Auch die Herzogin, von Gawan gewarnt, verschweigt Arniven seinen Namen. Auf dem Saale wird ein Fest begangen, bei welchem Gawan die beiden Kämpen der Herzogin auf ihre Bitte frei giebt, seiner Schwester Itonjê Ring und Botschaft von Gramoflanz überbringt und ihrer Liebe Beistand verspricht. Nach dem Male tanzen die Frauen mit Klinschors Ritterschaft: beiden ist es zu früh, als Gawan zum Zeichen des Aufbruchs den Nachttrunk fordert. Darauf hält er, nur mit Arnivens und Benes Mitwißen, sein Beilager mit Orgelusen. Der nach Löver gesandte Knappe spricht erst heimlich bei Ginover vor, die ihn unterweist, wie er seine Botschaft öffentlich werben und den König gewinnen solle. Er kehrt mit dessen Zusage heim und widersteht abermals Arnivens ausforschenden Fragen. Von dieser läßt sich Gawan erzählen, welche Bewandtniss es mit dem Schloße und Klinschors Zauberkunst habe. Er war Herzog von Kapua in Terre de Labeur (Kampanien) und Neffe des Zauberers Virgilius in Neapel und minnte Iblis, die Gemahlin Iberts, Königs von Sizilien, der ihn auf Kalot-Embolot in ihren Armen ertappte und zum Kapaun machte. In der Stadt Persida erlernte er die Zauberkunst, durch welche er seine Schmach an der Welt zu rächen gedachte. König Irot von Roschsabins, Gramoflanzens Vater, schenkte ihm einen Berg mit acht Meilen Umkreiß, wo er Chatelmerveil erbaute, viel Frauen und Ritter aus der Christenheit und Heidenschaft, namentlich die vierhundert Frauen und vier Königinnen von Artus Hofe dahin entführte und Burg und Land Dem verhieß, der das Abenteuer des Wunderbettes bestehen würde. Artus, der seinem Versprechen gemäß mit großem Heere heranzieht, war vor Logrois mit der Ritterschaft der Herzogin, die einen Angriff Gramoflanzens vermuthete, in Kampf gerathen. Gawan, der ihm eine Ueberraschung bereiten will, läßt ihn unbegrüßt vorüberziehen. Darauf ernennt er vier Amtleute, zieht sie ins Geheimniss, befiehlt ihnen, keinen Aufwand zu sparen, und schickt den Marschall auf den Plan vor Joflanze voraus, ihm neben Artus Gezelten ein gesondertes Lager aufzuschlagen. Dann bricht er mit seiner Schar auf, zieht durch Artus Lager und umgiebt dessen Gezelt mit einem Kranz von Frauen. Artus und Ginover kommen hervor, ihn zu begrüßen; die Königin führt ihn mit den Vornehmsten ins Gezelt, während Artus im Kreiße umherreitet, um auch die Frauen mit ihren dienenden Rittern willkommen zu heißen. Als er ins Zelt zurückkommt, stellt ihm Gawan in Arniven Utepandragons Wittwe, Artusens Mutter, in Sangiven König Lots Wittwe, Artusens Schwester und Gawanens Mutter, in Itonjê und Kondriê Lots und Sangivens Töchter, Gawanens Schwestern vor, wodurch er sich Arniven als ihren Enkel zu erkennen giebt und ihre Neugierde befriedigt. Es wird verabredet, auch Orgelusens Ritterschaft und die von ihr gefangenen Britten, welche die Herzogin frei giebt, kommen zu laßen, um den Glanz der Versammlung zu mehren. Darauf begiebt sich Gawan mit seinem Gefolge in das von dem Marschall für sie aufgeschlagene Lager. Am Morgen ziehen die von Logrois heran und schlagen gleichfalls ein Sonderlager auf. Artus schickt Boten nach Roschsabins und ersucht Gramoflanz, sich zum Zweikampf einzufinden. Gawan empfängt Orgelusens Minneritter, wappnet sich und reitet hinaus, sich zum Kampf vorzubereiten. Am Sabins begegnet ihm ein Ritter, mit dessen Erscheinen die Märe zu ihrem Helden zurückkehrt.
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627 |
Zorn Arniven übermannte,
Da ihr der Knappe nicht bekannte,
Wo er hin gesendet wäre,
Ihr verhohlen blieb die Märe. |
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5 |
Sie bat den, der der Pforte pflag:
»Es sei Nacht oder Tag,
Wenn der Knappe kehrt zurücke,
Laß ihn nicht von der Brücke,
Eh ich heimlich mit ihm sprach: |
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10 |
Deine Kunst sich hier bewähren mag.«
Dem Knappen kann sie's nicht verzeihn.
Neugier trieb sie jetzt herein
Wieder zu der Herzogin;
Doch trug auch die so klugen Sinn, |
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15 |
Daß ihr Mund es nicht gestand,
Wie der Ritter wär genannt.
