Jeremias Gotthelf
Die Käserei in der Vehfreude
Jeremias Gotthelf

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Achtes Kapitel

Von Milchnöten und von:
Zu wenig und zu viel verdirbt alle Spiel

Unterdessen hatte das Käsen keinen bösen Verlauf. Der Senn war fleißig, kundig und sehr vorsichtig, er unterließ auch nicht das Geringste, womit er den günstigen Erfolg sichern konnte. So zum Beispiel sahen die Leute, daß er, als er den ersten Käs in den Spycher oder das Käsgaden trug, rückwärts ging. Das fiel den Leuten auf, denn dieses ist eben nicht die bequemste Art, zu marschieren. Sie fragten, ob das der Sennenmarsch sei, wenn er Käs in den Spycher trüge. Nur beim ersten gehe man so, sagte der Senn, dann kämen keine Mäuse in den Spycher und die Käse seien vor ihnen sicher. Das wunderte die Leute, aber es kam ihnen sehr glaublich vor, und ihr Zutrauen zum Senn ward durch diese Vorsichtsmaßregel merklich befestigt.

Die Milch mehrte sich auffallend, neue Kühe kalbten ins Grüne; es hieß allenthalben, das Gras sei in diesem Jahre bsunderbar melchig, die Kühe hätten mehr Milch als je. Dazu schüttelte der Senn den Kopf. Er hatte schon anderswo gekäset, daher Erfahrung. Allerdings mehrte sich die Milch, aber nicht in dem Maße, als man den Lieferungen nach hätte schließen sollen. Es wirkten noch andere Gründe zu diesem wunderbaren Milchsegen. Die Sucht, der Größte und ja nicht der Kleinste unter den Milchherren zu sein, ward alle Tage mächtiger und überwand immer mehr alle Rücksichten. Gar viele der sogenannten greiseten Kühe hatten sich als sehr ungreiset herausgestellt, kalbten nicht, kalbten spät, kalbten schlimm, wurden krank, bekamen böse Euter, gaben schlechte oder wenig Milch, kurz eine Menge Gebrechen kamen an den Tag, von denen man sonst wenig gewußt. Nie hatte der Vieharzt einen so guten Sommer gehabt; er sagte, er wollte, es ginge immer so. Nun wollte aber jeder bestmöglichst sein Unglück verbergen, nicht derjenige sein, welcher so wenig melke, um sich nicht auslachen zu lassen, wollte auch keine Rechnung ohne den Wirt gemacht haben, sondern das erzwingen, woran er gedacht. Jeder half sich daher nach Verstand und Gewissen, wie er konnte und mochte. Die Einen taten es auf Kosten der Haushaltung, so daß sie der Frau nur die allernotdürftigste Milch verabfolgen ließen, so daß von Anken gar keine Rede war und wenn sie nicht bedeutende Vorräte hatte, die Suppen und das Kraut wenig mehr zu sehen bekamen, an ein Extra-Kaffee nicht mehr gedacht wurde, wenn man es nicht schwarz trinken wollte, was denn doch nicht zu allen Tageszeiten angenehm ist. Wo es so ging, war der Jammer groß und der Friede fort im Hause, das Herz der Weiber voll zum Zerspringen von Gift und Galle. Wir können ein Müsterlein davon erzählen.

