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Die Bewegung in und um Forchheim.
In Forchheim, der Stadt des Bischofs von Bamberg, empörte sich am Fronleichnamstage, 26. Mai 1524, die »Gemeinde.«
Sie nahm dem Bürgermeister die Schlüssel zu den Thoren ab, zwang ihn und den Rath zum Gelöbniß, bei ihr zu bleiben und mit ihr ihr Unternehmen durchzusetzen; nahm dem geflüchteten Schultheiß Weib und Kind als Geißeln in Haft, bis er sich wieder stellte und schwur, in der Stadt zu bleiben, und schickte eilende 198Boten an die bischöflichen Hintersassen der umliegenden Aemter und Flecken, mit der Einladung, sich in die Stadt und in ihren Bund zu begeben.
Aus dem Forchheimer Grund, aus Höchstädt, aus Herzogenaurach, aus dem Ebermanstadter Grund und dem ganzen Umkreis kamen die Bauern herein, gewaffnet an 500 Mann, mit zwei Fähnlein; und die Stadtgemeinde und die Bauern beschloßen einige Artikel: Wasser, Wald, Wild und Vögel wollten sie frei und gemein haben; statt der zehnten Garbe die dreißigste, den Domherren aber nichts mehr geben.
Den bambergischen Räthen, die das Volk zu stillen kamen, sagten sie, sie mögen nur diese Artikel dem Bischof bringen, damit er sie gleich bewillige.
Schon erhoben sich auch die Bauern im Gebiete der nahen Reichsstadt Nürnberg und die anderer Herrschaften.
Die Bewegung schien sich über das fränkische Land fortsetzen zu wollen: da wurde sie rückgängig.
Im Anspachischen, wie im Nürnbergischen, sagten die Bauern und die armen Bürger in den Städten in ihren Zusammenkünften davon, man müsse nunmehr, nachdem das antichristliche Joch hingelegt oder erleichtert worden sei, auch von den Bürden der weltlichen Herren frei werden: man sei fortan weder Zehenten und Rent, noch Gült und Zins zu zahlen schuldig.
Markgraf Kasimir von Anspach sammelte eine ansehnliche Zahl zu Roß und Fuß, und schickte sie mit etlichem Feldgeschütz wider die Bauern. Ehe es zu ernstlichem Einschreiten mit der That kam, verliefen sich die Bauern, im Schrecken vor den Reisigen und den Geschützen; vielleicht auch auf geheime Weisung derer, von welchen nicht die jetzige Bewegung, aber das Bündniß in Forchheim ausgegangen war, und die aus der Ferne warnten, daß es zu frühe sei für einen allgemeinen Ausbruch.
Durch kluge und schnelle Maßregeln, durch Drohung und gute Worte, beschwichtigte der Rath zu Nürnberg seine Bauern. Noch ehe die angesagte allgemeine Versammlung der Bauern zu Poppenreut stattfinden konnte, versicherte er sich der Häupter und Leiter, und ließ sie schwören, sich ruhig zu halten. Zwei aus der Stadt, 199welche die Bürgerschaft gegen den Rath aufwiegeln wollten und sich vernehmen ließen, es thue nicht gut, es hielten denn Bürger und Bauern zusammen, wurden am 5. Juli mit dem Schwert gerichtet. Johannes Müllner's, des gleichzeitigen Rathsschreibers zu Nürnberg, Relation.
Kasimir, die bambergische Regierung, welche, klüglich und aus Furcht, die Milde statt der Strenge walten ließ, und der aristokratische Rath zu Nürnberg hatten zwar so dem Aufstand Einhalt gethan; aber sie fühlten wohl, daß sie auf einem gefährlichen Boden standen.
Im Juli 1524 wurde auf einem Kreistage zu Kitzingen ein Herren- und Städtebündniß für Frankenland besprochen, »nicht zum Zweck, das Wort Gottes zu unterdrücken, sondern weil sich jetzt an vielen Orten und zumal im Frankenland viele unbillige, sträfliche und muthwillige Empörungen der Unterthanen gegen ihre Obrigkeit ereignen, nicht aus Eifer für das Wort Gottes, sondern wider dasselbe, aus eigennütziger Bosheit.«