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Dreiunddreißigstes Kapitel.

Enthält viel Moral und ist vergeblich bemüht, zu lehren, wie man einer Versuchung widerstehen muß.

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Als ich meiner Schwester nach dem engen und mit Gerümpel überfüllten Halbdeck hinauf half, stellte sich meinen Blicken eine neue und auffallende Scene dar. Der Wind war schön und die Brise stätig, weshalb die Lenkung des Schiffes nur wenig Mühe und Aufmerksamkeit forderte. Der Nachmittag war sonnig und die See leidlich glatt, so daß man das Panorama eigentlich schön nennen konnte. In der That hatte Alles über den Decken und jenseits derselben einen gemüthlichen, heiteren Anstrich – aber welch' ein Gegensatz auf unserem beschränkten Raum! Das Fahrzeug war ein ungeheures Käfig, mit Dämonen angefüllt, welches über dem ruhigen Bereich eines Paradieses dahinglitt. Rings umher Lärm, Spott und Hader. Jeder Winkel, jede Ecke des Decks barg ein Nest geräuschvoller Spieler, deren jedes ein gesondertes Spiel, von dem einfachen Gerade und Ungerade an bis zudem aristokratischen Piquet, praktizirte.

Wie gewöhnlich auf derartigen Schiffen war die Mannschaft sehr zahlreich – ein Umstand, welcher der Scene eine eigenthümliche und auffallende Lebhaftigkeit verlieh.

Ich muß jedoch dieser seltsamen Schiffsgenossenschaft die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß sich weder der Offizier der Wache noch der Mann am Steuer bei dem Spiele betheiligten, aber geraume Zeit späheten meine Augen vergeblich nach einer andern Person, die nicht in dieser interessanten Weise beschäftigt war. Ich konnte mich meines Lächelns nicht erwehren, als ich einen dieser emsigen Freier um Fortunas Gunst, der wegen irgend eines unbedeutenden Dienstes nach dem Mast hinaufbeordert worden, seine Handvoll Karten in den Busen stecken und seine Obliegenheit weit eifriger als unter dem Drohen der Katze erfüllen sah, nur damit er bald wieder zu seinem Lieblingsspiele zurückkehren konnte. Da Alles um uns her mehr oder weniger von diesem Wahnsinn befangen zu sein schien, so bat mich Honoria in ihrer ruhigen, sinnigen Weise um eine Erklärung alles dessen, was sich in unserer Nähe zutrug, indem sie bemerkte, eine derartige Belehrung sei immerhin besser, als über die Vergangenheit nachzudenken und über sie zu sprechen.

Ich ging mit Freuden darauf ein, und wir nahmen auf dem Hackebord Platz, wo ich eine Vorlesung über das Kartenspiel begann, die ich seitdem zu drei Bänden Postoktav erweitert habe und der Oeffentlichkeit übergeben will, sobald mich eine hinreichende Anzahl Subscribenten von Seiten der Gentlemen, welche die Klubs in St. James frequentiren, für die Druckkosten gesichert hat. Ich schloß meine wohlgedrehten Phrasen mit den Worten, daß »diese Leidenschaft, wenn sie einmal in der menschlichen Brust feste Wurzel gefaßt habe, gleich einem zerstörenden Krebse nicht ausgerottet werden könne, so lange noch Leben und Kraft genug vorhanden sei, um sie zu nähren; denn obgleich Dramatiker und Romanschreiber von bekehrten Spielern gefabelt hätten, so seien doch die Werke ihrer Phantasie Dinge, welche in der Wirksamkeit nie vorkämen.«

Honoria bemerkte hierauf:

»Wird die Furcht vor dem Tode diese Leidenschaft nicht überwinden, mein theurer Bruder?«

