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S. Woolf fuhr über den Ozean, ohne den leisesten Verdacht zu haben, daß ihn zwei Detektive begleiteten.
Er war zur Überzeugung gekommen, daß es das beste war, Allan von den Verlusten in Kenntnis zu setzen. Allein er fügte hinzu, daß sich diese Verluste durch andere gewinnverheißende Transaktionen bis auf eine Lappalie ausgleichen dürften. Danach fühlte er sich freier. Als er funkentelegraphisch von Rasmussens Selbstmord hörte, überkam ihn das Grauen. Er jagte eine Depesche hinter der anderen nach New York. Er erklärte, daß er für Rasmussen einstehe und sofort eine Revision anbahnen werde. Allan antwortete, er solle nicht weiter telegraphieren, sondern 294 ihn augenblicklich nach seiner Ankunft in New York aufsuchen.
S. Woolf ahnte nicht, daß das Messer für ihn schon bereit lag. Er hoffte immer noch, die Revision persönlich leiten zu können und einen Ausweg zu finden. Vielleicht war der tote Rasmussen sogar seine Rettung! Er war, um sich aufs Trockene zu schwingen, zu allem entschlossen – wenn es sein müßte, zu einer Schurkerei. Und was er an dem toten Rasmussen sündigte, das konnte er ja an der hinterbliebenen Familie wieder gutmachen.
Der Dampfer hatte in Hoboken kaum festgemacht, als Woolf schon in seinem Car saß und nach Wallstreet fuhr. Er ließ sich sofort bei Allan anmelden.
Allan ließ ihn warten, fünf Minuten, zehn Minuten, eine Viertelstunde. Woolf war befremdet. Und mit jeder Minute sank sein Mut, mit dem er sich bis zum Hals vollgepumpt hatte. Als ihn Allan endlich eintreten ließ, verbarg er seine erschütterte Sicherheit hinter einem asthmatischen Schnaufen, das sich bei ihm ganz natürlich anhörte.
Den steifen Hut im Nacken, die Zigarre im Mund, trat er ein und begann schon unter der Tür zu reden. »Sie lassen Ihre Leute warten, Herr Allan, das muß ich sagen!« rasselte er vorwurfsvoll, mit einem fetten Lachen, und nahm den Hut ab, um sich die Stirn zu trocknen. »Wie geht es Ihnen?«
Allan erhob sich. »Da sind Sie ja, Woolf!« sagte er ruhig, ohne einen verräterischen Klang . . . der Stimme, und suchte mit den Blicken etwas auf seinem Arbeitstisch.
Der Ton Allans ermutigte Woolf wieder, er sah wieder Licht, aber es fuhr ihm plötzlich wie ein eiskaltes Messer am Rücken entlang, daß Allan ihn nur »Woolf« und nicht »Mr. Woolf« nannte. Diese Vertraulichkeit war einst einer 295 seiner intimen Wünsche gewesen, nun aber schien sie ihm kein gutes Anzeichen zu sein.
Er warf sich ächzend in einen Sessel, biß eine neue Zigarre ab, daß seine Zähne klappten, und setzte sie in Brand.
»Was sagen Sie zu Rasmussen, Herr Allan?« begann er, nach Atem ringend und schwenkte das Streichholz, bis es erlosch, und warf es auf den Boden. »Ein solch außerordentlich begabter Mensch! Schade um ihn! Er hätte uns eine hübsche Sache zusammenmischen können, bei Gott! Wie ich schon telegraphierte, ich stehe für Rasmussen ein!«
Er brach ab, denn Allans Blick hatte ihn getroffen. Dieser Blick war kühl, nichts sonst. Er war so bar aller menschlichen Anteilnahme, alles menschlichen Interesses, daß er beleidigend wirkte und S. Woolf augenblicklich den Mund verschloß.
»Rasmussen ist ein Kapitel für sich,« entgegnete Allan in geschäftsmäßigem Ton und nahm einen Stoß Telegramme vom Tisch, »wir wollen keine Umwege machen und von Ihnen reden, Woolf!«
Um Woolfs Ohren pfiff ein eisiger Wind.
