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1792 war das Regiment mit unter den Truppen, die am 19. August, 42 000 Mann stark, die französische Grenze überschritten und etwa drei Wochen später in die Champagne einrückten. An der Spitze des Regiments stand damals Oberst von Koschitzky Die Kommandeure des Regiments seit 1778 waren die folgenden: 1778 Oberst von Kalckreuth, 1779 Oberst von Lange, 1784 Oberst von der Marwitz, 1788 Obristlieutenant von Hundt, 1789 Obristlieutenant von Koschitzky. Die beiden folgenden und zugleich letzten Kommandeure waren: von Tschammer und von Bömcken. Wir kommen im Text auf sie zurück. Von anderweiten Offiziersnamen aus dieser Epoche nennen wir: von Kospoth, von Thadden, Graf Schmettau, von Gloeden, von Cocceji, von Seydlitz, von Byern, du Rosey, du Trossel, von Clausewitz (der Militairschriftsteller). , der wahrscheinlich schon aus der Zeit des Siebenjährigen Krieges her dem Regiment angehörte. Wenigstens find ich in der ältesten mir bekannt gewordenen Rangliste: »Zustand der preußischen Armee, 1778«, von Koschitzky als ältesten Capitain.
Sehr wahrscheinlich war das Regiment mit bei Valmy (20. September 1792), doch fehlen in den Aufzeichnungen, die mir darüber zugänglich waren, alle bestimmteren Angaben. Erst 1793, während des eigentlichen Rheinfeldzuges, geschieht des Regimentes speziell Erwähnung. Es war bei der Kanonade von Ginsheim, später bei der Blockade und Belagerung von Mainz. Die Erstürmung der Zahlbacher Schanze und nach der Übergabe von Mainz die zweimalige Wegnahme des Kettricher Hofes geschah durch das Regiment, welches auch bei der Diversion in die Vogesen die Avantgarde machte. Das 2. Bataillon vertrieb den Feind vom Igelberge bei Lembach.
1794 wurde die Leibcompagnie des Regiments »auf dem Sande« von einem weit überlegenen Feinde angegriffen, hielt aber das Feuer desselben mehrere Stunden lang standhaft aus, ohne ihren Posten zu verlassen. Das ganze Regiment war bei dem Angriff auf Lautern und Trippstadt. Ferner war das erste Bataillon bei Johanniskreuz. Es warf den mit überlegener Macht angreifenden Feind und hielt ihn so lange, bis eine allgemeine Retraite erfolgte.
So die spärlichen Aufzeichnungen aus jener Zeit, die wohl nur mit Hilfe von Kriegsministerialakten oder von Briefen und Tagebüchern erweitert werden können. Andere Truppenteile, trotzdem das Regiment Prinz Ferdinand keineswegs zu den »unliterarischen« gehörte, sind nach dieser Seite hin vom Glück begünstigter gewesen. So beispielsweise das Regiment Herzog von Braunschweig in Halberstadt. Aus der Feder Karl Friedrichs von dem Knesebeck (des späteren Feldmarschalls), der, nachdem er anfänglich als Junker im Infanterieregiment von Kalckstein gestanden hatte, dem vorgenannten Regimente Herzog von Braunschweig angehörte, existieren zahlreiche Briefe, die speziell über die Kriegsereignisse von 1792 bis 1794 die interessantesten Mitteilungen machen, aber Regiment Prinz Ferdinand, unter dessen jüngeren Offizieren sich ein Bruder Karl Friedrichs von dem Knesebeck befand, mußte auf solche Auszeichnungen verzichten. Die Taten, die unberichtet bleiben, sind nicht viel anders wie nicht geschehen.