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A
Abesitz, Abendsitz: geselliges Zusammensein am Abend.
aber: wieder.
Abgang, in Abgang finden: bei der «Abschatzung» in schlechtem Zustand und ersatzbedürftig finden.
abgfigürt: abgezeichnet.
abputzen: ausschelten.
Abschatzung: vgl. Schatzung.
Abweissteine: Wehrsteine (zum Schutz von Gebäuden und Böschungen).
ache: hinab.
Admission: Konfirmation.
afa – afe: bereits, schon, wieder, nachgerade.
afa: anfangen.
afange: anfangs, für den Anfang.
agä: angeben, anzeigen.
ahäiche: anhangen.
Akkord: Vertrag.
allbeinisch, allbeneinisch: etwa einmal, zuweilen.
allbets: ehemals, früher.
allweg: in jedem Fall, eineswegs.
äne-n-ume: hinterherum.
änet: jenseits.
angebräntet: angebrannt.
angeri: andere, en angere: ein anderer.
Anken: Butter.
anlässig: zum Anbändeln geneigt.
Ansprache: Rechnung, Forderung.
arig: sonderbar, seltsam, auffallend.
aufmachen, unverschant aufzumachen: unverschämte Rechnung zu machen.
Ätti, Mehrzahl Ättene: Vater.
aufreisen: aufhetzen.
Aufzug, Aufzug geben: Düngmittel verwenden.
ausbriefen: ausschwatzen.
ausgeschirren: aufbegehren, mit einem abrechnen, poltern.
Ausmachete: Abrechnung.
austaubelen: austoben.
äußter: stets, immerfort.
B
Bähre, in die Bähre aufjagen: eine Beute aufjagen; Bähre: Fischreuse von Weidenzweigen.
bal: bald.
balge: schimpfen, schelten.
Bänne: Karren, um Mist, Erde usw. zu führen.
bas: besser, es wär mir bas gsi: es wäre besser für mich gewesen.
Bastesel: Lastesel; basten: tragen.
Batzen: Münze = 10 Centimes.
batzig: was einen Batzen kostet.
Bätziwasser: Obstbranntwein.
Bauchi: Betrieb zum «bauchen», d. h. Wäsche, Garn etc. mit Aschenlauge auskochen.
Bauernfünfe: römische V.
Baurenzägge: vgl. Zägge.
Bäunde: Hanf-, Gemüseland.
beeteln: ein Glücksspiel mit Karten.
beizen: legen, herrichten, eine Falle stellen.
Beneficium: zwangsmäßiges öffentliches Inventar.
benggle: werfen.
Benz, Benzli: Benedikt.
berste: ächzen, stöhnen vor Anstrengung.
best, z'best rede: begütigen, Fürsprache einlegen.
Bettlerpalast: hölzernes Mietshaus.
Bettstatt, französische: geschweift im Stil Louis XV.
Bettlergemeinde: jährliche Gemeindeversammlung, an welcher arme Kinder an die Mindestfordernden verdingt wurden.
Bigger: kleines, unansehnliches Pferd.
Blancbec: Gelbschnabel.
Blangen: Verlangen, Sehnsucht; blange: sehnen, harren.
Blätz: Flicken.
blech: bleich.
Blegi: farbiger Saum am Unterrock.
blinzen: zwinkern.
Block: Holzblock, an den widerspenstige Insassen des Armenhauses mit dem Fußgelenk gefesselt wurden.
blutt: nackt, bloß.
Bohneplätz: Bohnenpflanzung.
Bölima: Popanz.
Brandschwarzer: Reaktionär.
branze: zanken, schimpfen, knurren.
Brechete: Brechen des Hanfs.
brichte: berichten, belehren, erzählen; ds Brichte: Belehrung.
briegge: weinen.
Brönz: Branntwein.
bröseln: mit besonderer Sorgfalt etwas Besonderes kochen.
B'schütti: Jauche.
b'sinnt: von gutem Gedächtnis, nachträgerisch.
b'sunderbar: besonders, sonderlich.
Bueb: das auf den Hof verdingte Kind im Gegensatz zu den eigenen Söhnen des Bauern.
Buffert: Schrank mit Glastüren für das bessere Geschirr, Büfett.
Büntel: munteres Kind, Schalk.
byste: pusten, keuchen.
Bysluft: Nordwind.
Byglein: (Bigete) kleiner aufgeschichteter Haufe.
C
Challi: Lümmel, Tölpel.
Charabanc: Wagen mit Bänken zum Ausfahren.
chäre: zanken, keifen.
chäu: (sie) können.
chiere: schief hängen, neigen, verdrehen.
Chilche: Kirche; Chilcherlüt: Kirchgänger.
Ching: Kind, Kinder; Chingemeitschi: Kindermädchen.
chläfele: heftig schwatzen.
Chleb: Namen einer roten Kuh mit weißem Flecken auf der Stirn.
chneue: knien; ane gchneuet: hingekniet.
cho: kommen.
Chor, im Chor sitzen und den Mantel tragen: Chor in der Kirche, wo der Gemeindevorstand einen reservierten Platz hat; er trägt während des Gottesdienstes einen schwarzen Mantel.
Chuchbüchli: Spottname für die Kinderfibel (chuche: hauchen).
Chuchischaft: Küchenschrank.
chüderle: schmeicheln.
chummlig: bekömmlich, zweckmäßig.
chüschele: flüstern, zischeln.
chutzlich: kitzlich.
chystig: heiser.
Coulissen: Abzugsgräben («Dohlen») unter der Straße durch.
D
Dampi: Schwätzer.
Datere: Kuchen mit Konfekt belegt, Torte.
Depot: Garnison.
Dokterzüg: Arznei.
dole: dulden.
dopple: klopfen.
Dörrete: zum Dörren vorbereitetes Obst.
Dorf: Besuch; z'Dorf: auf Besuch.
dösele: pflegen, sich schonen.
Dräyhung: Drehhund, jemand, der mit seiner Arbeit nicht vom Fleck kommt.
Dünkel: Wasserleitungsröhren aus Holz, die im Teich aufbewahrt werden.
düpfe: Spiel mit Ostereiern. Wer mit der Spitze seines Eis ein anderes einschlagen kann, gewinnt dieses.
dusse: draußen.
E
Ehrschatz: Handänderungsgebühr.
Eiertätsch: Eierkuchen.
einbeizen: einlegen, einmachen.
eingemachter Stuhl: besonders eingehegter Kirchstuhl.
eingrasen: Gras holen für sofortige Fütterung, statt es bis zum Heuen stehen zu lassen.
einisch, einist: einmal, einst.
einschoppen: vollstopfen.
einschwärzen: heimlich ins Haus bringen, Gegenteil zu «verflöken».
Eisi, Eysi: Elisabeth.
Elsis: Elsaß.
Eltern, bei den Eltern bleiben: es war Sitte, daß die junge Frau bis nach dem ersten Kindbett bei den Eltern blieb.
Emd: Grummet; Emdet: Ernten des Grummets.
enander, enanger: einander; enangere na: einander nach, gleich, sofort.
empfangen: pachten, mieten.
erbrichtet, ein erbrichteter Posten: durch Bitten erlangt.