Er beugte sich vor, plusterte mit den Lippen und nickte, wie ein Mensch, der einen Tadel entgegennimmt und seine Blamage zugibt. Dann holte er einen tiefen Atemzug aus der Brust hervor und sagte mit einem ernsten, glühenden Blick: »Ich habe Ihnen schon telegraphiert, Herr Allan, daß ich diesmal keine glückliche Hand hatte. Die Baumwolle verkaufte ich eine Woche zu früh, weil ich mich von meinem Liverpooler Agenten, diesem Idioten, ins Bockshorn jagen ließ. Das Zinn zu spät. Ich bedaure die Verluste, aber sie lassen sich wieder gutmachen. Es ist kein Vergnügen, zugeben zu müssen, daß man Dreck im Kopfe hatte, glauben Sie mir das!« schloß er und richtete sich ächzend im Sessel auf und lachte leise. Aber das Lachen, das selbstanklagend und nachsichtheischend klingen sollte, gelang ihm nicht recht. 296
Allan machte eine ungeduldige Bewegung mit dem Kopfe. Er kochte innerlich vor Wut und Empörung. Vielleicht hatte er nie einen Menschen mehr gehaßt als diesen haarigen, fremdrassigen Asthmatiker in diesem Augenblick. Nun, nach einem Jahre – einem elendiglich verlorenen Jahre – da er mit äußerster Anstrengung alles wieder auf solide Geleise gesetzt hatte, mußte dieser verbrecherische Börsenjobber ihm von neuem alles über den Haufen werfen! Er hatte keinen Grund, ihn sanft anzupacken, und so machte er seinen Mann schonungslos und rasch nieder. »Darum handelt es sich nicht,« entgegnete er ruhig wie vorhin und nur seine Nasenflügel blähten sich auf. »Das Syndikat wird keine Minute zögern, Sie zu decken, wenn Sie im Dienste der Gesellschaft Verluste erleiden. Aber –« und Allan ließ den Arbeitstisch los, an dem er lehnte und stand aufrecht und sah Woolf mit Augen an, die nichts waren als Pupille und beherrschte Mordgier – »Ihre vorjährige Bilanz war Humbug, mein Herr! Humbug! Sie haben auf eigene Rechnung spekuliert und sieben Millionen Dollar unterschlagen!«
S. Woolf sank wie ein Baum. Er wurde grau wie Erde. Seine Züge vermoderten. Er griff mit der fleischigen Hand an sein Herz und fiel, nach Luft schnappend, zurück. Sein Mund stand fassungslos und läppisch offen und seine blutunterlaufenen Augen quollen aus dem Kopf.
Allan wechselte die Farbe; er wurde blaß und rot vor Anstrengung, sich zu beherrschen. Dann fügte er mit der gleichen Ruhe und Kälte hinzu: »Sie können ja selbst nachsehen!« Und er warf den Stoß von Telegrammen nachlässig vor Woolfs Füße, daß sie über den Boden flatterten.
S. Woolf lag noch immer nach Luft ringend im Sessel. Der Boden sank unter ihm, seine Füße wurden zu Wolken, sein rasselnder Atem klang ihm in den eigenen Ohren wie 297 das Brausen eines Wasserfalls. Er war so überrumpelt, so betäubt von diesem turmhohen Sturze, daß er für die Beleidigung, die in dem nachlässigen Hinwerfen der Telegramme lag, gar keine Empfindung hatte. Die grauen Lider senkten sich wie Deckel über seine Augen. Er sah nichts. Er sah Nacht, kreisende Nacht, dachte, er würde sterben, flehte den Tod herbei . . . und dann erwachte er wieder und fing an zu begreifen, daß es keine Lüge mehr gab, die ihn aufs Trockene trug.
»Allan –?« stammelte er.
Allan schwieg.
S. Woolf tauchte wieder in den Strudel hinab, keuchte wieder empor und schlug endlich die Augen auf, eingesunkene Augen, verfault wie bei Fischen, die lange liegen. Dann setzte er sich keuchend aufrecht. »Unsere Lage war verzweifelt, Allan,« stammelte er und seine Brust warf sich stoßweise vor Luftmangel, »ich wollte Geld schaffen – Geld um jeden Preis –!«
Allan fuhr empört auf. Das Recht der Lüge hat jeder Verzweifelnde. Aber er hatte kein Mitleid mit diesem Mann, er empfand nichts für ihn, nichts, nichts als Haß und Wut. Er wollte kurzen Prozeß mit ihm machen und dann fort mit ihm! Seine Lippen waren schneeweiß vor Erregung, als er entgegnete: »Sie hatten bei der Budapester Bank eineinhalb Millionen auf den Namen Wolfsohn deponiert, in Petersburg eine Million und vorübergehend in London und an belgischen Banken zwei bis drei Millionen. Sie haben Geschäfte auf eigene Rechnung gemacht und sich zuletzt das Genick gebrochen. Ich gebe Ihnen Zeit bis morgen abend um sechs Uhr. Keine Minute früher und keine Minute später lasse ich Sie verhaften.«
