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Palast.
Agrippina. Andalosia.
Agrippina: Zu teuer, viel zu teuer, werter Herr,
Wollt Ihr so fordern, könnt Ihr nirgends Käufer,
Auch unter den Monarchen selbst nicht finden.
Andalosia: Bedenkt die weiten Reisen, die Gefahren,
Die großen Summen, die ich ausgelegt,
Und die mir lange keine Zinsen trugen;
Ich glaubte, hier in England Glück zu machen,
Bei solcher Fürstin, edel, reich und schön,
Mich alles Schadens zu erholen, doch
Ihr habt so viel mir abgehandelt, daß
Sich selbst die Reisekosten nicht bezahlen.
Agrippina: Der Kaufmann glaubt, er muß beständig klagen,
Ich habe Euch noch viel zu viel geboten;
Geduldet Euch, ich geh, Euch zu bezahlen. Geht hinein.
Andalosia: O Geiz! Du Scheusal, das mit schiefen Augen
Nur mehr und mehr zu häufen sucht, und ekle
Verzerrung grinzt, soll es dem Nachbar leihn:
Zeigst du so scheußlich dich in armer Wohnung,
Beim Bürger, Kaufmann und dem Wucherer,
Wie widerwärtig ist dein Angesicht
Liegst du auf Haufen ungemeßnen Goldes,
Schielst unter Kronen du vom Thron herab! –
Wo war mein Auge nur, das dem verzerrten
Grausamen Götzenbild in Andacht flehte;
Schlief denn mein Ohr, daß es von diesen Lippen
Orakelsprüche nur vernahm? O schwacher Mut,
Der du in ihr den Glanz der Ewigkeit,
Der höchsten Schöne, alles Himmlischen
In dumpfer Trunkenheit gewahrtest, nüchtern
Ist dir dein Traum des Rausches Aberwitz,
Das Herz stößt die Erinnrung ekel von sich
Und nennt sich selbst und das Gewissen Lügner. –
Sie holt den Zaubersäckel, ahndet nicht
Daß hier ihr Feind auf seine Beute lauert,
Und, wie der Habicht auf die Taube stoßend,
In weite Ferne mit ihr schwinden wird.
Sie kömmt – ich zittre – ja, sie bringt ihn mit,
Befestigt wohl mit neuen, starken Schnüren.
Agrippina kommt.
Agrippina: Hier zähl ich Euch – was drängt Ihr so an mich?
Andalosia, sie umfassend, indem er den Hut aufsetzt:
Sogleich zum wüsten menschenleeren Eiland!
Sie verschwinden.
Margarethe kömmt herein.
Margarethe: Gnädige – ums Himmels willen!
König kömmt mit Theodor und Gefolge.
König: Was gibt's?
Margarethe: Die Prinzeß – hier stand sie – weg ist sie! –
König: Nach! Nach! Sucht! Sucht!
Theodor: Sucht! Folgt mir, ich werde sie finden!
König: Findet sie, bringt sie, Leute! Wo ist sie?
Alle in Verwirrung ab.