An einem heißen Tage keuchte ein altes Mütterlein einen Hohlweg auf, der Hohlenbäuerin zu, welche oben auf dem Hügel wohnte. Ein Brünnlein lockte die Alte zum Trinken. »Nein«, sagte sie laut zu sich,»das will ich nicht machen, kaltes Wasser tut mir nicht wohl, und dort wohnt ja die Hohlenbäuerin, eine brave Frau, wenn eine, die wärmt mir schon ein Tröpfli Milch«. So eine Bäuerin, redete sie keuchend und stille stehend fort, habe doch ein Herrenleben, ganz anders als so eine halbbatzige Herrenfrau, wo mit einem halben Vierteli vierbatziger Nidle hausen müsse per Tag und fast das fallende Weh bekomme, wenn sie von weitem jemanden gegen das Haus kommen sehe, von dem sie denken müsse, sie müsse ihm einen Kaffee machen. Da sei doch eine Bäuerin, welche den Keller voll Milch habe, die Häfen voll Anken, das Kamin voll Speck und eine gestoßene Nidle parat, wenn ihr der Sinn daran komme, ganz anders zweg. Als sie oben war, stand sie still, schwieg und ließ den Atem vollständig sich erholen, denn weder alte noch junge Weiber kommen gern vor ein Haus, wenn sie ihr Mühlrädlein nicht gleich können angehen lassen. Dann ging sie einem schönen Hause zu, das schön an der Sonne stand, groß und sauber anzusehen war, döppelete an die Türe. Diese ging bald auf, freundlich hieß die Bäuerin die Alte in die Stube kommen, zog die Tischdrucke hervor, legte ein Brot vor sie, hieß sie nehmen, wenn sie möge, und setzte sich wieder an die Wiege, in welcher ein munteres Bübchen selig schlief. Die Alte rühmte billig das Brot; sie müsse, so oft sie Brot esse, denken, es könne doch Keine backen wie die Hohlenbäuerin. »Aber wenn du mir«, setzte sie hinzu, »ein Tröpflein Milch dazu hättest, auch nur abgenommene, so wäre es mir gar anständig, es macht so grusam heiß«. Da ward die Bäuerin ganz bleich im Gesicht und sagte: »Nein, wahrlich, Trini, nicht ein Tröpflein kann ich dir geben, nicht einmal abgenommene, ja keinen Löffel voll habe ich, um ihn dem Kinde zu geben, wenn es erwacht«, und von den Wangen schoß der Bäuerin das Wasser. »Aber mein Gott«, sagte Trini, »war der Brästen (die Seuche) im Stall, habe doch nichts davon gehört?« »Nein, Brästen regiert keiner, die Kühe geben Milch wie Bach, aber ärger als die Brästen sind die verfluchten Käsereien«, sagte die Bäuerin, welche den Stall voll Kühe hatte und keinen Tropfen Milch im Keller, und brach in volles Weinen aus. »Mit meinem Manne«, fuhr sie schluchzend fort,»habe ich im Frieden gelebt, und er ist mir lieb gewesen. Es hat wohl auch zuweilen etwas gegeben, wie an allen andern Orten auch, aber keinem Menschen habe ich geglaubt, wenn man mir sagte, was auf mich warte. Da sind die verfluchten Käsereien aufgekommen, und endlich hat auch hier eine sein müssen. Man hat mir das Maul süß gemacht, ich habe meine Einwilligung dazu gegeben, aber ungern; ich hatte schon gar manches gehört, aber daß es so gehen könne, daran habe ich nicht gedacht. Anfangs machte es wenig, aber die Hitze nahm alle Tage zu, jeder wollte der Höchste sein, jeder zwackte daheim mehr ab, bis man endlich gar nichts mehr brauchen soll, man einem nicht einmal ausrichtet für die Kinder oder für einen Kaffee. Keinem armen Menschen kann ich ein Tröpflein Milch mehr geben. Kommen Gevattersleute oder Verwandte, so können wir trocken beisammensitzen oder ich muß den Hafen den Häusern nach schicken wie eine Bettlerfrau, daß ich in den Boden kriechen möchte vor Scham und mich muß verbrüllen lassen im ganzen Land, wie es mir böset hätte und ich eine wüste Frau geworden sei trotz einer. Unterdessen sitzen die Großköpfe beisammen im Wirtshause oder haben Käsgemeinde, es weiß der Teufel wo, heben die Grinde auf wie dreijährige Hengste, rühmen, wie sie greisete Kühe haben, wieviel Milch sie lieferten, wie sie der Frau den Ringgen (die Schnalle) eingetan, wie sie Augen mache, aber sich schon daran gewöhnen werde, wie kein Mensch denken könne, wie viel Milch die Weiber vergeudet und wie man sie jetzt zNutzen bringen könne, und rechnen dann an den Fingern beim Kreuzer aus, wieviel sie lösen und um wieviel reicher als jetzt sie in hundert Jahren sein würden. Es dünkt mich, wenn ich denen nur einmal auf die Köpfe geben könnte, daß sie breit würden wie Kuchenbretter! Und wie gehts am Ende? Je weniger Milch sie haben, desto mehr Brönz saufen sie oder hocken im Wirtshause und leben wohl auf das Käsgeld hin. Wie groß da der Gewinn sein wird, kann man auch an den Fingern ausrechnen.« So jammerte die Hohlenbäuerin. Trini ging es wie vielen Leuten, welche, wenn kein besonderes Interesse dabei ist, lieber etwas anderes hören als Jammern. Es packte seine Siebensachen: Seife, Schmöckwasser, Hoffmannstropfen und anderes der Art aus und bat die Bäuerin, auszuwählen, was sie nötig hätte. Das nächstemal bringe es dann noch seidene Halstücher. Das war ein neuer Stich ins volle Herz, und mit erneuerter Gewalt brach der Jammer aus. »Ich habe kein Geld mehr für nötige Sachen«, sagte die Bäuerin. »Ehedem hatte ich Geld, als ich noch, wie überall bräuchlich, für eine Maß Milch oder ein Pfündlein Anken das Geld behalten konnte. Für mich brauchte ich es nicht; aber es gibt gar manches in einer Haushaltung, wo der Mann den Verstand dazu nicht hat, wo man froh ist, wenn man einen Kreuzer hat, von dem man nicht Rechnung geben muß; jetzt ist das aus. Ich kann nicht einmal mehr einer Magd ein Trinkgeld geben, wenn ich mit ihr zufrieden bin, keinem Gevatterkind mehr einen Batzen. Mit den Eiern kann ich auch nichts machen. Er duldet mir nicht mehr als drei Hühner wegen dem Grasverschleifen, und von denen hätte er noch Mut, die Eier den Kühen zu geben, daß sie mehreren an der Milch. Ich könnte mir auch helfen wie andere Weiber, Korn und Garn stehlen und es verkaufen ums halbe Geld, unsere Krämerin handelt stark auf diese Weise, aber ich mag nicht. Der Täsche mag ich nicht Fische in die Bähre jagen, mag nicht an meiner eigenen Sache den Schelm machen und Kindern und Gesinde das Beispiel geben, was auch sie machen können. Wo so etwas in einem Hause getrieben wird, da hats gefehlt, da hat die Sache keinen Boden mehr; lieber wollte ich sterben, wenn nur die Kinder nicht wären.« Trini machte, daß es fortkam, und dachte bei sich: Ja, wenn es so ist, wenn der Mann ein wüster Hund ist, so kommt es auf eins heraus, sei man eine Herrenfrau oder eine Bauernfrau.

