Charles de Coster
Uilenspiegel und Lamme Goedzak
Charles de Coster

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XX

Sie zogen dahin auf dem Rücken ihrer Tiere. Lamme kaute noch an seinem letzten Mahle und sog fröhlich die frische Luft ein. Uilenspiegel klatschte ihm einen mächtigen Peitschenhieb auf sein Sitzfleisch, das sich als ein Wulst vom Sattel abhob.

»Was tust du da?« schrie Lamme jammernd. »Wieso?« antwortete Uilenspiegel.

»Der Peitschenschlag?« sagte Lamme.

»Was für ein Peitschenschlag?«

»Den ich von dir bekommen habe.« »Von links?« fragte Uilenspiegel. »Ja, von links und auf mein Sitzfleisch. Warum hast du das getan, schändlicher Nichtsnutz?«

»Aus Unwissenheit,« antwortete Uilenspiegel. »Ich weiß ganz gut, was eine Peitsche ist, ganz gut auch, was ein Sitzfleisch ist, das sich auf den Sattel zwängt. Als ich es nun so breit, so geschwollen, so gespannt und so über den Sattel vorquellend gesehn habe, habe ich mir gesagt: Da die Finger nicht imstande sind, es zu kneifen, so wird es der Peitschenschmitz auch nicht kneifen. Ich war im Irrtum.«

Lamme lachte, und Uilenspiegel fuhr mit diesen Worten fort: »Ich bin aber nicht der einzige auf dieser Welt, der aus Unwissenheit sündigt, und mehr als ein Meister in der Narrenrotte, der sein Fett auf einem Eselssattel spreizt, könnte mir darin den Rang ablaufen. Wenn meine Peitsche, was dein Sitzfleisch betrifft, einen Fehler begangen hat, so hast du schwerer gefehlt in betreff meiner Beine, die du verhindert hast, der Dirne nachzulaufen, die mit mir im Garten geliebäugelt hat.«

»Rabenbraten,« sagte Lamme; »das sollte also eine Rache sein?«

»Eine ganz kleine,« antwortete Uilenspiegel.


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