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Am Fuß der Treppe stand Mrs. Pierce und musterte den Fremdling aus der Außenwelt mit dem duldsamen, abstandwahrenden Lächeln einer unpersönlichen Neugier.
»... Joel erzählt mir, daß Sie die ganze Nacht aufzubleiben und herumzustreunen pflegen. Was tun Sie eigentlich auf diesen Expeditionen?«
Er wollte ihr antworten, wollte beredt, gewandt und in warmen Farben ein Bild seiner Mitternachtsgänge für sie malen, ein Bild, das sie faszinieren sollte, aber das eisig-unpersönliche Lächeln ihrer hochmütig-stolzen Erhabenheit verschlug ihm das Wort. Die Glut, die Begeisterung, die Überzeugungskraft, mit der er hätte reden können, waren erfroren. Er stand belämmert da und glotzte sie unbeholfen an, er errötete aus Ärger über seine lahme Zunge und stammelte ein mühsames:
»Ich – ich gehe. Ich – gehe herum.«
»Sie tun – was?« fragte sie zwar verbindlich, jedoch schroff, mit einer geradezu vernichtenden Hoheit, die ihm bedeutete, daß seine Linkischkeit und sein Stammeln sie müde und ungeduldig machten. »Oh – spazierengehn, meinen Sie!« rief sie, als hätte sie plötzlich verstanden, als wäre es ihr soeben geglückt, den Begriff aus einem rätselhaften Kauderwelsch in ihre Sprache zu übersetzen. »Oh, das also tun Sie«, sagte sie ruhig und ließ eisig lächelnd den Blick eine Sekunde lang auf ihm ruhen.
Ihm schien bereits, als wäre er hiermit entlassen, denn er spürte in ihren Worten eine vollkommene Gleichgültigkeit, einen Abstand, – jene gähnende Schlucht, die ihr Leben von seinem trennte. Ihm schien, sie hätte sich bereits von ihm abgewandt, als von jemandem, der nicht einmal die belustigte Aufmerksamkeit, die sie an ihn verschwendet habe, wert sei, sie aber fuhr fort, ihn mit diesem glänzenden, steten, eisigen, fernen, aber durchaus nicht ungütigen Lächeln zu betrachten, und alsdann fragte sie wieder:
»Und was tun Sie auf diesen Spaziergängen? Wohin gehn Sie?«
– Wo? Wo? Wohin? Ja, wohin? Täppisch verzweifelt überflog er im Geist das ganze nächtliche New York, das sehnige und strähnige Gesträng Manhattans mit der schnöden Kantigkeit der Straßen, den taumelhaft hochgerissenen Turmhäusern, den alten, braunen, verrußten und verschmierten Gebäuden.
Oh, er traute sich zu, ihr alles zu sagen, was da sagbar war, was da ein junger Mensch wissen konnte, was da überhaupt je ein Mensch wissen konnte von Nacht und Zeit, von der Weltstadt dunklem, verschwiegenem Herzen und von dem, was in dem dunklen verschwiegenen Herzen von ganz Amerika begraben lag. Er traute sich zu, ihr alles zu sagen, was je jemand wissen könne von dem erhabenen, gelauschigen Nachtgeheimnis, von der Herzensstille des begrabenen, wartenden, unerträglichen Begehrens, über das Wesen, das da in der Nachtzeit in Amerika wartet, das im geheimen Nachtherzen der Weltstadt begraben liegt, über die einzige, stumme Zunge des unerträglichen Menschenbegehrens, die Stille des einzigen Menschenherzens in all ihrer überwältigenden Beredsamkeit, die große Flutung in den Herzen der Menschen, die so dunkel und so geheimnisvoll ist wie der große, endlose Strom, dieses Wesen, das wartet und nicht spricht und auf immerdar still und wissend ist, das keine Worte zu sagen und keine Zunge zum Sprechen hat, und das sechs Millionen einsamer Schläfer in ihren Zellen im Herzen der Nacht und der Stille verbindet in der großen dunklen Flutung des endlosen Stroms, und über alle die begrabnen Lieder der Hoffnung, der Freude und des wilden Begehrens, die da auf immerdar im Herzen der Nacht, im Herzen Amerikas leben.
Ja, er traute sich zu, ihr dies alles sagen zu können, aber als er sprach, war es nur ein dickzüngiges Gemurmel, und alles, was er hervorbrachte, war: »Ei – ich – ich gehe.«
»Aber wo?« fragte sie ein wenig schroffer und sah ihn mit ihrem eisigen, eigenartigen Lächeln an. »Das ist es, was ich wissen möchte. Wo gehn Sie denn? Wohin gehn Sie denn? Und was sehen Sie denn, das Sie so interessiert? Was finden Sie denn so wertvoll, daß es sich für Sie verlohnt, die ganze Nacht aufzubleiben? Wohin unternehmen Sie denn diese Expeditionen?« wiederholte sie. »Rauf auf den Broadway?«
»Ja«, murmelte er schwerzüngig. »Manchmal, und manchmal auch runter in die Stadt.«
»Runter in die Stadt?« Ihre kühle Stimme klang schneidend, ihre eisigen, graugrünen Augen gingen durch ihn hindurch wie ein stahlblanker Drillbohrer. »Aber wo denn dort? Die Down Town ist groß. An die Battery?«
»Ja, manchmal. Und ... und auch die East Side entlang«, murmelte er.