Erdäpfelbitzli: Kartoffelstücke; Erdäpfelrösti: Bratkartoffeln; Erdäpfelstock: Kartoffelpüree.
Erdbeeristurm: Erdbeeren mit Milch und Hafermehl.
erlauben: konfirmieren; Erlaubnis: Konfirmation.
Erscheinung: Termin, Gerichtssitzung.
ertaubet: erbost.
F
Fasel: Haufen, Schaar, eigentlich ein Wurf Ferkel.
Fecken: Flügel, Rockschöße.
Fecker: Inspektor für Maß und Gewicht, Eichmeister.
ferggen: (fertigen) schleppen; vor Gericht ferggen: vor Gericht abschließen.
flismen: flüstern.
Fötzel: Lump.
Fragenbuch: Katechismus; d'Fragi: die Fragen des Katechismus.
Freundlichkeiten: Vermittlungsversuche vor dem Friedensrichter.
Füdli: der Hintern.
fry: wirklich, wahrlich.
Fuhrungen: gemeinsames Einfahren des Holzes.
Fure: Furche.
für: übrig.
Fürtuch: Schürze.
Futtergang: Raum an der Seite des Stalles, von dem aus man das Futter in die Krippe füllen kann.
G
Gablete: eine Gabel voll.
Gaden: Schlafkammer.
gagge: gackern; nache gagge: nachschwätzen.
Gaggeladig: Schokolade.
gäng, geng: immer.
Gänterli, Genterli: Schränkchen oben im Buffert.
Garnbaucher: vgl. Bauchi.
Gastig: Gäste, der Wirtshausbesuch.
gaumen: hüten, beaufsichtigen.
gchneuet, ane gchneuet: hingekniet.
g'chruslet: gekräuselt.
G'chöch: Gemüse.
gchutet: zu chute = brausen.
geb: ob.
Geisle: Peitsche; wie auf der Geisle g'chlepft: wie mit der Peitsche geknallt, mühelos.
Gekähr: Zänkereien. geldstagen: bankrott machen; Geldstag: Konkurs; Geldstagssteigerung: Zwangsversteigerung.
Gemeindsausgeschossener: Vertrauensmann der Gemeinde.
gemeinwerchen, Gemeinwerk: unentgeltlich öffentliche Arbeiten verrichten, die zu leisten die Dorfbewohner verpflichtet waren.
Gerichtssäß: Beisitzer am Untergericht.
Gespinnst: das im Hause des Bauern Gesponnene.
gestrählt: gekämmt.
Gewächs: Getreide.
G'fell: Glück.
g'ha: gehabt.
gheie: werfen.
Giritzi: Kibitz; Girizimoos: das im Volkswitz den alten Jungfern dereinst zuteil werdende Paradies, bevölkert mit Schoßhunden, Katzen, Klatschweibern, Kaffeevisiten u. dgl.
glächere: zum Lachen reizen, -bringen.
gleitig: schnell, behend, geschickt.
Gloschli: Unterrock.
glustig: begierig.
glyche: gleichen.
Gmeinwerch, gmeinwerchen: vgl. gemeinwerchen.
g'meinen: gemeinsam benutzen, teilen.
gnage: benagen.
gnappe: wackeln.
gnepfe: stolzieren.
gnue: genug.
Göller: samtner Halskragen zur Berner Frauentracht. Göllerketteli: silberne Kette am Göller.
Gotte: Patin; Mehrzahl Göttene: die Taufpaten.
Gräbt: Leichenmahl.
gradume: sofort.
graglych: gerade gleich, völlig gleichgültig.
grännen: weinen, das Gesicht verziehen, greinen.
Gring: Grind, Kopf, im Berndeutschen ohne verächtlichen Nebensinn. Kann auch Eigensinn, Stolz, Trotz bedeuten.
Großätti: Großvater.
gruppe: hocken, kauern.
G'schaui: das Anschauen = Vorstellung der Braut (Gschauere) bei den Schwiegereltern.
gschicht: geschickt.
gschmuechte: in Ohnmacht fallen.
G'schribnigs: Geschriebenes.
Gschrift, die Gschrift ist zu rein: die Schrift ist zu klein.
gsi: gewesen.
Gstürm: Aufregung.
G'süchti: Gliederschmerzen.
g'schweigen, g'schweigge: zum Schweigen bringen.
Gufe: Stecknadel.
Gügerlein: Pusteln, Finnen, Ausschlag.
Gugger: Kuckuck.
Gülten: Wertschriften.
gumpe: springen, hüpfen.
Gunträri: frz. contraire, Gegenteil.
gürten: herumtollen.
gusle: stechen.
Güterbueb: die armen Kinder werden auf die Höfe verteilt gegen ein Kostgeld; solche, die niemand freiwillig übernimmt, werden verlost auf die Höfe, die verpflichtet sind, solche Güterbuben anzunehmen.
Gütterli: Fläschchen.
gvätterle, gvetterle: spielen, eine Arbeit spielerisch verrichten, tun als ob man arbeite, die Zeit vertändeln.
g'werbe: ein Gewerbe treiben, handeln, ausmachen.
gwirbig: tätig, anstellig, emsig.
Gwunder: Neugierde; gwundern: neugierig zusehen; gwundrig: neugierig.
Gyger: Geiger.
H
Habersack: Tornister.
Häiseli: Hänsli.
Hafen: Topf.
Hafte: Hafteln.
Hamme: Schinken.
Hampfele: eine Handvoll.
Hässigi: Gehässigkeit.
Heidelberger: Heidelberger Katechismus, in den Berner Schulen im Religionsunterricht und zu Leseübungen gebraucht.
Heiti: Heidelbeeren.
Hele, Heli: Der Raum über der Feuerstelle einer Küche, die keinen Rauchfang hat.
herben: erden, Erdarbeiten verrichten; in ähnlicher Weise spielen.
herrschelig: herrschaftlich, vornehm.
herumblampen: herumzotteln.
herumpfoseln: herumstrampeln, herumstiefeln.
herumtröhle: herumwerfen, -schleudern, -schleppen.
hervorkluben: hervorklauben, -suchen.
herzwüst: sehr häßlich.
hingere: hinter; hingere tue: einlochen.
Hinterlig, im Hinterlig bleiben: im Rückstand bleiben.
Hoger: Hügel, Anhöhe.
höhn: böse, übellaunig, zornig.
Hölzli: Wäldchen.
Hotsch: eine unordentliche Person.
hübschli: leise, sachte.
Hudel: Lump, Lumpen; Hüdlene: schlechte Kleider.
Hung: Hund; und Hung: Honig.
huse: sparen.
hüst, hott fahren: links, rechts fahren.
Hutte: Tragkorb, der am Rücken angehängt wird.
I, J
iche: hinein.
Insel: Inselspital in Bern.
jasten: überstürztes, lärmendes Arbeiten.
Jungfrau: Dienstmagd.
K
Kabisplätz: Kohlpflanzung.