»Zügeln wohl, aber nicht überwinden, denn eine ächte Furcht ist allgewaltig; aber sobald sie gewichen ist, erhebt die Leidenschaft ihr Haupt wieder mit der ganzen früheren Kraft. Der Hinblick auf den Tod wird den wahren Spieler nicht abschrecken, denn viele haben auf ihren Sterbebetten sich die Karten vorhalten lassen und den Würfelbecher geschüttelt, während ihr geistiges Auge bereits das grimmige Ungeheuer erschaute, welches, wie zum Hohn, sein Glas mit dem letzten Sandkörnchen rüttelte. Auch haben Viele geradezu ihr Leben auf's Spiel gesetzt.«

»Ich schaudere, wenn ich dich so anhöre, Ardent. Das ist eine Leidenschaft, die ich nicht begreifen kann. Welch' ein Zauber kann in dieser kindischen, unedlen Unterhaltung liegen, wenn ich nach dem urtheilen darf, was ich vor mir sehe?«

»Du hast Recht, wenn du bemerkst, daß die Mittel, die um ihrer Sinnlosigkeit willen etwa für ein fünfjähriges Kind passen, unwürdig sind, aber das Ziel ist schrecklich, da es den Wahnsinn der gierigsten Habsucht zur Grundlage hat. Jeder von diesen Spielern beneidet den Andern um sein Eigenthum, nach dem er leidenschaftlich trachtet.«

»Und du sagst, daß dies unheilbar sei?«

»Unheilbar.«

»Dann, Ardent, gehört wahrhaftig unser unschätzbares Stück schwarzer Freundschaft, unser Jugurtha auch unter diese Unglücklichen Spieler. Schau dorthin.«

»Die meisten Neger tragen sich mit dieser Leidenschaft,« lautete meine kalte Antwort, als ich in die von Honoria mir angedeutete Richtung hinschaute.

Hinter einer Masse von Segeln saß richtig Jugurtha bei einem Anderen und spielte mit einem Packet schmutziger Karten, die hinten so zahllose Marken hatten, daß sie dem Amerikaner besser bekannt sein mußten, als das Gebet um sein tägliches Brod. So viel ich aus der Entfernung beurtheilen konnte, spielten sie »Alle vier.« Zwischen ihnen lagen einige spanische Thaler auf dem Decke. Glücklicher als der persische König, der, wie uns die Geschichte meldet, eine große Belohnung für ein neues Vergnügen bot, hatte der Neger das seinige gefunden. Seine beiden Reihen großer weißer Zähne glänzten wonnig durch die Nacht seines Gesichtes. Ich schaute eine Zeitlang stumm und halb bekümmert zu, wobei ich die Entdeckung machte, daß er gewann.

»Und nun, Ardent,« sagte Honoria, »»da Jugurtha ein Spieler geworden ist, wird er wohl nicht länger brav, gut, anhänglich und treu gegen uns sein?«

»Nicht Alle, welche spielen, sind Spieler, obschon sie in großer Gefahr schweben, es zu werden. Die Aufregung des Spiels ist besonders geeignet für das Feuer des afrikanischen Temperaments und für die gewohnte Trägheit eines Schwarzen. Jugurtha steht jetzt unter dem Prozesse der Inokulation und scheint, bei meiner Seele, das Gift mit Freuden in sich aufzunehmen. Bemerktest du nicht, mit weither ungekünstelten Wonne er das Geld in seinen Hut streifte? Nein, das darf nicht fortgehen.«

Ich erhob meine Stimme und rief ihn.

Er sprang von dem Decke fort und war im Nu bei uns. Augenscheinlich hatte ihm Kapitän Darkins, als er uns verließ, eine Handvoll Dollars gegeben, die von dem schlauen, gierigen Amerikaner entdeckt wurden; letzterer hatte sich dann entschlossen, sich zuerst mit seinem Opfer zu belustigen, um es nachher zu scheeren. Ich entdeckte jedoch bald, daß Jugurtha kein Neuling in den Spielen war, mit denen sich die Matrosen zu belustigen pflegten, und ich fürchte, daß das kindische Entzücken sammt der scheinbaren Spielunkunde, welche er zur Schau gestellt hatte, bloße Köder waren, durch die er seinen arglosen Gegner in Verlust locken wollte, obschon ich in Anbetracht der mangelhaften Verkehrsmittel diesen letzteren Argwohn nicht zur Thatsache zu erheben vermochte.