Woolf erhob sich taumelnd, leichengelb, um in einem instinktiven Verteidigungsdrang auf Allan einzuschlagen. 298 Aber er konnte keine Hand heben. Er war am ganzen Körper lahm und zitterte schrecklich. Plötzlich kehrte ihm für Sekunden ganz klar das Bewußtsein zurück. Er stand schwer atmend, das fahle Gesicht mit Schweißtropfen punktiert, und starrte zu Boden. Sein Auge nahm mechanisch die Namen einer Anzahl europäischer Banken auf, die auf den Depeschen da unten standen. Sollte er Allan sagen, weshalb er sich auf diese Spekulationen einließ? Sollte er ihm seine Motive auseinandersetzen? Daß es ihm keineswegs um Geld zu tun gewesen war? Aber Allan war zu einfältig, zu simpel, um zu begreifen, wieso ein Mensch nach Macht verlangen konnte – er, der die Macht besaß, ohne je nach ihr gestrebt zu haben, ohne es zu wissen, ohne es zu wollen, der sie ganz einfach hatte! Dieser Maschinenkonstrukteur hatte nur drei Gedanken im Kopf und nie über die Welt nachgedacht und verstand nichts. Ja, und selbst wenn er ihn verstand, selbst wenn, so würde er gegen eine Granitmauer rennen, gegen die Mauer des bürgerlichen, hanebüchenen Ehrlichkeitsbegriffes, der im kleinen berechtigt ist, aber im großen Dummheit, gegen diesen Begriff würde er rennen und nicht durchkommen. Allan würde ihn nicht weniger verachten und verdammen. Allan. Ja, wirklich derselbe Allan, der fünftausend Menschen auf dem Gewissen hatte, Allan, der dem Volk Milliarden aus der Tasche nahm, ohne sicher zu sein, ob er je seine Versprechungen einlösen konnte. Auch Allans Stunde würde noch kommen, er prophezeite sie ihm! Dieser Mann aber richtete ihn heute und glaubte ein Recht dazu zu haben! S. Woolfs Kopf arbeitete verzweifelt. Einen Ausweg! Rettung! Eine Möglichkeit! Er erinnerte sich an Allans bekannte Gutmütigkeit. Warum packte er ihn mit Haifischzähnen an? Gutmütigkeit und Barmherzigkeit waren verschiedene Dinge. 299
So tief dachte dieser verzweifelte Mensch, daß er sekundenlang alles ringsum vergaß. Er hörte nicht, daß Allan seinen Diener rief und ihm befahl, ein Glas Wasser zu bringen, da Herr Woolf sich nicht wohl fühle. Und je länger er dachte, desto leichenfarbener und fahler wurde er.
Er erwachte erst, als ihn jemand am Arm zupfte und eine Stimme sagte: »Sir?« Da sah er, daß Allans Diener, Lion, ihm ein Glas Wasser reichte.
Er trank das ganze Glas aus, dann schöpfte er Atem und sah Allan an. Es schien ihm plötzlich alles weniger schlimm zu sein. Wenn es ihm gelänge, Allans Herz zu packen? Und er sagte, ganz gefaßt und beherrscht, mit tiefer Stimme: »Hören Sie, Allan, das kann nicht Ihr Ernst sein. Wir arbeiten nun seit sieben, acht Jahren zusammen, ich habe dem Syndikat Millionen verdient . . .«
»Das war Ihre Arbeit.«
»Gewiß! Hören Sie, Allan, ich gebe zu, es war eine Entgleisung. Es war mir nicht um Geld zu tun. Ich will es Ihnen erklären. Sie sollen meine Motive erfahren . . . Aber es kann doch nicht Ihr Ernst sein, Allan! Die Sache läßt sich ordnen! Und ich bin der einzige Mensch, der sie ordnen kann . . . Wenn Sie mich fallen lassen, so fällt das Syndikat . . .«
Allan wußte, daß S. Woolf die Wahrheit sprach. Die sieben Millionen konnte seinetwegen der Teufel holen, der Skandal aber war eine Katastrophe. Trotzdem blieb er unerbittlich.
»Das ist meine Sache!« entgegnete er.
Woolf schüttelte den zottigen Büffelkopf. Er konnte es nicht begreifen, daß Allan ihn tatsächlich aufgeben, stürzen wollte. Es war unmöglich. Und er wagte es nochmals, sich in Allans Augen zu erkundigen. Aber diese Augen schrien ihm in ihrer stillen Sprache entgegen, daß von diesem 300 Manne keine Nachsicht und Gnade zu erwarten war. Nichts! Gar nichts! Plötzlich erkannte er, daß Allan ein Amerikaner war, ein geborener und er nur ein gewordener, und Allan war stärker.
Die leise Hoffnung, die er sich vorgelogen hatte, war eitel. Er war verloren. Und von neuem überfiel ihn sein Elend.
»Allan!« schrie er plötzlich, von Verzweiflung gepackt, »das können Sie nicht wollen. Nein! Sie treiben mich in den Tod! Das können Sie nicht wollen!«
Er kämpfte jetzt nicht mehr mit Allan, er kämpfte mit dem Schicksal. Aber das Schicksal hatte Allan vor die Front geschickt, einen kalten Fechter, der nicht wich.