Seiner Bitte that sie volles Recht,
Barg seinen Namen, sein Geschlecht.
Posaunen- und Drometenklang |
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20 |
Hörte man den Saal entlang
Schmettern jetzt und schallen.
An den Wänden sah man allen
Tapeten aufgehangen;
Im Saal ward nicht gegangen |
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25 |
Als auf Teppichen heut;
Das hätt ein armer Wirth gescheut.
Ringsum an den Seiten
Sah man den Gästen breiten
Flaumpolster sanft genug,
Darauf man reiche Decken trug. |
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628 |
Nach seinen Arbeiten lag
Gawan und schlief am hohen Tag.
Ihm waren alle Wunden
Mit solcher Kunst verbunden: |
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5 |
Hätt er Minne zu pflegen
Seiner Freundin beigelegen,
Es hätt ihm Schaden nicht gebracht.
Er schlief auch beßer als die Nacht,
Da ihm die schöne Herzogin |
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10 |
Mit Sehnsucht füllte Herz und Sinn.
So erwacht' er nicht vor Vesperzeit.
Doch auch dießmal hatt er Streit
Gestritten mit der Minne:
Ihm lag die Herzogin im Sinne. |
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15 |
Neu für ihn geschnittne Tracht,
Kleider reich an goldner Pracht
Bracht ihm ein Kämmerer getragen
Von lichtem Pfellel, hört ich sagen.
Da sprach Gawan, der Degen hehr: |
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20 |
»Der Kleider brauchen wir noch mehr,
Und die nicht minder kostbar sein,
Für den Herzog von Gowerzein
Und Florand den klaren;
Er hat manch Land durchfahren |
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25 |
Und erworben Würdigkeit:
Sorge, daß sie sein bereit.«
Durch einen Knappen entbot
Er seinem Wirth Plippalinot,
Lischoisen wünsch er dort zu sehn.
Da ward mit seiner Tochter schön |
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629 |
Ihm Lischois hinaus gesandt:
Bene führt' ihn an der Hand,
Die Gawanen gerne schaute,
Ihm wie ein Kind vertraute, |
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5 |
Der ihrem Vater Wohl verhieß,
Als er die Weinende verließ
Des Tages, da er von ihr ritt
Und seine Mannheit Preis erstritt.
Auch der Türkowite war gekommen: |
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10 |
Von Gawanen aufgenommen
Wurden sie mit Freude;
Ihm zur Seite saßen beide,
Bis man die Kleider ihnen trug.
Die waren kostbar genug, |
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15 |
Beßre mochten schwerlich sein:
Die dreie kleideten sich drein.
Ein Meister hieß Sarant
(Sares ward nach ihm genannt),
Er stammte von Triande. |
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20 |
In Sekundillens Lande
Ist eine Stadt, heißt Thasme,
Die größer ist als Ninive
Oder als die weite Akraton.
Da trug Sarant viel Preis davon, |
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25 |
Indem er einen Stoff erfand,
Auf den er große Kunst verwandt,
Der Sarantthasme ward geheißen.
Ob er prächtig mochte gleißen?
Das nehmet ohne Fragen an:
Man verwandte große Kosten dran. |
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630 |
Solche Kleider legten an
Die Beiden und Herr Gawan.
Er ging mit ihnen auf den Saal:
Hier saß der Ritter große Zahl |
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5 |
Und viel der klaren Frauen.
Wer prüfend konnte schauen,
Von Logrois wars die Herzogin,
Die ihm die Allerschönste schien.
Da trat der Wirth mit seinen Gästen |
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10 |
Vor sie, die sie sahen glästen,
Die Orgeluse war genannt.
Dem Türkowiten Florand
Und Lischois dem kühnen Mann
Ward Freigebung kund gethan, |
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15 |
Den beiden Fürsten kurtois,
Zu Liebe der von Logrois.
Da sagte sie Gawanen Dank,
Die zu aller Falschheit krank,
Gesund doch war und weise |
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20 |
Zu weiblichem Preise.
Da diese Ledigung geschah,
Bei der Herzogin sah
Gawan vier Königinnen stehn.
Die beiden hieß er näher gehn, |
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25 |
So ließ er Kurtoisie schauen:
Die jüngern drei Frauen
Hieß er küssen diese Zwene.
Nun war auch Fräulein Bene
Mit Gawan in den Saal gegangen:
Die ward da wohl empfangen. |
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631 |
Der Wirth nicht länger wollte stehn,
Er hieß die beiden sitzen gehn
Bei den Frauen, wo sie wollten.
Sie thatens ungescholten: |
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5 |
Denn solch Geheiß thut Niemand weh.
»Welche heißt Itonjê
Sprach der werthe Gawan jetzt.
»Zu der hätt ich mich gern gesetzt.«
So frug er Benen leise. |
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10 |
Sie sah sich um im Kreise
Und wies ihm dann das Mägdlein klar:
»Die den rothen Mund, das braune Haar
Ihr seht bei hellen Augen tragen.