»Wo?« rief sie scharf, zwar lächelnd, aber sichtbar ungeduldig über seine zungenlahmen Antworten. »Oh – East Side, im Mietskasernendistrikt.«
»Ja«, brachte er verzweifelt hervor. »Und Fourteenth Street entlang, Second Avenue, Grand Street und – und Delancey Street und im Bowery und an den Docks und den Pieren und überall dort«, blökte er hervor, sich gleichzeitig bewußt, daß er wie ein kläglicher Clown dastand, und daß Joel ihn strahlend und gütig und hoffnungsvoll anlächelte.
»Ich hätte gedacht, daß Sie all das schrecklich langweilig finden müssen«, sagte Mrs. Pierce. Eine kühle, milde Überraschung hatte auf ihre Stimme abgefärbt. »Es ist doch furchtbar häßlich dort, nicht wahr? ... Was ich meine, ist, daß Sie doch etwas viel Anziehenderes finden könnten als die East Side, wenn Sie schon nachts herumstreunen müssen, nicht wahr? ... Schließlich gibt es doch noch den Riverside Drive – ich nehme zwar an, daß sich dort viel verändert hat, aber in meiner Kindheit war es jedenfalls recht schön dort. Oder den Central Park?« meinte sie ein wenig gütiger. »Wenn Sie vorm Schlafengehen einen Gang machen wollen, warum wäre es dann nicht besser, im Park zu spazieren? Da sehen Sie doch dann und wann mal einen Baum oder ein bißchen Gras ... Oder in die Fifth Avenue ... oder am Washington Square, der seinerzeit ganz angenehm war. Aber die East Side! Himmel! Mein lieber Junge, was in aller Welt finden Sie denn dort, das Sie interessiert?«
Er war vollkommen sprachlos, innerlich erfroren, ihm war tatsächlich angst angesichts der hochmütigen Großheit, dem eisigen, fast unmenschlichen Entrücktsein dieser Person. Er machte den Mund auf, schluckte schwer, und nach mehrfachem Bemühen, Laute zu formen, stotterte er schließlich.
»Man – man findet L-l-leute dort.«
»Leute?« Sie rückte feinüberrascht die schmalen Augenbrauen hoch. »Aber natürlich findet man Leute. Die findet man überall. Nur würde ich annehmen, daß man gegen zwei Uhr morgens nicht gerade viele findet. Sogar im East Side District dürften dann wohl die meisten zu Bett sein.«
»Dort bleiben die Leute ziemlich lang auf.«
»Aber warum?« fragte sie mit offner, gutartiger Ungeduld. »Das ist etwas, was ich gern herausbekommen möchte. Worum dreht es sich da? Worauf wird geschossen?« meinte sie, eine damals geläufige Redensart scherzhaft anbringend. »Welcherart sind die großen Attraktionen? Warum bleiben die Leute die halbe Nacht auf? Wirklich, wenn dort so viel los ist, dann möchte ich selber mal hingehen und schauen. Also, was tun die Leute?«
»Sie sitzen herum und reden.«
»Ei wo denn? Wo?« rief sie offen verzweifelt. »Das gerade möchte ich wissen.«
»O ... in allen möglichen Lokalen, ... Imbißstuben, Gasthäusern, Flüsterkneipen.«
»Ja.« Sie nickte befriedigt. »Gut. Das wenigstens steht somit fest. Und Sie also gehn auch in diese Lokale und sitzen herum und beobachten und hören zu, was gesprochen wird. Ist es so?«
»Ja«, gestand er hilflos und nickte. Ihre Interpretation machte plötzlich seine ganze ungesagte, rastlose und nieendende Erklärung des Nachterlebnisses unvernünftig, albern, erbärmlich, abgeschmackt. »Ja«, sagte er, »manchmal.«
»Und welcherart Leute treffen Sie in diesen Lokalen an?« fragte sie neugierig. »Ich habe mich oft drüber gewundert, welcherart Leute eigentlich dort verkehren.«
Welcherart Leute? Er gaffte sie einfach blöde an. Er konnte kein Wort finden. Welcherart Leute? Großer Gott, welches Wort könnte diese Leute bezeichnen, mit welchem Satz ließe sich das große Schwarmgeschiebe auch nur eines einzigen Augenblicks aus den Millionen schwärmender Erinnerungen kaleidoskopischer Nacht packen? Welcherart Leute? Großer Gott, allerart Leute der Erde, allerart Leute der Welt, die Zahllosen, Namenlosen, Grenzenlosen, die das Leben ausmachen. Art? Das Kötergezücht aus hundert Rassen, – Juden, Iren, Italiener, Schweden, Deutsche, Litauer, Polen, Russen, Tschechen, Griechen, Syrer, Armenier, Türken, Balkanesen-Mischmasch, Chinesen, Japaner, Filipinos, – hundert Zungen, tausend Volksstämme, unzählige Kolonien – und das alles hereingegossen durch die Schmalpforte des Meeres, auf den Fels von Manhattan ausgeschüttet, um sich zu der unbezifferbaren Menschenfracht dieses Schiffs aus lebendigem Fels zu gesellen, um sich an der starkbrüstigen Weltstadt zu ernähren und zu erhalten – tausenderleiart Leute also und einerlei Substanz, die alles Leben dort im Herzen der Nacht einte, es mit einer zentralen, geheimen, dynamischen Energie lud, es verwob, verstrickte und zu dem großen Gewebe Amerika zusammenspann in all seiner Vielfalt – mit dem Radau, dem nackten Daseinskampf, dem blinden, rohen Wollen, mit aller Gewalttätigkeit, allem Unwissen, aller Grausamkeit und mit dem Terror, den Freuden und dem Mysterium, seinem niesterbenden Hoffen, seinem immerdardauernden Leben.