»Das können Sie nicht wollen, Allan!« wiederholte er wieder und wieder. »Sie treiben mich in den Tod!« Und er schüttelte seine Fäuste unter Allans Gesicht.
»Ich habe Ihnen alles gesagt.« Allan wandte sich zur Türe.
S. Woolfs Gesicht war von kaltem Schweiß wie mit Schleim überzogen, sein Bart klebte.
»Ich werde das Geld ersetzen, Allan –!« schrie er wild und seine Arme fuhren durch die Luft.
»Tommy rot!« rief Allan und ging.
Da schlug Woolf die Hände vors Gesicht und sank mit dumpfem Aufschlag in die Knie, wie ein geschlagener Stier.
Eine Türe krachte ins Schloß.
Allan war gegangen.
S. Woolfs fetter Rücken zuckte. Er erhob sich halb betäubt. Seine Brust wurde von einem tränenlosen Schluchzen erschüttert. Er nahm den Hut, strich mit der Hand über den Filz und ging langsam zur Türe.
An der Türe blieb er nochmals stehen. Allan war im Nebenzimmer und mußte ihn hören, wenn er rief. Er 301 öffnete den Mund, aber er brachte keinen Laut hervor. Es war auch einerlei. Denn es hatte keinen Wert!
Er ging. Er knirschte mit den Zähnen vor Zorn, Erniedrigung und Elend. Tränen der Wut traten ihm in die Augen. Oh, wie er Allan jetzt haßte! Er haßte ihn so sehr, daß er Blut auf der Zunge spürte . . . Auch Allans Stunde würde noch kommen . . .!
Als toter Mann fuhr er im Lift ab.
Er stieg in den Car. »Riverside-Drive!«
Der Chauffeur, der kaum das Gesicht seines Herrn mit einem Blick gestreift hatte, dachte: ›S. Woolf ist fertig!‹
Zusammengeduckt, grau, mit eingesunkenen Augen saß Woolf im Wagen, ohne etwas zu hören, zu sehen. Er fror vor kaltem Schweiß und kroch in seinen Mantel zurück, wie ein Tier in die Muschel. Dann und wann dachte er, bittern Ekel auf dem Mund: »Er hat mich kalt niedergemacht. Er hat mich geschächtet!« Etwas anderes vermochte er nicht zu denken.
Es wurde Nacht und der Chauffeur hielt an und fragte, ob er nicht nach Hause fahren solle.
S. Woolf dachte angestrengt nach. Dann sagte er mit tonloser Stimme: »Hundertzehnte!«
Das war die Adresse Renées, seiner momentanen Mätresse. Er hatte niemand, mit dem er reden konnte, keinen Freund, keinen Bekannten, und so fuhr er zu ihr.
Woolf befürchtete, sich vor dem Chauffeur verraten zu haben und riß sich zusammen. Vor Renées Haus stieg er aus und sagte gleichmütig und etwas herrisch wie immer: »Sie warten!«
Der Chauffeur aber dachte: ›Trotzdem bist du fertig!‹
Renée zeigte mit keiner Miene Freude darüber, daß er zurückgekehrt war. Sie schmollte. Sie tat tödlich gelangweilt, sie tat unglücklich. So sehr war sie mit ihrem 302 hochmütigen, verzogenen und eigensinnigen Persönchen beschäftigt, daß ihr seine Verstörtheit gar nicht auffiel.
Über diesen Grad von weiblichem Egoismus mußte Woolf laut auflachen. Und dieses Lachen, das mit sehr viel Verzweiflung gemischt war, brachte ihn auf den Ton zurück, in dem er mit Renée zu verkehren pflegte. Er sprach Französisch mit ihr. Die Sprache schien einen andern Menschen aus ihm zu machen. Auf Sekunden – auf ganz kurze Sekunden – vergaß er zuweilen ganz, daß er ein toter Mann war. Er scherzte mit Renée, nannte sie sein kleines verzogenes Kind, sein böses Püppchen, sein Kleinod und Spielzeug und gab ihr mit seinen feuchten kalten Lippen einen Kuß auf den schönen, schwellenden Mund. Renée war eine außerordentliche Schönheit, eine rotblonde Nordfranzösin aus Lille, die er im vorigen Jahr aus Paris importiert hatte. Er log ihr vor, daß er ihr ein Wunder von einem Schal und die prächtigsten Federn aus Paris mitgebracht habe, und ein Lichtschein glitt über Renées Mienen. Sie befahl den Tisch zu decken und schwatzte von all ihren Sorgen und Launen.
Oh, sie haßte dieses New York, sie haßte dieses Volk von Amerikanern, die eine Dame mit äußerster Rücksicht und äußerster Gleichgültigkeit behandelten. Sie haßte es, auf »ihrer Etage zu sitzen« und zu warten. Oh, mon dieu, oui, sie wäre viel lieber eine kleine Modistin in Paris geblieben . . .