Kacheln: Näpfe; Kacheli: Tassen.
Kämi, Kemi: Kamin.
Kammerer: Vize-Dekan und Kassier eines der fünf Bezirke, in welche die Berner Staatskirche eingeteilt war.
Kapitulation: Dienstverpflichtung.
Karrer: Fuhrknecht.
Kefi: Käfig, Gefängnis.
Kilbi: Kirchweih.
Kilter, Kiltgang: nächtlicher Besuch bei der Geliebten in ihrer Kammer, Kilter ist der Besucher.
Kindbettimahl: Taufmahl; Kindbettimann: Vater des Kindes.
Klapf: Schlag; kläpfen: schlagen, ohrfeigen.
Kleb: vgl. Chleb.
Kloben: Krontaler.
Kloben, Klöbli: ein Bündel gereinigter Flachs.
klüpfig: leicht zu erschrecken, schreckhaft.
Knebel: Stück Holz.
Köbi: Jakob.
komödisch: bequemst, naheliegendst.
Kochete: Gericht; eine andere Kochete über haben: soviel wie: ein anderes Eisen im Feuer haben.
köhlen: Futter (Kohl) suchen für das Kleintier.
kostbar, köstlich: teuer, kostspielig.
Kratte: Korb, Mehrzahl = Krätte.
Kräze: Käfig.
Kreuel: Krallen.
Kreuz und Bär: ein Spiel. Der Berner Batzen hat auf der einen Seite ein Kreuz und auf der andern einen Bären. Man wirft das Geldstück in die Luft und wettet, welche Seite nach oben zeigt.
Krisnadeln: Tannennadeln.
Krone: Geldstück = 25 alte Batzen.
Krüsch: Kleie.
Kuchischaft: Küchenschrank.
Kuder: gebrochener Hanf; Kudermannli: Männchen mit einem Bart so struppig wie Kuder.
Küher, Küherstöckli: Der Küher ist ein Viehzüchter und Senne, der im Winter beim Bauern Futter kauft und an Ort und Stelle seinem Vieh verfüttert; während dieser Zeit wohnt er im Küherstöckli, einem Nebengebäude des Bauernhauses.
Küng: König.
Küngeli: Kaninchen.
Kunstofen: Kachelofen im Zimmer, der mit einer niedrigen als Ruhebank benutzbaren Abteilung («Kunst») versehen ist, die vom Küchenherd aus erwärmt wird, beliebter Ruheort.
kupen: schmollen.
Kuppele: Schaar, Bande.
kurzi Ziti: Zeitvertreib, Kurzweil.
kustig, küstig: schmackhaft.
Kutte, Kuttli: Rock; Kuttenfecken: Rockschöße; Kuttentäsche: Rocktasche.
kuttern: höfeln nach Art des Taubenmännchens (Kutter).
L
Lällenkönig zu Basel: ehemals auf der Rheinbrücke zu Basel stehende hölzerne Bildsäule eines Königs, der bei jedem Stundenschlag die Zunge weit herausstreckte; Lälle: herausgestreckte Zunge.
landschäftlerischer Dialekt: Dialekt der Bewohner des Kantons Baselland.
Landsasse: Einwohner zweiter Klasse, nicht «Bürger».
längi Ziti: Langeweile, Verlangen, Sehnsucht.
Lappi: unfertiger, unreifer Mensch, Waschlappen.
Läubli: Abort.
Läufterli: Schiebfensterchen.
leid: schwach, gering.
Leist: Zusammenkunft in geschlossener Gesellschaft.
Leset: Weinlese.
letz: falsch, verkehrt; letzer Hals: Luftröhre.
Leubank: Ruhebank; leuen: ausruhen.
Ligerzer: Wein aus Ligerz am Bielersee.
Linger: Lineal.
Lischenmatte: sumpfige Wiese; Lische = grobes Gras, Binsen.
lisme: stricken; Lismerin: Strickerin; Lismete: Strickzeug.
Löhl: Dummkopf, Tölpel, Pinsel.
lose: hören, anhören.
Losig, Losung: Erlös.
luege: sehen; lue: sieh.
lüftig: leichtsinnig, lustig.
lugg: weich, lose; lugg geben: nachgeben.
Lylachen: Leintuch.
M
Mädi: Magdalena.
Märit: Markt.
Mäß: Maß; Mäßb'stryche: Holzstab, um das gefüllte Maß Getreide eben abzustreichen.
Matte: Unterstadt, Armenquartier in Bern, damals übelberüchtigt.
Meisterjungfer: die erste Magd auf einem größeren Bauernhof.
Meien, Meyen: Blumenstrauß.
Meitschene: Mehrzahl zu Meitschi: Mädchen.
menge: mancher.
mengisch: manchmal.
Metzgete: Schlachten, Schlachtfest.
Mimeligestalten: nach einer Novelle «Mimili» von H. Clauren (G. K. Sam. Heun) mit einer sentimentalen und verlogenen Darstellung des Landlebens.
Mistbännli: vgl. Bänne.
Mistgülle: Jauche.
Mistkränze: der Misthaufen wird von vielen Bauern in Flechten aufgebaut, um das Austrocknen zu verhindern.
Mistmohre: Schimpfwort; zu: Mohre = Mutterschwein.
Mittel, verfallene Mittel: zur Verfügung stehende Mittel.
Monitorien: Mahnungen.
Mohren, hatte solche Mohren: hatte solche Furcht.
morndrig: morgig.
Mosen: Flecken von Quetschungen oder Schlägen.
muckeln: munkeln.
Mugge, einen auf der Mugge haben: einen auf dem Korn haben.
Mupf: Stoß; müpfen: stoßen.
Mutech, Muttech: geheimer Vorrat.
Mütt: Getreidemaß, füllt einen gewöhnlichen Kornsack.
N
Nächstsami: Nachbarschaft.
nadisch: wahrlich, wahrhaftig.
Naselumpe: Taschentuch.
Nasenputsch: Nasenstüber.
neuer: jemand; neuis: etwas.
Neutaler: Silbermünze, 40 Batzen.
Nidel: Rahm, Sahne.
niemer: niemand.
niene: nirgends.
niggele: mit den Fingern sich spielerisch mit etwas beschäftigen.
notti: doch, immerhin.
nümme: nicht mehr.
O
o: auch.
Ohrete: Ohrfeige.
öppe: vielleicht, etwa; öpper: jemand; öppis: etwas.
Orlizenz: Audienz.
Oeschli: kleine Esche.
P
Patrizier: Angehörige der vornehmen, alteingesessenen Familien, die in der Schweiz und in den deutschen Reichsstädten das alleinige Recht zur Bekleidung gewisser Ämter und Stellungen beanspruchten.
Paten: Taufzeugen; aber auch: Patenkinder.
Pfnüsel: Schnupfen.
pläre: weinen, plärren.
Pflanzplätze: Pflanzungen.
Plätze: Flicken, Pflanzland.
Polizeiflemmete: Vernichtung des guten Rufes durch die Polizei.
Pommer: Dogge.
posten: Einkäufe besorgen, Aufträge ausrichten.