Aber alles, was er tun konnte, war, daß er gaffte. Schließlich stammelte er: »Allerart Leute, würde ich sagen«, um dann verzweifelt fortzufahren: »Ja, und dann die Werften und die Piere und die Docks ... und die Battery und die City Hall ... und dann die Brücke. Die Brücke ist gut.«
»Die Brücke? Welche denn?« Wiederum der hochgerückte, strichdünne Brauenbogen; wiederum die eisige Neugier.
Welche Brücke? Großer Gott, die einzige Brücke, die Brücke der Macht, des Lebens und der Freude ... die Brücke, die ein Sprung, ein Schrei, eine Verzücktheit ... die Brücke, die – Amerika ist. Welche Brücke? Die Brücke, deren schwingenhafter Schwung seinem Blut wie Musik vermählt war, die ihm fliegenden Pulses auf immer wie ein Siegeslied in den Adern pochen würde. Welche Brücke? Die Brücke, auf die er tausendmal nachts gegangen war, auf der er gestanden, die er betrachtet hatte, bis jede Schiene ihrer Struktur ihm ins Gedächtnis genietet, jede Strebe ihrer sausenden Doppelbogen ihm ins Gewebe gedrungen, jeder Lebensstrang ihrer Nervenkabel ihm im Wesen und Wissen vertraut war.
»Die – die Brooklyn-Bridge«, murmelte er dickzüngig. »Die Brücke ist gut.«
»Gut? Was meinen Sie mit dem gut?« forschte sie eisig amüsiert. Ihm war, als hätte er die Sprache verloren. Er ward sich seiner Verwirrung, der Zusammenhanglosigkeit seiner Vorstellungen verzweifelt bewußt. In diesem Augenblick kam ihm Joel zu Hilfe. Joel hatte Eugens tödliche Verlegenheit bemerkt, und nun sprang er mit seiner erlesenen, strahlenden Güte für ihn ein. Eugen hörte ihn nachdenklich und überzeugt wispern:
»Hm, ja, Mums, was er sagt, ist grundrichtig. Ich bin ein- oder zweimal mit ihm dortgewesen – und die Brücke ist gut ... Und an der East Side gibt es auch allerhand gute Punkte«, meinte er großmütig. »Ich hab' da so ein paar Sachen gesehen – Straßenecken, eine Front mit Läden, Zufahrten hinter Häusern – die waren gut in der Farbe. Ich möchte gern mal hingehn und die Sachen malen.«
Mrs. Pierce brach in ein gesundes, freies, herzhaftes Lachen aus.
»Joel!« rief sie. »Du hast doch die verrücktesten Ideen im Kopf! Wenn ich nicht auf Dich achtgäbe, würdest Du am Ende gar Mülleimer malen! ... Mein lieber Junge«, sagte sie lachend, »ich glaube, es ist besser, Du bleibst bei Deinen jetzigen Motiven. Wenn Du low-life malen willst, dann findest Du sicher hier in Rhinekill oder auf der Farm genug ...« Sie lachte herzhaft. »Geh doch morgen zu Deiner Großmutter und male den Gesichtsausdruck ihrer neun Dienstmädchen, wenn sie ihnen eröffnet, daß sie sich einen Bubikopf schneiden lassen müssen, weil diese Haartracht so nett mit ihrer neuen Hauseinrichtung zusammenpaßt. Hah, hah, hah, hah, hah!« Mrs. Pierce warf den Kopf zurück und lachte, und fast sofort stimmte Joel begeistert mit einem vor Freude strahlenden Gesicht ein. »Oh«, erklärte sie, »ich möchte gar zu gern dabeisein, wenn sie den Dienstmädchen dieses Eröffnung macht; das wäre low-life genug für mich.«
»Einfach unglaublich!« wisperte Joel, und sein Gesicht strahlte vor Ergötztheit.
