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den 29ten Augst 1794
Lieber Sohn!
Ich bin in einer art von Verlegenheit die aber mehr dich als mich angeht – Mit dem Haußverkauf will es nicht recht vorwärths gehen – die Ursach dieser Trenteley kan ich nicht ergründen – Gleich nach Empfang deines und Schlossers Briefe |: die völlig gleichlautent sind :| ließe dem Mackler zu wißenthun, daß meine Kinder den Kauf genehmigten – und daß nun weitere Absprach drüber genommen werden könte. Ich glaubte also – daß gleich den andern oder doch einige Tage hernach die Sache ins klahre kommen müßte – Heute sinds 8 Tage daß meine obige Antwort ihnen hinterbracht worden ist – und ich höre und sehe nichts – den Mackler treiben – wäre ein wahrscheinliches Zeichen, daß mir das Hauß zur Last wäre und würde keine gute Wirckung hervorbringen – und da er Nutzen davon hat; so muß sein eigener Vortheil ihn von selbst antreiben – der Sache ein Ende zu machen. Mir liegt nun in gewißer Rücksicht die Sache nahe – auch nicht nahe – ich kans abwarten – auch so lange nichts gantz und gar abgesagt wird – ist Hoffnung daß es noch vorwärths gehen kan – auch würde ich dir keine Silbe biß zum Ausgang er seye nun so oder so geschrieben haben, wenn dein Gedancke dich auf neue mit dem Guts Kauf einzulaßen – mir das Schreiben nicht als höchst wichtig vorgestelt und mir ängstliche Gedancken und Überlegungen zugezogen hätte – Jetzt überlege wie die Sache zu betreiben oder nicht zu betreiben ist – meinen Willen hast du zu allem deinem Thun und Laßen – nur gegen Ohnmöglichkeiten kan ich nicht kämpfen – und Unruhe im Gemüthe ist mir ärger als |: ich schriebe das schon einmahl :| als alle ohne Hosen bey der gantzen Armee – die haben mir noch keine einzige schlaflose Nacht gemacht. So bald ich was weiteres höre solt du es erfahren – biß dahin Lebe wohl!
Deine treue Mutter
Goethe.