Ich ermahnte und Honoria bat, aber es bedurfte nur weniger Worte; denn sobald er unsere Wünsche begriffen hatte, willfahrte er denselben augenblicklich mit Freuden. Er lief fort und erbot sich, seinem Gegenmanne das gewonnene Geld zurückzugeben; der Yankee war jedoch zu stolz, um es anzunehmen, oder hatte vielleicht einen andern finstern Beweggrund für seine Weigerung. Dieser bereitwillige Gehorsam Jugurtha's freute mich sehr und gereichte auch Honoria zu einiger Belustigung, denn sie bemerkte mit Lächeln gegen mich, »meine Spieltheorie müsse entweder mangelhaft oder Jugurtha ein Muster von Tugend sein.«

Während wir so im Gespräche vor dem Hackebord standen und ich die Dollars in meiner Hand hielt, die, wie ich beschlossen hatte, Jugurtha sich nicht zueignen sollte, schlich ein verzweifelnd aussehender, erbärmlich gekleideter junger Mensch mit jenem gleichgültigen schwankenden Gange an uns vorbei, welcher so deutlich auf den Verlust aller Selbstachtung hinweist. Er hatte ganz das Aussehen eines trotzigen Seebettlers. Allerdings war die Mannschaft mehr oder weniger schmierig und schmutzig, aber dennoch hatte ich Niemand darunter entdeckt, der so zerlumpt und an Kleidern verkümmert gewesen wäre, wie dieser Mensch. Sein Haar war von Pech und Thran zusammengefilzt und sein vielfach durchlöchertes rothes wollenes Hemd mit vielen Flecken entstellt, welche nicht von Ausbesserung, sondern von dem Thrane herrührten. Er trug weder Strümpfe noch Schuhe, und seine Leinwandhosen hatten, mit Ausnahme der zerfetzten Theile, eine schwarze Schmutzpolitur angenommen. Als er sich träge an uns vorbeischleppte, spitzte er bei dem Klingeln der Dollars, welche ich in meiner Hand schüttelte, die Ohren wie ein Schlachtroß, das den Ruf der Trompeten hört, worauf er nach der Münze mit so wilder Gier hinsah, wie ich sie bisher nur für ein Merkmal des Hungers gehalten hatte.

»Dieser Mann ist ein Opfer,« sagte ich zu Honoria in spanischer Sprache.

»Rede mit ihm, mein Bruder, und suche ihn von seiner Leidenschaft zu heilen; er wird nicht hartnäckiger sein, als Jugurtha. Es liegt etwas in seinem Gesicht, was sich das Laster noch nicht ganz zu seinem Eigenthum hat machen können.«

Und so war es auch, denn die Stirne des Mannes war stolz und der obere Theil seines Gesichtes schön, obschon sein Kinn nur wenig vorstand und den Muskeln um seinen Mund augenscheinlich der bezeichnende Ausdruck eines kräftigen Willens fehlte.

»Mein guter Freund,« sagte ich nachlässig, indem ich ihm freundlich zuwinkte, »dies scheint ein glückliches, sehr glückliches Schiff zu sein.«

Er zuckte die Achseln und drückte durch seine Miene tausend lächerliche Verneinungen aus.

»Ihr gedenkt es doch nicht in Abrede zu ziehen?« fuhr ich fort. »Jeder scheint sich auf das Lebhafteste und Angenehmste zu unterhalten. Hat es doch den Anschein, als ob nur Spiel und keine Arbeit zur Tagesordnung gehöre.«

»Und auch zur Nachtordnung, schätze ich,« versetzte er jetzt zum erstenmale sprechend.

