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Ursula Freher, Tochter des Stadtsyndikus von Nürnberg, an Johann Adolf von Glauburg in Frankfurt

Der Brief der schönen Ursula Freherin an ihren Bräutigam, den reichen Patrizier Glauburg in Frankfurt, wurde wiedergegeben nach Freytag, Bilder. »Der Reiz und die Anmut des Mädchens wurden in ganz Schwaben gefeiert.«

(1598)

Edler, ehrenfester, freundlicher, herzlieber Junker! Euch sei mein freundlicher Gruß nebst Lieb und Treue zuvor. Euer Schreiben hab ich mit Freuden empfangen und eure und der Eurigen Gesundheit mit herzlicher Freude vernommen. Was mich und die Meinigen anlangt, so haben wir dem lieben getreuen Gott zu danken; er verleihe ferner seine Gnade beiden Theilen. Amen. Ferner aus eurem Schreiben vernehme ich, daß es nit sein kann, daß ihr noch vor der Hochzeit herauf kommt. Das haben wir nit gern gehört, bin gar nit zufrieden, hab gänzlich vermeint, ihr werdet kommen, hab mich auch herzlich gefreut, bin auch oft an das Fenster gelaufen, wenn ich etwas hab hören reiten oder fahren; nun ist es alles vergebens gewesen. Unser lieber Herr Gott verleihe uns allen Gesundheit und helf uns mit Freuden zusammen.

Was aber den Kranz anlangt, thu ich mich, herzlieber Junker, hoch und freundlich bedanken, daß ihr michs habt wissen lassen. Ich denke wol, wir werden viel grobe Nachrede verursachen, weil wir die Bräuche bei Euch drunten nit wissen, da es alles drunten anders ist als hier oben. Ich bitte euch, ihr wollt den Kranz machen lassen, wie er sein soll, und uns zu schicken, wie ihr schreibt. Und über den anderen Kranz hat mich die Frau Nützelin berichtet, wie er sein soll, und habe einen bestellt mit goldenen Spangen, er soll schon recht gemacht werden. Mit dem Brautstück bin ich nit wohl zufrieden, daß ihr mir nit schreibt, was ich für meine Schwestern nehmen soll, denn sie wollen nit sagen, was sie haben wollen; ich hab Sorge, ich nehme zu viel ...

Buchseite beschädigt, Text unleserlich. Re.

... und hab sie die Frau Nützelin sehen lassen, so sagt diese, sie taugen gar nichts und seien auch gar groß, sie müßten ganz klein sein, man werde mich sonst gar sehr auslachen; und hat mir gerathen, ich soll dem Junker schreiben und bitten, daß sie drunten gemacht werden; weil sie gebräuchlich sind, so konnte man's besser machen denn hier oben, da man sie hier gar nit trägt. Sie wollen mich auch gar nit verstehn; wenn ich ihnen schon lange davon vorrede, so verstehn sie mich doch nit, habe gleichwol auch nie einen gesehen. Schicke euch hiemit, herzlieber Junker, zwei Dukaten, bitt euch, ihr wollt's durch eine eurer Mägde besorgen lassen, ihr dürft nit damit bemüht sein, ich begehrs gar nit. Sie dürfen nit gar kostbar sein, es seien nun die Wappen oder aber die Namen drauf, sie dürfen auch nit groß sein und nit lang.

Die Frau Mutter läßt euch bitten, ihr wollt ihrs nit vorübel haben, daß sie euch auf euer Schreiben nit antwortet, sie habe jetzt keine Zeit, sie hat gar viel zu thun, ein andermal will sie antworten.

Herzlieber Junker, ich weiß euch nichts zu schreiben, als gestern bin ich auf der Hochzeit gewesen, da hab ich viel leiden müssen, dieweil ihr nit hier seid und auch nit herkommt, und hat mich der Nützel an eurer Stelle heimgeführt.

Ich weiß euch für diesmal nichts mehr zu schreiben, ich hab nit mehr Zeit, ich muß auf die Hochzeit gehn. ...

Buchseite beschädigt, Text unleserlich. Re.


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