»Aber nein, tu's lieber nicht«, meinte nun beiläufig und humorig-tolerant Mrs. Pierce. »Mach erst mal den Wandschirm für Margaret Telfair fertig, dann wollen wir wieder drüber reden. Mir scheint doch, daß Du zu wenig Erfahrung über low-life hast, und ich glaub' auch nicht, daß Dein Talent in dieser Richtung liegt.« Sie sagte das gut gelaunt, mit dem Lächeln des ironischen Wissens. »Und wenn Du schon mal so was malen willst, dann laß mich die Auswahl treffen ... Also denn: gute Nacht!« sagte sie ruhig, gütig, wohlwollend zu Eugen, während sie sich anschickte, die Treppe hinaufzugehen. »Joel hat mir so viel von Ihren Nachtgängen erzählt, daß ich neugierig wurde. Ich wollte Sie kennenlernen und herausfinden, was Sie eigentlich tun. Nun bin ich froh, daß das Geheimnis aufgeklärt ist. Ich nehme an, wenn man ganz allein in New York ist und keine Menschenseele kennt, ist man imstand, alles mögliche zu tun, um sich ein bißchen zu unterhalten ... Aus welcher Gegend kommen Sie denn?« fragte sie neugierig.
»Aus – aus den Südstaaten«, antwortete er.
»Oh!« Sie starrte ihn noch einen Augenblick mit ihrem kalten, steten Lächeln an. »Ja, ich kann's Ihnen ansehn, daß Sie aus dem Süden sind. Ich dachte mir's schon ... Nun, Kinder«, sagte sie endgültig, »wenn Ihr wollt, mögt Ihr die Kerze von beiden Enden brennen, – wenn's Euch Spaß macht, könnt Ihr 'nausgehn und den Mond anbellen, dies allerdings nicht zu nah am Haus!« bemerkte sie gutgelaunt, »Eure Mutter aber geht zu Bett ... Joel, Du kommst doch natürlich noch 'rein zu mir, eh Du schlafen gehst.«
»Ja, Mums«, wisperte er in seiner verbindlich beflissenen, strahlenden Art, die hohe, schlanke Gestalt verehrungsvoll vorgeneigt, als er zu ihr aufsah, die Augenbrauen hochgerückt in dem für ihn bezeichnenden Ausdruck feiner Überraschung. »– Aber doch natürlich!« sagte er.
Sie wandte sich und ging schnell die Treppe hinauf, eine hohe, großartig hoffärtige Frauengestalt in üppig rauschender Seide.
»Und nun«, wisperte Joel, als seine Mutter gegangen war, »werde ich Dir Dein Zimmer weisen, und die Küche kriegst Du auch gezeigt, und alles, was Du wissen willst, werde ich Dir sagen, und dann –«, er lachte und fuhr sich mit der Hand übers Haar, »– bin ich es, der zu Bett geht.«
Er nahm die Handtasche seines Gasts und stieg die Treppe hinauf. Eugen folgte ihm. Das Zimmer, das er erhalten hatte, lag im ersten Stock auf der dem Strom zugewandten Seite des Hauses; es war großartig und geräumig. Der Boden war mit einem üppig-dicken Teppich belegt, so daß der Fuß lautlos in die Sammetfestigkeit einsank. Dieses Zimmer hatte die Eigenschaft, die für das ganze Haus kennzeichnend war: das Großartige und Gediegne eines Schloßbaus in Verbindung mit der Wärme, der Schlichtheit und dem Komfort eines Landhauses. Joel drückte auf ein paar Knöpfe, und der große Raum war überflutet mit Licht. Die füllige, schneeweiße Bettdecke war für die Nacht zurückgeschlagen worden, und das Bett war eines Königs würdig; lang genug und entsprechend breit für einen Mann, der sieben Fuß maß, stand es nun da in stiller Umarmungsbereitschaft, mit einer stummen, lebendig-beredten Einladung, dem Gelöbnis einer fremden und süßen Ruh.
Joel öffnete die Tür ins Badezimmer – es war ein Wunderwerk aus blanken Kacheln, cremefarbnem Porzellan und blitzendem Weißmetall. Die Badetücher aus dickem Frottierstoff waren so groß, daß man sich in sie wie in einen Mantel einhüllen konnte. Dann schnappte Joel die Fensterblenden hoch, zog die Vorhänge auf und öffnete die Fenster. Die duftige Nacht strömte langsam herein, und der kühle Hauch fuhr in die tüllenen Vorhänge wie in Gewölke aus Sommerfäden. Und durch die offnen Fenster wurde das heimsucherisch Einsame der verwunschenen Landschaft aufs neue offenbar. Die weiten, sammetsanften Rasenflächen schliefen im Mondlicht, und die mondumwobenen Gehölze schliefen im Mondlicht, und ganz drunten in der Ferne, blitzend und blinkend im Wellenfeuer, lag in seinem unaufhörlichen Geheimnis der holde, unsterbliche Strom. Es war eine Landschaft, wie man sie in Träumen schauen mag, in Träumen, wie sie ein ewiges Heimweh webt.
Ein großes, wunderbares, überwältigendes Glücksgefühl erfüllte Eugen so sehr, daß er nicht sprechen konnte. Ihm schien, er hätte sein Leben lang davon geträumt, eines Tags ein solches Leben vorzufinden, und nun, nachdem er es gefunden hatte, schien ihm, all sein Träumen sei nur ein armseliges, schäbiges Fehlbild vor dieser Wirklichkeit. Alles, was er als Bub in seinen unaufhörlichen Gesichten von der glänzenden Stadt und dem schicksalsschönen, guten und glücklichen Leben herrlicher Männer und Frauen dort geschaut hatte, schien ihm nun nichts wie eine schattenhafte, matte Vorwegnahme vor dem Strahlenwunder der Tatsache.
Es waren nicht nur der Wohlstand, der Luxus und der Komfort, die sein Herz mit Freuden- und Siegesgefühlen erfüllten, es war darüber hinaus die Empfindung, eine solche Lebensform sei schön und richtig und gut. Ihm schien, ein Dasein dieser Art sei es, was alle Menschen auf Erden suchen, wovon alle lebendigen Menschen träumen, wonach alle die Myriaden auf Erden streben. Vor allen Dingen war er in diesem Augenblick von der wesensmäßig unantastbaren Rechtschaffenheit dieses so schönen und so guten Lebens zutiefst überzeugt: es erschien ihm als die wunderbarste und erlauchteste Form des Erdendaseins überhaupt, nicht nur weil es lediglich dem Behagen und der seelischen Bereicherung der wenigen Erlesenen diente, sondern weil es als ein Lichtzeichen, als eine Legende im Herzen aller Menschen stand, – ein Denkbild von dem, was alles Leben auf Erden sein solle, ein Gelöbnis von dem, was jedermann auf Erden haben solle.
Im blinden Freudenschwall seiner Jugend, gebannt von dieser unglaublichen Entdeckung, konnte er freilich nicht das seltsame und bittre Spiel des Schicksals ermessen, noch auch das Kummergewebe, das dicht und rätselhaft gesponnene Kummergewebe entwirren, er konnte nun nicht sehn, daß Menschen in den tiefen Schächten der Erde gegraben und gescharrt und sich abgeplagt hatten, daß Menschen blind und krumm und grau geworden sein mußten, damit diese mondhelle Lieblichkeit auf einem Hügel erstünde; er konnte nun nicht erkennen, wie Männer geschwitzt und Frauen sich gerackert hatten, wie junge feurige Menschen alt geworden waren, wie Hoffnung, Glauben und selbst Liebe gestorben sein mußten, wie viele namenlose Leben sich geschunden und gebückt hatten, verkümmert, und nichtig geworden waren, damit dieses zarte Wahrbild aus kompakter Nacht in seiner köstlich erlesenen, seltenen und auserwählten Lieblichkeit sich nie eine Blüte der Mondschimmerschönheit auf dem Hügel entfalte.
Vor dem Gutnachtsagen geleitete Joel seinen Gast wieder hinunter ins Erdgeschoß, um ihm die Küche zu zeigen. Die beiden gingen durch die Diele ins Speisezimmer, einen feinen, glänzenden, in Weiß gehaltenen Raum, groß wie der Speisesaal in einem Schloß, aber warm und traulich-tröstlich in seiner anheimelnden Gemütlichkeit. Dann gingen sie durch den Korridor, der das Speisezimmer mit dem Anrichteraum und der Küche verband, und nun befand sich Eugen augenblicklich in einem andern Teil dieser holdverwunschenen Welt – jenem Teil, der anmutig und gleichsam unmerklich, zauberisch verstohlen und geschwind kochte und Speisen auftrug und überhaupt die Arbeit in diesem magischen Hause tat.
Eine solche Küche hatte er noch nie gesehn, ja, eine solche Küche hatte er nicht für möglich gehalten. In ihrer Wohlberaumtheit, ihrer Anordnung, ihrer bestaunenswerten Reinlichkeit hatte diese Küche die Schönheit einer großen Maschine, einer mächtigen, fabelhaft vielgliedrigen und ineinanderarbeitenden Maschine, die klar und glitzernd und geometrisch musterhaft in einer unheimlichen Betriebsbereitschaft dasteht. Der Herd mit der Rauchhaube, so groß wie der Herd einer Hotelküche, vollkommen blitzblank, stand da wie ein Rennmotor. Daneben gab es auch einen riesigen elektrischen Kachelofen, der geputzt war wie ein silbernes Schmuckstück. Die Töpfe und Pfannen hingen in blitzenden Reihen an der Wand, regelrecht ausgerichtet wie ein Regiment auf Parade, eine verschwenderische Fülle und Anzahl, vom großen Kupferkroppen, in dem man einen Ochsen braten kann, herunter bis zum kleinsten Tiegel, der gerade für ein einziges Setzei reicht, und alle gescheuert, geschmirgelt und gerieben, strahlende Metallscheiben, spiegelblank das leichtverdellerte, gut im Gebrauch gehaltne Kupfer, das schmälzig glänzende Gußeisen, der schwere Stahl.
