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Der Vogt hatte auf dem Rückweg von Arnheim im Hirzauer Wirtshaus eingekehrt. Da trank und prahlte er unter den Bauern. Er erzählte ihnen von seinen gewonnenen Händeln, von seiner Gewalt unter dem verstorbenen Arner; wie er unter ihm, und zwar er allein, alles Volk in Ordnung gehalten habe, und wie es jetzt allenthalben eine Lumpenordnung sei. Dann gab er seinem Hund das Ordinäri, was ein wohlhabender Handwerksbursche ohne den Wein zu Mittag hat, und spöttelte über einen armen Mann, dem ein Seufzer entfuhr, als er die gute Suppe und das liebe Brot dem Hund darstellen sah. Gelt, du würdest auch so vorlieb nehmen? spricht er zum Armen, streichelt den Hund, und prahlt und säuft und pocht so unter den Bauern bis auf den Abend. Da kam der alte Förster vom Schloß, und nahm im Vorbeigehen auch ein Glas Wein, und der Vogt, der keinen Augenblick gerne allein ist, sagt zu ihm: Wir gehen miteinander heim.
Förster. Wenn du gleich kömmst, ich muß einer Spur nach.
Den Augenblick! antwortete der Vogt, trinkt aus, fragt zuerst nach der Zeche des Hundes, dann nach der seinen, zahlt beide, gibt noch ein Trinkgeld und geht dann mit dem Förster weiter.
Da sie jetzt allein auf der Straße waren, fragte der Vogt den Förster, ob es zu Nacht im Wald vor den Gespenstern sicher sei.
Förster. Warum frägst du mich das?
Vogt. Ha, weil es mich wundert.
Förster. Du bist ein alter Narr. Schon dreißig Jahre Vogt, und solche Dummheiten fragen? Du solltest dich schämen!
Vogt. Nein, bei Gott! mit den Gespenstern weiß ich nie recht, wie ich daran bin, ob ich sie glauben soll oder nicht; und doch habe ich auch noch keines gesehen.
Förster. Nun, weil du mich so treuherzig fragst, so will ich dir aus dem Wunder helfen. Du zahlst mir einst eine Bouteille für meine Erklärung.
Vogt. Gerne zwei, wenn du sie recht machst.
Förster. Ich bin nun vierzig Jahre auf meinem Posten, und von meinem Vater als ein Junge schon vom vierten Jahre an im Walde erzogen worden. Dieser erzählte den Bauern in den Wirtshäusern und in den Schenken immer von den vielen Gespenstern und Schrecknissen der Wälder. Aber er trieb mit ihnen nur den Narren; mit mir verstand er es ganz anders. Ich sollte Förster werden, und also solcherlei Zeug weder glauben noch fürchten. Deshalb nahm er mich zu Nacht, wenn weder Mond noch Sterne schienen, wenn die Stürme brausten, auf Fronfasten und Weihnacht in den Wald. Wenn er dann ein Feuer oder einen Schein sah, oder ein Geräusch hörte, so mußte ich mit ihm darauf los über Stauden und Stöcke, über Gräben und Sümpfe, und über alle Kreuzwege mußte ich mit ihm dem Geräusche nach. Und es waren immer Zigeuner, Diebe oder Bettler. Sodann rief er ihnen mit seiner erschrecklichen Stimme zu: Vom Platze, ihr Schelme! Wenn es ihrer zehn und zwanzig waren, so strichen sie sich immer fort, und ließen oft noch Häfen und Pfannen und Braten zurück, daß es eine Lust war. Oft war das Geräusch auch nur Hochgewild, das manchmal gar wunderbare Töne von sich gibt, und die faulen alten Holzstämme geben einen Schein, und machen in der Nacht Gestalten, die jedermann, der nicht hinzu gehen darf, in Schrecken setzen können. Das ist alles, was ich in meinem Leben im Walde Unrichtiges gefunden habe: aber immer wird es mein Amtsvorteil sein und bleiben, daß meine Nachbarn ordentlich glauben, er sei wohl gespickt mit Gespenstern und mit Teufeln. Denn siehe, unsereiner altert und ist froh, bei dunkeln Nächten den Frevlern nicht nachlaufen zu müssen.