Wollt ihr heimlich ihr was sagen, |
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15 |
Das thut mit gutem Fuge,«
Sprach Bene da die kluge.
Sie wust Itonjes Minnenoth,
Daß ihrem Herzen Dienste bot
Der werthe König Gramoflanz; |
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20 |
Er weiht' ihr seine Treue ganz.
Sich setzte Gawan zu der Magd
(Ich sag euch, was man mir gesagt),
Und sprach, wie ers gar wohl verstund,
Sie an mit klug beredtem Mund. |
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25 |
Auch sah er sie so fein gebahren:
Bei den wenigen Jahren,
Die Itonjê, die junge, trug,
Bewies sie edler Zucht genug.
Mit der Frage hatt er es begonnen,
Ob sie noch Minne nie gewonnen? |
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632 |
Sie sprach mit klugen Sinnen:
»Herr, wen sollt ich minnen?
Seit mir mein erster Tag erschien,
Kam es niemals dahin, |
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5 |
Daß ich mit einem Ritter sprach
Mehr als mit euch an diesem Tag.«
»So mocht euch doch wohl Kunde werden,
Wie Mannheit trägt für euch Beschwerden
Und Preis erwirbt durch Ritterschaft, |
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10 |
Und wer mit herzlicher Kraft
Um Minne Dienst erzeigen kann.«
Also sprach mein Herr Gawan;
Zur Antwort gab die klare Magd:
»Mir ist um Minne Dienst versagt. |
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15 |
Der Herzogin von Logrois
Dient mancher Ritter kurtois
Um Minne wie um andern Sold.
Zu Tjosten ward ihr Mancher hold,
Daß es unser Auge sah; |
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20 |
Doch kam uns Keiner je so nah,
Als ihr uns gekommen seid;
Euch ward der höchste Preis im Streit.«
Da hub er zu der Schönen an:
»Wen bekriegt der Fürsten Bann, |
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25 |
So mancher Ritter auserkoren?
Wer hat ihre Huld verloren?«
Sie sprach: »Den König Gramoflanz,
Der doch alles Lobes Kranz
Trägt, wie jeder Weise spricht;
Herr, ich weiß es anders nicht.« |
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633 |
Da sprach mein Herr Gawan:
»So sollt ihr ferner Kund empfahn
Von ihm, da er sich naht dem Preis
Und Preis erstrebt mit ganzem Fleiß. |
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5 |
Aus seinem Mund hab ich vernommen,
Es sei sein Herz dahin gekommen
Daß er sich euerm Dienst gesellt;
Sein Trost sei ganz allein gestellt
Auf euer Helfen, euer Minnen. |
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10 |
Ein König von Königinnen
Empfängt wohl billig Herzensnoth.
Herrin, hieß eur Vater Lot,
So seid ihrs, die er meinet,
Nach der sein Herze weinet; |
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15 |
Und ist eur Name Itonjê,
So thut ihr seinem Herzen weh.
»Wenn ihr Treue wißt zu tragen,
So wendet seines Herzens Klagen.
Euer Beider Bote will ich sein: |
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20 |
Fräulein, nehmt dieß Ringelein,
Das sendet euch der werthe Held:
Heimlich wirds von mir bestellt;
Ich weiß zu hehlen, zweifelt nicht.«
Scham übergoß ihr Angesicht: |
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25 |
Die Farbe, die erst trug ihr Mund,
Ward ihrem ganzen Antlitz kund;
Doch gleich darauf erblich die Magd,
Nach dem Ringlein griff sie ganz verzagt.
Sie hatt es Augenblicks erkannt
Und empfings in ihre klare Hand. |
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634 |
»Nun seh ich wohl, Herr,« sprach sie gleich,
»Wenn ich so sprechen darf vor euch,
Daß ihr von dem mir Kunde bringt,
Nach dem mein Herz verlangend ringt. |
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5 |
Verschwiegenheit geziemt euch nun,
Denkt ihr der Zucht ihr Recht zu thun.
Schon öfter ward mir dieß gesandt
Von des werthen Königs Hand:
Sein Wahrzeichen sollt es sein, |
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10 |
Er empfing von mir dieß Ringelein.
Was er Kummers je gewann,
Gar ohne Schuld bin ich daran:
Denn immer hab ich ihm gewährt
In Gedanken, was er nur begehrt. |
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15 |
Er hätt es von mir selbst vernommen,
Wär ich ihm je so nah gekommen.
»Ich küsste heut die Herzogin,
Die seinen Tod nur hat im Sinn:
Das war ein Kuss wie Judas Kuss, |
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20 |
Von dem man heut noch sprechen muß.
Alle Treu an mir verschwand,
Da der Türkowit Florand
Und der Herzog von Gowerzein
Von mir geküsst hier musten sein. |
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25 |
Ich vergeb es ihnen doch nicht ganz,
Die dem König Gramoflanz
So stäten Haß im Herzen tragen.
