Autorenseite

 << zurück weiter >> 

Anzeige. Gutenberg Edition 16. Alle Werke aus dem Projekt Gutenberg-DE. Mit zusätzlichen E-Books. Eine einmalige Bibliothek. +++ Information und Bestellung in unserem Shop +++

Drittes Kapitel.
Über allgemeine Ausdrücke.

§ 1. Der größte Teil der Wörter ist allgemein. – Da alle existierende Dinge einzelne sind, so könnte man es vielleicht für folgerichtig halten, daß Wörter, die den Dingen angepaßt sein müssen, das ebenfalls sein sollten – ich meine ihrer Bedeutung nach; gleichwohl finden wir gerade das Gegenteil. Bei weitem der größte Teil der Wörter, die alle Sprachen ausmachen, sind allgemeine Ausdrücke, und zwar nicht infolge von Nachlässigkeit oder Zufall, sondern aus Vernunft und Notwendigkeit.

§ 2. Für jedes einzelne Ding einen Namen zu haben, ist unmöglich. – I. Es ist unmöglich, daß jedes einzelne Ding einen besonderen ihm eigentümlichen Namen erhalten sollte. Denn, da die Bedeutung und der Nutzen der Wörter von der Verbindung abhängt, die der Geist zwischen seinen Ideen und den Lauten herstellt, die er als Zeichen für sie gebraucht, so ist es bei der Anwendung von Namen auf Dinge notwendig, daß der Geist deutlich unterschiedene Ideen von den Dingen habe, und zugleich den besonderen Namen, der jeder zukommt, sowie dessen ausschließliche Übereignung an jene Idee festhalte. Es übersteigt jedoch das Vermögen der menschlichen Fassungskraft, unterschiedene Ideen aller der einzelnen uns vorkommenden Dinge zu bilden und zu behalten; jeder Vogel und jedes Tier, die ein Mensch gesehen hat, jeder Baum und jede Pflanze, die auf seine Sinne eingewirkt haben, könnten auch in dem umfassendsten Verstande nicht Platz finden. Wenn es als ein Beispiel eines wunderbaren Gedächtnisses betrachtet wird, daß einige Generale imstande gewesen, jeden Soldaten in ihrer Armee mit seinem Eigennamen anzureden, so läßt sich leicht der Grund dafür erkennen, weshalb die Menschen niemals versucht haben, jedem Schaf in ihrer Herde oder jeder über ihren Köpfen fliegenden Krähe Namen zu geben, geschweige denn jedes Pflanzenblatt oder Sandkorn, was ihnen in den Weg kam, besonders zu benennen.

§ 3. Und nutzlos. – II. Wenn es möglich wäre, würde es doch nutzlos sein, weil es dem Hauptzweck der Sprache nicht förderlich wäre. Die Menschen würden umsonst Namen einzelner Dinge aufhäufen, die ihnen zur Mitteilung ihrer Gedanken nicht dienen könnten. Man erlernt Namen und gebraucht sie bei der Unterredung mit anderen bloß um verstanden zu werden, und das geschieht nur, wenn der Laut, den ich durch meine Sprachorgane hervorbringe, in dem Bewußtsein eines anderen Menschen, der ihn hört, die Idee hervorruft, auf die ich ihn in dem meinigen anwende, indem ich ihn ausspreche. Dies kann nicht durch Namen geschehen, die nur auf einzelne Dinge Anwendung leiden, weil ich die Ideen dieser allein in meinem Sinne tragen würde, und ihre Namen deshalb nicht bedeutsam oder verständlich für einen anderen sein könnten, der nicht mit gerade allen den zu meiner Wissenschaft gelangten Dingen bekannt wäre.

§ 4. III. Angenommen aber auch, dies sei thunlich (was es meiner Meinung nach nicht ist), so würde doch ein besonderer Name für jedes einzelne Ding von keinem großen Nutzen für die Förderung der Erkenntnis sein, die, wenn sie auch ihre Grundlage in den einzelnen Dingen hat, sich doch durch allgemeine Ansichten erweitert, wozu die unter den allgemeinen Namen auf Arten zurückgeführten Dinge das eigentliche Hilfsmittel sind. Diese halten sich mit den zu ihnen gehörigen Namen innerhalb gewisser Grenzen, und vervielfachen sich nicht jeden Augenblick über das Maß hinaus, was entweder der Geist fassen kann oder das Bedürfnis erfordert; und deshalb sind die Menschen meistenteils bei diesen stehen geblieben, wenn auch nicht so, daß sie es sich verwehrten, einzelne Dinge durch Eigennamen auszuzeichnen, wo die Bequemlichkeit das verlangt. Darum bedienen sie sich der Eigennamen innerhalb ihrer eigenen Art, womit sie am meisten zu thun haben, und wo sie oft zur Erwähnung einzelner Personen Anlaß finden, so daß es hier für unterschiedene Individuen auch unterschiedene Benennungen giebt.