»Vielleicht kannst du bald zurückkehren, Renée,« sagte Woolf mit einem Lächeln, das unter Renées niedriger Stirn weiterarbeitete.
Bei Tisch vermochte er keinen Bissen über die Lippen zu bringen, aber er trank große Mengen Burgunder. Er trank und trank, wurde heiß im Kopf, aber nicht betrunken.
»Wir wollen Musik und Tänzer bestellen, Renée,« sagte er. Renée telephonierte an ein ungarisches Restaurant im 303 Judenviertel und nach einer halben Stunde waren die Tänzer und Musiker da.
Der Primas der Kapelle kannte Woolfs Geschmack und hatte ein junges schönes Mädchen, das direkt aus der ungarischen Provinz kam, mitgebracht. Das Mädchen hieß Juliska und sang ein kleines Volkslied, so leise, daß man sie kaum hörte.
Woolf versprach der Truppe hundert Dollar unter der Bedingung, daß auch keine Sekunde Pause entstehe. Ohne Unterbrechung wechselten Musik, Gesänge und Tänze ab. Woolf lag wie eine Leiche im Sessel, nur seine Augen glänzten. Er schlürfte immerzu Rotwein und wurde doch nicht trunken. Renée kauerte mit angezogenen Beinen in einem Fauteuil, in einen prächtigen zinnoberroten Schal eingewickelt, die grünen Augen halb geschlossen, wie ein roter Panther. Sie sah immer noch gelangweilt aus. Gerade ihre beispiellose Indolenz hatte ihn gereizt. Kam man ihr nahe, so wurde sie bösartig wie eine Idiotin, bis endlich die Hölle aus ihr loderte.
Die schöne junge Ungarin, die der smarte Primas mitgebracht hatte, gefiel S. Woolf. Er richtete häufig seinen Blick auf sie, aber sie wich scheu mit den Augen aus. Darauf winkte er den Primas heran und flüsterte mit ihm. Eine Weile später verschwand Juliska.
Punkt elf Uhr verließ er Renée. Er schenkte ihr einen seiner Brillantringe. Renée liebkoste mit ihren Lippen sein Ohr und fragte ihn flüsternd, weshalb er nicht bleibe. Er gebrauchte seine alte Ausrede, er habe zu arbeiten, und Renée runzelte die Stirn und verzog das Mündchen.
Juliska wartete bereits in Woolfs Wohnung. Sie zitterte, als er sie berührte. Ihr Haar war braun und weich. Er goß ihr ein Glas Wein ein und sie nippte gehorsam daran und sagte sklavisch: »Auf Ihre Gesundheit, Herr!« Dann 304 sang sie auf seinen Wunsch ihr kleines melancholisches Volkslied, wiederum so leise, daß man sie kaum hörte.
Két lánya volt a falunak – sang sie – két virága; mind a kettö úgy vágyott a boldogsagra . . .
Zwei Mädchen hatte das Dorf, zwei Blumen. Beide sehnten sich nach dem Glück; die eine führte man zum Traualtar, die andere brachte man zum Friedhof.
Hundertmal in seiner Jugend hatte S. Woolf das Lied gehört. Aber heute drückte es ihn nieder. Seine ganze Hoffnungslosigkeit hörte er daraus. Er saß da und trank und bekam Tränen in die Augen. Er weinte aus Mitleid mit sich selbst und die Tränen liefen langsam über seine wächsernen, schwammigen Wangen.
Nach einer Weile schnaubte er sich die Nase und sagte weich und leise: »Das hast du gut gemacht. Was kannst du sonst, Juliska?«
Sie sah ihn mit traurigen, braunen Augen an, die an die Augen eines Lamas erinnerten. Sie schüttelte den Kopf. »Nichts, Herr,« flüsterte sie verzagt.
Woolf lachte nervös. »Das ist nicht viel!« sagte er. »Höre, Juliska, ich will dir tausend Dollar geben, aber du mußt tun, was ich dir sage?«
»Ja, Herr,« antwortete Juliska ergeben und ängstlich.
»So kleide dich aus. Geh ins Zimmer nebenan.«
Juliska neigte den Kopf: »Ja, Herr.«
Während sie die Kleider ablegte, saß S. Woolf regungslos im Sessel und starrte vor sich hin. »Wenn Maud Allan noch am Leben wäre, so hätte ich eine Hoffnung!« dachte er. Und er saß und sein Unglück brütete dunkel über ihm. Als er nach einiger Zeit aufblickte, sah er Juliska ausgekleidet, halb in die Portiere gewickelt, unter der Türe stehen. Er hatte sie ganz vergessen gehabt.
»Komm näher, Juliska.« Juliska trat einen Schritt vor. 305 Die rechte Hand hielt noch immer die Portiere fest, als wolle sie die letzte Hülle nicht aufgeben.
