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Garten.
Andalosia. Haushofmeister.
Andalosia: Die Musik wird hier im Garten verteilt, die Blaseinstrumente in der Ferne, und mit den Geigen und Flöten wechselnd, um uns nicht drin bei der Tafel zur Last zu fallen.
Haushofmeister: Ich habe alles schon so angeordnet, wie mein gnädiger Herr Graf es befohlen hat.
Andalosia: Der König liebt es, von Gold zu speisen; Ihr habt für ihn, die Königin und die Prinzessin die goldnen Geschirre besorgt?
Haushofmeister: Allerdings; wie dürften sie heute fehlen, da mein gnädiger Herr diesmal noch mehr Aufwand als neulich machen will?
Andalosia: Ja, man soll in London von mir zu sagen wissen. Nichts darf mangeln, weil es etwa zu kostbar sein möchte, kauft, was nur zu haben ist, und wenn Ihr es dreifach mit Golde aufwägen müßtet. Jeden Mangel, jeden Wunsch meiner hohen Gäste, der nicht befriedigt wird, wird mein Zorn bestrafen. – Die wohlriechenden Öle und Spezereien werden doch angeordnet sein? Die Rosenessenz über die Tafel gesprützt? Die Blumen an den Wänden, daß man nicht Wand noch Pfeiler sieht? Die Prinzessin wird darüber erfreut sein.
Haushofmeister: Ich werde selbst nach allem sehn. Ab.
Andalosia: Es ist so nichts, für sich still zu genießen,
Man ist nur das, wofür die Welt uns hält;
Sieht keiner, daß ich reich bin, bin ich's nicht,
Doch so bewundert und beneidet werden
Von allen Großen dieses prächtgen Hofs,
Ja selbst vom König, das heißt Lebenslust.
Wie alles vor mir kriecht, im Staube schmeichelt,
An meinem Blick, am gnädgen Nicken hängt,
Wie jeder vor dem andern gern vertraulich
Sich an mich drängt, und triumphierend umschaut,
Wenn ich nur weniges mit ihm gesprochen:
Wie alle sinnen, woher mir die Schätze,
Die unerschöpflichen, gekommen sind,
Ja wie die himmlische, die hohe Göttin
Prinzessin Agrippina nach mir schaut,
Den Blick erwidert und mein kühnes Lächeln:
Wenn ich im Sinn mir alles dies erwäge,
Bin ich berauscht von Wonne.
Der Koch kömmt.
Koch: O gnädger Herr! wir sind ruiniert, vernichtet,
Aus ist's mit allem, total zugrund gerichtet.
Andalosia: Was fehlt dir Mann? Was kann es denn nur geben?
Koch: Was 's geben kann? Oho! gar mancherlei,
So, par exemple, wenn in aller Welt
Kein Fünkchen Feuer mehr zu haben wäre,
Wenn sich's zum Himmel wieder aufwärts höbe,
(Von wo's der erste Koch Prometheus holte,
Rostbeef, Ragouts und frische Wurst zu machen)
Wie stünd es dann um unser Kochen? he!
Andalosia: Du bist betrunken schon am frühen Tage.
Koch: Es gibt kein Feuer in ganz London hier,
Der Hof wird müssen kalten Braten essen,
Und das, o weh! kommt in die Chronik dann.
Andalosia: Verständ ich dich, könnt ich dir Antwort geben.
Koch: Um Antwort gar nicht ist es mir zu tun,
Kein Holz ist da! ich lief zum Markt, da heißt's
Bedrohet sei mit Todesstrafe, wer
Nur einen Span verkauft, dasselbe draußen
Im Magazin; da will ich Kohlen nehmen,
Dasselbe Lied: Verbot und Todesstrafe!
Nun? Arm und Bein können wir doch nicht unter
Die Kasserolle tun und damit feuern?
Andalosia: Du sagst die Wahrheit, guter Mann, ich merke
Der König will uns auf die Probe stellen,
Den Wink versteh ich nun, den er mir neulich
Nur so wie im Vorbeigehn hingeworfen,
Daß ich wohl nicht imstande würde sein
Ein Fest, so glänzend, noch zu wiederholen. –
Man muß in schnellster Eil dies Ding verbessern.