In den großen Küchenschränken, bis oben vollgestellt mit mildleuchtendem Porzellan und irdnem Geschirr, war genug für den Bedarf eines Hotels. Der lange Tisch sowohl wie die Stühle und wie überhaupt alle Holzteile der Einrichtung waren weiß; alles glänzte wie im Operationszimmer eines Chirurgen. Die Spül- und Schwenkbecken waren Blöcke aus cremefarbnem Porzellan, und die Metallteile und Kupferrohre blinkten.
Es wäre unmöglich, die verschwenderische Vielfalt, die wohlgeordnete Fülle, die leuchtende Reinheit dieser Küche bis ins kleinste zu beschreiben, – jedenfalls, schon allein die Gesamtwirkung des Raums auf Eugens Sinne war überwältigend. Dieser Raum hatte Schönheit, Weite und Stimmung; er war einer der erregendsten und großartig-sachlichsten Räume, die Eugen je erlebt hatte; alles war zweckdienlich geplant und auf augenblickliche Bereitschaft eingestellt; es gab kein unnützes Ding, und das Ganze wirkte machtvoll und geräumig, bequem und richtig in einem Überfluß, der ihn froh machte.
In der Speisekammer waren bis zur Decke hinauf die Bretter beladen mit der Hülle und Fülle der Vorräte, mit verschwenderischen Schätzen an Genießbarem, mit einer erstaunlichen Vielfalt an Köstlichkeit. Da war genug, um ein Lebensmittelgeschäft mit Ware zu versehen, genug, um eine Polarexpedition zu versorgen. Eine solche Anhortung von Eßbarem hatte Eugen noch nie in einem Landhaus angetroffen; er hatte nicht einmal geträumt, daß es das gäbe.
Da war alles, von den bekannten Siebensachen an, die der Koch braucht, bis zu den seltensten und wohlmundendsten Leckereien, die die Klimate und Märkte der Erde dem Feinschmecker gönnen. Da war Eßbares in Büchsen und Dosen, Eßbares in Kruken und Flaschen, Eßbares in Terrinen und Gläsern, da war Eingekochtes und Eingemachtes, Eingepökeltes und Eingepickeltes, in Öl Gelegtes und in Essig Bewahrtes, da waren alle Verfahren der Konservierungskunst aufgeboten worden, und neben so einfachen Vorräten wie Mais, Tomaten, Bohnen, Erbsen, Birnen, Pflaumen und Pfirsichen, neben Heringen, Sardinen, Anchovis, Oliven, Gürkchen und Senf waren da vielerlei erlesene Vor- und Zuspeisen, Lock- und Leckerbissen, Gaumenkitzel und Naschhappen. Da waren auch ganze Schachteln kandierter Früchte aus Kalifornien und kleine, strohumflochtne Krüglein mit würzigem Ingwer aus China; da waren auch teure, seimigzarte, rubinrote und smaragdgrüne Gelees und Konfitüren, feine Öle und seltne Essigsorten in Flaschen, allerhand saure, scharfe und gepfefferte Reizbissen in kleinen Tongefäßen, Gewürze und Spezereien in Döschen und Büchschen. Da war alles, was man sich nur denken konnte, und allenthalben herrschte dieselbe blitzblanke Sauberkeit wie in der Küche, nur daß hier noch außerdem der stechende und beißende, unvergeßliche Geruch war, der stets in Speisespeichern hängt, ein köstliches, heimsuchendes und heimwehmachendes Düfte-Gemisch, dessen genaue Eigenheiten nicht festzustellen sind, obschon sich Zimt, Pfeffer, Käse, Rauchschinken und Gewürznelken herausriechen lassen.
Als die beiden in die Küche eintraten, fanden sie dort Rosalind, die an dem langen, weißen Tisch stand und ein Glas Milch trank. Joel hatte die schnelle, richtige Art, Anweisungen zu geben: mit verbindlich beflissener Entschiedenheit zeigte er dem Gast das Notwendige.