Prokurater: Advokat zweiten Ranges.
prozediererisch: prozeßsüchtig.
puckt: streng, aufsässig, barsch.
R
Rämihund: Hund mit gestreiftem Fell.
Rams: ein Kartenspiel.
rangieren: zur Ordnung bringen.
Rauft: Brotrinde.
Reckholderwasser: Wachholderwasser.
rede, z'best rede: Fürsprache einlegen, begütigen.
Redi: Schwätzer, redseliger Mensch.
Regenmolli: Salamander, Molch.
Regierungsleist: vgl. Leist.
reiche: holen, kommen lassen.
rein, die Gschrift ist zu rein = zu klein.
reisen: lenken, richten; es einem reisen: es einem zeigen; hintereiander reisen: aufhetzen.
Reisigburdene: Reisigbündel.
Reisten: gehechelter Hanf.
ringgeln: den Meister zeigen, klein kriegen, in Zucht halten.
ring: leicht.
ripsen: reiben.
Rodel: Verzeichnis.
rönnle: Korn reinigen; Rönnle: Maschine zum Reinigen und Entstauben des Korns.
Roossi: Dörren des Flachses durch Ausbreiten im Freien.
Rösti: Bratkartoffeln.
Roter: ein Schweizer Söldner in französischem Dienst vor 1830.
Rundelle: Windlicht auf hoher Stange zum Dienst bei nächtlich ausbrechenden Bränden.
Rüppstückli: Schweinsrippen.
rüsten: zubereiten.
Rustig: etwas Zugerüstetes, Arznei.
Ryste: Gewebe aus Hanf.
Ryttere: Sieb.
S
Säet: das Säen.
Salb, nicht im Salb sein: in schlechtem Zustand sein.
Salzbütte: Salzverkauf.
Sami: Samuel.
Sapienzbüchse: Besserwisser.
Saubrägel: Schweinebraten in kleinen Stücken.
Sauerkabis: Sauerkraut.
sauft: wohl, leicht.
Saumelchtern: Kübel für das Schweinefutter.
Saumutter, Luzerner: der Kanton Luzern war bekannt für hervorragende Schweinezucht.
Schaal: Fleischhalle.
schalus: eifersüchtig, neidisch.
Schaft: Schrank.
schäiche: schenken, einschenken.
Schatzung: Vor Uebernahme des Hofes durch den Pächter (Lehnsmann) wird das Inventar geschätzt nach seinem Wert. Nach Ablauf der Pachtzeit erfolgt die Abschatzung, in der festgestellt wird, wieviel für Abnutzung zu vergüten ist.
Schaubhütlein: Strohhut mit breitem Rand (Bernertracht).
Schausaaltag in der Insel: Im «Schausaal» des Inselspitals zu Bern wurde an Kranke und Verunglückte unentgeltliche Beratung erteilt.
schäych y: schenk ein.
Scheiterbygi: Holzstoß.
Scherm: Schutz; an Scherm bringe: unter Dach bringen.
Scheube: Schürze.
Schick: Gewinn.
Schiff und Gschirr: stehender Ausdruck für das gesamte Mobiliar.
Schiggore: Zichorie, Kaffeezusatz.
Schleck: Schleckerei, Leckerbissen.
Schlemperlig: Schimpfwort, schmutziger Zuruf, Anzüglichkeiten.
Schminggel: Laffe, Zierbengel.
schmöcke: riechen.
Schmöckwasser: Parfüm.
Schmutz: zerlassenes Schweinefett.
schnausen: naschen.
Schnauz: Schnurrbart.
schnefeln: schnitzen; Schnefelarbeit: Schnitzereien.
schneiten: die Äste eines Baumes wegschneiden.
schnitzig: begierig, bereit.
schnopsen: nach Luft schnappen.
schnupen: mühsam atmen, schnaufen.
Schnupf: Schnupftabak.
schnurpfen: nachlässig flicken, zusammenstoppeln.
schoppen: stopfen.
schüch: scheu, schüchtern.
Schutz, einen Schutz währen: Stück, Weile, Schuß, Stoß.
Schwick: im Augenblick, im Nu.
Schwingstuhl: zum Fesseln der zur Prügelstrafe Verurteilten.
schwytig: heißhungrig, gierig, lüstern.
Seeländer: Bewohner des Seelandes, der Gegend um Biel.
seie: sie.
sellige: solche.
Seppli: ein damals bekannter Naturarzt Josef Hotz.
settige: solche.
seu: (sie) sollen.
Sichlete: Erntefest; große Schmauserei, bei der alle Hausinsassen, aber auch Bettler, reich bewirtet werden.
sig, syg: (er) sei.
Similor: Kupferzinklegierung von sehr goldähnlicher Farbe.
Söhniswyb, Syniswyb: Weib des Sohnes, Schwiegertochter.
sövli: soviel, sehr.
sosch: (du) sollst.
spannen: den Wagenrädern Hemmschuhe anlegen.
Speisläufer: gedacht als Vorwurf gegen den Sektenprediger, für den die seelsorgerischen Besuche nur Vorwand zum Schmarotzen seien.
spienzeln: verstohlen und wie ungewollt sehen lassen, um jemanden neugierig zu machen oder zu reizen.
Spinnhubbele: Spinnweben.
spöttisch, sein Amt spöttisch verwalten: nachlässig, so daß es zum Spott reizt.
Spreiti: Platz für den zum Trocknen ausgebreiteten Flachs.
spretzeln: knistern, sprühen, prasseln.
Sypcher: Speicher.
Staatsbüpi: Staatseuter.
Stadttotsch: ungeschickte, unbehilfliche Städterin.
Stand, äußerer Stand: Gesellschaft junger Patrizier, die sich zum Staatsdienst vorbereiten.
Statthalter: Gemeindepräsident.
Steinkratten: Steinkorb.
Stempeneien: pedantische Erklärung und Zänkerei um unwesentliche Dinge; Spitzfindigkeiten.
stettig: eigensinnig, bockig.
Steuerholz: Bauholz, das Brandgeschädigten geschenkt und unentgeltlich zugeführt wird.
Stiel: Schwanz eines Tieres.
stif: schön, gut.
stober: scheu, verschüchtert.
stöcken: ausroden der Baumstrünke.
stöckeln: ein Spiel. Man wirft mit Steinen nach einem aufgestellten Holzstock, auf dem ein Geldstück liegt. Gewinner ist, wer den Stock so umwirft, daß die zu Boden fallende Münze mit der Vorderseite nach oben zeigt.
Stöcklein, Stöckli: Häuschen neben dem Bauernhof, in dem der alte Bauer wohnt, nach Übergabe des Hofes an seinen Sohn.
Stoßbären: Stoßkarren.
Stögelischuhe: Schuhe mit hohen Absätzen.
Stör: Arbeit des Handwerkers im Hause des Arbeitgebers mit Kost und Logis.
Strange: Strang, Garnbündel.
strub: dreckig, vernachlässigt.
Stüber: leichter Rausch.
Stüdi, Stüdeli: Christine.
