in dem Augenblick der Trennung sahe man in der Nähe blitzen, ohne daß ein Donnerschlag gehört ward. Die nähere Wasserhose war nur kurz vorher verschwunden. Jetzt war es genau fünf Uhr, und das Thermometer zeigte 54°. Während dieses Phänomens regnete es mehrmalen, und aus Vorsicht hatte man alle größere Seegel eingezogen.
Nach einem Sturm, der vom 22. bis 29sten October desselben Jahres dauerte, wollen einige unserer Offiziere, bey noch anhaltendem starkem Winde und ungestümer See, in der Nähe des Caps Palliser, des Morgens etliche Wasserhosen gesehen haben. Um 8 Uhr desselben Morgens erfolgte ein kleiner Regenschauer, und gleich drauf sprang der Wind um. Das Thermometer war 51-1/2°.
Nach diesen Beobachtungen glaube ich folgendermaßen schließen zu dürfen:
1) Der Zusammenstoß zweener streitenden Winde scheint eine Entstehungsursache der Wasserhosen zu seyn. Es wird dadurch eine wirbelnde Bewegung in der Luft verursacht, welche dazu beiträgt, das Wasser aufwärts zu treiben, und in seinen Dunst zu zertheilen. Der luftleere Raum, oder wenigstens die sehr verdünnte Luft mitten in der Säule, scheint die Wolken herabzuziehen, und ihnen die Gestalt eines Kegels, dessen Spitze nach unten zu gekehrt ist, zu geben.
2) Daß die Wolken damals elektrisch waren, scheint der beobachtete Blitz zu beweisen. Man könnte folglich auch der elektrischen Anziehungskraft die Vereinigung der Röhre aus der See, mit jener aus den Wolken zuschreibenIn den philos. Transact. Vol.XLVII. n.8o. p. 478. wird erzählt, daß sich eine Wasserhose in Lincolnschire zuletzt in einen feurigen Strahl verwandelt habe. Diejenige, welche der P. Boscovich beobachtet hat, und die zu Rom den 11ten Jun. 1749 großen Schaden anrichtete, gab unaufhörliches Wetterleuchten auf allen Seiten von sich. Auch die Wasserhose, deren Dampier im III. Bande S. 182 erwähnt, kam aus einer schwarzen Wolke, welche heftigen Regen, Blitz und Donnerwetter von sich gab. (S. D. FRANKLIN'S Experiments and Observations on Electricity 5th.Edition, London 410. 1774. p. 229. 280.) Herr Adanson bemerkte gleichfalls eine Wasserhose, die auf ein Gewitter erfolgte, und sehr heiß war, vielleicht, weil sie mit dem Ostwinde die erhitzte Luft ans dem innern Afrika mitgebracht hatte. (S. ADANSON Voyage au Sénégal.).
3) Entstehen Wasserhosen gemeiniglich nicht fern vom Lande, wo sich große Vorgebirge ins Meer erstrecken, oder in Meerengen, in kleinen Seen, kurz, an solchen Stellen, wo die Winde von der Lage der Landspitzen verschiedentlich gebrochen und gegen einander getrieben werden, und in der Luft dergleichen Wirbel oder Strömungen verursachen müssen. Thevenot beschreibt Wasserhosen, die im persianischen Meerbusen, zwischen den Eilanden Guesomo, Larecka, und Ormus gesehen wurden. Herr D. Sparrmann sah deren verschiedenemal auf den überschwemmten Reisfeldern, am Kantonfluße in Schina. D. Shaw beobachtete einige im Mittelländischen Meere, zwischen den Vorgebirgen Carmel, Grecgo und Laodikea. Die unsrigen wurden zwischen den beyden Inseln von Neuseeland, in der Cookischen Meerenge, oder (das zweytemal) am Eingange derselben bemerkt, wo sich viele Vorgebirge ins Meer, und viele tiefe Buchten landeinwärts erstreckenMehrere Beyspiele, daß Wasserhosen nah am Lande, zwischen zween Winden entstehen, findet man in den philosophical Transact. und in D. Franklins oben angeführtem schätzbarem Werke..
4) Folgen Wasserhosen bey windstillem Wetter, auf Stürme, oder auf gelindes aber warmes Welter, besonders wo die höhere Gegend der Luftt merklich kühler ist. So hatten wir, z.B. an dem Tage, da die Wasserhose bemerkt wurde, sanftes und gelindes Wetter bekommen, nachdem der Wind die Nacht über heftig getobt hatte, und der vorhergehende Tag unter starken Regengüssen beschlossen worden war. Bey der ersten Entstehung der Wasserhosen stand des Thermometers Quecksilber auf 56°; des Tages zuvor hatte es 51-1/2° angezeigt. Bey der Annäherung einer dieser Wasserhosen, fielen Hagelkörner; folglich muß die höhere Luftgegend wenigstens um 20 Grade kühler als die untere, worinn wir uns befanden, gewesen seyn. Wie alle Wasserhosen verschwanden, sank das Thermometer bis 54°; mithin hatte sich auch innerhalb drey Viertelstunden, der Dauer dieses Phänomens, die niedere Luft merklich abgekühlt.
Herr von Büffon kann alle bey den Wasserhosen vorkommende Erscheinungen nicht anders erklären, als indem erAusgabe in 12mo. im ii. Bande. S. 287. annimmt, daß sie nur an solchen Stellen im Meere entstehen, wo ein unterirdisches Feuer die gebundene Luft in großer Menge befreyet, welche sodann die See in die Höhe treibt, Schaum und Rauch verursacht, und sich zuletzt, vermittelst der Säule, an die Wolken hängt. Allein der Dunst, den wir bey Wasserhosen bemerkten, war nichts anders, als von der Gewalt des Windes zertheiltes Wasser, also eigentlicher Dunst, und nicht ein von Feuer verursachter Rauch. Müßte hiernächst die Würkung eines unterirrdischen Feuers nicht am Thermometer offenbar geworden seyn? Anstatt aber zu steigen, fiel es; zum Beweise, daß die Luft kühler geworden war. Die schleunige Verdünnung der Luft, und die Elektricität, sind gewiß überflüßig hinreichend, alle Erscheinungen der Wasserhosen zu erklären.
Vocatur et Columna, quum spissatus humor rigensque ipse se sustinet. Ex eodem genere et in longum, veluti fistula, nubes aquam trahit.
PLIN. hist. nat. l. II. c. 49.