S. Woolf betrachtete sie mit Kennerblicken und der nackte Mädchenkörper brachte ihn auf andere Gedanken. Obwohl noch nicht siebzehn Jahre alt, war Juliska doch schon ein Weibchen. Ihr Becken war breiter, als die Kleider ahnen ließen, ihre Schenkel runde Säulen, ihre Brüste klein und fest. Ihre Haut war dunkel. Wie aus Erde gebacken und in der Sonne getrocknet war sie.
»Kannst du tanzen?« fragte S. Woolf.
Juliska schüttelte den Kopf. Sie sah nicht auf. »Nein, Herr!«
»Hast du nie bei der Weinlese getanzt?«
»Doch, Herr!«
»Hast du Tschardas getanzt?«
»Ja, Herr!«
»So tanze Tschardas!«
Juliska sah sich hilflos um. Dann tanzte sie, mehr aus Angst als um des hohen Lohnes willen. Sie machte ungeschickt die Bewegungen der Arme und Beine. Unbekleidet wußte sie mit ihrem Körper nichts anzufangen. Sie trippelte, als ginge sie auf Scherben. Ihre Augen standen voll Wasser und ihre Wangen brannten vor Scham. Ach, ihre Füße, ihre Füße, die nicht ganz rein waren, wo sollte sie sie denn hin tun?
Sie war herrlich. Viele Jahre lang hatte S. Woolf diese rührende Schamhaftigkeit nicht mehr gesehen. Er konnte sich nicht sättigen an ihrem Anblick. »Tanze, Juliska!«
Und Juliska hob ungeschickt Beine und Hände und die Tränen tropften aus dem zurückgeworfenen Kopf auf ihre Brust herab. Dann stand sie still und zitterte.
»Wovor hast du Angst, Juliska?«
»Ich habe keine Angst, Herr!« 306
»So komm näher!«
Juliska kroch näher. »Jetzt wird er es tun!« dachte sie und sie dachte an das Geld.
Aber S. Woolf tat es nicht. Er zog sie auf seine Knie. »Habe keine Angst und sieh mich an.« Sie tat es, ihr Blick flackerte und brannte. S. Woolf küßte sie auf die Wange. Er preßte sie an sich in einer Aufwallung von väterlichem Gefühl und Tränen traten in seine Augen. »Was willst du hier in New York tun?«
»Ich weiß es nicht.«
»Wer hat dich hergebracht?«
»Mein Bruder. Aber er ist jetzt nach dem Westen gegangen.«
»Was tust du jetzt?«
»Ich singe mit Gyula.«
»Lasse Gyula fahren und singe nicht mehr mit ihm. Er ist ein Lump. Du kannst auch gar nicht singen.«
»Nein, Herr.«
»Ich will dir Geld geben und du wirst tun, was ich sage?«
»Gewiß, Herr!«
»Gut. Lerne Englisch. Kaufe dir hübsche einfache Kleider und suche dir eine Stellung als Verkäuferin. Gib hübsch acht, was ich dir sage. Ich will dir zweitausend Dollar geben, weil du so schön tanztest. Davon kannst du drei Jahre leben. Besuche einen Abendkursus. Lerne Buchführung, Stenographie und Maschinenschreiben. Das andere findet sich dann von selbst. Willst du das tun?«
»Ja, Herr!« antwortete Juliska ängstlich, denn Woolf kam ihr unheimlich vor. Sie hatte gehört, daß in New York viele junge Mädchen ermordet würden.
»Kleide dich wieder an.« Und S. Woolf streckte Juliska eine Hand voller Scheine hin. Aber sie wagte sie nicht zu nehmen. Sobald ich danach greife, wird er mich niederschlagen, dachte sie. 307
»Nimm doch!« sagte S. Woolf lächelnd. »Ich brauche das Geld nicht mehr, denn morgen abend Punkt sechs Uhr bin ich tot.«
Juliska erschauerte.
S. Woolf lachte nervös. »Hier hast du noch zwei Dollar. Nimm das erste Auto, das du siehst und fahre nach Hause. Gib Gyula hundert Dollar und sage ihm, mehr hätte ich nicht gegeben. Sage niemand, daß du Geld hast! Die Hauptsache in der Welt ist, Geld zu haben – aber die andern dürfen nichts davon wissen! Nimm doch!« Er stopfte ihr die Scheine in die Hand.
Juliska ging, ohne Dank zu sagen.
S. Woolf war allein und seine Züge erschlafften sofort. »Ein blödes Frauenzimmer,« murmelte er. »Sie wird ja doch untergehen.« Das Geld reute ihn. Er rauchte eine Zigarre, trank einen Kognak und ging in seinen Zimmern auf und ab. Er hatte sämtliche Lampen eingeschaltet, weil er nicht das geringste Halbdunkel ertrug. Vor einem javanischen Lackschränkchen blieb er stehen und öffnete es. Es war voller Locken, blonder, goldener, roter Mädchenlocken. Jede Locke trug einen Zettel wie eine Arzneiflasche. Ein Datum stand darauf. Und Woolf sah diese Flut von Haaren und lachte voller Verachtung. Denn er verachtete und verabscheute die Frauen, wie alle Männer, die sich viel mit käuflichen Frauen abgegeben haben.