Stündeler: Teilnehmer an religiösen Erbauungsstunden.
stürchle: straucheln, taumeln; Stürchlete: Konfusion.
sturm: wirr, verwirrt, verstört; sturm an der Lebere: verrückt.
Stutz: steiler Weg, Rain.
süferli: säuberlich, langsam, mit Bedacht, behutsam.
Sundi: Sonntag.
sürggele: schlürfen, langsam und schluckweise trinken, nippen.
susch: sonst.
syg: (er) sei.
Syniswyb: vgl. Söhniswyb.
T
Talpen: Tatze; den Talpen geben: mit Undank lohnen.
tampen: schwatzen.
taub: zornig, erbost.
Tauner: Tagelöhner.
Tellen: Gemeindesteuern.
teuf: tief.
Türlistock: Türpfosten.
Tischdrucke, -trucke: Tischschublade.
toll: starkgliedrig, tüchtig, kräftig, geschickt.
Totenbaum: Sarg.
Trämel: gefällter Baumstamm.
trappen: trampeln.
Triftig: Gedeihen, Auskommen.
Trini: Katharina.
Trog, Trögli: Truhe.
trohlen: fallen, kollern.
Trom: Ende; am letzen Trom ergreifen: eine Sache falsch anpacken.
Trossel: von der Braut mitgebrachtes Hausgerät, Brautschatz.
tschämele: zum Gevatter bitten.
Tschöpli: Jacke, Jäckchen.
tubake: Tabak rauchen.
tuble: schmollen, zanken; austublen: mit schmollen oder zanken fertig sein.
Twanner: Wein aus Twann am Bielersee.
U
überchämist: (du) bekämst, zu übercho = bekommen, erhalten.
uche: hinauf.
Üerti, Ürti: Rechnung, Zeche.
ufere: auf ihr.
ufhogere: aufeinanderschichten, übereinander anziehen.
ume: zurück, herum, nur; umeha: zurückhaben, wiederbekommen; umez'fahre: herumzufahren.
unerchant: unerhört; der Unerchanntisch: der Schlimmste.
unghürig: nicht geheuer.
ungere: unter; ungere tue: unter die Erde tun.
ungschoche: ohne Scheu, freimütig.
Ungwans: etwas Ungewohntes.
Unterweisung: Konfirmationsunterricht; unterwiesen sein: daran teilgenommen haben und konfirmiert sein.
unverschant, unverschant aufzumachen: unverschämte Rechnungen zu machen.
Ürti: vgl. Üerti.
use: heraus, hinaus; use cho: herauskommen.
ustreyche: austrinken.
Uwatligs: etwas Unechtes, Unnützes.
V
verflöken: heimlich aus dem Hause schleppen, verhandeln.
verfallene Mittel: zur Verfügung stehende Mittel.
verflüemeret: verflixt.
vergebe: umsonst.
verheye: zerbrechen, zerfetzen, abnützen.
verhudeln: verlumpen, verlottern.
verhürschen: verwickeln, verwirren.
Verkündschein: Erlaubnis zum Ehe-Aufgebot von der Kanzel.
verlyret: verwirrt, verwickelt.
vermeukt: heimlich, verstohlen.
verniste: verlegen, verschleppen.
verrätschen: verraten, angeben.
verrebeln: verelenden, verkommen.
verribsen: zerreiben, abschaben, abnützen.
verschleipfen: verschleifen, verschleppen.
vermalestiert: verurteilt, verlästert.
verschnürpft: schlecht geflickt.
verschüpft: verstoßen, auf die Seite gestoßen.
verwerchen: verarbeiten, verbeißen.
verzattern: versudeln, verstreuen.
Voltigeure: leichte Infanterie.
vorschützig: voreilig, übereilt.
Vörtel: Vorteil, Kniff.
Vrenetag: der 1. September, auf dem Land Termin für viele Geschäfte.
W
wäger: wahrlich, wirklich.
Wahres Christentum: Arndts Wahres Christentum, ein Andachtsbuch.
wältsch: französisch; Wälscher: Franzose, französischer Wein.
wässern: Zuleitung von Wasser in besondern Graben auf die Wiese.
Wässerschaufel: dazu benützte Schaufel.
Weiblin: Frau des Weibels, des Gemeindedieners.
weltschen: französisch reden.
Welle: Tuchballen.
wellen: sieden.
werweisen: hin- und herraten, unschlüssig sein (wer weiß?).
Werch: Hanf.
werchen: arbeiten.
wey, mr wey: wir wollen.
Wittlig: Witwer.
Wix: Schläge, Prügel.
wotsch, wotst: (du) willst.
Y
yche: hinein.
Z
Zägge: Klebläuse.
Zahnbrecher: Quacksalber.
zäpfeln: hänseln, auf versteckte Weise spotten, stänkern.
Zehntscheuer: Scheune, in der die Naturalabgaben (Zehnten) untergebracht werden.
Zimissäckli: Säcklein, in dem das Mittagessen verwahrt wird. Zimis = zum Imbiß.
zimpfer: geziert, zimperlich.
Zopfen: Haarflechten; und nach Art dieser geflochtene Wecken.
Zug: die Zugtiere, Gespann.
Züpfen: vgl. Zopfen.
zusammenkräzen: zusammenraffen, zusammenscharren.
Zwicken: die Zwickel an den Strümpfen.
Zwilchhäntsche: Handschuhe aus Zwilch.
zwirble: sich wie ein Kreisel drehen.
S. 29. Ich hoffe doch, daß Niggis Joggi einmal ein feuriger Mann werde (= in der Hölle brennen werde), wenn ein gerechter Gott im Himmel ist; der Donners Schelm ist mir heute wieder eine ganze Furche zu weit in meinen Acker gefahren, und der Grenzstein liegt ganz bloß und schief.
S. 68. Frauchen, hab du nur keine Sorge, ich will schon für dich sehen, es kostet dich nur weniger.
S. 83. Bub, was bringst du die Kinder wieder zum Heulen, wenn sie nicht bald schweigen, so will ich dirs zeigen.
S. 85. Es wird doch sein müssen, wir werden die Kinder in die Schule schicken müssen, es ist wegen dem Verdruß, der Pfarrer, der Schulteufel plagt uns sonst.
Der hat uns nichts zu befehlen, der kann mich da blasen, wo ich schön bin, der hat uns nichts an den Hof gezahlt, und zahlt uns nichts an die Zinsen.
S. 90. Es nähme ihn aber das nicht Wunder. Die Agenten lernens von den Advokaten; die sagen einem gradheraus, sie hielten nichts von der Religion und nichts von den Pfaffen; dafür seien das alles auch Leute, wie wenn sie dem Teufel vom Karren gefallen wären, und sie meinen, sie hätten die Weisheit alle alleine gefressen und wenn einer eine andere Meinung hätte als sie, so schnauzen sie ihn an, daß es keine Art habe, und er solle in keinem Schuh drin gut sein. Sie seien noch viel kitzlicher als ein Landvogt, und das wolle viel sagen; aber jeder von ihnen glaube auch, er sei nicht nur der Papst, sondern der Herrgott selber.