An einem andern Orte ging es anders, denn da hatte die Frau Haare auf den Zähnen. An einem Montagmorgen erhielten sie Handwerksleute, den Sattler glauben wir: Meister, Geselle und Lehrbub. Die hatten sich gefreut auf diese Stör, denn das Essen war da sonst gut, und ein Schnäpschen zwischenein fehlte nicht. Als man zum Frühstück rief, leckten sie die Mäuler rundum vor angenehmer Erwartung. Als sie zu Tische saßen, zogen sie die Kappen ab zum Gebet, und des Lehrbubs Augen musterten, was auf dem Tische stand. Sie hatten aber nicht lange damit zu tun, denn auf dem Tische standen bloß zwei Schüsseln mit Suppe; es war eine sogenannte blinde, denn es waren keine Fettaugen sichtbar auf derselben, es fehlte nicht viel, man hätte den Boden der Schüsseln sehen können. Sie machten bedenkliche Gesichter, dachten jedoch, eine Suppe mache die Sache nicht aus, leicht vergreife sich ja eine Köchin, besonders am Morgen, nehme zu viel Salz oder zu wenig Mehl. Sie machten rasch mit der Suppe, denn sie brauchten sich nicht zu fürchten, daß sie ihnen zu schwer im Magen liege. Der Suppe folgten zwei Schüsseln mit in Wasser gekochten Rübli oder Möhren, und nichts weiter als Brot. Da sahen sie sich alle seltsam an, besonders der Hausvater machte ein Gesicht, von dem man nicht wußte, war es hebräisch oder griechisch, einstweilen gab er keinen Laut von sich. Die Leute gäbeleten in den Rüblenen herum, als ob sie nicht wüßten, wollten sie oder wollten sie nicht. Da sagte die Frau: »Nehmt in Gottes Namen, wenn ihr nicht hungrig vom Tische wollt, denn weiter kommt nichts nach, und besser konnte ich es nicht geben. Ihr wißt, wie wir es sonst gehabt: wir hattens und wir gönntens. Wer einmal bei uns war, kam gerne wieder. Wir brauchten nicht ein Paar Schuhe zu verlaufen, ehe wir den Schuhmacher ins Haus brachten. So lange ging es so, bis die verfluchten Käsereien ihren Anfang nahmen, da änderte es sich. Der da (auf den Mann zeigend) gibt alle Milch in die Käserei und fragt nicht: Kannst es machen, und womit kochest? Ich kann nicht anken, ich habe nicht Milch, ich habe nicht so viel Schmutziges (Butter oder Schmalz) im Hause, daß es einer Laus im Auge weh täte; was ich auch sagen mochte, antwortete er mir: Die Andern können es auch machen, mach es auch wie die Andern, brauchst nichts Apartes haben zu wollen. Könnt denken, wie mir das war, könnt denken, wie es mir ist, wenn ich so zu essen geben muß, aber ich habe es weiß Gott nicht besser.« Das war eine Interpellation, wie sie selten noch erlebt wurde, sie wirkte aber auch. Von Stund an hatte die Frau wieder Milch, konnte den Tisch wieder bestellen, wie es üblich und bräuchlich war. Ein festes und offenes Wort am rechten Ort wird selten gehört, hat aber Kraft und guten Klang, wo es gehört wird.