Aber das Lachen machte ihn stutzig. Es erinnerte ihn an ein Lachen, das er einmal irgendwo gehört hatte. Da fiel ihm ein, daß sein Onkel so gelacht hatte, genau so, und diesen Onkel hatte er am meisten gehaßt. Das war merkwürdig.
Und wieder ging er auf und ab. Aber die Wände und Möbel erblaßten immer mehr. Die Zimmer wurden größer, öder. Er ertrug das Alleinsein nicht mehr und fuhr in den Klub. 308 Es war drei Uhr nachts. Die Straße lag verödet. Aber drei Häuser weit entfernt stand ein Auto, das eine Panne hatte. Der Chauffeur kroch unter dem Motor herum. Sobald aber Woolf abfuhr, rollte das Auto hinter ihm her. Woolf lächelte bitter. Allans Spione? Beim Klub angelangt gab er dem Chauffeur zwei Dollar Trinkgeld und schickte ihn nach Hause.
›Wie fertig er ist, Lord!‹ dachte der Chauffeur.
Im Klub waren noch drei Pokertische in voller Arbeit und Woolf setzte sich zu Bekannten. Es war merkwürdig, was für Karten er heute in die Hand bekam! Karten, wie man sie sonst nie sah! ›Da sind Juliskas zweitausend Dollar wieder!‹ dachte er und steckte das Geld in die Hosentasche. Um sechs Uhr wurde das Spiel abgebrochen und Woolf ging den ganzen weiten Weg zu Fuß nach Hause. Hinter ihm her trotteten plaudernd zwei Männer mit Schaufeln auf den Schultern. An seinem Hause traf er einen angeheiterten Arbeitsmann, der an den Häusern entlang rollte und leise und falsch wie ein Betrunkener sang.
»Have a drink?« redete ihn Wolf an.
Aber der Betrunkene reagierte nicht. Er hatte den Mund voll unverständlicher Worte und torkelte vorbei.
»Allans Verwandlungen!«
Zu Hause trank er einen Whisky, der so stark war, daß es ihn schüttelte. Er war nicht betrunken, aber er war in einen bewußtlosen Zustand geraten. Er nahm ein Bad und schlief im Bad ein und erwachte erst, als der Diener besorgt klopfte. Er kleidete sich vom Kopf bis zum Fuß neu an und verließ das Haus. Nun war es lichter Tag geworden. Gegenüber stand ein Auto und Wolf trat heran und fragte, ob der Wagen frei sei.
»Ich bin bestellt!« sagte der Chauffeur und Woolf lächelte verächtlich. Allan umgab ihn, Allan hatte ihn umzingelt. 309 Aus einer Haustüre trat ein Gentleman mit einer kleinen schwarzen Mappe unter dem Arm und folgte ihm auf der andern Seite der Straße. Da sprang Woolf plötzlich auf eine Tram und glaubte damit den Detektiven Allans entkommen zu sein.
Er trank Kaffee in einem Saloon und wanderte den ganzen Vormittag in den Straßen hin und her.
New York hatte das Zwölfstundenrennen aufgenommen. New York lag im Rennen, von seinem Schrittmacher, der Tat, geführt. Autos, Cars, Geschäftswagen, Menschen, alles schwirrte. Die Hochbahnen donnerten. Die Menschen stürzten aus Häusern, Wagen, Tramcars, sie stürzten aus Löchern in der Erde hervor, aus den zweihundertundfünfzig Kilometer langen Stollen der Subway. Sie waren alle rascher als Woolf. ›Ich bleibe zurück,‹ dachte er. Er ging schneller, aber trotzdem überholten ihn alle. Wie in Hypnose zappelten sie dahin. Manhattan, das große Herz der Stadt, saugte sie an, Manhattan schleuderte sie durch tausend Adern von sich. Sie waren Splitter, Atome, glühend durch gegenseitige Reibung, und besaßen nicht mehr Eigenbewegung als die Moleküle aller Dinge. Und die Stadt ging ihren donnernden Gang. Von fünf zu fünf Minuten passierte ihn ein grauer elektrischer Riesenomnibus, der den Broadway hinabfegte wie ein Elefant, der brennenden Zunder unter dem Schwanz hat. Das waren die Frühstücksomnibusse, in denen ein Mensch eine Tasse Kaffee und ein Sandwich hinunterschlingen konnte auf seinem Weg ins Büro. Zwischen den kleinen dahinfliegenden Menschen aber gingen große, freche Gespenster umher und schrien: Verdopple dein Einkommen! – Warum sollst du fett sein? – Wir machen dich reich, schreibe Postkarte! – Easy Walker! – Make your own terms – Stop having fits! – Drunkards saved secretly – Doppelte Kraft! –: Plakate! – Das 310 waren die großen Dompteure, die diese zappelnde Menge beherrschten. Woolf lächelte ein sattes, befriedigtes Lächeln. Er, der die Reklame zur Kunst erhoben hatte!