§ 5. welche Dinge Eigennamen haben. – Außer den Personen haben auch Länder, Städte, Flüsse, Berge und andere ähnliche bestimmte Örtlichkeiten gewöhnlich eigentümliche Namen erhalten, und zwar aus demselben Grunde, indem sie solcher Art sind, daß die Menschen oft Veranlassung finden, sie speciell zu bezeichnen und in ihrer Unterredung mit anderen diesen gleichsam vorzulegen. Und ich bezweifle nicht, daß, wenn wir Grund dazu hätten, einzelne Pferde ebenso oft wie einzelne Menschen zu erwähnen, uns Eigennamen für die einen ebenso geläufig sein würden wie für die anderen, und Bucephalus ein ebenso gebräuchliches Wort sein würde wie Alexander. Deshalb sehen wir auch, daß bei den Freunden der Rennbahn deren Pferde zu ihrer Kennzeichnung und Unterscheidung ebenso gewöhnlich Eigennamen erhalten, wie deren Diener, weil sich unter ihnen oft Gelegenheit ergiebt, dieses oder jenes einzelne Pferd zu erwähnen, wenn es nicht vor Augen ist.

§ 6. Wie allgemeine Wörter entstehen. – Der nächste in Betracht zu ziehende Punkt ist, wie allgemeine Wörter zustande kommen. Denn wie gelangen wir, da alle existierenden Dinge nur einzelne sind, zu allgemeinen Ausdrücken, oder wo finden wir die allgemeinen Naturen (Gattungstypen), als deren Vertreter sie gelten? Wörter werden dadurch allgemein, daß sie zu Zeichen allgemeiner Ideen gemacht werden, und Ideen dadurch, daß sie von den zeitlichen und örtlichen Umständen und irgend welchen anderen Ideen getrennt werden, die ihnen die Bestimmtheit dieser oder jener einzelnen Existenz geben. Auf diesem Wege der Abstraktion erhalten sie die Fähigkeit, mehr Individuen als eines darzustellen, von denen jedes (wie wir sagen) wegen der in ihm enthaltenen Übereinstimmung mit jener abstrakten Idee einer gewissen Art angehört.

§ 7. Um jedoch dies etwas deutlicher nachzuweisen, wird es vielleicht nicht unrichtig sein, unseren Begriffen und Namen von ihrem Ursprung an nachzugehen und zu beobachten, auf welchen Stufen wir vorwärts kommen und durch welche Schritte wir von frühester Kindheit auf unsere Ideen erweitern. Nichts ist einleuchtender, als daß ihre Ideen von den Personen, mit denen die Kinder verkehren (um bei diesen als Beispiel stehen zu bleiben), wie die Personen selbst nur von partikularem Charakter sind. Die Ideen von der Amme und der Mutter sind in ihrem Bewußtsein wohl ausgebildet, und stellen wie dort von ihnen befindliche Bilder nur diese Individuen vor. Die Namen, die sie ihnen zuerst geben, sind auf diese Individuen beschränkt, und die Namen »Amme« und »Mama«, deren das Kind sich bedient, beziehen sich lediglich auf diese Personen. Später, wenn die Zeit und eine umfassendere Bekanntschaft sie haben wahrnehmen lassen, daß es sehr viele andere Dinge in der Welt giebt, die in einigen gemeinsamen Übereinstimmungen der Gestalt und verschiedener anderer Eigenschaften ihrem Vater und ihrer Mutter, sowie den gewöhnlich mit ihnen verkehrenden Personen ähnlich sind, bilden sie eine Idee, woran, wie sie finden, jene mancherlei Einzelwesen teilhaben, und dieser z. B. geben sie mit anderen den Namen »Mensch«. Und so gelangen sie dazu, einen allgemeinen Namen und eine allgemeine Idee zu haben, wobei sie nichts Neues schaffen, sondern nur aus den zusammengesetzten Ideen, die sie von Peter und Jakob, von Marie und Johanna hatten, das, was jeder von diesen eigentümlich ist, auslassen und nur zurückbehalten, was ihnen allen gemeinsam ist.