Es ist aber wirklich auch fürchterlich für eine Hausfrau, welche von Jugend auf gewohnt war, die Milch als den Angel zu betrachten, um welchen der ganze Haushalt sich drehte, den wahren Kumm mr zHülf, zu welchem man seine Zuflucht nahm in jeder Not, nun plötzlich diesen entbehren, ohne diesen und mit nichts Neuem, keinem Ersatzmittel es machen zu sollen. Denn deswegen schaffte der Mann weder Fleisch, Wein noch etwas anderes an, und wenn mehr Brot gebacken werden sollte, so machte er ein Gesicht, mit welchem man ganz Lappland hätte vergiften können. Und dieses nicht etwa wegen einem Unglück, weil es so sein mußte, sondern bloß, weil es der Mann so im Kopfe hatte, um den Großen zu machen, so bloß aus Zwang und Mutwillen. Da ward wirklich mehr Zorn verwerchet in der Vehfreude, als in die Haut mochte, und die Zärtlichkeit nahm hier ab wie das Wasser in Israel damals, als es drei Jahre nicht regnete.

Es gab aber auch eine andere Sorte von Menschen, welche sich anders half, und zwar mit Zugießen. Sie gossen Wasser zu, gossen Käsmilch zu, und wenn eine Kuh ein böses Euter hatte und ungesunde Milch gab, so taten sie, als merkten sie es nicht. Sie hatten es dabei wie ungezogene Jungen, welche, wenn man ihren Mutwillen ein- oder zweimal nicht merkt, das Ding immer ärger treiben, immer frecher werden, bis man endlich aufreden muß, wenn man am Leben bleiben will. Da machte der Bauer, was er glaubte, daß gut sei, dann besserte der Melker noch nach, dann kam die Bäuerin, daß es niemand merken sollte, und tauschte Käsmilch an rechte Milch, dann stolperte der Junge auf dem Wege zur Käserei, ein Blatsch fuhr ihm zur Bränte heraus über den Kopf, am nächsten Brunnen füllte er zu.