Meiner Mutter sollt ihr das nicht sagen,
Noch meiner Schwester Kondriê.«
So bat Gawanen Itonjê. |
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635 |
»Herr, es geschah auf euer Bitten,
Daß ich ihren Kuss gelitten,
Doch ohne Sühn, auf meinen Mund;
Mein Herz davon ist ungesund. |
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5 |
Ob je uns eint ein selig Band,
Das liegt nun, Herr, in eurer Hand.
Ich weiß, der König minnet mich
Vor allen Frauen sicherlich.
Dafür geb ich ihm den Sold: |
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10 |
Ich bin wie keinem Mann ihm hold.
Gott lehr euch Hülfe, lehr euch Rath,
Daß mir durch euch die Freude naht.«
Da sprach er: »Frau, nun lehrt mich wie:
Er hat euch dort, ihr habt ihn hie, |
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15 |
Mag euch auch Ferne scheiden.
Wüst ich nun euch beiden
Mit Treuen solchen Rath zu geben,
Der euch zu würdiglichem Leben
Frommte, sollt es gern geschehn, |
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20 |
Ich ließe mirs nicht leicht entgehn.«
Sie sprach: »Ihr sollt gewaltig sein
Des werthen Königs und mein.
Eure Hülf und Gottes Segen
Mög unser beider Minne pflegen, |
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25 |
Daß er frei wird durch mich Arme
Von seinem Kummer, seinem Harme.
Da bei mir steht seine Freude,
Wenn ich Untreue meide,
So ist mein Wunsch und mein Begehren
Ihm meine Minne zu gewähren.« |
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636 |
Das Fräulein, hörte wohl Gawan,
War dem König zugethan;
Dabei war auch nicht allzulaß
Zu der Herzogin ihr Haß: |
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5 |
So trug sie Minne, trug sie Haß.
Schier Versündung schien ihm das
An der Einfalt der Magd,
Die ihm den Kummer hat geklagt.
Daß er ihr noch vermied zu sagen, |
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10 |
Wie Eine Mutter sie getragen!
Auch war ihr beider Vater Lot.
Der Magd er seine Hülfe bot:
Sie dankte heimlich ihm mit Neigen,
Daß er sich hülfreich wollt erzeigen. |
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15 |
Nun war es Zeit auch, daß man trug
Manch Tischlaken weiß genug
Und das Brot zum Mittagsmal
Zu den klaren Frauen in den Saal.
Man hält es mit den Plätzen |
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20 |
So, daß sich die Ritter setzen
Dort an Eine Wand im Haus.
Die Sitze theilte Gawan aus.
Der Türkowite bei ihm saß;
Lischois mit Gawans Mutter aß, |
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25 |
Der klaren Sangive.
Mit der Königin Arnive
Aß die schöne Herzogin.
Seine schönen Schwestern setzt' er hin
Ihm zu Seiten überm Mal:
Sie thaten gern, wie er befahl. |
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637 |
Meine Kunst giebt mir nicht halb Bericht,
Solcher Küchenmeister bin ich nicht,
Daß ich die Speisen könnte sagen,
Die mit Zucht da wurden aufgetragen. |
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5 |
Den Wirth und all die Frauen gar
Bedienten Mägdlein schön und klar;
Den Rittern dort an ihrer Wand
Gingen Knappen auch zur Hand.
Zucht hatte solchen Brauch gerathen, |
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10 |
Daß drängend nicht die Knappen nahten
Den dienenden Maiden.
Nun ließen sie sich scheiden,
Ob sie Speise brachten oder Wein:
Damit verblieb die Sitte rein. |
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15 |
Sie sahen heut ein Festmal hie,
Wie es gewiss die Fraun noch nie
Gesehen, noch die Ritterschaft,
Seit sie Klinschors Zauberkraft
Hielt in dieses Schloß gebannt. |
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20 |
Sie waren sich noch unbekannt.
Obgleich Ein Thor sie alle dort
Verschloß, sie hatten nie ein Wort
Noch gewechselt, Weib und Mann.
Nun schuf es heute Herr Gawan, |
|
25 |
Daß dieß Volk einander sah.
Daran ihm Freude viel geschah.
Ihm war auch selber Lieb geschehn;
Doch oftmals heimlich anzusehn
Seine klare Herzogin,
Zwang sie das Herz ihm und den Sinn. |
|
638 |
Zu sinken nun begann der Tag,
Daß sein Schein beinah erlag;
Auch glitt schon durch die Wolken sacht,
Die man für Boten hält der Nacht, |
|
5 |
Mancher Stern, der freudig blinkte,
Da ihm der Nacht Herberge winkte.
Nach der Nacht Standarten
Ließ sie selbst nicht auf sich warten.
Von der Decke nieder hold |
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10 |
Manche Krone hing von Gold
Ringsum in dem schönen Saal;
Die Kerzen warfen lichten Stral.