§ 8. Auf demselben Wege, auf dem sie zu dem allgemeinen Namen und der Idee »Mensch« gekommen sind, schreiten sie leicht weiter vor zu noch allgemeineren Namen und Begriffen. Denn, wenn sie bemerken, daß manche Dinge, die von ihrer Idee eines Menschen abweichen, und deshalb unter diesen Namen nicht befaßt werden können, doch gewisse Eigenschaften haben, worin sie mit dem Menschen übereinstimmen, so gewinnen sie wieder eine andere und noch allgemeinere Idee, indem sie nur diese Eigenschaften festhalten und sie zu einer Idee verbinden, durch deren Benennung sie einen Ausdruck von noch weiterem Umfange bilden Thatsächlich ist der Entwickelungsgang des Denkens bei den Kindern wohl nicht so, wie Locke ihn hier und in dem vorigen Paragraphen beschreibt, sondern gewissermaßen umgekehrt. Die Kinder bilden nicht erst durch Abstraktion allgemeine Ideen, und gewinnen dann für diese aus der landesüblichen Sprache Namen, sondern sie lernen von ihrer erwachsenen Umgebung zuerst die an sich allgemeinen Ausdrücke der Sprache (vgl. Kapitel 2, § 7; Kapitel 5, § 15) und dann deren Bedeutung oder die allgemeinen Ideen durch Subsumtion der einzelnen Erscheinungen unter jene. Bei dem Subsumieren lernen sie freilich auch in den Erscheinungen das Individuelle von dem Generellen, d. h. das für die Bedeutung des Wortes oder den Begriff Unwesentliche von dem dafür Wesentlichen, abzusondern, aber nur, weil ihnen das letztere in dem Wort der Sprache schon als etwas für sich objektiv Gegebenes – als ein Problem für ihr Erkenntnisvermögen – gegenübertritt.; eine Idee, die nicht durch irgend welchen neuen Zusatz entsteht, sondern nur wie vorhin durch Auslassung der Gestalt und einiger anderen, durch den Namen Mensch bezeichneten Eigentümlichkeiten und Zurückbehaltung nur eines Leibes mit Leben, Sinnesempfindung und willkürlicher Bewegung, die unter dem Namen »Tier« ( animal) zusammengefaßt sind.

§ 9. Allgemeine Naturen (Gattungstypen) sind nichts als abstrakte Ideen. – Daß dies der Weg ist, worauf die Menschen zuerst zur Bildung allgemeiner Ideen und allgemeiner Namen dafür gelangten, ist, meine ich, so einleuchtend, daß es keines anderen Beweises bedarf, als der Betrachtung seiner selbst oder anderer und des gewöhnlichen Verfahrens unseres Geistes beim Erkennen; und, wer glaubt, daß allgemeine Naturen oder Begriffe irgend etwas anderes seien als solche abstrakte und partielle Ideen von mehr zusammengesetzten, die zuerst von einzelnen Existenzen entnommen wurden, der wird, fürchte ich, in Verlegenheit sein, wo er sie finden soll. Denn man denke nach und sage mir dann, worin seine Idee eines Menschen sich von der des Peter und Paul, oder seine Idee eines Pferdes von der des Bucephalus sonst unterscheidet als nur in dem Auslassen von etwas, was jedem Individuum eigentümlich ist, und dem Zurückbehalten von so vielem aus den einzelnen komplexen Ideen mehrerer einzelnen Existenzen, wie in ihnen Übereinstimmendes gefunden wird. Wenn man aus den durch die Namen »Mensch« und »Pferd« bezeichneten komplexen Ideen nur die Eigentümlichkeiten ausläßt, worin sie voneinander abweichen, und nur die zurückbehält, worin sie übereinstimmen, und dann aus jenen eine neue deutliche komplexe Idee macht, der man den Namen »Tier« ( animal) giebt, so hat man einen noch allgemeineren Ausdruck, der neben dem Menschen verschiedene andere Geschöpfe umfaßt. Man lasse aus der Idee des Tieres die Sinnesempfindung und die freiwillige Bewegung weg, so wird aus der übrigbleibenden komplexen Idee, die aus dem Rest der einfachen aus Organismus ( body), Leben und Ernährung besteht, eine noch allgemeinere unter dem noch umfassenderen Namen »Lebewesen«. Und, um nicht länger bei diesem von selbst einleuchtenden Punkte zu verweilen, auf demselben Wege schreitet der Geist weiter fort zu »Körper«, »Substanz«, und schließlich zu »Wesen«, »Ding« und solchen allgemeinen Ausdrücken, die jede von unseren Ideen, welcher Art sie auch sein möge, bezeichnen. Um zum Schlusse zu kommen: das ganze Geheimnis von genera und species, was so viel Lärm in den Schulen verursacht, und außerhalb derselben mit Recht so wenig beachtet wird, besteht in nichts anderem als in den abstrakten Ideen, die mehr oder weniger umfassend und mit Namen versehen sind. Bei allen diesen gilt durchweg und ohne Einschränkung, daß jeder allgemeinere Ausdruck eine ebensolche Idee vertritt, und nur einen Teil von jedem unter ihm befaßten ausmacht.

