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Bange und beklemmt in seinem Herzen ging der Vogt auch fort. Dieser Schlag hatte ihn so verwirrt, daß er die Leute, neben denen er durch die Laube und die Stiege hinunter vorbeiging, nicht sah und nicht kannte. So, fast seiner selber nicht bewußt, kam er bis unten an die Schloßhalde zum alten, dickstämmigen Nußbaum. Da stand er dann wieder still, und sagte zu sich selber: Ich muß Atem holen. Wie mir das Herz klopft! Ich weiß nicht, wo mir der Kopf steht. Ohne einzutreten in eine Klage, ohne etwas gegen mich zu beweisen, bloß weil es ihm so beliebt, soll ich nicht Vogt sein oder nicht Wirt. Das ist über alle Grenzen! Kann er mich dazu zwingen? Ich glaube es nicht. Den Mantel kann er mir ohne Klage nicht nehmen, und das Wirtsrecht ist gekauft. Aber wenn er sucht, wenn er öffentlich Klage sucht, er findet, was er will. Vor allen den verdammten Buben, denen ich diente, ist mir keiner, kein einziger treu.Warum doch? ratet Kinder. Was soll ich jetzt machen? Vierzehn Tage sind endlich immer etwas. In so viel Zeit habe ich oft vieles in Ordnung gebracht. Wenn mir nur der Mut nicht entfällt. Alles kommt nur von dem Maurer. Kann ich den verderben, so fehlt es nicht, ich finde Auswege aus allem. Aber wie mir so schwach und blöde ist! – Er nimmt eine Branntweinflasche aus dem Sack, kehrt sich gegen den Schatten des Baumes, braucht sein Hausmittel, und trinkt einen Schoppen auf einmal hinunter. – Einen Dieb oder einen Mörder, welchem Steckbriefe nachjagen, erquickt der erste Trunk Wasser, den er auf dem erlaufenen Boden der Freiheit trinkt, nicht stärker, als die Branntweinflasche den Vogt bei seinen Ränken erquickt. Er fühlt sich jetzt wieder besser, und mit seinen Kräften wächst auch wieder der Mut des Verbrechers. Das hat mich mächtig erfrischt! sagte er zu sich selber; und stellte sich wieder wie ein Mann, der Herz hat, und den Kopf hoch trägt. Vor einer Weile, sagte er, glaubte ich eben noch, sie werden mich vor dem Abendbrot fressen; jetzt ist mir wieder, als ob ich das Mäurerlein und selber den Arner da, den gnädigen Buben, mit dem kleinen Finger zusammendrücke, daß sie jauchzen wie solche, die man bei den Ohren in die Höhe zieht. Gut war es, daß ich meine Flasche nicht vergessen hatte. Aber was ich auch für ein Kerl wäre ohne sie!
So redete der Vogt mit sich selber. Der Schrecken war nun völlig seinem Zorn, seinem Stolz und seiner Branntweinflasche gewichen. Er ging wieder so hochmütig und so feindselig einher, als er je tat. Er nickte den Leuten auf dem Felde, die ihn grüßten, vogtrichterlich stolz nur so ein wenig zu. Er trug seinen knotigen Stock so gebieterisch in der Hand, als ob er im Lande mehr zu befehlen hätte als zehn Arner. Er hing sein Maul wie eine alte Stute, und machte Augen so groß und so rund, man sagt bei uns wie Pflugsrädlein. So ging der Tropf einher, zu einer Zeit, da er so wenig Ursache hatte.