S. 95. Was bildest du dir ein, meine Hühner legen auch für dich? Oha, das wäre eine neue Mode, dem Bub noch Eier zu sieden, und besonders einem solchen, der die Kinder immer zum Heulen bringt, nichts lernt, nicht folgt und in der Schule alle Tage Prügel bekommen hat! Nein Bub, so dumm sind wir noch nicht und solche Flausen bilde dir nicht ein.
S. 96. Hör M., behalte du deinen Batzen; Eier verkauf ich dir keine, aber komm in die Stube, wir wollen sehen.
Gelt Mutter, das schönste brauche ich ihm doch nicht zu geben?
Hör M., mach nicht dir und uns Verdruß; wenn die Frau weiß, daß wir dir Eier gegeben haben, so nimmt sie dir sie und mich beginnt sie zu hassen; nein, das wollen wir nicht machen. Versteck sie gut, oder wenn du das nicht kannst, so lasse sie da, und komm morgen einmal mit meinen Kindern tüpfen und spielen, dann hast du doch Freude und machst niemanden erzürnt.
S. 98. Und was Unverschämteres kann es doch gewiß nicht geben, als wenn die Frau des Mieters gescheiter sein will als des Bauern Frau. Du wirst wieder gegangen sein auszuschwatzen, was hier vorgeht.
S. 98. Wenn wir dich noch einmal dort sehen, so geben wir dir eine auf den Kopf, daß du noch morgen toll bist.
Trini, was machst du, soll ich dir helfen? Es ist gut, daß du grad kommst, du Donners Hexe, jetzt weiß ich, wer mir das Feuer in die Butter gehext hat; aber ich will dir das Hexen vertreiben.
S. 99. Hör M., ich begehre nicht zu wissen, was sie da drüben sagen, es trägt nichts ein, als mich böse zu machen.
S. 108. Aber M., sei doch nicht so dumm, das Korn ist ja reif und der Hafer auch bald; wenn du übers Feld gehst, so streif nur ab, es merkts niemand, und wenn die Bauern anfangen zu dreschen und wenn sie zu Mittag essen, so sind geschwind ein paar Handvoll aus der Tenne genommen.
S. 111. Was hab ich denn falsch gemacht, daß du wieder so zu brüllen hast? Daß du ein Dummkopf bist, hingehen und den Kapuzinern zwei Franken geben! Du hättest dem Wagner ja von dir aus etwas geben können, der hätte viel gewußt, woher es käme.
Ja, das ist mir nicht in den Sinn gekommen!
Hast du denn nicht gewußt, wie der Schachen-Hans es dem Büzi-Bauern macht?
S. 118. Hans oder Benz, es ist kein solcher wie du, du verdientest einen größeren Lohn, einen besseren Platz, aber es scheint mir, dein Meister wisse nicht, was er an dir habe.
Es scheint mir, dein Knecht sei nicht mehr, was er gewesen ist, aber so gehts, wenn einer zu lange an einem Ort ist, so wird es ihm nur zu wohl, und sie wollen alle Meister sein; ein wenig anderes Brot zu essen schadete dem auch nichts.
Es sind alle so; es ist keiner besser als der andere.
S. 127. Komm, hock hin Vater, und erzähl uns, wie es heut gegangen sei, und was du da für einen Buben hast; ich habe gemeint, du wolltest keinen mehr.
S. 127. Der Großvater soll zuerst hereinkommen, ich habe ihm den Kaffee warm gehalten.
Mareili, hast du für den Bub nicht auch etwas zu essen? er ist hungrig und hat heute noch nichts gehabt.
Wohl, freilich, Großvater, aber komm und nimm du schon.
S. 131. So ein Verstockter sei ihm nicht bald in die Finger gekommen; er könne nichts mit mir machen; wenn er schon das Lineal auf mir zerschlüge, ich weine nicht.
S. 135. Mareili werde ihm wohl noch eine Tasse Kaffee geben; man nähme auch noch eine; die Kartoffelstücke, die sie heute morgen gekocht habe, hätten so nach Kuhdreck geschmeckt, daß es einen ganz geekelt habe, man hätte von weitem gerochen, daß der Melker bei ihr gelegen sei.
S. 145. Der liebe Gott solle ihn doch nicht da vor dem Himmel hangen lassen, sondern ihm völlig hinaufhelfen.
Mädeli, wüßtest du, neben wem du liegst? Das weiß ich wohl nur zu gut, du Donners Hudelhund, neben wem ich liege, schämst du dich nicht, zu versaufen, was ich erspare? Wenn der Teufel etwas nutz wäre, er hätte dich schon lange genommen.
He, he, Mädi, nur sachte, du weißt nicht, zu wem du so redest.
Zu meinem Donners Taugenichts rede ich so, mit dem mich unser Herrgott gestraft hat.
Nein, mit einem Gemeinderat redest du so, mit einem Haupt von der Gemeinde.
Wenn du ein Haupt von der Gemeinde bist, so nähm michs doch Wunder, den Hintern davon zu sehen, das müßte ein wunderliches Ding sein.
S. 154. «Was hast du zu brüllen, Bub?» «He, die Pfarrers kommen!» «Das war der Teufel! Herr Jesus, Mann, steh auf, du Donners Kalb; du wirst sie zu sehr genötigt haben, du Lümmel! Leg die Schuhe an; hörst du, sie klopfen schon, sieh, da sind ihre Burschen schon auf dem Holzstoß und sehen zum Fenster hinein; nun, bist du noch nicht bald fertig, du Drehhund, kannst die Kappe morgen anlegen, mußt sie doch abnehmen vor dem Prädicanten.»
Wir haben gemeint, es sei niemand daheim; wir haben schon zweimal geklopft.
S. 178. Eh Meiß, kennst du mich denn wirklich nicht wieder? Es hat mich schon lange gedauert, daß du nichts zu mir gesagt hast als guten Tag und gute Nacht; ich hab gemeint, du seist zu hochmütig geworden. Besinnst du dich denn nicht mehr, vor zwölf Jahren an der Bettlergemeinde hast du mir Wecken gegeben, wo wir geweint haben vor Hunger, und das hab ich dir nie vergessen, und ich habe große Freude gehabt, wo ich dich wieder gesehen habe; ich hab dich grad wieder erkannt, und ich hab mich gefreut, daß wir so nahe beieinander sind; aber du hast mich nicht kennen wollen, und das hat mich manchmal gedauert.
S. 188. Meiß, es ist nicht so bös gemeint; hat dir jemand den Kopf groß gemacht? Ich will schon mit dir rechnen, sobald ich Zeit hab und den Kalender gefunden, wo ich aufgeschrieben hab, was ich dir gegeben hab. Aber du mußt nicht gleich aufbegehren, wenn ich zuweilen unwirsch bin; wenn du soviel zu sinnen hättest, du wärest es auch. Du brauchst keinen Kummer zu haben; für soviel bin ich doch immer noch gut genug, und du weißt wohl, was ich dir manchmal gesagt habe, und wenn dir Geld mangelt, so komm nur ohne Scheu; wenn ich habe, so mußt du auch haben.