»Und schau da«, wisperte er mit seiner leisen und dennoch nachdrucksvollen Lässigkeit, während er die schweren, glänzenden Türen an dem großen Refrigerator aufmachte, »das ist der Eisschrank, und wenn Du da was findest, was Dir zusagt, dann bedien' Dich bitte ...«
Was zu essen! Tatsächlich, was zu essen! Der große Eisschrank war gestaut voll mit einer Auswahl von Köstlichkeiten, wie sie Eugen seit Jahren nicht zu Gesicht gekriegt hatte. Beim bloßen Angucken lief ihm schon das Wasser im Mund zusammen, und sofort peinigte ihn ein irrsinniger und schier unersättlicher Heißhunger beinah ärger, als das gierende Weh der bittren Not einen Darbenden zu quälen vermag. Wollust und habsüchtige Gefräßigkeit zerrissen ihn fast, als er der tollen Fülle leckerer Speise gewahr ward, und sein Wille war wie gelähmt. Als das Auge zu glitzen und der Mund zu wässern begann beim Anblick eines edlen, braungebratnen, saftigen, sprödkrustigen Roastbeefs, da lenkte schon ein fleischiges Brathuhn die Aufmerksamkeit auf sich, ein Brathuhn, dessen goldbraune, krachkrüstige Zärte um des Zahnes süße und wilde Plünderung zu betteln schien. Aber alsbald stach ihn ein erregend scharfer Duft in die Nase, und der kam von den rosaroten Scheiben eines österreichischen Schinkens ... Also, was sollte es sein, – der bulligkräftige Rostbraten, die weiße Brust des saftigen Huhns, der rauchig-herbe, halb heimweh-hafte Wohlgeschmack des österreichischen Schinkens? Vielleicht auch jene edle Schale grüner Limabohnen, die nun in der Kälte so schön beschlagen waren mit dem Filmhauch zerlassener Butter, – oder jenes Gericht zartgedünsteter, junger Gurken, – oder hier die Tomatenscheiben, schön rot und dick und reif und schnitzelschwer, – oder diese Platte mit kalten Spargeln, – oder jene Schüssel mit gedämpftem Mais, – oder, sag mal, eine von diesen mostduftigen, tiefrippigen Cantaloupe-Melonen, bis ins Herz gekühlt nun in all ihrer rosenfleischig schmackhaften Reife, – oder ein runder, dicker Schnitz von der roten, kernreifen Wassermelone dort, – oder eine Schüssel von jenen tiefroten Himbeeren, recht lecker mit Zucker, und eine Flasche von der dicken, fetten Sahne dazu, denn es steht ja ein ganzes Gefach in diesem Schatzkasten der Freßlust voll mit Sahne, – oder – – –?
Was soll's nun sein? Was soll es sein? Ein Imbiß! Ja, ein bißchen was zu reißen und zu beißen! Eh wir auf mondbeträuften Wiesen schweifen gehn und unsre Herzen in des Mondenschimmers Zauber baden und die Gesichte unsrer Jugend sehn – was soll es sein, eh wir auf mondnen Auen streifen? O ja, ein Imbiß soll es sein, ein bißchen was zu reißen und zu beißen – hah! hah! und weiter nichts wie so ein kurzer, kleiner Schmaus, hah! hah! Denn das versteht Ihr doch, wir sind nicht hungrig, und es tut nicht gut, vorm Schlafengehn zu viel zu essen. – Wir wollen bloß mal nachsehn, mal erkunden, was da im Eisschrank ist, mal kosten, so wie wir's oft getan zur Mitternacht hier in Amerika – denn wir sind ja der Mann im Mond, ja, Jungs! – und alles, was es sein wird, das versichr' ich Euch, wird etwas Flinkes, Schnelles und Bereites sein, etwas glückselig augenblicklich Ausgewähltes und durchaus zart und lecker – also: bloß ein Imbiß!
