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Er: Du solltest nicht, wenn in Gesellschaft das Gespräch auf heikle Gebiete kommt, so viel Freude daran zeigen oder gar selbst Beiträge liefern.
Sie(bereits verstimmt): Warum nicht?
Er: Es steht Dir schlecht.
Sie: Warum soll mir das nun wieder schlecht stehen?
Er: Nun, es steht überhaupt Frauen schlecht.
Sie: Aha, da haben wir's, wieder eine von den Unterdrückungen durch den Herrn der Schöpfung...
Er: ... damit Ihr Euren Reiz nicht verliert, mit dem Ihr ihn beherrscht.
Sie (mit Größe): So wollen wir nicht herrschen.
Er: Gut, dann versucht es damit, daß Ihr zweideutige Geschichten erzählt.
Sie: Als ob wir das wollten!
Er: Warum tatest Du es dann heute?
Sie: Taten es nicht alle?
Er: Die Männer, ja.
Sie (ethisch erglühend): Wenn es nichts Schlechtes ist, so darf es eine Frau so gut wie irgendein Mann, und ist es schlecht, so sollen's die Männer auch nicht.
Er (voll Reue, daß er es so weit hat kommen lassen, und ermüdet): Wenn ich Dir aber sage: es steht Dir schlecht.
Sie: Glaubst Du, daß es den Männern gut steht?
Er: Das mußt Du wohl gefunden haben, sonst hättest Du Dich nicht so lebhaft beteiligt.
Sie (Ibsenisch herausbrechend): Weil ich keine konventionelle Heuchlerin bin, wie Fräulein B., der man ihr heimliches Vergnügen wohl anmerkte, obwohl sie sich auf verlegenes Grinsen beschränkte.
Er(aphoristisch): Das Lächeln von Fräulein B. hat die Männer in den Grenzen gehalten, innerhalb deren ihnen ihre Keckheit noch gut stand. (Verläßt befriedigt das Zimmer.)
Sie (stürzt auf die Bibliothek, schlägt das Bürgerliche Gesetzbuch auf und sinnt über den durch den Gebrauch schon zerknitterten Seiten, welche die Ehescheidungs-Paragraphen enthalten).
Er (kommt nach einigen Minuten wieder zurück und will ihr über das Haar streichen): Kind, laß uns wieder vernünftig sein!
Sie: Nein, das ist ja gerade das Feine an mir, daß ich so kolossal unvernünftig bin!
Sie: Nein, daß Du Fräulein X. auszeichnest. Gewiß, ich bin nicht vollkommen, ich habe manchen Fehler, aber das sehe ich wohl, gerade Fräulein X. hat meine Fehler in höherem Maße.
Er: Merkst Du denn nicht, daß ich sie für eine komplette Gans halte?
Sie: Damit willst Du mich nur beruhigen. Aber ich weiß wohl, daß Du jede Frau, die Du kennen lernst, höher schätzest als mich.
Er: Du bist eben nicht komplett.