Edgar Wallace
Die blaue Hand
Edgar Wallace

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15

Jim fuhr zu seiner Wohnung und war so in rosige Träume versunken, daß er jenseits von Zeit und Raum war. Es schien ihm, als ob er eben erst eingestiegen sei, als der Wagen plötzlich mit einem Ruck vor seiner Haustür hielt. Er würde selbst dann noch weitergeträumt haben, wenn ihn der Fahrer nicht etwas unwirsch daran erinnert hätte, daß er noch nicht bezahlt hatte. Das brachte ihn wieder auf die Erde zurück.

Als er gerade aufschließen wollte, öffnete sich die Tür, und eine Dame, die von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet war, ging an ihm vorüber. Sie eilte zu einem Auto, das einige Schritte von der Haustür entfernt hielt. Wer mochte sie nur sein? Verwundert schaute er hinter ihr her.

Aber er hatte sie bald wieder vergessen, denn der Zauber der Erinnerung an all das, was er soeben durchlebt hatte, war noch zu mächtig. Eine Stunde lang saß er in seinem großen Armsessel, schaute träumend ins Leere und rief sich jede Kleinigkeit des Abends ins Gedächtnis zurück. Er war selig und konnte kaum glauben, daß dieses halbgöttliche Wesen wirklich ihm gehören sollte. Mit einem tiefen Seufzer erhob er sich. Er hatte nur ein kleines Einkommen und mußte sehen, es bedeutend zu steigern, bevor er diese schöne Frau bitten durfte, sein Los zu teilen.

Er schaute gleichgültig auf den Tisch. Am Nachmittag hatte er alles notiert, was sich auf den Fall bezog. Das Buch lag auch noch dort, aber –

Er hätte darauf schwören können, daß er es offen hatte liegenlassen, denn er hatte ein gutes Gedächtnis für kleine Nebenumstände. Er erkannte jetzt auch, daß das Buch nicht nur geschlossen war, sondern auch an einer anderen Stelle lag.

Jeden Morgen kam eine Aufwartefrau zu ihm, die sein Bett machte und die Wohnung reinigte. Sie hatte keinen Schlüssel, und er ließ sie selbst herein. Gewöhnlich kam sie, wenn er dabei war, sich selbst das Frühstück zu bereiten, was eine besondere Liebhaberei von ihm war.

Er öffnete das Buch und wäre fast aufgesprungen. Zwischen den Seiten an der Stelle, wo er aufgehört hatte, zu schreiben, lag ein merkwürdiger Schlüssel. Es war ein kleiner Zettel mit der Aufschrift ›D. G.'s Hauptschlüssel‹ daran gebunden.

Es war kein Zeichen einer blauen Hand hinzugefügt, aber er erkannte die Handschrift wieder; es war dieselbe wie auf der grauen Karte, die Eunice damals gefunden hatte.

Die Dame in Schwarz war in seiner Wohnung gewesen und hatte ihm die Möglichkeit beschert, Digby Groats Haus zu betreten: den Schlüssel . . .

Jim stand starr vor Staunen!


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