Dem sah der Senn in der Stille zu; er war erfahren, er rief nicht Fürio, bis er wußte, wo es brannte. Er stellte unvermerkt in Gläsern Milch beiseite aus den Bränten, welche ihm verdächtig vorkamen, und suchte Boden, und immer eifriger, weil ihm das Käsen immer weniger geriet. Die Milch schied im Kessi, ehe er den Kaselt hineingegossen, so daß er nicht wußte, woran er war, sollte er viel oder wenig oder gar keine Säure zugießen, die Käse blähten sich, er verlor die gewohnte Sicherheit, den sogenannten Halt, die Assurance, wie der Welsche sagt, alle Tage mehr. Er klagte dem Hüttenmeister oder Präsidenten, forderte ihn auf, mit ihm Obacht zu halten, um die Missetäter zu entdecken. Aber der Hüttenmeister war einer von denen, welche meinen, darin bestehe die Klugheit, daß man niemanden traue und daß hinter allem etwas stecke. Er wir auch vom Mißtrauen gegen den Senn angesteckt, der Einfluß des naseweisen Jungen hatte sich auch auf ihn ausgedehnt. Der Küherbub müsse nicht meinen, daß er sie über den Kübel lüpfen wolle, dem wollten sie doch wohl schlau genug sein, sagte er. Er glaubte sich dazu berufen, nicht sowohl den Bauern als dem Senn aufzupassen. Er wisse wohl, wie das gehe, sagte er; wenn der Senn nichts tauge oder die Nidle für sich brauche, sollten die Bauern schuld sein. Er sah ihm auf die Finger, wenn er etwas verkaufte. Der Senn konnte den Armen oder überhaupt allen, welche da etwas kauften, nicht knapp genug messen, nicht schlecht genug wägen, und wenn der Senn hier einen Fehler sah, so sah ihn der Hüttenmeister an einem ganz andern Orte. Er war einmal drei Tage auf einem Berg gewesen und meinte, er verstehe das Käsen aus dem Grunde. Es wäre doch bös, sagte er, wenn man sich von einem, dem man den Lohn gebe, sollte den Marsch machen und befehlen lassen; es wäre afe bös, wenn so einer witziger sein wollte als eine ganze Dorfschaft.

So konnte es der Senn aber doch nicht gehen lassen, er lief Gefahr, um seinen Ruf zu kommen und das ganze Mulch zu verderben. Es mußte ihm Käsgemeinde angestellt werden, nachdem er vorher seine Vorsichtsmaßregeln getroffen zu haben glaubte. Er hatte nämlich unter der Hand gesagt, wem er das Schlechteste traue, und strafe man diese gehörig nach dem Reglement, so werde es mit den Andern schon bessern, meinte er. Er hatte sogar dem Eglihannes, welchen er als einen vortrefflichen Redner kennen gelernt hatte, freilich auch mit groben Milchsünden behaftet, nicht bloß einige Maß Nidle, welche er ihm geliefert, aufzuschreiben vergessen, sondern seine Sündhaftigkeit gründlich übersehen und gesagt, wenn jeder Milch lieferte wie er, so wäre es eine Freude, zu käsen. Himmeldonner (er war ein Liebhaber vom Fluchen, wie die Meisten aus dem Regiment, welches mehr vorstellen will, als es ist), dachte der, was ich mache, weiß ich; was müssen dann die andern Donnern treiben! und er erschrak sehr. Dem müßte abgeholfen sein, sagte er, und sollte man Einige hängen, auf ein Dutzend Bauern mehr oder weniger komme es nicht an; wenn es Mädchen wären, wäre es anders. So an halbleinenen Kutten sei wenig gelegen, meinte er mit Mathyß dem Lätzen, seien ja nur Mistkrattenbuben. Eglihannes war von allem Liebhaber, was er nicht sollte, und seit er mal etwas gewesen, glaubte er sich alles erlaubt, was sonst verboten war.


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