»Wie, auch des Nachts? Nun, um so besser. Freilich,« fügte ich bei, »wenn dieses Halbdeck besser gefegt oder der Riß in dem Spankerbaum ausgebessert wäre, so könnte es nichts schaden; aber natürlich, wenn man so glücklich beschäftigt ist, wäre es bloß weggeworfene Zeit, wenn man sie auf solche Kleinigkeiten vergeuden wollte.«

»Ich spekulire just, Mister Britischer, daß Ihr Euch hübsch lustig über uns macht, und daß Ihr in Eurem Herzen denkt, wir seien eine köstliche Bande von Schlingeln; 's ist freilich eine Gotteswahrheit, aber nicht Jedermann ist geboren auf Alligators zu reiten, obschon man eine verwünscht scharfe Notion von einem silbernen Sattel haben kann.«

»Auf mein Wort, ich verstehe Euch nicht. Wenn Ihr damit meint, ich wolle auf das englische Sprüchwort hindeuten, daß man auf einem hohen Rosse reiten könne, obgleich Andere diese Ehre verdienen, so seid Ihr im Irrthum. Ich möchte über nichts Beschwerde führen, denn das Schiff liegt in seinem Kurse, und auch die Segel sind gehörig gesetzt, obgleich ich bekennen muß, daß eine und die andere Ausbesserung nicht schaden könnte. Es ist übrigens weder meine Sache, noch mein Wunsch, den Splitterrichter zu machen, und ich freue mich, die Wache auf dem Deck mit Karten, Würfeln und Domino beschäftigt zu sehen, so daß ich es selbst auch für verlorene Zeit halte, die Decken zu waschen, die Falltaue niederzuringeln und ihre Enden zu spitzen. Aber laßt uns von Euch selbst sprechen. Ihr scheint nur sehr leicht gekleidet zu sein, und in diesen hohen südlichen Breiten sind sogar zu dieser Jahreszeit die Nächte bisweilen sehr kalt. Wie kömmt dies?«

»Habe allmächtig Unglück im Kartenspiel gehabt.«

»Und dabei wohl alle Eure Habe verloren?«

»Alles – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – Alles bis aus das, was ich auf dem Leibe trage.«

»Nun, nun, ein so glücklicher Zustand, wie der, dessen sich dieses Schiff zu erfreuen scheint, kann nicht ohne kleine individuelle Leiden erkauft werden. Ihr wißt, wir können nicht Alle gewinnen. Ich gewinne freilich stets, denn ich besitze das untrügliche Geheimniß, obschon ich, seit ich der Sicherheit meines Erfolgs gewiß bin, aus Menschenfreundlichkeit meine Mitgeschöpfe schone und nie Gebrauch davon mache.«

Hiebei glänzten seine Augen vor Entzücken und ein Anflug unwillkürlicher Achtung glitt über sein Gesicht.

»Und könnt Ihr Euch mit diesem Geheimniß in allen Spielen zurecht finden, Sir?« fragte er.

»In allen Spielen, die bloß von dem Zufalle abhängen.«

»Oh, wenn ich diese Kunst auch verstünde –, dann wäre ich im Stande, meinem armen Weibe wieder unter die Augen zu treten. Ich könnte dann mit schwellendem Busen meine Kinder herzen und sie einladen, auf die Kniee ihres Vaters zu kommen. So aber wäre mir der Tod oder der Galgen weit weniger peinlich, als mir der Augenblick ist, in welchem ich über die Schwelle meiner eigenen Heimath trete. Welch' einen Segen würdet Ihr über mich – über die unschuldigen Opfer meiner Heillosigkeit bringen, wenn Ihr mich dieses Geheimniß lehren wolltet.«

»Ich habe mich sehr viel dafür kosten lassen, und das müßtet Ihr auch thun. Zuvörderst aber ist Selbstbeherrschung nöthig – ohne diese werdet Ihr nie im Stande sein, einen richtigen Gebrauch von den verschiedenen Berechnungen zu machen, die ich Euch lehren kann. Habt Ihr für diese Reise nichts einzunehmen?«

»Keinen Cent, obschon sie so glücklich gewesen ist. Der Seehundsfelle und des Thrans der Wallrosse an unserem Bord gar nicht zu gedenken, haben wir mehr Fische gefangen, als irgend einer von unseren Kameraden. Aber Alles ist dahin – eine dreijährige Mühe rein verloren – oh, Sir, lehrt mich nur dieses Geheimniß.«