Koch: Doch wie? Gesagt ist's bald, doch schwer getan.
Andalosia: Vertraust du deiner Kunst so viel, mein Koch,
Daß du von feinem Zimt, von Nägelein,
Muskatennüssen, andern Spezerein,
Die uns die fernen Indien liefern, magst
Ein großes Feuer schüren, daran braten?
Koch: Das ist nicht Kunst, ein Feuer draus zu machen,
Die Sachen zu bezahlen, das ist Kunst,
Das tut selbst drauß der große Mogul nicht,
Der mitten in den Wohlgerüchen sitzt.
Andalosia: Da hast du tausend Goldstück, guter Freund,
Nur eilig zu den Spezereiverkäufern,
Den Apothekern, reicht die Summe nicht
Magst du noch dreimal, viermal soviel fordern.
Nur schnell! und keinen Augenblick versäumt.
Koch: Nu, das heißt wohl das Geld ins Feuer werfen,
Ich will gleich alle Diener darnach schicken. Ab.
Andalosia: Und ich will triumphieren im Erstaunen
Des Königes und aller seiner Freunde.
Von solchen Sachen hast du, guter Vater,
Dir nie in deinem Leben träumen lassen;
Mein Flug geht höher, über Wolken hoch,
Du bliebest stets des Glücks furchtsamer Knecht,
Doch ich bin frei, ich fühl mich Herr der Welt,
Unglück und Zufall kriechen unter mir,
Nicht reichen sie bis in mein fürstlich Herz. Ab.
Dietrich tritt auf.
Dietrich: Das war ein schöner Einkauf: will der Herr wie ein Toller und Besessener hineinrasen, so ist es dem vernünftigen Diener wohl erlaubt, für schlimmere Zeiten so viel als möglich in Sicherheit zu bringen. Ich will das Gold hier beim Baum verstecken, man könnte es sonst gewahr werden. Die Gewürzkrämer haben sich verwundert, ihre Waren einmal nach Zentnern verkaufen zu können, die ganze Stadt riecht nach Zimt und Muskat; ich glaube, mein Herr wird seinen hohen Gästen nun Tannenzapfen und Hobelspäne zu essen geben, da er das Feuer mit so teuern und köstlichen Spezereien angemacht hat. Dergleichen Narren haben sie hier in England nicht, dazu mußten wir herüberkommen, um den Leuten ein solches Beispiel zu geben. Was das nur für ein Ende nehmen wird, das Brot an einem Feuer zu backen, wie es die Heiligen im Paradiese nicht haben, so daß uns jede getrocknete Pflaume, schlecht gerechnet, an die zehn Taler kostet, kann nimmermehr zum Guten ausschlagen; ein Feuer haben wir drin, für den höchsten Potentaten nicht zu schlecht, seine Sünden drin abzubüßen.
Theodor kömmt.
Theodor: Man hält's nicht aus für Wohlgeruch; wahrlich, ich merke, der Mensch kann im Verhältnis mehr Gestank als treffliche Düfte ertragen: das Feuer ist Wohlgeruch, der Saal eine Blume, und dann die kostbaren Öle und Essenzen umhergesprengt, daß man in Ohnmacht fallen möchte. Sapperment! wie kommt der Mensch auf solche unmenschliche Anstalten? Sieh da, Dietrich; wie geht's, mein guter Esel?
Dietrich: Wohl, gnädiger Herr, zu Euren Diensten.
Theodor: Du willst in meine Dienste treten?
Dietrich: Nein, Herr Graf, ich bin nur außerhalb Eures Dienstes zu Euren Diensten.
Theodor: Ich versteh dich nicht.
Dietrich: Je nun, ich bin zu Euren Diensten Euch nicht zu bedienen.
Theodor: Mach dich deutlich.
Dietrich: Denn ich will ja noch bei meinem Herrn bleiben.
Theodor: Ah so!