Auf die Tische ringsumher
Trug man der Kerzen wohl ein Heer. |
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15 |
Die Aventüre hehlt uns nicht,
Die Herzogin erschien so licht,
Und schien' der Kerzen keine hier,
Es wär doch nirgend Nacht bei ihr:
Ihr Glanzschein konnte selber tagen, |
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20 |
So hört ich von der Schönen sagen.
Gawanen muste man gestehn:
Selten habe man gesehn
Einen Wirth so freudenvoll.
Sie thaten wie der Frohe soll. |
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25 |
Da ward mit freudigem Begehr,
Die Ritter hin, die Frauen her,
Sich ins Angesicht geblickt.
Das noch vor Blödigkeit erschrickt,
Lernt sich dieß Volk nun beßer kennen,
Das will ich ihm von Herzen gönnen. |
|
639 |
Saß ein Fraß nicht mit zu Tisch,
So aß man satt nun Fleisch und Fisch.
Die Tische trug man all hindann.
Da fragte mein Herr Gawan, |
|
5 |
Ob nicht gute Fiedler dort
Zu finden wären an dem Ort?
Da waren edler Knappen viel
Wohlgelehrt im Saitenspiel.
Doch konnten sie die Kunst nicht ganz, |
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10 |
Sie strichen all nur alten Tanz:
Neuer Tänze ward nicht viel vernommen,
Wie von Thüringen uns sind gekommen.
Nun dankt es All dem Wirth Gawan:
Er ließ der Freude freie Bahn. |
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15 |
Viel der Frauen schön und klar
Tanzten vor ihm in der Schar.
Also schmückt sich jetzt ihr Reigen:
Viel der kühnen Ritter zeigen
Sich untermischt dem Frauenheer: |
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20 |
So stehen sie dem Gram zur Wehr.
Auch mochte man da schauen
Stäts zwischen zweien Frauen
Einen klaren Ritter gehn:
Sie freuten sich, das war zu sehn. |
|
25 |
Wars einem Ritter so zu Sinne,
Daß er Dienst verhieß um Minne,
Das vernahm man ohne Harm.
An Freuden reich, an Sorgen arm
Vertrieben sie die kurze Stunde
Mit süßem Wort aus liebem Munde. |
|
640 |
Gawan und Sangive
Und die Königin Arnive
Saßen bei dem Tanz in Ruh.
Da trat die Herzogin hinzu. |
|
5 |
Zu Gawan setzte sich die Feine,
Ihre Hand empfing er in die seine.
Da ward manch treues Wort vernommen:
Er war froh, daß sie zu ihm gekommen.
Schmal ward sein Harm, seine Freude breit: |
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10 |
So verschwand ihm all sein Leid.
War groß am Tanz der Fürstin Lust,
Ihm war noch minder Gram bewust.
Die Königin Arnive sprach:
»Herr, nun denkt auf eur Gemach: |
|
15 |
Ruh wird euch wohl bekommen
Und euern Wunden frommen.
Hat sich die Herzogin bedacht,
Daß sie mit Decken diese Nacht
Euch besorgen will und hegen? |
|
20 |
Die kann mit Rath und That euch pflegen.«
»Fragt sie selber,« sprach Gawan:
»Was ihr Zwei gebietet, wird gethan.«
Da sprach die Herzogin darein:
»Er soll in meiner Pflege sein. |
|
25 |
Laß dieß Volk zur Ruhe fahren.
Ich will ihn so bewahren,
Daß nie ein Weib sein beßer pflag.
Floranden von Itolak
Und den Herzog von Gowerzein
Laßt in der Ritter Pflege sein.« |
|
641 |
Bald ein Ende nahm der Tanz.
Jungfraun in blühnder Farbe Glanz
Sah man sitzen dort und hie,
Sich Ritter setzen zwischen sie. |
|
5 |
Wer nun mit Freude Leid vertrieb,
Um Minne bat sein holdes Lieb,
Er fände holde Antwort wohl.
Als jetzt des Wirths Gebot erscholl
Ihm den Nachttrunk aufzutragen, |
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10 |
Das musten Werbende beklagen.
Der Wirth warb wie ein andrer Gast:
Trug nicht auch er der Minne Last?
Ihr Sitzen daucht ihm allzulang,
Da sein Herz auch die Minne zwang. |
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15 |
Der Trunk beschloß ihr Minnescherzen.
Vor den Rittern viel der Kerzen
Trugen Knappen aus dem Saal.
Floranden und Lischois befahl
Der Wirth den Rittern allen: |
|
20 |
Denen must es wohlgefallen.
Lischois und Florand
Gingen schlafen gleich zur Hand.
Die Herzogin mit Wohlbedacht
Wünschte beiden gute Nacht. |
|
25 |
Da erhob sich auch der Frauen Schar
Und nahmen ihrer Ruhe wahr.
Sie wusten wohl mit Neigen
Beim Abschied Zucht zu zeigen.
Sangive mit Itonjê
Brachen auf; und so auch Kondriê. |
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642 |
Da machten Bene und Arnive,
Daß der Wirth gemächlich schliefe,
Alles fertig und bereit.
Es war der Herzogin nicht leid, |
|
5 |
Sie stand den Beiden gerne bei.
Gawanen führten diese drei
Hin, wo ihm Liebes bald geschah.
In einer Kemenaten sah
Er zwei gesellte Betten liegen. |
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10 |
Doch wird euch ganz von mir verschwiegen,
Wie schön geschmückt sie wären:
Wir nahen andern Mären.
Zur Herzogin Arnive sprach:
»Nun sollt ihr schaffen gut Gemach |
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15 |
Dem Ritter, der hier bei euch steht.
Wenn er um eure Hülfe fleht,
Helft ihr ihm, das ehrt euch sehr.
Hierüber sag ich euch nichts mehr.
Doch wißt, seine Wunden |
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20 |
Sind so künstlich ihm verbunden,
Er dürfte jetzt wohl Waffen tragen.
Doch mögt ihr seine Schmerzen klagen:
Wenn ihr die lindert, das ist gut.
Lehrt ihr ihn wieder hohen Muth, |
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25 |
Wir Alle werdens mitgenießen,
Darum laßts euch nicht verdrießen.«
Die Königin Arnive ging,
Da Jener Urlaub sie empfing:
Ein Licht trug Bene ihr voran.
Die Thür verschloß Herr Gawan. |
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643 |
Ob nun die Beiden Minne stehlen,
Das wird mir schwer euch zu verhehlen.
Was dort geschah, ich macht' es kund,
Träfen Flüche nicht den Mund, |
|
5 |
Der dem Geheimniss Stimme leiht.
Es ist den Guten immer leid:
Sein eigen Unglück wirkt er auch.
Zucht verräth nicht Minnebrauch.
Nun schuf der Minne Hochgewinn |
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10 |
Und die schöne Herzogin,
Daß Gawans Glück vollkommen war.
Unselig blieb' er immerdar,
Heilt' ihn nicht sein süßes Lieb.
Wer je geheime Weisheit trieb, |
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15 |
Und Alle, die da forschend saßen
Und verborgne Kräfte maßen,
Kankor und Thebit,
Oder Trebüschet der Schmied,
Der Frimutellens Schwert geschaffen |
|
20 |
(Groß Wunder wirkte dann dieß Waffen),
Dazu auch aller Aerzte Kunst,
Erwiesen sie ihm holde Gunst
Mit Salben und Gebräuden:
Ohn ein Weib und Minnefreuden |
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25 |
Hätt er seine scharfe Noth
Gebracht bis an den bittern Tod.
Daß ich die Märe mache kurz,
Er fand den rechten Hirschenwurz,
Der ihm half, daß er genas
Und der Schmerzen ganz vergaß: |
|
644 |
Bei der Weiße braun war der.
Der Britte von der Mutter her,
Gawan fils dü roi Lot,
Durch süßen Balsam bittrer Noth |
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5 |
Fand er die Hülfe, der er pflag
Mit der Liebsten Hülfe bis zum Tag.
Doch solche Hülfe gab sein Lieb,
Die allem Volk verschwiegen blieb.
Dann ließ er sich so fröhlich schauen |
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10 |
Vor den Rittern all und vor den Frauen,
Daß ihre Sorge gar verdarb.
Nun hört auch, wie der Knappe warb,
Welchen Gawan ausgesandt
Hin gen Löver in das Land |
|
15 |
Nach Bems bei der Korka.
Der König Artus war allda
Und sein königlich Gemahl,
Lichter Frauen viel zumal
Und des Ingesindes eine Flut. |
|
20 |
Nun hört auch, wie der Knappe thut.
Bei früher Morgenstunde
Wollt er bringen seine Kunde.
Vor dem Kreuze las die Königin
Den Psalter mit andächtgem Sinn: |
|
25 |
Da fiel ihr zu den Füßen
Der Knapp mit freudgen Grüßen.
Sie empfing einen Brief aus seiner Hand,
Darin sich Schrift geschrieben fand,
Die sie gleich erkannte,
Eh seinen Herrn ihr nannte |
|
645 |
Der Knappe, den sie knieen sah.
Zu dem Briefe sprach die Köngin da:
»Heil der Hand, die dich geschrieben!
Ohne Sorge bin ich nie geblieben, |
|
5 |
Seit ich zuletzt die Hand erblickte,
Die diese Züge schrieb und schickte.«
Sie weinte sehr und war doch froh:
Darauf zum Knappen sprach sie so:
»Du bist ein Knecht in Gawans Sold.« |
|
10 |
»Ja, Frau. Der ist euch herzlich hold:
Er entbeut euch Treue sonder Wank,
Und daß all seine Freude krank,
Wird sie nicht durch Euch gesund.
Niemals kümmerlicher stund |
|
15 |
Es noch um seine Ehre.
Auch entbeut euch, Frau, der hehre,
Daß ihn Freude wieder labe,
Erfahr er eures Trostes Gabe.
Ihr mögt wohl mehr im Briefe finden, |
|
20 |
Als ich wüste zu verkünden.«
Sie sprach: »Ich hab aus ihm erkannt,
Warum du zu mir bist gesandt.
Wohlan, ihm dienend bring ich dar
Wonniglicher Frauen Schar, |
|
25 |
Deren Preis den Sieg behält
Zu unsrer Zeit in aller Welt:
Parzivals Gemahl allein
Und Orgelusens lichter Schein,
Sonst darf in allen Christenreichen
Sich ihrer Schönheit nichts vergleichen. |
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646 |
Seit Gawan von Artus ritt
Ward ich der Sorge nimmer quitt.
Wie hat das Leid mein Herz zerquält!
Meljanz von Li hat mir erzählt, |
|
5 |
Er sah ihn dann zu Barbigöl.
O weh mir,« sprach sie, »Plimizöl,
Daß dich mein Auge je ersah!
Wieviel mir Leides da geschah!
Kunnewaren de Laland, |
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10 |
Die von mir schied an deinem Strand,
Mein hold Gespiel sah ich nicht mehr.
Mit Reden ward da allzusehr
Der Tafelrunde Recht gebrochen.
Fünfthalb Jahr und sechs Wochen |
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15 |
Ists, seit der werthe Parzival
Vom Plimizöl ritt nach dem Gral.
Da wandte sich auch Gawan
Gen Askalon, der werthe Mann.
Jeschuten und Ekuba |
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20 |
Sah ich zum Letztenmal da.
Große Sehnsucht nach den Lieben
Hat mir die Freude weit vertrieben.«
Die Königin fiel Trauern an;
Zu dem Knappen sie begann: |
|
25 |
»Nun folge meiner Lehre:
Heimlich von hinnen kehre,
Bis sich höher hob der Tag,
Daß alles Volk zu Hof sein mag,
Knappen, Ritter allzumal,
Des Ingesindes volle Zahl. |
|
647 |
Dann komm du auf den Hof getrabt,
Nicht frage, wer dein Pferd dir habt,
Sondern eile hinzugehn,
Wo die werthen Ritter stehn. |
|
5 |
Die fragen dich um Abenteuer:
Als entsprängst du einem Feuer,
So sei dein Reden, dein Betragen.
Sie möchtens gar zu gern erfragen,
Was du für Märe bringest; |
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10 |
Du schau nur, wie du dringest
Durch die Menge zu dem Wirth,
Der freundlich dich empfangen wird.
»Gieb diesen Brief ihm in die Hand,
So wird ihm bald daraus bekannt |
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15 |
Deine Mär und deines Herrn Begehren;
Ich zweifle nicht, er wirds gewähren.
»Ich rathe dir noch mehr: an mich
Wende dann dich öffentlich,
Wo ich mit andern Frauen |
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20 |
Dich hören mag und schauen.
Wirb, willst du dem Herren nützen,
Daß sein Gesuch wir unterstützen.
Doch sage mir, wo ist Gawan?«
»Das fragt nicht,« hub der Knappe an, |
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25 |
»Ich darf nicht sagen, wo er weilt;
Doch hat das Glück ihm viel ertheilt.«
Dem Knappen schien ihr Rath Gewinn;
Da schied er von der Königin.
Gerne folgt' er ihren Lehren
Und kehrt' auch, als er sollte kehren. |
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648 |
Recht um den mitten Morgen
Oeffentlich und unverborgen
Ritt der Knappe auf den Hof.
Die Höfschen gaben ihm das Lob, |
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5 |
Sein Kleid sei recht nach Knappensitten.
Mit Sporen war dem Ross zerschnitten
Die Haut zu beiden Seiten.
Nach der Königin Bedeuten
Sprang er eilends von dem Ross: |
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10 |
Da ward um ihn das Drängen groß.
Schwert und Mantel, Ross und Sporen
Hatt er allzumal verloren;
Er kehrte wenig sich daran.
Eilends hub er sich hindann, |
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15 |
Wo er viel werthe Ritter sah.
Aus Einem Mund frug Jeder da,
Was er für Abenteuer bringe?
Am Hofe sei es Brauch, es ginge
Zu Tische weder Weib noch Mann, |
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20 |
Bevor der Hof sein Recht gewann:
Aventüre, und so reiche,
Daß sie rechter Aventüre gleiche.
Der Knappe sprach: »Ich sag euch nichts.
Mich entbindet Eile des Berichts. |
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25 |
Nehmts nicht krumm zu dieser Frist
Und sagt mir, wo der König ist:
Den spräch ich gern vor allen Dingen,
Wie mich die kurzen Stunden zwingen.
