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Zu Damme in Flandern wurde, als der Mai dem Hagedorn die Blüten öffnete, Uilenspiegel geboren als Sohn von Klaas.
Frau Katelijne, die Hebamme, hüllte das Kind in warme Wickel; als sie seinen Kopf besehn hatte, wies sie auf ein Häutchen: »Es ist behaubt,« sagte sie fröhlich, »unter einem guten Stern geboren!« Schon deutete sie aber auch auf einen kleinen schwarzen Punkt auf der Schulter. »Weh,« weinte sie, »das ist das schwarze Zeichen des Fingers des Teufels.«
»Da ist also der Herr Satan«, versetzte Klaas, »wohl gar früh aufgestanden, daß er schon Zeit gehabt hat, meinen Sohn zu zeichnen?«
»Er hat sich gar nicht niedergelegt gehabt,« sagte Katelijne; »denn horch nur, eben erst weckt Krähehell die Hühner.« Und sie legte das Kind Klaas in die Arme und ging.
Nun zerriß die Dämmerung die nächtlichen Schatten, die Schwalben strichen zwitschernd über die Wiesen, und die Sonne zeigte am Horizonte purpurn ihr blendendes Antlitz. Klaas öffnete das Fenster und sagte zu Uilenspiegel: »Du mein Sohn mit der Haube, sieh die Mutter Sonne, die da kommt, das Land Flandern zu grüßen. Betrachte sie, wann du kannst; und wann du späterhin einmal in einem Zweifel befangen sein wirst und nicht weißt, was zu tun ist, um gut zu handeln, so bitte sie um Rat; sie ist klar und warm: sei so einfältig, wie sie klar ist, und so gut, wie sie warm ist.«
Da sagte Soetkin: »Klaas, mein Gatte, du predigst einem Tauben; komm trinken, mein Sohn.« Und die Mutter bot dem Neugeborenen die schönen Trinkgefäße der Natur.