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Frankfurt, den 23. Dezember 1784.
Lieber Sohn!
Glauben Sie ja nicht, daß ich Ihnen vergessen hätte, das ist meine Gewohnheit gar nicht – die Ursach meines Nichtschreibens liegt vor jetzt an den kurzen Tagen, – ich kann, ohne mir an meiner Gesundheit zu schaden, nicht gleich nach Tische und eben so wenig bei Licht schreiben. Morgens wirds vor halb neun nicht Tag und bis ich angekleidet bin und meine übrigen Sachen in Ordnung habe, so ist es Mittag, man weiß nicht wie – kommen gar noch Morgenbesuche |: welches bei mir nichts Seltenes ist :| so fällt das Schreiben gar weg. Ich bin überzeugt, daß Ihnen diese Gründe einleuchten. Nun weiter. Die Zeichnungen habe wohl erhalten und dancke dafür. Ich will auch mit helfen bitten, daß Ihro Durchlaucht glücklich in die Wochen kommen möchten. Der Herr Herzog ist noch in Darmstadt und erlustigt sich mit der Jagd. Er kam über Frankfurth und ich hatte die Freude ihn in meinem Hause mit einem Frühstück zu bewirthen. Ich bin viel glücklicher als die Frau von Reck. – Die Dame muß reisen um die gelehrten Männer Deutschlands zu sehen, bei mich kommen sie Alle ins Haus, das war ungleich bequemer, – ja, ja, wems Gott gönnt, giebt ers im Schlaf. Lieber Sohn, fest überzeugt, daß Sie meinen guten Willen höher schätzen, als die That, schicke ich Ihnen hier etwas vom hiesigen Christ, Bonbons nebst einem Geldbeutel weil mir die Gattung und Farbe artig däuchte. Schnee haben wir hier auch, – das mag ich nun wohl leiden, – aber so großes Wasser, wie vorm Jahre, das will mir sehr verbeten haben. Leben Sie recht wohl. Grüßen Sie Ihre liebe Frau Mutter, meinen Sohn, Herder, Wieland, Bode u. s. w. von