§ 10. Warum bei Definitionen regelmäßig das Genus gebraucht wird. – Hieraus können wir den Grund davon erkennen, weshalb wir uns bei der Definition von Wörtern – die nichts anderes ist als die Erklärung ihrer Bedeutung – des Genus oder des nächsten allgemeineren Ausdrucks bedienen, welcher den zu definierenden unter sich begreift. Das geschieht nicht, weil es notwendig wäre, sondern nur, um die Mühe einer Aufzählung der verschiedenen einfachen Ideen zu ersparen, die das nächste allgemeinere Wort oder das Genus vertritt, oder vielleicht mitunter die Beschämung, hiezu nicht imstande zu sein. Aber obgleich das Definieren durch genus und differentia (ich bitte um die Erlaubnis, mich dieser Kunstausdrücke ungeachtet ihres lateinischen Ursprungs bedienen zu dürfen, weil sie den Begriffen, worauf sie angewendet werden, am besten entsprechen), ich sage, obgleich das Definieren mit Hilfe des Genus der kürzeste Weg sein mag, läßt sich meiner Ansicht nach doch bezweifeln, ob es der beste sei. Soviel scheint mir gewiß, er ist nicht der einzige, und deshalb nicht schlechthin notwendig. Denn, da Definieren nur heißt, einem anderen durch Worte verständlich machen, welche Ideen der definierte Ausdruck vertritt, so ergiebt sich die beste Definition, wenn man die einfachen Ideen aufzählt, die in der Bedeutung des definierten Ausdrucks zusammengefaßt sind, und wenn man sich angewöhnt hat, statt einer solchen Aufzählung den nächsten allgemeinen Ausdruck zu gebrauchen, so ist das nicht aus Notwendigkeit oder um größerer Deutlichkeit willen geschehen, sondern der Kürze und Schnelligkeit wegen. Denn ich denke, wenn jemandem, der wissen möchte, welche Idee das Wort »Mensch« vertrete, gesagt würde: der Mensch sei eine solide ausgedehnte Substanz, begabt mit Leben, Sinnesempfindung, willkürlicher Bewegung und der Fähigkeit vernünftigen Denkens, so wäre ihm ohne Zweifel der Sinn des Ausdrucks »Mensch« ebensogut verständlich und die von ihm vertretene Idee wenigstens ebenso klar bekannt gemacht, als wenn derselbe dahin definiert worden: der Mensch sei ein vernunftbegabtes Tier ( animal), was durch die weiteren Definitionen von Tier, Lebewesen und Körper sich in die vorhin aufgezählten Ideen auflöst. Ich bin hier bei meiner Erklärung des Ausdrucks »Mensch« der üblichen Schuldefinition gefolgt, die, wenn sie auch vielleicht nicht sonderlich genau ist, doch für meinen gegenwärtigen Zweck vollkommen genügt. Und man kann aus diesem Beispiel ersehen, was die Regel veranlaßt hat, daß eine Definition aus genus und differentia bestehen müsse; es zeigt uns hinlänglich, wie wenig es solch einer Regel bedarf, oder wie gering der Gewinn aus ihrer strengen Befolgung ist. Denn, während Definitionen, wie gesagt, nur in der Erklärung eines Wortes durch verschiedene andere bestehen, so daß sein Sinn oder die von ihm vertretene Idee sicher bekannt werde, sind die Sprachen nicht immer dergestalt den Regeln der Logik gemäß gestaltet, daß sich die Bedeutung eines jeden Ausdrucks genau und klar durch zwei andere wiedergeben ließe. Die Erfahrung beweist uns hinlänglich das Gegenteil, sonst hätten die Urheber jener Regel übel daran gethan, daß sie uns so wenige ihr entsprechende Definitionen geliefert haben. Über Definitionen wird jedoch im nächsten Kapitel mehr zu bemerken sein.

§ 11. Generalia und Universalia sind Schöpfungen des Verstandes. – Um auf die allgemeinen Wörter zurückzukommen, so geht aus dem Gesagten klar hervor, daß Allgemeinheit und Universalität nicht zum realen Dasein der Dinge gehören, sondern Erfindungen und Schöpfungen des Verstandes sind, von diesem für seinen eigenen Gebrauch gebildet, die nur Zeichen, seien es nun Wörter oder Ideen, betreffen. Die Wörter sind, wie gesagt, allgemein, wenn sie als Zeichen allgemeiner Ideen gebraucht werden, und so auf viele einzelne Dinge unterschiedslos anwendbar sind; und Ideen sind allgemein, wenn sie als Repräsentanten vieler einzelner Dinge aufgestellt worden; aber die Universalität kommt nicht den Dingen selbst zu, die in ihrem Dasein sämtlich einzelne sind, sogar eben die Wörter und Ideen, die ihrer Bedeutung nach allgemein sind. Wenn wir deshalb die Einzelheiten beiseite lassen, so sind die zurückbleibenden Allgemeinheiten nur von uns selbst ausgegangene Schöpfungen, indem ihre allgemeine Natur nur in der ihnen von dem Verstande beigelegten Fähigkeit besteht, viele Einzelheiten zu bedeuten oder zu vertreten, denn ihre Bedeutung ist nichts als eine ihnen von dem menschlichen Geiste beigelegte Beziehung.