Dietrich: Aber es kann wohl einmal Rat dazu werden – vielleicht – wenn – indem – als –
Theodor: Nun?
Dietrich: Ich will sagen, wenn es meinem Herrn vielleicht einmal miserabel geht, wie es doch möglich ist, zumal bei der Verschwendung – aber solange er noch reich ist, will ich wie ein treuer Freund bei ihm aushalten.
Theodor: Du hast Vernunft. Komm mit hinein, du kannst mir immer schon ein bißchen im voraus aufwarten, aber mach dich nicht zu nahe hinter meinen Stuhl, ich fahre gern mit den Ellenbogen etwas weit aus. – Dietrich geht ab. Aha! Lady Dorothea.
Lady Dorothea kömmt.
Theodor: Ist's Euch auch zu duftig drinne?
Lady Dorothea: Ich wollte Euch nur an Euer Versprechen erinnern.
Theodor: An welches? Denn ich habe Euch gar vielerlei versprochen.
Lady Dorothea: Ich nehme mein Wort zurück, wenn Ihr nicht die Summe in Eure Gewalt bringen könnt, daß wir nach unsrer Vermählung mit Bequemlichkeit und Glanz durch Italien, Frankreich, Spanien und Portugal reisen können, denn Reisen ist meine Passion.
Theodor: Mein Alter ist zu filzig, und denkt auch noch gar nicht ans Sterben – ich müßte sehn, wo ein Freund – zwar ist die Summe, die Ihr dazu bestimmt, gar zu groß.
Lady Dorothea: Andalosia ist noch ein Mann, dem eine Dame, ohne sich zu erniedrigen, ihre Liebe schenken könnte.
Theodor: So? solchem Gelbschnabel! Aber mir fällt ein, der Unmündige hat mehr Geld als Verstand; er spielt den Großmütigen, dem will ich morgen zusprechen, es muß ihm eine Ehre sein, mir zu borgen. Kommt nur, daß man uns nicht vermißt.
Lady Dorothea: Ei, Ihr seid zu zärtlich um mich besorgt.
Theodor: Was sich nicht schickt, schickt sich nicht. – Über des Menschen Geldkasten möcht ich mal kommen dürfen!
Sie gehn ab.
Andalosia kömmt.
Andalosia: Es ist gelungen, alle sind erstaunt,
Wie Märchenwelt und wildes Traumgesicht
Umduftet und umstarrt sie Glanz und Pracht,
Und oh! was jenseit aller Wünsche mir,
Dem fernsten Ufer aller Möglichkeiten,
Noch gestern lag, das reift die heutge Sonne
Und bringt es auf dem Fittich schneller Stunden
Und schüttet es zu meinen Füßen aus,
Das Glück, das mehr als Gold, Juwelen, Perlen,
Ja als die ganze weite Erde gilt,
Was ich mit meinen Schätzen nie mag kaufen,
Die Lieb hat sich zu eigen mir gegeben.
Sie kömmt hieher zu dieser stillen Laube,
Die Wächter sind gestellt, sie wagt's um mich.
Agrippina kömmt.
Agrippina: Erkennt Ihr auch, welch Opfer ich Euch bringe?
Andalosia: O Götterglanz! so fällt denn Licht des Äthers
Dort aus dem Innersten des innern Himmels,
Als Gegenwart so voll in meine Seele?
Agrippina: Sie sind beim Fest noch alle, lustberauscht,
Ein Zeichen gibt mir meine Kammerfrau,
Wenn irgend sich Gefahr dem Garten naht.
Andalosia: So liebt Ihr mich, Ihr Einzge, Auserkorne?
Noch einmal laß das Wort von süßen Lippen
Auf diesen Rubinstraßen durch das Tor
Von Perlen gehn, das Wort, das wie der Phönix
Mir süßre Töne rauscht, als die Musik,
Die rings aus allen Lauben um uns klingt.
Agrippina: Ja, du Verräter, ja, ich liebe dich,
Ich muß dich lieben, gegen meinen Willen.
Andalosia: So unfreiwillge Liebe wäre möglich?
