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An diesem Tage sagte Soetkin zu Katelijne, als sie die warme Milch tranken: »Du siehst, daß mich der Schmerz schon aus der Welt treibt; willst du mich hinausstoßen durch deine verdammte Hexerei?« Aber Katelijne sagte immerzu: »Nele ist garstig. Komm zurück, Hansken, mein Liebster.«
Am nächsten Mittwoch kamen die Teufel zu zweit wieder. Seit dem Samstag schlief Nele bei der Witwe Van den Houte, der sie gesagt hatte, sie könne wegen der Anwesenheit Uilenspiegels, eines jungen Burschen, nicht bei Katelijne bleiben.
Katelijne empfing ihren schwarzen Herrn und den Freund dieses Herrn in der Keet, die als Waschküche dient und den Backofen enthält, der sie mit dem Hause verbindet. Dort praßten und zechten sie in altem Weine und geräucherten Rindszungen, wozu die Vorbereitungen stets getroffen waren. Der schwarze Teufel sagte zu Katelijne: »Wir brauchen zu einem gewaltigen Werk eine große Summe Geldes; gib uns, was du kannst.«
Katelijne wollte ihnen nicht mehr als einen Gulden geben; da drohten sie ihr, sie zu töten. Sie gaben sich aber mit zwei Karlsgulden und sieben Groschen zufrieden. »Kommt nicht mehr Samstags,« sagte sie zu ihnen; »Uilenspiegel weiß den Tag und wird euch bewaffnet auflauern, um euch zu töten, und ich werde nach euch sterben.«
»Wir kommen am nächsten Dienstag,« sagten sie.
An diesem Tage schliefen Uilenspiegel und Nele, ohne die Teufel zu fürchten; denn sie glaubten, sie kämen nur Samstags. Katelijne stand auf und sah in der Keet nach, ob ihre Freunde gekommen seien. Sie war sehr ungeduldig; denn seit sie Hansken wiedergesehn hatte, hatte ihre Tollheit merklich nachgelassen, weil es Liebestollheit war, wie man sagte.
Da sie sie nicht vorfand, grämte sie sich. Da hörte sie im Felde, in der Richtung von Sluis, den Adler schreien; sie ging auf den Schrei zu. Als sie so am Fuße eines Deiches aus Wieden und Rasen durch die Wiesen schritt, hörte sie auf der andern Seite des Deiches die zwei Teufel miteinander sprechen. Der eine sagte: »Ich will die Hälfte.« Der andere antwortete: »Du wirst nichts bekommen; was Katelijnen gehört, gehört mir.«
Dann fluchten sie wütend, indem sie stritten, wer von ihnen beiden das Gut und die Liebe Katelijnens und Nelens allein für sich haben solle. Betäubt vor Angst, wagte Katelijne weder zu sprechen, noch sich zu rühren; bald hörte sie sie miteinander kämpfen, dann sagte einer: »Das Eisen ist kalt.« Dann ein Röcheln und der Sturz eines schweren Körpers.
Furchtsam wanderte sie bis zu ihrer Hütte. Um zwei Uhr nachts hörte sie von neuem, diesmal in ihrem Felde, den Schrei des Adlers. Sie ging öffnen und sah vor der Tür ihren Teufel allein. Sie fragte ihn: »Was hast du mit dem andern getan?«
»Er wird nicht mehr kommen,« antwortete er.
Dann umarmte und liebkoste er sie. Und er schien ihr kälter als sonst. Und der Geist Katelijnens war wirklich wach. Beim Weggehn verlangte er zwanzig Gulden, das war alles, was sie hatte; sie gab ihm siebenzehn.
Neugierig ging sie am nächsten Tage den Deich entlang, aber sie sah nichts. Nur an einer Stelle, die so groß war wie die Totenlade eines Mannes, Blut auf dem Rasen, der dem Fuße nachgab. Aber am Abend wusch der Regen das Blut weg.
Am nächsten Mittwoch hörte sie wieder den Adlerschrei in ihrem Felde.