§ 12. Abstrakte Ideen sind das Wesen der Genera und Species. – Der nächste in Betracht zu ziehende Punkt ist, welche Art von Bedeutung den allgemeinen Wörtern zukommt. Denn während es einleuchtend ist, daß sie nicht bloß ein einzelnes Ding bezeichnen – weil sie dann nicht allgemeine Ausdrücke, sondern Eigennamen wären – ist es andererseits ebenso einleuchtend, daß sie nicht eine Mehrheit bezeichnen, weil »Mensch« und »Menschen« dann dasselbe bedeuteten, und die Unterscheidung der Numeri (im grammatischen Sinne) überflüssig und nutzlos wäre. Was allgemeine Wörter bezeichnen, ist also eine Art von Dingen, und jedes von ihnen thut das dadurch, daß es ein Zeichen für eine abstrakte Idee im Bewußtsein ist; soweit sich zwischen existierenden Dingen und dieser Idee Übereinstimmung ergiebt, werden sie jenem Namen untergeordnet, oder – was ganz dasselbe sagt – gehören sie zu jener Art. Daraus erhellt, daß die Wesenheiten der Arten oder – wenn man das lateinische Wort vorzieht – der Species von Dingen nichts anderes sind als diese abstrakten Ideen. Denn, da der Besitz des Wesens einer Art das ist, was die Zugehörigkeit eines Dinges zu dieser Art begründet, und die Übereinstimmung mit der Idee, die deren Namen führt, das, was ein Anrecht auf diesen Namen giebt, so müssen der Besitz des Wesens und jene Übereinstimmung notwendig eins und dasselbe sein, weil »einer Art angehören« und »ein Recht auf deren Namen haben« völlig gleichbedeutend sind. So ist z. B. »ein Mensch oder vom Menschengeschlecht sein« und »ein Recht auf den Namen Mensch haben« einerlei, und ebenso ist »ein Mensch oder vom Menschengeschlecht sein« und »das Wesen eines Menschen haben« ein und dasselbe. Da nun nichts ein Mensch sein oder auf den Namen Mensch ein Recht haben kann, als was mit der abstrakten Idee übereinstimmt, die der Name »Mensch« vertritt, noch auch irgend etwas ein Mensch sein oder auf Menschenart Anspruch machen kann, als was das Wesen dieser Art besitzt, so folgt, daß die abstrakte Idee, für welche der Name gilt, und das Wesen der Art ein und dasselbe sind. Daraus läßt sich leicht erkennen, daß die Wesenheiten der Arten der Dinge und folglich die Sortierung dieser Statt of this lies of these. das Werk des abstrahierenden Verstandes ist, der die allgemeinen Ideen schafft.

§ 13. Sie sind das Werk des Verstandes, haben jedoch in der Ähnlichkeit der Dinge ihre Grundlage. – Man glaube nicht, ich vergesse hier, oder gar ich leugne, daß die Natur bei der Hervorbringung der Dinge eine Anzahl derselben ähnlich gestalte; nichts ist augenfälliger, besonders bei den Tiergeschlechtern und allen sich durch Samen fortpflanzenden Wesen. Gleichwohl dürfen wir, meine ich, sagen, daß ihre Sortierung unter Namen das Werk des Verstandes ist, der von der unter ihnen bemerkten Ähnlichkeit Veranlassung nimmt, abstrakte allgemeine Ideen zu bilden, und diese mit, ihnen als Muster oder Formen (denn in diesem Sinne hat das Wort »Form« eine ganz passende Bedeutung) angehefteten, Namen im Bewußtsein aufzustellen, damit, je nachdem einzelne existierende Dinge mit ihnen übereinstimmend befunden werden, sie einer bestimmten Art zugeteilt, mit einem gewissen Namen versehen und in die betreffende Klasse versetzt würden. Denn, wenn wir sagen: dies ist ein Mensch, das ein Pferd; dies Gerechtigkeit, das Grausamkeit; dies eine Taschenuhr, das ein Stiefelknecht a jack. In welchem Sinne Locke dieses vieldeutige Wort hier gebraucht hat, läßt sich nicht mit Sicherheit erraten.: was thun wir dabei anders, als daß wir die Dinge unter verschiedene Artbezeichnungen einordnen, weil sie mit den abstrakten Ideen übereinstimmen, wofür wir jene Namen zu Zeichen gemacht haben? Und was sind die Wesenheiten der aufgestellten und mit Namen bezeichneten Arten anders als die abstrakten Ideen in unserem Bewußtsein, die gleichsam die Verbindungsglieder zwischen den einzelnen existierenden Dingen und den Namen bilden, denen sie untergeordnet werden sollen? Und wenn allgemeine Namen in irgend einem Zusammenhang mit einzelnen Dingen stehen, so sind diese abstrakten Ideen das sie vereinigende Mittel, so daß die Wesenheiten der Arten, als von uns unterschieden und benannt, nichts anderes sind noch sein können als gerade nur die in unserem Bewußtsein vorhandenen abstrakten Ideen. Und deshalb können die vermeinten realen Wesenheiten von Substanzen, wenn sie von unseren abstrakten Ideen verschieden sind, nicht die Wesenheiten der Arten sein, in die wir die Dinge einordnen. Denn es verträgt sich ebensogut mit der Vernunft, daß zwei Arten eine seien, als daß zwei verschiedene Wesenheiten das Wesen einer Art ausmachen sollten, und ich möchte wissen, welche Veränderungen in einem Pferde oder im Blei stattfinden oder nicht stattfinden können, ohne den Artcharakter des einen oder des anderen umzuwandeln. Wenn wir die Arten der Dinge nach unseren abstrakten Ideen bestimmen, so ist die Antwort hierauf leicht zu geben; aber, wenn sich jemand hiebei nach vermeinten realen Wesenheiten richten will, so wird er, fürchte ich, in Verlegenheit geraten, und niemals imstande sein, genau zu wissen, wann etwas aufhört, von der Art des Pferdes oder Bleies zu sein.