Agrippina: Ich fühl es nur zu sehr, denn die Vernunft,
Die Pflicht, die ich den Eltern schuldig bin,
Die selbst der Staat – o traurig hartes Wort –
Darf von mir fordern, alles zieht mich rückwärts,
Doch blinde Leidenschaft treibt mich voran,
Und ihr gehorch ich gegen meinen Willen.
Und was soll nun mit dieser törgen Liebe?
Weh mir! Ihr dürft mein Gatte nimmer werden!
Ach! daß aus diesem Haus ich bin entsprossen,
Daß nicht die stille Schäferhütte mich,
Ein frommer Schäfer einsam großgezogen.
Andalosia: O laß den Kuß auf zarte Wangen drücken
Und sagen, daß die Lieb in alten Zeiten
Wie in den Tagen jetzt, die Stände gleich,
Das Hohe niedrig, Niedres hoch gemacht.
Agrippina: Könnt ich mit dir in weite Welt entfliehen,
Den König, meinen alten Vater töten?
Auch selbst auf fernen Inseln würd uns dann
Der mächtge Arm erreichen und bestrafen.
Andalosia: Ist es denn nur der priesterliche Segen,
Weltlicher Vorteil oder Eigennutz,
Der Stammbaum und des Aberglaubens Satzung,
Was liebetrunkne Herzen darf vereinen?
Agrippina: Versteh ich dich? Willst du die innige Liebe,
Die ich zu dir in meinem Herzen trage,
So ganz verblenden, daß in Labyrinthe
Erst zauberreich dann grauenvoll ich irre?
Andalosia: Sagt uns nicht manche alte Liebessage
Von edlen Herzen, die sich so gefunden?
Wie wurde Isot Tristan denn verbunden?
Ein schön Geheimnis hüllte wunderbar
Wie Dämmerlauben ein die Liebenden,
Und süßte ihnen zaubrisch den Genuß.
Agrippina: O böser, böser, hinterlistger Mann,
Was tät ich nicht um dich, wenn du mich bätest?
O welche Welt ich von Vertraun zu dir
In meinem Herzen trage, welchen Glauben!
Mein ich doch selbst, es sei das Schlimme gut,
Wenn nur dein holder Mund mich so belehrt.
Liebst du mich denn, vertraust mir ebenso?
Andalosia: Du zweifelst? Sprich, was soll ich für dich tun?
Setz meine Treue, mein Vertraun auf Proben,
Dein herber Zweifel könnte mich vernichten.
Agrippina: Bist du mir der, der du versprichst zu sein –
So komm, wann heute die verschwiegnen Schatten
Die Erde decken, still und unsichtbar
Zu meiner Kammer –
Andalosia: Himmlisches Entzücken!
Werd ich bis dahin in dem Taumel-Rausch,
Im Schwindel meiner Seele leben können?
Agrippina: Allein –
Andalosia: Du zauderst? Was verhehlt dein Mund?
Agrippina: Nur die Bedingung, die die Tür dir öffnet.
Andalosia: O nenne sie noch schneller als ich frage.
Agrippina: Mit Kränkung hab ich stets vernehmen müssen,
Wenn Neidische von dir verdächtig sprachen.
Ich fordre nichts, als was du selber bist,
Doch hoff ich auch, daß jene dich verleumden:
Der eine, achtend nicht der edlen Sitte,
Der Kunst des Lanzenstechens, Pferdetummelns,
Sagt dreist, du seist nichts als ein Kaufmannssohn,
Der Summen seinem Vater frech entwandte;
Der spricht noch dreister, du seist glücklicher
Korsar, der, was er raubte, leicht verschwendet.
Andalosia: Die Jämmerlichen! Niedrig erst zu schmeicheln,
Und hinterrücks mit bösem Wort zu morden!
Agrippina: Nein, zürne nicht, du bleibst doch der du bist,
Und wollte dich die ganze Welt verkennen,
Nur daß es mich im tiefsten Herzen kränkt
Ist wohl begreiflich; liebt ich dich denn sonst?