So glaub ich denn – hm, laßt mich erst mal zusehn, ja, nun, ja nun, nun wohl ... vielleicht nehm ich 'ne Scheibe oder zwei von diesem Riesenschinken da aus Österreich, weil der so süß und rauchig riecht und auch so hübsch zart aussieht in der Zier der spröden, krausen Petersilienblätter – und ja, vielleicht möcht ich doch auch 'ne Scheibe Roastbeef ebenfalls – hm, nun, mich deucht, die möchte ich recht gern, – ja, sage ich, 'ne Scheibe von dem roten, raren Fleisch dort in der Mitte, ah! so ist's recht, ja, ganz das tut's, das tut mir's ganz vorzüglich, schönen Dank – und noch 'ne Kleinigkeit dazu von dieser spröden, braunen Kruste, das schmiert die Lippen, und das macht das Schlucken leichter, und auch ein bißchen von der kalten, braunen, oh! sehr braunen Tunke, – und ja ... jawohl mein Herr, ich glaub, ich nehme auch, da mir's nun beifällt, so ein Stück von diesem fetten Hühnchen, – ja, weißes Fleisch, recht schönen Dank, ein Bruststück – ah! da ist's! – wie süß und edel dies Geflügel sich dem scharfen, schnellen Schnitt des Messers hingibt! – und nun vielleicht, damit die Kost gut ausgewichtet sei um der Gesundheit willen, einen Löffel voll von diesen Limabohnen, die froh sind wie April und süß wie Butter, und eine oder zwei Tomatenscheiben, und dazu eine angesperrte Gabel dieser dünngeschnitzten Gurkenscheiben, ein kühles, liebes Labsal nämlich sind sie – und – welcher Zauberer erfand wohl dies Gericht? – und dann vielleicht ein bißchen Mais dazu, – und eine Flasche von der Milch da – und ein Pfund Butter – und bloß ein Laibchen Brot dazu, recht krustig – und dann wär diese mondbesuchte Wildnis mir Paradies genug – mit bloß so einem Imbiß – einem Imbiß – einem Imbiß – –
Der Laut von Rosalinds warmem, süßem Lachen und die streichelnde Hand, die sie ihm zärtlich auf den Arm legte, weckten ihn aus dieser hypnotischen, wollüstigen Träumerei auf. Er sah Joels stummstaunenden Mund in einem ergötzten Lächeln aufstrahlen, sah, wie Joels Gesicht sich in diesem feinen, liebenswürdigen Lächeln hob, hörte wie Joel in jenem Ton des staunenden Wisperns, den er häufig anschlug, ausrief: –
»Einfach unglaublich!« sagte er zu Rosalind. »Nie im Leben hab ich so einen Gesichtsausdruck gesehn! Es ist schlechtweg diabolisch! Wenn er was zu essen sieht, dann macht er eine Miene, als wär er grad dabei, eine Frau zu vergewaltigen!«
»Ei, Sie lieber Mensch, Sie essen gern?« sagte das Mädchen im warmen, süßen Ton der humorigen Duldsamkeit. »Nun, da bin ich nur froh, daß sonst noch jemand was aufs Essen gibt. Ich esse nämlich auch gern«, gestand sie schlicht, »und wenn ich erst verheiratet bin und anfange, Kinder zu bekommen, dann werde ich essen und essen und essen, daß mir das Herz lacht, und zwar so viel, wie ich will, und alle Sachen, die ich je gern gemocht hätte, und so lange bis ich ganz und vollauf zufrieden bin ... Wunderbar, jemanden zu finden, der essen möchte! Sie ahnen ja nicht, wie schwer es für mich ist, einen Bruder zu haben, der Vegetarier ist. Die ganze Zeit hält er mir vor, daß ich abscheulich fett würde, und wie gräßlich es wäre, Tierleichen zu essen ... Wär der Joel nicht wunderbar, wenn er Roastbeef äße?« spaßte sie liebenswürdig und legte den Arm um die Hüfte des Bruders. »Er sieht so dünn und abgezehrt aus, der Arme, wie ein religiöser Asket, nicht wahr? Aber er ist schon ohnehin ein Heiliger, und wenn er nun auch noch gern äße, dann hätte er alle guten Eigenschaften und wäre zu vollkommen.«
»Nein, mich bringt Ihr nicht dazu, mich nicht!« wisperte Joel, schüttelte den Kopf und lachte das Lachen seiner merkwürdig jungenhaften, beinah plump naiven, aber schönen und gewinnenden Frohnatur. »Ihr andern mögt so viel tote Tiere essen, wie Ihr wollt, aber mich werdet Ihr nicht dabei erwischen. Ich halte mich an Spinat. Das ist mir gut genug«, erklärte er strahlend.
Sie neckte ihn mit wohlwollend-duldsamer Spöttlichkeit. »Ich weiß schon, Lieber, Du und Bernhard Shaw. Wenn er sagte, gepreßtes Heu wäre gut für Dich, dann würdest Du es auch glauben, nicht wahr?«
Er lachte in seiner lautlosen, begeisterten, großmütig-schönen Art, sein hageres, abgezehrtes Gesicht hellte sich vollkommen auf mit dem ergötzten, fast luziferisch brennenden Glanz seiner wunderbar selbstlosen Herzensgüte. Dann wurde er schnell wieder ernst und bestimmt und fuhr unvermittelt mit seinen knappen, zielbewußten Anweisungen fort:
»Und schau, Eugen ... wenn Du fertig mit Essen bist, knips bitte das Licht aus, die Schaltdose ist hier an der Tür, rechter Hand, wenn Du rausgehst ... Und bleib so lang auf, wie dir's paßt, und geh überall hin, wo's Dir beliebt ... Du störst hier niemanden ...« wisperte er. »Und ein schöner Spaziergang«, erklärte er plötzlich noch nach einer kleinen Pause, »ist gleich hier die Straße bergab ... in der gleichen Richtung, in der Du heut abend mit Ros' gegangen bist ... nur mußt Du noch ein Stück weiter gehn ... –«
»An den Kühen vorbei, mein Lieber«, sagte Rosalind, »an all den lieben Kühen vorbei und an den Scheuern und den Mondwiesen.«