S. 192. Gelt, du verachtest mich, darum bist du so lange nicht gekommen; tu hast recht, ich bin ein schlechtes Mädchen geworden; es geschieht mir recht, warum hab ich dich mit mir kommen lassen, wo du voll Wein und voll Zorn gewesen bist?
S. 193. Meiß, es ist mir kein Mensch so lieb gewesen auf der Welt wie du, nicht einmal meine Mutter, und du bist mir immer im Sinn gewesen, wenn ich dich schon nur einen Augenblick gesehen habe und dann zwölf Jahre nicht mehr; und ich habe nicht dran denken dürfen, daß du einmal mein Mann werdest. Ach, es ist doch eine schöne Sache, wenn man jemandem angehört. Ich wollte gern dienen, die Arbeit macht mir nichts aus; aber niemandem sein, niemand haben, der einen lieb hat, dem man aufrichtig klagen kann, das ist eine harte Sache. Klüger wärs, wir könnten noch zehn Jahre warten; aber wir müssen unsere Sünden büßen und es jetzt umso böser haben; wenn uns der liebe Gott gesund läßt, so macht das nichts. Es ist besser hier büßen als im Himmel oben.
S. 202. Meiß, komm morgen zu uns, und sag ihnen dann, du hättest das nicht gemacht, und halte beim Großvater an, er müsse dir helfen.
Nein, wahrlich, Mareili, zu euch komm ich nicht, und beim Großvater halte ich nicht an; ich will nicht noch einmal auf den Knien liegen; wer weiß, ob es etwas hülfe, und sie mich nicht doch sauer ansähen. Es meints niemand gut mit mir als Änneli und vielleicht du; sonst ist alles unter einer Decke und ein Dreckpack; der Pfarrer, die Vorgesetzten und die anderen Bauern, und kein Schelm verklagt den anderen, und keine Krähe kratzt der anderen die Augen aus.
S. 209. Bleib bei mir Meiß, ich laß dich nicht fort; es ist mir ein Trost, wenn ich dich nur ansehen kann, wir können ja den Bueb schicken, der dirs sagen gekommen ist.
S. 210. Was willst du doch? Das ist jetzt tot; es ist ihm wohl gegangen, und wenn der Geschickteste von Bern gekommen wäre, er hätte ihm nicht helfen können; da ist alles ineinander verwickelt gewesen. Aber ich will fort. Wenn du mich jetzt zahlen willst, so kannst du, ich will dir nur eine Dublone heischen, ein anderer müßte sechs Neuthaler geben.
S. 262. Man kenne solche Kunden wohl; solchen sei nirgends wohl; wenn sie an einem rechten Ort hätten sein können, so wären sie nicht unter die Roten gelaufen. Gott behüt uns, ich kenne dich gar wohl, du bist immer einer von den Unnützesten gewesen und wirst jetzt unter all den Lumpen ein ganzer Kerl geworden sein! Aber du mußt nicht meinen, du hättest mehr Recht als ein andrer und dich fürchten wir nicht; wenn man einen solchen fürchten wollte, man wäre bös dran.
Du bist jetzt nicht in Paris, du bist jetzt in unserem Spital; wärst du dort geblieben! Behüt uns Gott, wir haben dich gar nicht zurückbegehrt. Ich sehe jetzt schon, wer recht hat, du bist einer von den Besten; nimm den nur in die Kur, der hats nötig.
S. 284. Was wollt Ihr?
Ja, es sind nicht mehr die alten Zeiten, wo ein jeder Halunke werden kann, was er will; man will heutzutage brave und rechte Leute, daß man auch weiß, wer sie sind und was mit ihnen los ist.
Ja, man weiß schon, wer Ihr seid, seid Ihr nicht unter den Roten gewesen?
He nu, so weiß man schon, wer Ihr seid; da ist einer wie der andere; es ist keiner nichts wert, und solchen Landesverrätern gibt man keine solche Posten.
S. 293. So einen Aufbegehrischen wollen wir nicht. So einen Vornehmen wollen wir nicht, dem dürfte man ja nichts befehlen.
Nein, einen Roten, einen alten Soldaten wollen wir nicht, wir haben Schnapsbrüder genug am Alten gehabt; er ist nie zufrieden gewesen, wenn man ihm nicht eins eingeschenkt hat.
Er ist ein gar Eingebildeter, er würde uns in alles hineinreden an einer Gemeindeversammlung.
S. 306. Herr Jesus, Meiß, wie hast du mich erschreckt mit deinem wüsten Schnauz; das ist aber nicht brav von dir, daß du erst jetzt kommst, und bist schon so lange daheim; ich habe dich in der Kirche gesehen und hätte auf dich gewartet vor der Tür; aber wir haben Besuch gehabt daheim, und ich habe heim müssen. Und daß du im Spital gewesen bist, habe ich nicht einmal gewußt, ich wäre sonst gekommen und hätte dir etwas gebracht, so ungern ich nur ans Spital denke, geschweige denn hineingehe. Aber komm herein, was willst du, was kann ich dir geben? Es ist doch noch brav von dir, daß du jetzt kommst. Ich wills dem Vater sagen und meinem Mann, sie werden auch Freude haben, und ich will dir etwas Warmes machen.
S. 317. Behüt uns Gott, nein, das ist keine besondere Versammlung, die sind jeden Abend da, sie sind alle aus dem Dorf oder aus der Nachbarschaft; es ist der Amtsschreiber und der Gerichtsschreiber und der Gemeindeschreiber und der Amtsnotar und der Prokurator und dann zwei Agenten und dann noch ihre Knechte und Buben; das sind gute Leut, sie geben uns am meisten zu verdienen.
S. 322. Halt, was ist das? Wer bist du, daß du da kommst Streit anfangen? Du mußt auf der Stelle in den Käfig und dann wollen wir untersuchen, was du für ein Kerl bist, wir wollen dich schon kleinkriegen; hol mir auf der Stelle den Landjäger.
S. 328. Laßt ihr mir den Hund bald sein, oder ich will euch!
Mach daß du fortkommst, du hast uns nichts zu befehlen, es geht dich nichts an.
Womit kann man aufwarten?
Mutti nimm mich, Mutti nimm mich!
Ich kann dich nicht nehmen, ich muß dem Mann seine Sach geben; gugg, wie er einen Schnauzbart hat, er nimmt dich, wenn du nicht schweigst.
S. 329. ... er wolle austrinken und gehen, um zu sehen, was sein Mütterchen mache; es werde wohl bald Langeweile haben.
Ihm eile es nicht heim; er wollte, er könne die ganze Nacht da hocken; was es dann gäbe, daß er nicht heim möge.
es sei nicht geheuer bei ihm.
Was ist denn, was geht denn vor, was hast du?
er dürfe es schier nicht sagen, aber wenn sie es niemand sagen wollten, so wolle ers sagen.
S. 334. Mutti, wo ist mein Unterrock?
He, such ihn, er wird wohl dort liegen.
Mütti, das Bäbi hat meinen Strumpf verschleppt!