§ 14. Jede besondere abstrakte Idee ist eine besondere Wesenheit. – Es wird sich auch niemand darüber wundern, daß ich sage, diese Wesenheiten oder abstrakten Ideen (die für die Namen maßgebend sind, und die Arten abgrenzen) seien das Werk des Verstandes, wenn er erwägt, daß wenigstens die komplexen häufig bei verschiedenen Menschen aus verschiedenen Sammlungen einfacher Ideen bestehen, und daß deshalb für den einen etwas Habsucht ist, was dem anderen nicht dafür gilt. Ja sogar bei Substanzen, wo ihre abstrakten Ideen von den Dingen selbst entnommen zu sein scheinen, stimmen sie nicht immer überein, nicht einmal bei der Art, die uns am vertrautesten ist, und womit wir die intimste Bekanntschaft haben, indem mehr als einmal Zweifel darüber entstanden sind, ob die von einem Weibe geborene Leibesfrucht ein Mensch sei, selbst bis zu dem Grade, daß darüber beraten ward, ob sie ernährt und getauft werden solle oder nicht; was nicht hätte geschehen können, wenn die abstrakte Idee oder Wesenheit, der der Name Mensch zukommt, ein Werk der Natur wäre, und nicht die unsichere und wandelbare Sammlung einfacher Ideen, die der Verstand zusammengefügt, und darauf als Abstraktum mit einem Namen versehen hat. So daß in Wahrheit jede besondere abstrakte Idee eine besondere Wesenheit ist, und die Namen, die solche besondere Ideen vertreten, Namen von wesentlich verschiedenen Dingen sind. Ein Kreis ist z. B. ebenso wesentlich verschieden von einem Oval wie ein Schaf von einer Ziege, und der Regen ist ebenso wesentlich verschieden vom Schnee wie Wasser von Erde, weil die abstrakte Idee, die das Wesen eines Dinges bildet, sich dem anderen nicht mitteilen läßt. Und somit bilden je zwei abstrakte Ideen, die in irgend welchem Punkte voneinander abweichen, und zwei verschiedene Namen führen, zwei besondere Arten oder, wenn man will, Species, die ebenso wesentlich verschieden sind, wie zwei der am meisten voneinander entfernten oder entgegengesetzten in der Welt.

§ 15. Reale und nominale Wesenheit. – Da jedoch die Wesenheiten der Dinge von manchen (und nicht ohne Grund) für völlig unbekannt gehalten werden, so dürfte es nicht ohne Nutzen sein, die verschiedenen Bedeutungen des Wortes Wesenheit in Betracht zu ziehen.

1. Unter Wesenheit kann man das Sein von etwas verstehen, wodurch es ist, was es ist. Und so mag die wirkliche, innere, aber im allgemeinen (bei Substanzen) unbekannte Beschaffenheit der Dinge, worauf deren wahrnehmbare Eigenschaften beruhen, ihre Wesenheit genannt werden. Dies ist die eigentliche ursprüngliche Bedeutung des Wortes, wie sich aus seiner Ableitung ergiebt, da essentia in seinem ersten Sinne eigentlich das Sein bedeutet. Und in diesem Sinne wird es noch gebraucht, wenn wir von dem Wesen einzelner Dinge sprechen, ohne ihnen irgend welchen Namen zu geben.

2. Da Schulgelehrsamkeit und Schulstreit sich sehr viel mit Genus und Species zu schaffen gemacht haben, hat das Wort Wesenheit seine ursprüngliche Bedeutung fast ganz verloren, und ist statt auf die wirkliche Beschaffenheit der Dinge fast allein auf die künstliche Bildung von Genus und Species angewendet worden. Allerdings setzt man gewöhnlich eine reale Beschaffenheit der Arten der Dinge voraus, und ohne Zweifel muß es eine reale Anordnung geben, worauf jede Versammlung einfacher koexistierender Ideen beruht. Da es aber einleuchtend ist, daß die Dinge unter Namen in Arten oder Species nur nach ihrer Übereinstimmung mit gewissen abstrakten Ideen eingeordnet werden, denen wir jene Namen beigelegt haben, so kann das Wesen jeder Gattung oder Art nichts anderes mehr sein als jene abstrakte Idee, die der Gattungs- oder Artname (wenn ich mich der letzteren Bezeichnung so gut wie der ersteren bedienen darf) vertritt. but that abstract idea, which the general or sortal (if may have leave so to call it from sort, as I do general from genus) name stands for. Ein dem »sortal« entsprechendes Wort läßt sich im Deutschen nicht wohl bilden. Und wir werden finden, daß hierin das besteht, was das Wort »Wesenheit« bei seinem häufigsten Gebrauche bedeutet. Diese beiden Arten von Wesenheiten können, wie mir scheint, nicht unpassend die eine die reale die andere die nominale Wesenheit genannt werden.

