Katharina Elisabetha Goethe
Briefe – Band I
Katharina Elisabetha Goethe

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195. An Goethe

den 8ten Juli 1793

Lieber Sohn!

Freund Rieße schickt dir hirbey die verlangten Zeitungen mit Bitte keine davon zu verliehren – auch muß du nicht übel deuten, daß die neusten nicht dabey sind, indem die Lesegesellschaft ihrer noch bedarf. Die Spritze ist an Fritz fortgeschickt – vermuthlich hat Er sie jetzt. Das mein Brief Freude gemacht hat freut mich – wolte Gott ich könte alle Menschen froh und glücklich machen, dann solte mir erst recht wohl seyn. Schlosser läßt dich grüßen – und ich soll dir die trauige Nachricht vom Tode seiner Julie melden – das Mägchen thut mir sehr leid – es war gar ein liebes Geschöpf – Freuen würde es den gebeugten Mann, wenn du Ihm einmahl ein paar Worte sagen woldest. Briefe – das Gedicht u. s. w. soll alles wohl bestelt werden – einen Bürgergenerahl habe Willmern geliehen der ihn noch nicht wieder gegeben hat – hir schicke also die übrigen 5 Exemplare. Ich bin von der Hitze so matt und unleidlich – daß du es seyn mußt – der mich bewegen kan – eine Feder in die Hand zu nehmen. Nach dem Lustspiel wird jetzt in allen Buchläden herum geschickt, ists zu haben; so komts hirmit – ists nichts – so kan ich auch nicht helfen – Lebe wohl! Keine Zeile mehr von

Deiner
vor Hitze faulen und matten Mutter
G.


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