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Bayern und das Reich

Ansprache an die bayerischen Truppen. München, 25.8.1919

Die deutsche Reichsverfassung ist in Kraft getreten. Sie bestimmt, daß der Oberbefehl der Reichswehr in meine Hände übergeht. Ich habe ihn aber dem Reichswehrminister Noske übertragen. Wir haben heute morgen im bayerischen Kriegsministerium die erforderlichen Übergangsarbeiten erledigt. Wir freuen uns, Gelegenheit zu haben, Vertreter der Truppenteile aus ganz Bayern hier begrüßen zu können. Ich danke Ihnen namens der Reichsregierung in erster Linie, daß Sie sich in den Dienst der Reichswehr gestellt haben, der Reichswehr, deren Aufgabe es ist, uns zu schützen nach außen und Sicherheit und Ordnung im Innern aufrecht zu erhalten. Ich danke Ihnen für die Dienste, die Sie bisher in diesem Sinne Ihrem Vaterlande Bayern und dem ganzen Deutschen Reiche geleistet haben. Wir waren gezwungen, einmal durch den uns auferlegten harten Frieden, dann aber auch aus politischen Gründen, die Reichswehrorganisationen zusammenzufassen zu einer einheitlichen, straffen, über das ganze Reich ausgedehnten Organisation. Ich bin gekommen, um Ihnen, den Vertretern aus den bayerischen Landen, aus Schwaben sowohl wie aus Altbayern, aus Franken und aus der Pfalz, zu versichern, daß, wenn auch diese einheitliche Zusammenfassung stattgefunden hat, Ihre landsmännischen Interessen in der neuen Wehrorganisation nach jeder Richtung hin gesichert und gewährleistet sind. Ich selbst bin Süddeutscher von ganzem Herzen und habe Verständnis für eigene Stammesart und den Eigenwillen meiner süddeutschen Landsleute. Sie können versichert sein, daß unter Führung und Leitung meines Freundes Noske diese Grundsätze in der neuen Reichswehr aufrecht erhalten werden. Deshalb bitte ich Sie auch, in der neuen Organisation mit voller Tatkraft und mit Begeisterung für unser gemeinsames Vaterland Dienst zu tun. Seien Sie versichert, die Mehrheit unseres ganzen Volkes, vor allem aber die Geschichte wird Ihnen unaussprechlichen Dank wissen für die Dienste, die Sie heute dem Reiche leisten. In diesem Sinne wünsche ich, daß auch unter der neuen Organisation zwischen Süd und Nord ein inniges kameradschaftliches und freundschaftliches Verhältnis besteht.


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