Von der Battery aus sah er drei zitronengelbe Reklameaeroplane, die hintereinander über der Bai kreuzten, um die Kunden abzufangen, die auf dem Weg nach New York waren. Auf ihren gelben Flügeln stand: »Wannamaker – Restetag!«
Wer von all den Tausenden von wimmelnden Menschen um ihn her würde auf den Gedanken kommen, daß er vor zwölf Jahren »das fliegende Plakat« gründete?
Er klebte an New York, angesaugt von der Zentripetalkraft des mahlenden Ungetüms. Den ganzen Tag. Er aß zu Mittag, trank Kaffee, nahm ein Gläschen Kognak da und dort. Sobald er stehen blieb, überkam ihn ein Schwindelgefühl und so ging er immer vorwärts. Um vier Uhr kam er in den Centralpark, halb betäubt, ohne zu denken. Er passierte die Luftschiffhallen der Chicago-Boston-New York Airship-Co. und ließ sich von den Wegen ziehen. Es begann zu regnen und der Park war ganz verlassen. Er schlief während des Gehens halb ein, aber plötzlich weckte ihn ein heftiger Schreck: er war über seinen Gang erschrocken. Er ging gebückt, schlürfend, mit eingebogenen Knien, ganz wie der alte Wolfsohn dahinschlürfte, den das Schicksal zur Demut zugeritten hatte. Und eine Stimme hatte in ihm geflüstert – so deutlich: der Sohn des Leichenwäschers!
Der Schreck weckte ihn auf. Wo war er? Centralpark. Weshalb war er hier? Weshalb war er nicht fort, ja, zum Teufel – weshalb war er nicht über alle Berge? Weshalb klebte er den ganzen Tag an New York? Wer hatte es ihm befohlen? Er sah auf die Uhr. Es war einige Minuten nach fünf Uhr. Eine Stunde also hatte er noch Zeit, denn Allan hielt Wort. 311
Sein Kopf begann rasch zu denken. Er hatte fünftausend Dollar in der Tasche. Damit konnte er weit kommen! Er wollte fliehen. Allan sollte ihn nicht bekommen. Er blickte sich um – niemand weit und breit! Es war ihm also gelungen, Allans Detektive abzuschütteln. Dieser Triumph belebte ihn und er begann blitzschnell zu handeln. In einem Barbershop ließ er sich seinen Bart abnehmen und während der Barbier arbeitete, überlegte er seinen Fluchtplan. Er befand sich am Columbussquare. Er wollte mit der Subway bis zur Zweihundertsten Straße fahren, etwas gehen und dann irgendeinen Zug besteigen.
Zehn Minuten vor sechs Uhr verließ er den Barbierladen. Er kaufte noch Zigarren und sieben Minuten vor sechs Uhr stieg er zur Subway hinunter.
Zu seiner Überraschung sah er auf dem Perron der Columbussquarestation unter den Wartenden einen Bekannten stehen, einen Mitpassagier der letzten Überfahrt. Der Mann sah ihn sogar an, aber –Triumph! – er erkannte ihn nicht! Und doch hatte er mit diesem Mann täglich Poker gespielt im Rauchsalon.
Auf den inneren Geleisen klirrte blitzschnell ein Expreßzug dahin und füllte die Station mit Getöse und Wind. Woolf wurde ungeduldig und sah auf die Uhr. Fünf Minuten!
Plötzlich aber konnte er den Passagier von vorhin nicht mehr sehen. Als er sich umblickte, sah er ihn hinter seinem Rücken stehen, in die Lektüre des Herald vertieft. Und gleichzeitig war Woolf an allen Gliedern gelähmt. Ein entsetzlicher Gedanke erwachte in ihm! Wenn dieser Passagier einer von Allans Detektiven wäre, der ihm schon – von Cherbourg herüber gefolgt war –? Es fehlten noch drei Minuten bis sechs. Woolf tat ein paar Schritte zur Seite und sah verstohlen nach dem Passagier hin. Der las ruhig 312 weiter, aber in der Zeitung war ein Riß und durch diesen Riß starrte ein scharfes Auge!
In tiefster Herzensnot sah S. Woolf in dieses Auge hinein. Es war vorbei! In diesem Augenblick flog der Zug herein und S. Woolf sprang zum Entsetzen der Wartenden aufs Geleise hinunter. Eine Hand mit gespreizten Fingern griff nach ihm.