»Gut, gut, Alles zu seiner Zeit. Ich will Euch jetzt die erste Vorbereitung dazu geben – die erste Lehre in der Selbstbeherrschung. Nehmt hier diese zwölf, dreizehn, vierzehn Dollars. Ich gebe sie Euch ausdrücklich in der Absicht, daß Ihr zu Eurem Zahlmeister oder Supercargo geht, um Euch die Kleider und sonstigen Bedürfnisse anzuschaffen, deren Ihr so sehr benöthigt seid. Ihr müßt das Ganze dazu verbrauchen und mir die Quittung des Gentleman bringen. Ich verlange keine Dankäußerung von Euch, denn ich weiß noch nicht, welchen Gegendienst ich von Euch fordern werde. Vielleicht ist es meine Absicht, durch Euch die halbe Habe dieses Schiffes zu gewinnen und Euch die andere gewinnen zu lassen; aber, wie schon gesagt, ich muß Euch vorbereiten, indem ich Euch zeige, wie Ihr Euch zu verhalten habt. Ehe Ihr zu dem Zahlmeister geht, setzt Ihr Euch mit diesem Gelde in Eurer Hand wenigstens drei Minuten an einem Spieltische nieder und schaut dem Spiele der Partieen zu. Es darf nicht eine einzige Minute weniger sein. Habt Ihr dann, ohne Euer Geld zu wagen, Eure Aufgabe sicher erfüllt und mir die Quittung für das Ganze gebracht, so kann ich daraus entnehmen, daß Ihr hinreichend Festigkeit und Selbstbeherrschung besitzt, um den nächsten Unterricht zu begreifen. Geht jetzt; – um Eurer Familie willen wünsche ich Euch Glück.«

Er entfernte sich voll Freude, Dankbarkeit und Hoffnung. Jugurtha sah ihm sehr gravitätisch nach; aber noch ehe der Lehrling meines neuen Gewinnsystems außer Hörweite war, öffnete der Schwarze seinen ungeheuren Mund zu einem schrecklichen Lachen, wie ich nie ein ähnliches gehört hatte. Natürlich sahen wir ihn an, denn bei einem solchen Anlasse war es kaum anders möglich. Er machte dann die Geberde des Kartenspielens durch, deutete auf meinen neuen Freund und drehte mit einem Kichern das Innere seiner Taschen nach außen, um uns so, wie mein Freund Rory O'Rourke sagt, »eine sehr greifbare Fülle von Leerheit zu zeigen.«

»Was will Jugurtha damit, und was hast du im Sinne Ardent?«

»Jugurtha kennt die menschliche Natur und will sagen, daß der Mann sein Geld augenblicklich verlieren wird; ich aber will ihn, wenn er Entschlossenheit genug besitzt, allmälig lehren der Versuchung zu widerstehen. Kann der Mann nicht sich selbst beherrschen, so ist er und das Geld verloren, aber ich habe sodann meine Theorie bewiesen, daß ein eigentlicher Spieler unverbesserlich ist; denn was kann den Wahnsinn deutlicher belegen, als der Umstand, für eine kurze Zeit einer Spielgewohnheit nicht zu widerstehen, während ihm doch der Gipfel seines Ehrgeizes, ein stets glücklicher Spieler zu werden, in Aussicht steht?«

Jugurtha hatte Recht. Lange, ehe der Amerikaner bei dem Zahlmeister anlangte, hatte er geglaubt, mich täuschen zu können; er begann zu spielen, gewann und verlor zuletzt Alles.

Einige Tage verbarg er sich vor meinen Blicken; endlich kam er aber in demselben zerlumpten Anzug, in welchem ich ihn zuerst gesehen, voller Verwirrung zu mir geschlichen und sagte:

»Ach, Sir, obschon ich ein Yankee bin, mußte ich doch als ewiger Einfaltspinsel in die Welt kommen. Ich konnte Eure erste Lehre in der Kunst, ein erfolgreicher Spieler zu sein, nicht lernen, und so habe ich dann einen feierlichen Eid darauf abgelegt, überhaupt nie wieder zu spielen.«

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