Ich weiß, du bist aus niedrem Stamme nicht,
Nicht Raub und Mord gab deine Schätze dir,
Doch mir zu zeigen, daß du wahrhaft liebst,
Daß ich und du im Herzen eins nur sind,
Entdecke mir wahrhaftig, woher dir
Des Goldes Fülle mehr als Köngen ward.
Andalosia: Ich glaubte, größre Prüfung zu bestehn:
Doch wenn ich nun dir wahrhaft Antwort gebe –
Agrippina: Nimm diesen Kuß als stilles Unterpfand,
Daß wenn du nicht mit mir argwöhnisch zauderst,
Ich jeden Argwohn lasse: – komm zu Nacht!
Andalosia: Nie wird des Goldes Fülle mir ermangeln,
Solang ich diesen Zaubersäckel habe,
Der sich von meinem Vater mir vererbte.
Agrippina: Wie? diese Tasche, alt und unansehnlich?
Gib her, daß ich sie näher mir betrachte.
Andalosia: Greif nur hinein.
Agrippina: Was find ich da? der Säckel
War leer – noch einmal – und die Hand voll Gold.
Andalosia: Sie füllte sich, und wenn du jahrelang
Den Inhalt unermüdet leeren wolltest.
Agrippina: Das ist ein Wunder, größer, sonderbarer,
Und herrlicher, als nur die Dichter träumen.
Beglückter Jüngling, Liebling aller Götter,
Ja, daß ich dich erkor, ist mein Triumph,
Denn du stehst höher mir als Fürst und König. –
Sie gibt das Zeichen – man bricht wohl schon auf,
Leb wohl – ich seh dich heut noch in der Nacht. Schnell ab.
Andalosia: Und ist es möglich? Ist die höchste Wonne
Sich übereilend, überstürzend mir
Auf Flügeln meiner Wünsche angelangt?
Und fast entsetz ich mich, daß diese Welt,
Das ganze künftge Leben, würd ich auch
Jahrhunderte durchaltern, nichts mir bietet,
Das diesen Stunden sich vergleichen dürfte.
Noch Tage, Wochen hätte die Erscheinung
Verzögern dürfen, daß ich mich gefaßt,
Daß ich den Mut gewonnen, diese Beute
Als mein mit leichtem Herzen zu ergreifen.
Schwebst du um mich vielleicht, Geist meines Vaters,
Der du in Schmach, im Kerker dich geängstet,
Der wohl des Königs Majestät erschaut
Aus blöder Ferne nur im Volksgedräng,
Siehst du vielleicht den frohen, mutgen Sohn,
Der an derselben Stätte hier nicht zagt,
Arm, Herz, Begier nach dieser Königstochter
Kühn auszustrecken, o so lächelst du
Der wunderbaren Schickungen gewiß.
Mit frohem Staunen siehst du den Erzeugten
Nun auf des Glückes höchstem Gipfel schweben. –
Die Gäste sind entfernt, im Taumel hier
Versäum ich, ihnen Lebewohl zu sagen.
Dietrich kömmt.
Was streichst du hier herum, du träger Lotter?
Dietrich: Verzeiht, ich schnappe hier nach frischer Luft.
Die Gäste haben königlich geschmaust,
Sind königlich betitelt, königlich
Bedient, doch war ihr Trinkgeld bürgerlich,
Man konnte kaum den Edelmann drin lesen.
Man hat wohl recht, der ganze Hof ist geizig.
Andalosia: Da, Kot, nimm das, und sei zufrieden heut. Ab.
Dietrich: Wie, Kot? Warum denn Kot? Nicht Dietrich?
Du Laffe, Esel, Taugenichts, dergleichen?
Gerade Kot? Und wirft den Beutel Gold
So schwer, so voll mir vor die Füße hin:
Ich hörte predgen einst, auch Gold sei Kot;
Drum gib dich, goldner Dietrich, nur zufrieden,
Und fische hinterm Baum das Gold heraus,
Das du so eilig heut vergraben mußtest.
Bei dem Gehalt laß ich's mir wohl gefallen,
Daß in den Kotstand mich mein Herr erhoben. Geht ab.