§ 16. Beständiger Zusammenhang zwischen dem Namen und der nominalen Wesenheit. – Zwischen der nominalen Wesenheit und dem Namen besteht eine so enge Verknüpfung, daß der Name irgend einer Art von Dingen keinem einzelnen Dinge beigelegt werden kann, was nicht die Wesenheit besitzt, wodurch es eben der abstrakten Idee entspricht, deren Zeichen jener Name ist.

§ 17. Die Annahme, daß der Unterschied der Arten auf ihren realen Wesenheiten beruhe, ist nutzlos. – Die realen Wesenheiten körperlicher Substanzen betreffend (um bei diesen stehen zu bleiben) giebt es, wenn ich nicht irre, zwei Ansichten. Die eine ist die Ansicht derer, die das Wort »Wesenheit« für etwas ihnen Unbekanntes gebrauchen, und eine gewisse Anzahl solcher Wesenheiten voraussetzen, wonach alle natürlichen Dinge gestaltet seien, womit ein jedes von ihnen genau übereinstimme und deshalb dieser oder jener Art angehöre. Die andere vernünftigere Ansicht wird von denen gehegt, die alle natürlichen Dinge als ausgestattet mit einer realen aber unbekannten Beschaffenheit ihrer unsichtbaren Teilchen betrachten, woraus sich die sinnlich wahrnehmbaren Eigenschaften ergeben, mit deren Hilfe wir sie voneinander unterscheiden, je nachdem wir uns veranlaßt finden, sie unter gemeinsamen Benennungen in Klassen einzuordnen. Die erstere dieser Ansichten, die jene Wesenheiten als eine gewisse Anzahl von Formen oder Schablonen voraussetzt, worin alle existierenden Naturdinge gegossen seien, und woran sie gleichmäßig teilhaben, ist meiner Meinung nach für die Erkenntnis der natürlichen Dinge sehr störend geworden. Die häufige Erzeugung von Mißgeburten bei allen Tierarten und von Wechselbälgen und anderen sonderbaren Produkten menschlicher Geburt bringen Schwierigkeiten mit sich, womit diese Hypothese nicht zusammen bestehen kann, weil es ebenso unmöglich ist, daß zwei Dinge, die genau an derselben realen Wesenheit teilhaben, verschiedene Eigenschaften besitzen sollten, wie daß solche sich an zwei Figuren finden sollten, die an derselben realen Wesenheit des Kreises teilnehmen. Spräche aber auch kein anderer Grund dagegen, so ist doch die Annahme von unerkennbaren Wesenheiten, auf denen gleichwohl der Unterschied der Arten von Dingen beruhen soll, so völlig nutzlos und für keinen Teil unseres Wissens förderlich, daß uns dies allein genügen müßte, um sie beiseite zu legen, und uns mit solchen Wesenheiten der Arten oder Species der Dinge zu begnügen, die in den Bereich unserer Erkenntnis fallen, und es wird sich, wie gesagt, bei ernsthafter Erwägung zeigen, daß diese nichts anderes sind als die abstrakten komplexen Ideen, denen wir besondere allgemeine Namen gegeben haben.

§ 18. Reale und nominale Wesenheiten sind bei einfachen Ideen und Modi identisch, bei Substanzen dagegen verschieden. – Nachdem wir so zwischen nominalen und realen Wesenheiten unterschieden haben, können wir ferner bemerken, daß sie bei den Arten von einfachen Ideen und Modi stets identisch sind, dagegen bei Substanzen immer ganz verschieden. So ist eine Figur, die zwischen drei Linien einen Raum einschließt, sowohl die reale wie die nominale Wesenheit eines Dreiecks, indem sie nicht bloß die abstrakte Idee ist, der der allgemeine Name beigelegt worden, sondern eben die Wesenheit oder das Sein des Dinges selbst, die Grundlage, woraus alle dessen Eigenschaften entspringen, und womit sie alle untrennbar verknüpft sind. Ganz anders aber verhält es sich mit dem Stücke Stoff, woraus der Ring an meinem Finger besteht, indem dabei diese beiden Wesenheiten offenbar verschieden sind. Denn es ist die wirkliche Beschaffenheit seiner unsichtbaren Teilchen, worauf alle jene Eigenschaften der Farbe, Schwere, Schmelzbarkeit, Feuerbeständigkeit etc. beruhen, die sich an ihm vorfinden; diese Beschaffenheit kennen wir nicht, und weil wir also von ihr keine eigentümliche Idee haben, haben wir auch keinen Namen zu ihrer Bezeichnung. Gleichwohl sind es seine Farbe, Schwere, Schmelzbarkeit, Feuerbeständigkeit etc., die es zu Gold machen, oder ihm auf diesen Namen Anspruch geben, und darum besteht in ihnen seine nominale Wesenheit, weil nur das »Gold« heißen kann, dessen Eigenschaften mit der abstrakten komplexen Idee übereinstimmen, die diesen Namen führt. Von diesem Unterschied der Wesenheiten, der sich speciell auf Substanzen bezieht, werden wir indessen, wenn wir zu der Betrachtung von deren Namen gelangen, Gelegenheit finden vollständiger zu handeln.