Es soll dir ihn suchen!
Geh, leg die Schuhe an, ich will nicht, daß du barfuß da herumläufst!
Ich weiß nicht, wo sie sind!
Wo hast du sie gestern abend ausgezogen?
He dort, aber sie sind nicht mehr dort!
Jakobli, hast du dem Hansli seine Schuhe gesehen oder nicht?
Nein, aber ich weiß nicht, wo mein Hosenträger ist, ich kann ihn nicht finden!
He such, er wird wohl an irgend einem Ort sein.
Das ist mein Strumpfband, laß mirs sein, willst du mirs lassen oder nicht?
Laßt einander in Ruhe, oder ich sag es dem Vater!
Ich will nicht Kaffee, ich will Milch!
He Mädi, gib ihm Milch, du wirst wohl noch mehr draußen haben.
Ich will nicht von dem Brot, ich will von jenem!
Da hast du!
Mutti, ich will nicht Bratkartoffeln, ich will Käse zu meinem Brot.
Sieh mein Bubi, wir haben auch keinen Käse, wir haben nur Bratkartoffeln (Rösti).
Aber ich will drum Käs, ich will nicht Rösti.
Nein, du bekommst heute nichts anderes, am Nachmittag gebe ich dir vielleicht.
He, was willst du doch mit ihm zanken, gib du ihm Käs, so schweigt er, es ist dort im Schränkchen noch ein bißchen, das gestern übrig geblieben ist.
Da, mein Bubi, hast du Käs, aber schweig mir jetzt!
Jetzt lernt etwas, nehmt die Bücher!
Wir mögen nicht lernen, wir können dann im Winter noch genug.
Was willst du doch immer mit ihnen zanken, hör doch auf so zu zanken; hast du nicht gehört, sie wollen ja nicht.
He, da sage niemand nichts, ich könne dableiben solange ich wolle.
S. 337. Wie magst du dich so abmühen mit ihnen? es dünkt mich, du solltest toll werden, du hättest sollen Schulmeister werden, du hättest einen besseren abgegeben als unserer; zu dem kann man sie nicht in die Schule bringen, und sie lernen in Gottes Namen nichts, es dünkt mich, sie seien immer am gleichen Ort; sie haben in der einen Woche mehr gelernt als voriges Jahr im ganzen Winter; es sollte einer meinen, du wärst mit Honig angestrichen, so hangen sie dir an.
Ich begreife gar nicht, wie du es auch machst, daß sie dir folgen; man ist auch immer hinter ihnen her und befiehlt ihnen, aber es ist doch immer das Gleiche, sie wollen in Gottes Namen nicht folgen. Es ist drum heutzutage eine gar böse Welt, da ist kein Gehorsam mehr, und dann kann unsereins sich nicht so mit ihnen abmühen; wir haben nicht die Zeit, immer nach ihnen zu sehen; wir haben auch noch andere Sachen zu tun.
Warum könnt ihr ihm so folgen und uns nicht, das ist nicht brav von euch! Wenn sie nur wenigstens einem folgen, so kommen sie einem doch aus den Füßen.
Du brauchst sie nicht zu schlagen; es sind unsere Kinder, die gehen niemand nichts an; wenn sie dir nicht recht sind, so kannst du ja gehen.
S. 339. Du wirst doch nicht fortwollen so aufs Mal!
Wir lassen dich nicht, wir lassen dich nicht.
... ich hätte gar nicht zu kommen brauchen, wenn ich schon fortwolle.
Wenn du zufrieden bist, so sind wir's auch, du hast auch viel getan an unsern Kindern; es sind ganz andere geworden; es dünkt mich manchmal, wir hätten keine mehr, so ruhig ist man vor ihnen. Ich weiß nicht, wie du es auch gemacht hast; wenn du fort gehst, dann ist es grad wieder beim Alten, und dann ist es erst recht nicht zum Aushalten. Wenn du nichts anderes hast, so bleib bei uns; wir vermögen nicht, dir etwas zu geben; aber du brauchst uns auch nichts zu geben, du kannst mit uns essen; wie wir's haben, kannst du's auch haben; wo soviele essen, kommts nicht drauf an, ob eines mehr oder weniger sei.
Ja, und zu verdienen gibts auch immer etwas, wenn ich etwas zum Schreiben habe, so will ich dir's zahlen; ich bin froh, wenn du mir's machst, und noch mancher andere gibt dir zu schreiben; man ist sonst zum Schulmeister gegangen, das ist aber ein gar Teurer und hat dann immer etwas mit einem zu schimpfen. Ja, und wer weiß, ob du nicht bald könntest Gemeindeschreiber werden, unserer ist bereits alt, und seine Augen werden schlechter. Der Schulmeister hat auch darauf gehofft; aber sie begehren ihn nicht; sie sagen, er versäumte zuviel in der Schule und wäre dann zuviel im Wirtshaus.
S. 349. Die Brüllhunde, die es durchgezwängt hätten, die sollten jetzt gehen, aber die zögen die Nasen schön zurück und hocken ruhig daheim; das sei bekömmlich, aber nicht billig; wer den Brei anrühre, der solle ihn auch auffressen; aber die wo am meisten brüllen, die seien dann die ärgsten Schißer, wenns drauf ankäme.
... sie sollten nicht meinen, sie müßten immer zuvorderst sein.
... der sei ein gar Reicher und Guter, aber ein wenig Dummer gewesen; es sei gar lustig gewesen, wie er mit ihnen gespielt habe in der Gaststube, und wie sie ihn beschissen hätten, und wie ihn noch um Mitternacht der Frater aus dem Bett geholt habe, und wie sie nur Hänsli zu ihm gesagt hätten.
S. 352. Du wirst nicht alles wollen durchzwängen.
Nein beim Donner, wir tuns nicht, wir haben auch noch etwas zu befehlen, zwingen lassen wir uns nicht, und mein Bub soll die Fragen (des Katechismus) lernen und nichts anders; er braucht nichts von der Natur zu wissen, und wir duldens nicht, daß alles auf die Natur gezogen werde (daß immer alles auf die Natur bezogen werde), und die Mädchen brauchen das Geschreibsel nicht, das trägt nichts ein, und macht sie nur neugierig, daß sie den Männern nachgehen; wenn sie Gedrucktes lesen können und die Fragen, so sind sie lange geschickt genug.
S. 364. Uhä, wenn du Wein trinken willst, so bestell selber.
Schlag nur zu, du bist auch einer von den D..., wo die Leute aufhetzen, um schmarotzen zu können; man sollte euch zutod schlagen wie die Fliegen.
S. 377. Hör Bäbi, du mußt doch kommen; komm nur einmal, du kannst es immer noch machen wie du willst, wenn es dir nicht gefällt.
S. 381. Ja, wenn ihnen was am Volk gelegen wäre, und wenn sie selber auch unsere Religion hätten, so wäre es ihnen nicht so völlig gleich, wie wir geplagt werden, und wer predige, und sie würden auch etwas dazu sagen wollen, daß man uns unsere Religion in Ruhe lasse.