Dann hört ihr, was man ihm entbot;
Gott lehr euch Hülfe bei der Noth.« |
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649 |
Dem Knappen, den die Botschaft engte,
War es gleichviel, wie man ihn drängte,
Bis ihn der König selber sah,
Ihm froh Willkommen bot allda. |
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5 |
Der Knappe gab ihm einen Brief,
Der tief ins Herz Artusen rief:
Denn als er ihn gelesen hatte,
Da fühlt' er, wie sich in ihm gatte
Die Freude mit der Klage. |
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10 |
»Wohl diesem süßen Tage,
Bei dessen Licht ich dieß vernahm,
Mir endlich sichre Kunde kam
Von meinem Schwestersohn, dem kühnen!
Kann ich mannlich ihm dienen, |
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15 |
Wie ich als Freund, als Oheim soll,
Zahlt' ich der Treue je den Zoll,
So leist ich jetzt, was mir Gawan
Entboten hat, wofern ich kann.«
Zu dem Knappen sprach er so: |
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20 |
»Nun sage mir, ist Gawan froh?«
»Ja, Herr, sobald es euch gefällt,
Ist er den Frohen zugesellt,«
Sprach der Knapp, der weise;
»Doch scheidet er vom Preise, |
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25 |
Wenn ihr ihn ohne Hülfe laßt.
Wie blieb er fröhlich und gefaßt?
Ihr flügelt seine Freud empor:
Hinaus weit vor des Kummers Thor
Aus seinem Herzen flieht das Leid,
Wenn ihr ihm noch gewogen seid. |
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650 |
Der Köngin läßt er Dienst hieher
Entbieten; auch wär sein Begehr,
Daß all der Tafelrunde Schar
Seiner Dienste nähme wahr, |
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5 |
Daß sie ihrer Treue dächten,
Seine Freude nicht verderben möchten
Und euch zu kommen rathen.«
Die Werthen all den König baten.
»Lieber Freund,« hieß Artus ihn, |
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10 |
»Bring diesen Brief der Königin,
Daß sie ihn les und Allen sage,
Was unsre Freud ist, unsre Klage.
Wie übt doch König Gramoflanz
Hochfahrt und alle Tücke ganz, |
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15 |
Wo er den Meinen schaden kann!
Er wähnt mein Neffe Gawan
Sei Cidegast, den er erschlug,
Was ihm noch Kummers bringt genug.
Ich will ihm Kummer mehren, |
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20 |
Ihn neue Sitte lehren.«
Der Knapp kam gegangen
Und ward da wohl empfangen.
Er gab der Königin den Brief.
Manches Auge über lief, |
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25 |
Als laut es las ihr süßer Mund,
Was darin geschrieben stund:
Gawans Klag und sein Gesuch.
Auch säumte nicht der Knappe klug
So zu flehen all die Frauen,
Daß seine Kunst wohl war zu schauen. |
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651 |
Gawans Ohm, der König reich,
Warb mit großem Eifer gleich
Sein Ingesind zu dieser Fahrt.
Die vor Versäumniss sich bewahrt, |
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5 |
Ginover die höfisch weise
Trieb die Fraun zu dieser stolzen Reise.
Keie sprach in seinem Zorn:
»Ward je auf dieser Welt geborn
Ein so würdiger Mann |
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10 |
Als von Norweg Gawan?
Nur geschwinde, holt ihn ein,
Er möchte schon entschwunden sein.
Springt er wie ein Eichhorn,
Am Ende habt ihr ihn verlorn!« |
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15 |
Der Knappe sprach zu Ginoveren:
»Frau, nun will ich wieder kehren
Morgen zu dem Herren mein:
Sorgt für ihn, es steht euch fein.«
Ihrem Kämmrer sprach sie zu: |
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20 |
»Schaff diesem Knappen gute Ruh.
Nach seinem Rosse sollst du schauen:
Ist es mit Sporen arg verhauen,
Gieb ihm das beste, das hier feil.
Hat er an anderm Kummer Theil, |
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25 |
Fehlt ihm Barschaft oder Kleid,
Das sei ihm allzumal bereit.«
Sie sprach: »Nun sage Gawan,
Ich sei ihm dienstlich unterthan.
Urlaub beim König nehm ich dir;
Deinen Herren grüß von ihm und mir.« |
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652 |
Artus betrieb nun seine Fahrt.
Tafelrunder Sitt und Art,
Völlig war ihr heut genügt.
Sie waren allzumal vergnügt, |
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5 |
Daß Gawan, der werthe, noch zur Stund
Am Leben war und wohl gesund,
Und sie des inne sind geworden.
Da ward der Tafelrunder Orden
Erneut durch diese frohe Kunde. |
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10 |
Artus saß an der Tafelrunde,
Und wer daran zu sitzen hat
Und sich Preis erwarb durch kühne That.
Allen Tafelrunderhelden
Kam zu Gute sein Vermelden. |