§ 19. Wesenheiten können weder erzeugt noch zerstört werden. – Daß solche abstrakte mit Namen versehene Ideen, wie die von uns besprochenen, Wesenheiten sind, läßt sich ferner aus dem erkennen, was uns über die Wesenheiten gesagt wird, nämlich, daß sie alle weder erzeugt noch zerstört werden können; denn das trifft für die reale Beschaffenheit der Dinge nicht zu, die mit ihnen entsteht und vergeht. Alle existierenden Dinge außer ihrem Schöpfer sind sämtlich dem Wechsel unterworfen, namentlich die uns bekannten Dinge, die wir unter besonderen Namen oder Zeichen in Klassen eingeordnet haben. So ist das, was heute Gras war, morgen Fleisch eines Schafes, und wird wenige Tage hernach Bestandteil eines Menschen; und es ist einleuchtend, daß bei allen diesen und ähnlichen Umwandlungen ihre reale Wesenheit, d. h. die Beschaffenheit, worauf die Eigenschaften dieser verschiedenen Dinge beruhten, zerstört wird und mit ihnen untergeht. Weil aber die im Bewußtsein aufgestellten und mit Namen versehenen Ideen für Wesenheiten gehalten werden, so glaubt man, daß diese beständig dieselben bleiben, welchen Umwandlungen auch die einzelnen Substanzen unterliegen mögen. Denn, was auch immer aus Alexander und Bucephalus werden möge, die Ideen – meint man – denen die Namen Mensch und Pferd beigelegt sind, bleiben gleichwohl dieselben, und so erhalten sich die Wesenheiten dieser Arten ganz und unzerstört, welche Umwandlungen auch immer einige oder alle der dazu gehörigen Individuen betreffen mögen. Auf solche Weise bleibt das Wesen einer Species sicher und heil, auch ohne daß nur ein einziges Individuum dieser Art existierte. Denn, wenn auch gegenwärtig kein Kreis irgendwo in der Welt existierte (wie ja vielleicht diese Figur sich nirgends genau beschrieben vorfindet), so würde doch die mit diesem Namen verknüpfte Idee nicht aufhören, das zu sein, was sie ist, noch auch aufhören, uns als Muster zu dienen, um zu bestimmen, welche der einzelnen uns vorkommenden Figuren auf den Namen Kreis Anspruch haben oder nicht, und somit zu zeigen, welche von ihnen, weil sie jenes Wesen haben, zu dieser Art gehören. Und wenn es gleich ein solches Tier wie das Einhorn oder solch einen Fisch wie das Meerweib in der Natur weder gäbe noch gegeben hätte, so wäre doch, vorausgesetzt, daß diese Namen komplexe abstrakte Ideen bezeichnen, die keinen inneren Widerspruch enthalten, das Wesen eines Meerweibes ebenso verständlich wie das eines Menschen, und die eines Einhorns ebenso gewiß, feststehend und dauerhaft wie die eines Pferdes. Aus dem Gesagten geht klar hervor, daß die Lehre von der Unveränderlichkeit der Wesenheiten letztere als abstrakte Ideen kennzeichnet, und sich auf das Verhältnis gründet, was zwischen diesen und gewissen Lauten als deren Zeichen besteht, und daß sie immer wahr bleiben wird, so lange derselbe Name dieselbe Bedeutung haben kann.

§ 20. Rekapitulation. – Um zum Schlusse zu kommen: Das ist es, was ich in Kürze sagen möchte, nämlich, daß die ganze große Angelegenheit der Genera und Species und ihrer Wesenheiten nur darauf hinausläuft, daß die Menschen, indem sie abstrakte Ideen bilden, ihnen Namen beilegen, und sie damit in ihrem Bewußtsein feststellen, sich hiedurch in den Stand setzen, die Dinge gleichsam bündelweise zu betrachten und zu besprechen, zu dem Zwecke einer leichteren und schnelleren Förderung und Mitteilung ihres Wissens, worin sie nur langsam Fortschritte machen würden, wenn ihre Worte und Gedanken aus Einzelheiten allein beschränkt wären.


 << zurück weiter >>