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Magdalena Behaim an Palthasar Paumgartner

Auf den Briefwechsel zwischen Magdalena Behaim und Balthasar Paumgartner hatte Steinhausen in seiner Geschichte des deutschen Briefes hingewiesen. S. Bibl. des Literar. Vereins Stuttgart.

1582, 25 December

Erberer, freindlicher, herzlieber und vertrautter breidigum. Dein schreiben hab ich den 22. December nach unserm kalender mit verlangen und herzlichen freuden wol empfangen und darin vernummen dein wol aufsein mit den deinen, welgs mir die greste freud zu vernemen ist von dir. Und halt mir folgen brieft und dein gesundheit wol fir ein rechts kindlein bescherets und sein mir dise feirtag wol des freudenreicher gewesen. Wis mich darneben mit meinem pruder und schwestern auch noch in guter gesundheitt: der wele uns ale miteinander lenger darbei erhalten! Amen. Freindlicher und herzalerliebster breudigum, die weil nun mer des alte iar viruber ist und dir folger brief im neien zukumpt, so wunchs ich dir, du mein herzalerliebster, getreuer breudigum, von Gott den almechtigen ein glukseliges neies und freudenreiches iar, alt wolfart, heil und segen zu allem, was dir nutz und gut ist, zu leib und sell! Das wunchs ich dir von grund meines herzen. Amen. Und ich danke dir mein herzalerliebster schaz, vir dein treue virsorg der kelten halber, das du mich also mit deinem erbele versehen hast, den ich von deinetwegen zu dragen und dabei zu gedencken; da ich gewislich ia recht kein augenblick wist, da solgs vorhin nit geschehe. Wil in derhalben zu danck annehmen, bis auf dein widerkunft, Got geb mit herzlicher freud palt! Und das ich dir, mein liebster breidigum, nach disem nit mer schreiben sol, wie ich vernumen hab, mecht ich herzlich gern wisen, wen es dir lein beschwer ist, das du mich berichten welst, ob du nach solger getaner reis gen Mandua widerum gen Lucka wierst oder ob du als palt heraus wierst kumen. Verhofe doch, wan ich dir dieser zeit nit mer schreibe, du werest besere gelegenheit haben, mich mit deinem schreiben zu befugen. Und das du mir schreibst, wir woln den zorn zugleich mit einander auflasen gon, weis ich von keinem nit: nims aug anderst nit, als scherzweis auf. Got las uns aug nimer mer kein augenblick solgen verfugen unser leben lang. Ich hab dir halt aus einfalt geschriben, das mich nach deinem brief so ser verlanget hat und an das sprigwort gedacht, wie man pfleckt zu sagen: »ich sterb wohl, ehe du zu mir kemst.« Ich hof yhe auch, als du schreibst, Got wer uns zuvor auch wider in unser freudengertlein wider zusam kumen lasen und lang bei einander erhalten. Sterbsleift halber hat es sich Got lob wider gewend, sobald die kelte ist angangen. Iezund schreibst du mir aug, du habst außerhalb deiner gescheft ein gar langweilige zeit. Glaub ich dir ihe wol: ich nims bei mir ab. Ich hab zu thon, was ich wel: so seirn doch gedannken nit nach dir, mein alerliebster schaz ... ... Und sey du von mir, herzalerliebster breidigum, vil hundert tausend mal fleißig und freindlich gegriest und vil neier und guter yar gewunchst. Und welst mit meinem gar besen krumen schreiben und kindichsen ver gut haben. Schick dir hiemit aber der plimlein aus unserm gertla, welger ich nit vergis weil ich darin schreib. Und pring dir auch, herzlieber schaz, den ersten drunck, den ich heutt thu am heiligen christag: thu mirn zu deiner gelegenheit bescheid. Und sei damit Got dem almechtigen befoln. Datum, den 25 Dezember 1582 iar.

Magdalena Behemin d. l. b.


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