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Unüberwundnes Heer,
O Heer, bereit zum Siegen oder Sterben. |
Ewald von Kleist |
Bei Jena, da hatte der Preuße verspielt,
Die Franzosen hatten wie Teufels gezielt, Und viel preußisch Blut war geflossen. |
George Hesekiel |
Unmittelbar nach seiner Thronbesteigung ging Friedrich II. an die Umgestaltung beziehungsweise Neubildung von Regimentern. Bei dieser Gelegenheit entstand aus dem 2. Bataillon des Ruppiner Regiments »Kronprinz« Nr. 15 das Regiment Nr. 34. Der König verlieh es (1742) seinem jüngsten Bruder Ferdinand und gab ihm dementsprechend den Namen: Regiment Prinz Ferdinand. Es führte denselben vierundsechzig Jahre lang, bis zur Auflösung der Armee. Die Offiziere, die ihm bei seiner Errichtung zugewiesen wurden, hatten bis dahin teils dem Regimente Nr. 15, teils dem Regimente Nr. 6 angehört. Regiment Nr. 6 waren die berühmten »großen Blauen«, das Potsdamsche Riesenregiment Friedrich Wilhelms I.
Wie das Regiment unmittelbar nach seiner Errichtung beschaffen war, darüber fehlen alle sicheren Notizen. Die Taten des Regiments Prinz Ferdinand sind aufgezeichnet worden, aber weder über Zahl und Zusammensetzung noch über Uniformierung und Kommando desselben existieren bis zum Jahre 1785 bestimmte und spezielle Angaben.
Erst in der Stammliste des eben genannten Jahres heißt es: »Regiment Prinz Ferdinand hat ponceaurote offene Aufschläge, Kragen und Klappen, zitronengelbe Unterkleider (Hose und Weste). Die Offiziere haben Aufschläge, Kragen und Klappen von feinem Plüsch, eine breite gebogene Tresse um den Hut und Achselbänder. Die Grenadiermützen sind oben blau und haben unten weißes Blech.« Die Fahne des Regiments war blau mit dem weißen Johanniterkreuz, weißem Mittelschilde und blauem Legendenbande. Die Legende selbst, wie auf allen friderizianischen Fahnen: »Pro gloria et patria«. Das Johanniterkreuz in der Fahne des Regiments hatte darin seinen Grund, daß Prinz Ferdinand seit 1762 Herrenmeister des Johanniterordens war. Bis dahin führte das Regiment Markgraf Karl Nr. 19 das Johanniterkreuz in der Fahne.
Dementsprechend also war die Erscheinung des Regiments in den letzten Lebensjahren Friedrichs des Großen. Unter seinem Nachfolger wurde die Uniform geändert; ob dies aber unmittelbar nach dem Thronwechsel oder erst nach der Rückkehr aus der Rheincampagne (1795) geschah, ist nicht mit Bestimmtheit festzustellen gewesen. Im letzten Lebensjahre Friedrich Wilhelms II. war laut Stammliste von 1797 die Uniform des Regiments die folgende: ponceaurote Aufklappen, blaue Aufschläge und Kragen. Die Offiziere haben unter den Klappen drei, auf der Tasche drei und auf dem Aufschlage drei schmale gestickte silberne Knopflöcher, hinten einen gestickten kleinen Triangel und um den Hut eine schmale silberne Tresse mit einer großen silbernen Agraffe und schwarzer Kokarde. In das »Triangel«-Abzeichen ließe sich allerhand hineingeheimnissen; aber ich verzichte darauf.
Sechs Jahre später, unter Friedrich Wilhelm III., begegnen wir abermals einer Änderung. »Regiment Prinz Ferdinand« – so heißt es in der Stammliste von 1803 – »hat ponceaurote Kragen, Klappen und Aufschläge. Die Offizieruniform ist mit achtzehn verschlungenen silbernen Schleifen mit losen Puscheln (wie beim Regiment Nr. 10) besetzt; um den Hut eine schmale silberne Tresse. Die Gemeinen haben auf dem Rock sechs weiße wollene Bandschleifen, wovon zwei unter den Klappen und zwei hinten stehen.«
Dies wird genügen, um zu zeigen, daß die sogenannte »alte Armee« wie in ihrem Wert, so auch in ihrer Erscheinung keineswegs immer dieselbe war. Das, was 1740 entstand und 1806 begraben wurde, war inzwischen durch viele Phasen gegangen und stellte nicht ein Bild, sondern viele Bilder dar.
Auch die Kanton- und Garnisonsverhältnisse des Regiments blieben im Laufe der Zeit nicht genau dieselben.
Was zunächst den Rekrutierungsbezirk (Kanton) angeht, so heißt es in der Stammliste von 1785: »Das Regiment Prinz Ferdinand hat seinen Kanton im ruppinschen Kreise und in einem Teile der Prignitz, dazu in den Städten Ruppin, Nauen, Lindow und Rheinsberg.« Achtzehn Jahre später haben sich diese Dinge geändert, der Bezirk hat sich erweitert, und wir finden in der Stammliste von 1803: »Regiment Prinz Ferdinand hat seinen Kanton in Teilen des ruppinschen und uckermärkischen Kreises, dazu in einem Teile der Prignitz. Es gehören ihm zu: 366 Dörfer sowie die Städte Alt- und Neu-Ruppin, Lindow, Nauen, Rheinsberg, Lychen, Neustadt a. D., Freienstein, Wilsnack und Templin.«
Sein Hauptgarnisonsort war immer Ruppin, doch scheinen zeitweilig auch in andern Städten kleine Kommandos gelegen zu haben. 1803 standen die beiden Musketierbataillone in Ruppin, die beiden Grenadiercompagnien in Templin und das 3. Bataillon in Nauen.
Wir gehen nun zur Aufzählung der Aktionen über, an denen das Regiment teilnahm.