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Indessen waren die Bauern bald alle auf dem Gemeindeplatz. Der gestrige Vorfall und das Gerücht von den Gefangenen war die Ursache, daß sie haufenweise herzueilten. Die erschreckliche Erscheinung des Teufels hatte sie innigst bewegt, und sie hatten vom Morgen frühe an schon beratschlagt, was unter diesen Umständen zu tun sei, und sich entschlossen, es nicht mehr zu dulden, daß der Pfarrer so ungläubig lehre und predige, und alle Gespenster verlache. Sie rieten, sie wollen den Ehegaumer Hartknopf angehen, daß er dafür einen Vortrag mache an der Gemeinde. Der junge Meier aber widersetzte sich, und sprach: Ich mag nicht, daß der alte Geizhund, der seine Kinder verhungern läßt, und allen schmutzigen Suppen nachläuft, für uns und für unsern Glauben reden soll. Es ist uns eine ewige Schande, wenn wir den Heuchler anreden. Die Bauern antworteten: Wir wissen wohl, daß er ein Heuchler und ein Geizhund ist; wir wissen auch, daß seine Dienstmagd ein Laster ist wie er, und wie sie miteinander leben. Es ist wahr, es lügt keiner von uns allen so frech, und keiner pflügt dem andern wie er über die Mark, und keiner putzt in der Ernte beide Seiten der Furchen aus wie er; aber dann kann von uns auch keiner wie er mit einem Pfarrer reden, oder eine geistliche Sache behaupten. Wenn du einen weißt, der es nur halb kann wie er, und es tun will, so ist es gut. – Aber der Meier wußte niemanden.
Also redeten die Männer den Ehegaumer an, und sprachen: Du Hartknopf, du bist der Mann, der einem Geistlichen Antwort geben kann, wie keiner von uns allen. Du mußt, wenn der Junker heute Gemeinde hatten wird, den Pfarrer verklagen wegen seines Unglaubens, und einen Bettag begehren wegen der Erscheinung des leidigen Satans. Sie redeten es aber dennoch nicht öffentlich mit ihm ab, sondern nur die Vornehmsten betrieben den Handel; denn der Pfarrer hatte unter den Armen viele Freunde, aber den größern Bauern war er desto verhaßter, besonders seitdem er in einer Morgenpredigt erklärt hatte, es sei nicht recht, daß sie sich der Verteilung eines elenden Weidgangs, welche der Junker zum Vorteile der Armen betreibe, widersetzten. Der Ehegaumer Hartknopf aber nahm den Ruf an, und sprach: Ihr berichtet mich zwar spät, doch will ich auf den Vortrag studieren. Und er ging von den Bauern weg in sein Haus, und studierte den Vortrag vom Morgen bis an den Abend, da es zur Gemeinde läutete. Da aber jetzt die Verschwornen fast alle beieinander waren, wunderten sie sich, warum der Hartknopf nicht komme, und wußten nicht, wo es fehlte. Da sagte ihnen Nickel Spitz: Es fehlt wahrlich nirgends, als daß er wartet, bis ihr ihn abholet. Was ist zu machen? sagten die Bauern; wir müssen dem Narren uns wohl unterziehen, sonst kömmt er nicht. Und sie sandten drei Richter, ihn abzuholen. Diese kamen dann bald wieder mit ihm zurück, und der Ehegaumer grüßte die Bauern so gravitätisch wie ein Pfarrer, und versicherte die Vorgesetzten und Verschwornen, die um ihn herum standen, leise und bedenklich, er habe nun den Vortrag studiert.
Indessen gab Arner dem Hühnerträger zum Zeichen, wenn er ein großes weißes Schnupftuch zum Sack herausziehe, so solle er dann kommen, und ordentlich alles vortragen und tun, wie abgeredet sei. Dann ging er mit dem Pfarrer und mit dem Schreiber an die Gemeinde. Alles Volk stand auf, und grüßte den gnädigen Herrn und den wohlehrwürdigen Herrn Pfarrer. Arner dankte ihnen mit väterlicher Güte, und sagte den Nachbarn, sie sollten sich auf ihre Bänke setzen, damit alles in der Ordnung gehe.
Therese aber und die Frau Pfarrerin, auch alle Kinder und Dienste aus dem Schloß und aus dem Pfarrhause standen auf dem Kirchhof, von dem man gerade hin auf den Gemeindeplatz sehen konnte.
Arner ließ jetzt die Gefangenen einen nach dem andern vorführen, und ihnen alles, was sie ausgesagt und bekannt hatten, öffentlich vorlesen. Nachdem sie vor der Gemeinde das Vorgelesene bestätigt hatten, befahl er dem Vogt, sein Urteil auf den Knieen anzuhören, und redete ihn dann also an: