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Artus war von Karidol aufgebrochen, um dem rothen Ritter nachzuziehen, welchen die Tafelrunde in ihre Genoßenschaft aufnehmen wollte. An den Ufern des Plimizöl läßt er sich wegen der Nähe von Monfalväsche und des Gralsheeres von seinen Rittern geloben, ohne seine ausdrückliche Erlaubniss nicht zu streiten. Parzival, den der Zufall dahin führt, versinkt beim Anblick dreier Blutstropfen im Schnee ganz in Gedanken an Kondwiramur. So findet ihn ein Knappe Kunnewarens, der es als einen Schimpf für die Tafelrunde beschreit. Segramors wirkt sich Erlaubnis zum Kampf aus, wird aber von dem bewustlosen Parzival abgestochen. Gleiches Schicksal hat Keie, der im Fall den rechten Arm und das linke Bein zerbricht, womit Kunnewarens Schmach an ihm gerochen ist. Gawan reitet unbewaffnet hinaus, erkennt Parzivals Zustand und wirft ein Tuch über die Blutstropfen. Parzival kommt zu sich und reitet mit Gawan zu Artus, wo ihn Kunneware als ihren Ritter empfängt, kleidet und schmückt. Artus und seine Ritter bitten ihn, Genoß der Tafelrunde zu werden, die zwar zu Nantes geblieben ist, hier aber durch ein rundgeschnittenes Tuch vorgestellt wird. Ueber dem Festmal erscheint Kondrie la Sorziere, die ungeheure Botin des Grals, erklärt die Tafelrunde für entehrt durch die Mitgliedschaft Parzivals (dessen Namen und Geschlecht hier zuerst verlautet) und flucht diesem, weil er bei Anfortas Qual und den Wundern des Grals nicht gefragt habe. Dann lädt sie zur Befreiung der vier zu Chatelmerveil gefangen gehaltenen Königinnen ein. Gleich darauf erscheint Kingrimursel und fordert Gawanen, als den Mörder seines Herrn und Vetters Kingrisin, zum Zweikampf, der nach vierzig Tagen zu Schampsenzon vor dem König Vergulacht von Askalon Statt haben soll. Klamide wird auf Parzivals Fürsprache mit Kunnewaren verlobt. Ekuba, die heidnische Königin von Janfuse, erzählt Parzival von seinem Bruder Feirefiss. Parzival verzichtet auf die Tafelrunde, gelobt sich dem Gral und reitet traurig und an Gott verzweifelnd hinweg. Auch Gawan rüstet sich zu seiner Fahrt, Ekuba schifft sich ein, Artus zieht gen Karidol und Orilus mit Klamide gen Brandigan, wo seine Hochzeit mit Kunnewaren feierlich begangen wird.
280 | Wenn ich euch nun sagen soll, Wie Artus von Karidol Und von seinem Lande schied, Wie ihm sein Ingesinde rieth –: |
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5 | Er ritt, so thut die Mär uns kund, Auf seinem und auf fremdem Grund Nun schon den achten Tag umher, Jenen aufzusuchen, der Sich nennen ließ den Ritter roth |
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10 | Und ihm so viel Ehre bot. Denn ihn schied von langem Gram, Der Ithern das Leben nahm Und Klamiden und Kingronen Sandte zu den Bretonen |
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15 | An seinen Hof zu guter Stunde. Er wollt ihn an die Tafelrunde Ziehn, ihr Genoß zu werden: Drum scheut' er nicht Beschwerden. Er sucht' ihn über Berg und Thal. |
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20 | Es hatten Alle zumal, Die jemals Schildesamt erprobt, Dem König Artus angelobt: Wo sie sähen Ritterschaft, Daß sie, bei ihres Eides Kraft, |
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25 | Nur dann mit Jemand föchten, Wenn sie's erbitten möchten, Daß er sie ließe streiten. Er sprach: »Wir müßen reiten In manches Land, das kühne Degen Zählt, die uns bestreiten mögen: |
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281 | Da droht uns mancher scharfe Sper. Wollt ihr dann rennen kreuz und quer Wie freche Rüden, deren Band Abgestreift des Meisters Hand, |
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5 | Das geschäh mir nicht zu Willen; Den Tollmuth will ich stillen. Ich geb euch Urlaub, thut es Noth; Bis dahin haltet mein Verbot.« Dieß Gelübde habt ihr wohl vernommen. |
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10 | Nun hört, wohin uns ist gekommen Parzival der Waleis. Ueber Nacht der Schnee war leis Doch dicht auf ihn herab geschneit. Es war jedoch nicht Schneiens Zeit, |
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15 | Wenn ich die Kunde recht vernahm. Artus der maienhafte Mann,281, 16–22. Diese schöne Stelle beweist, wenn man unserm Dichter nicht eine große Belesenheit in französischen Romanen zutrauen will, daß außer Hartmann, Wolframs Vorgänger, schon andere in Deutschland von Artus gedichtet hatten, jedoch wie es scheint mit wenigem Glücke: denn nach Anm. zu 143, 21–144, 4 war es doch erst Hartmann, der die Einführung des Artus und seiner Tafelrunde durchsetzte. Was man je von ihm sang und sprach, Das geschah an einem Pfingstentag Oder in des Maien Blütenzeit. |
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20 | Wie man mit süßer Lust ihn freut! Meine Märe hat viel andern Brauch: Sie kleidet sich in Schnee wohl auch. Seine Falkner von Karidöl |
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25 | Beizen. Schade traf sie dort: Ihnen flog der beste Falke fort; Der hob hinweg sich balde Und blieb die Nacht im Walde: Ueberkröpfung verbrockte, Daß kein Köder mehr ihn lockte. |
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Er blieb die Nacht bei Parzival. |
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5 | War ihm ganz verschneit der Weg. Da ritt er durch das Waldgeheg Pfadlos über Stock und Stein. Der Tag gab immer lichtern Schein, Auch hellte sich des Waldes Raum; |
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10 | Doch lag gefällt ein mächtger Baum Auf einem Plan, zu dem er bog (Und Artus Falken nach sich zog), Wo wohl tausend Gänse lagen: Da vernahm man ihr Gagagen. |
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15 | Hurtig flog er unter sie, Der Falk, und traf die Eine hie, Daß sie ihm mit Noth entging, Unterm Ast des Baumes Schutz empfing. Ihrem hohen Flug geschah da Weh. |
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20 | Aus ihren Wunden auf den Schnee Fielen drei Blutstropfen roth: Die schufen Parzivalen Noth. Seine Treue sah man da: |
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25 | Auf dem Schnee, der war so weiß, Da gedacht er: »Wer hat seinen Fleiß Gewandt auf diese Farben klar? Kondwiramur, dir fürwahr Nur gleichen diese Farben. Mich läßt Gott an Glück nicht darben, |
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283 | Da ich hier dein ein Gleichniss fand. Gepriesen möge Gottes Hand Und seine ganze Schöpfung sein! Kondwiramur, hier liegt dein Schein. |
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5 | Da der Schnee dem Blute Weiße bot, Das Blut den Schnee gefärbt so roth, Kondwiramor, Dem vergleicht sich dein beau Korps: Das erlaß ich dir nicht.« |
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10 | Ihm schwebte vor ihr Angesicht, Wie ers jene Nacht sah prangen, Zwei Zähren an den Wangen, Das dritt an ihrem Kinne. Er pflag getreuer Minne |
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15 | Zu ihr ohn alles Wanken. So versank er in Gedanken, Daß er da hielt mit Unbedacht: Ihn zwang der starken Minne Macht. Solche Noth gab ihm sein Weib. |
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20 | Dieser Farbe glich der Leib Von Pelrapär der Königin: Die nahm ihm die Besinnung hin. So hielt er da, als ob er schlief'. |
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25 | Kunnewars Garzon war ausgesandt: Er sollte gegen Laland, Als er vor dem Wald gewahrte Einen Helm mit mancher Scharte Und einen Schild arg verhauen Und zwar im Dienst seiner Frauen. |
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284 | In voller Rüstung hielt ein Held Wie zur Tjost hier ausgestellt Mit hoch empor gekehrtem Schaft. Der Garzon lief heim aus aller Kraft. |
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5 | Sicher hätt ihn nicht verschrien Dieser Knapp, erkennt' er ihn, Daß er seiner Herrin Ritter wär: Als träfe Bann und Acht ihn schwer, Hetzt' er das Volk hinaus an ihn: |
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10 | Er wollt ihm schaffen Ungewinn. So verging er sich an höfschem Brauch; Nun, los war seine Herrin auch.284, 12. Losheit, so milde der Sinn des Wortes sein mag, das im andern Zusammenhang selbst Anmuth bedeutet, liegt in Kunnewarens Wesen nicht. Mit der Herrin ist daher wohl nicht sie, sondern die Königin Ginover gemeint, die uns aus andern Gedichten als lose bekannt ist. Höret wie der Knappe schrie: |
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15 | Fi, verzagte Tafelrunder! Zählt man Gawanen für ein Wunder, Und diese Ritter allzumal Zu ehrenwerther Degen Zahl, Und Artusen, den Breton?« |
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20 | Also rief der Garzon. »Die Tafelrunde steht entehrt! Die Schnüre hat man euch versehrt.« Die Ritter hoben großen Schall: Man hörte fragen überall, |
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25 | Welch Waffenwerk da wär gethan. Nun hörten sie, ein einzger Mann Halte dort, zur Tjost bereit. Da gereute sie der Eid, Den jüngst Artus hatt empfangen. So schnell, es war nicht mehr gegangen, |
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285 | Lief hinaus oder sprang Segramors, der stäts nach Streiten rang. Wo der glaubte Kampf zu finden, Mit Stricken muste man ihn binden, |
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5 | Sonst wollt er bei dem Tanze sein. Nirgend ist so breit der Rhein, Säh er jenseits am Gestade Kämpfen, würd er nach dem Bade Nicht tasten, ob es warm ob kalt, |
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10 | Ins Waßer spräng der Held alsbald.
Eilends lief der Jüngling |
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15 | Zu des Zeltes Thüre drang er ein, Von Zobel eine Decke fein Entriß er ihnen, die da lagen Und noch süßen Schlafes pflagen, So daß sie musten wachen |
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20 | Und seines Unfugs lachen. Seiner Base rief er: »Königin, Ginover, Gebieterin, Es weiß die Welt, wir sind verwandt; Auch ist es kund im ganzen Land, |
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25 | Um Fürsprache fleh ich dich. So hilf mir, Herrin, und sprich Ein Wort bei Artus, daß dein Gatte Eine Gnade mir gestatte: Ein Abenteuer ist nicht fern; Ich wär zur Tjost der Erste gern.« |
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Zu Segramors Herr Artus sprach: |
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5 | Wird von dir hier eine Tjost gethan, Darnach will mancher andre Mann, Daß ich ihn laße reiten, Sich auch Preis zu erstreiten. Doch damit schwächt sich unsre Wehr. |
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10 | Wir nahn uns Anfortasens Heer, Das von Monsalväsche fährt Und seinen Wald mit Kämpfern wehrt. Da wir nicht wißen, wo die stehn, So kann uns Schade viel geschehn.« |
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15 |
Ginover bat Artus so, |
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20 | Da hätt er wahrlich um kein Geld Belaßen all des Ruhmes Zoll, Den diese Fahrt ihm bringen soll. Der junge Stolze sonder Bart, |
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25 | Aus fuhr Segramors roi Galoppierend über jeune Bois, Sein Ross hoch über Stauden sprang. Manche goldne Schelle klang An der Deck und an dem Mann: Man hätt ihn wohl nach dem Fasan |
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287 | Geworfen in ein Dornicht.287, 1–4. Diese Anspielung auf ein bekanntes deutsches Volksmärchen hat Wilh. Grimm K. M. III. 110 S. 199 (neue Ausg. 191) erläutert. »Ein auf Tod und Leben gefangener Zauberer hat einen nie fehlenden Pfeil und schießt damit einen Falken aus hoher Luft, der in Sumpf und Dornen fällt. Die Häscher sollen ihn darin suchen, er hebt nun den Schwabentanz zu pfeifen an und sie müßen tanzen, und darnach tanzt das ganze Gericht und alles Volk: so wird er von seiner Hinrichtung befreit.« Vgl. Wolf DMS. S. 24, wo der Vogel, bei Wolfram ein Fasan, eine Schnepfe ist. Wer ihn zu suchen wär erpicht, Der fänd ihn wieder an dem hellen Klang der läutenden Schellen. |
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5 |
So fährt der unberathne Held |
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10 | Ihn zwang des Blutes dreifach Mal, Dazu die strenge Minne, Die auch mir oft raubt die Sinne Und mir das Herz unsanft bewegt. Ach, ein Weib ists, die mir Noth erregt: |
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15 | Will sie mich also zwingen Und mir nimmer Hülfe bringen, So wird sie selbst der Schuld geziehn: Ich muß von ihrem Troste fliehn. Nun hört auch von jenen Beiden, |
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20 | Von ihrem Kommen, ihrem Scheiden.
Segramors sprach also: |
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25 | Dafür müßt ihr ihm Buße geben, Ich verliere denn mein Leben. Ihr seid auf Streit zu nah geritten; Doch will ich erst euch höflich bitten: Ergebt euch meiner Gewalt, Sonst wäg ich solchen Lohn euch bald, |
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288 | Daß euer Fallen rührt den Schnee. Beßer, ihr ergebt euch eh.« Parzival der Drohung schwieg; |
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5 | Die Tjost zu bringen warf sein Pferd Segramors der Degen werth. Auch wandte sich das Kastilian, Drauf Parzival der kühne Mann Noch der Besinnung ohne saß |
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10 | Und das Blut mit Augen maß. Da ward sein Blick davon gekehrt Und der Preis ihm neuerdings gemehrt: Denn als er nicht mehr sah das Blut, Zu sich selber kam der Degen gut. |
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15 |
Hier ritt Segramors Roi. |
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20 | Den senkt' er nieder mit der Hand. Eine Tjost empfängt er durch den Schild, Die er mit einer Tjost vergilt, Daß Segramors der Recke Lag auf der schnee'gen Decke, |
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25 | Und der Sper doch ganz verblieb, Der ihn aus dem Sattel trieb. Parzival ritt ohne Fragen Hin, wo die Tropfen lagen: Als die sein Auge wieder fand, Frau Minne knüpft' ihn an ihr Band. |
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289 | Er sprach dabei nicht das noch dieß; Besinnung wieder von ihm ließ. Segramors Kastilian |
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5 | Er selbst auch muste sich erheben, Wollt er sich zur Ruh begeben. Sonst legt man sich um auszuruhn, Das pflegt ihr selber wohl zu thun. Welche Ruhe fand er in dem Schnee? |
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10 | Darin zu liegen thät mir weh. Zum Schaden stäts gesellt sich Spott; Dem Glücklichen half immer Gott. Des Königs Heer lag wohl so nah, |
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15 | Und was mit ihm geschehen war. Er ließ den Sieg der Minne gar, Die Salomonen auch bezwang. Jetzo währt' es nicht mehr lang, Bis Segramors ins Lager kam; |
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20 | Ob ihm Einer gut war oder gram, Er empfing sie Alle gleich: Austheilt' er scheltend manchen Streich. Er sprach: »Habt ihr noch nicht gewust, |
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25 | Und Einer meist bei Tjosten fiel? Im Sturm sinkt halt der beste Kiel. Ihr hört mich wohl nicht sagen, Mein zu harrn werd er nicht wagen, Wenn er erkenne meinen Schild. Zu übel hat mir mitgespielt, |
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290 | Der noch da draußen Tjost begehrt: Der Degen ist wohl Preisens werth.« Keie der kühne Mann |
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5 | Daß Segramors verloren habe: Draußen halt' ein übler Knabe, Der Tjost begehre wie vorher: »Mir läg es auf der Seele schwer, Ging' es ungestraft ihm hin! |
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10 | Wenn ich euch so würdig bin, So laßt mich fragen, wes er gehrt, Der dort den Sper emporgekehrt Noch hält vor euerm Weibe. Versagt ihr mirs, ich bleibe |
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15 | In euerm Dienst keine Stunde. Beschimpft ist all die Tafelrunde, Wenn man ihm nicht bei Zeiten wehrt. Seine Kraft an unserm Ruhme zehrt. Gebt mir zu streiten Urlaub: |
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20 | Wären wir alle blind und taub. Ihr müstets wehren, es ist Zeit!« Artus erlaubte Kei'n den Streit. Gewappnet ward der Seneschalt. |
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25 | In der Tjost auf diesen künftgen Gast. Der trägt schon von der Minne Last, Da ihn bezaubert Schnee und Blut; Sich versündigt, wer ihm mehr noch thut. Auch höht es nicht der Minne Preis, Die so ihn bannt in ihren Kreiß. |
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Frau Minne, wie thut ihr so, |
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5 |
Wie steht euch das, Frau Minne, |
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10 | Was auf der Erde Veste Widerstreitet eurer Macht, Ihr habt es bald zu Fall gebracht. Wir müßen eure Meisterschaft Erkennen, groß ist eure Kraft. |
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15 |
Ein Ding, Frau Minne, ehrt euch sehr, Frau Minne, ihr seid ungetreu; |
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20 | Die Unart ist so alt als neu. Manches Weib habt ihr entehrt, Die des verwandten Manns begehrt. Durch euch hat an dem Lehensmann Oft der Lehnsherr missgethan, |
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25 | Oft der Freund an dem Gesellen, Solche Sitte muß euch fällen, Oft der Dienstmann an dem Herrn. Frau Minne, das sei euch fern, Daß ihr den Leib der Gier ergebt, Wofür die Seele Schmerz durchbebt. |
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Frau Minne, daß ihr mit Gewalt |
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5 |
Diese Rede ziemte keinem Mann, |
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10 | Meiner Augen Schärfe so verwetzt, Daß ich euch nicht mehr trauen kann; Nie nahmt ihr meiner Noth euch an. Dennoch seid ihr mir zu hehr, Als daß ich so thöricht wär |
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15 | Euch zu schelten in des Zornes Hitze: Ihr drückt uns mit so scharfer Spitze, Belastet uns, wir tragens kaum. Heinrich von Veldeck unterm Baum292, 18. In einer Höhle läßt Virgil den Aeneas Didos Gunst genießen; Heinrich von Veldeck in seiner Eneit unter einem Baum. Hat schön von eurer Art gedichtet: |
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20 | Hätt er uns lieber unterrichtet, Wie man eure Gunst behalten soll! Er gab uns Unterweisung wohl, Wie man euch mög erwerben. Durch Einfalt muß verderben |
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25 | Manches Thoren hoher Fund. Wird mir selber solches kund, Des zeih ich euch, Frau Minne: Ihr helft zu allem klugen Sinne. Wider Euch hält weder Schild noch Schwert, Schnell Ross, noch Veste thurmbewehrt: |
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293 | Ihr werdet Meister aller Wehr. Auf der Erd und auf dem Meer Was entrinnet euerm Kriege, Ob es fließe, ob es fliege? |
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5 |
Frau Minne, Ihr wart auch zugegen, |
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10 | Sandt euch als Botin her an ihn, Die sein gedenkt zu Pelrapär. Kardeißen, fils Tampentär, Ihrem Bruder, nahmt ihr auch das Leben. Muß man solchen Zins euch geben, |
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15 | Wohl mir, daß ihr mir nichts geborgt, Wenn ihr so für eure Schuldner sorgt. Für uns Alle nahm ich hier das Wort; Kei, der kraftreiche Mann, |
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20 | Gewappnet ritt er stolz heran, Als er den Kampf begehrte; Auch mein ich, Kampf gewährte Ihm König Gachmuretens Kind. Wo nun zwingende Frauen sind, |
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25 | Die sollten Heil ihm erflehn: Durch ein Weib ists ihm geschehn, Daß ihm Minne nahm die Sinne. Vor dem Anritt hielt Kei inne, Zu dem Waleisen sprach er da: »Da es Herr, euch geschah, |
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294 | Daß ihr den König habt geschändet, So ists am Besten wohl bewendet Nach meinem Rath zu euerm Heil, Nehmt ihr selbst euch an ein Hundeseil |
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5 | Und laßt euch vor ihn ziehen. Ihr könnt mir nicht entfliehen, Ich bring euch doch bezwungen hin: So wird euch übler Lohn verliehn.« Den Waleisen zwang der Minne Kraft |
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10 | Zu schweigen. Keie zog den Schaft Zurück und stieß ihm einen Schwang Ans Haupt, daß laut der Helm erklang. Er sprach: »Ich bringe dich zum Wachen. Willst du ohne Leilachen |
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15 | Hier schlafend halten deinen Stand? Anders fügt es meine Hand: Auf den Schnee wirst du gelegt. Der Säcke von der Mühle trägt, Wollte man ihn also bleuen, |
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20 | Seiner Trägheit würd ihn reuen.«
Frau Minne, seht fein beßer nach: |
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25 | Er gehts ihm klagen, darf er sprechen. Frau Minne, gönnt ihm sich zu rächen, Diesem werthen Waleisen. Laßt ihn aus euern Zauberkreisen, Enthebt ihn eurer schweren Last, So wehrt sich, wett ich, dieser Gast. |
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Kei, der heftig auf ihn schoß, |
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5 | Das seinem Weib zu gleichen schien, Von Pelrapär der Königin, Ich meine den gefärbten Schnee, Besinnung kehrt ihm da wie eh, Er wurde sein bewust aufs Neue. |
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10 | Galoppieren ließ sein Roß Herr Keie, Tiostierend ritt er her; Im Anlauf senkten sie den Sper. In der Tjost brach Kei dem Helden jetzt, |
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15 | Ein weites Fenster durch den Schild. Den Stoß der Waleis ihm vergilt: Kei, Artusens Seneschall, Nahm vom Gegenstoß den Fall Auf den Stamm, zu dem die Gans entrann, |
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20 | Daß das Ross und der Mann Beide litten harte Noth: Der Mann ward wund, das Ross lag todt. Zwischen dem Sattel und einem Stein Den rechten Arm, das linke Bein |
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25 | Zerbrach Herr Kei von diesem Fall. Sattel, Gurt, die Schellen all Zerschlug ihm diese Niederlage. So vergalt zwei Schläg' in Einem Schlage Der Waleis: den von Kunnewaren Und den er selber hatt erfahren. |
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Dem nichts von Falschheit war bekannt, |
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5 | Seine Gedanken an den Gral Und das der Köngin gleiche Mal, Beides schuf ihm gleiche Noth; Doch war strenger, die ihm Minne bot. Trauern und Minne |
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10 | Zerbricht die zähsten Sinne. Sollen dieß Abenteuer sein? Sie hießen beßer beide Pein. Kühne Leute sollten Keiens Noth |
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15 | Sich zu erdreisten manchen Streit. Man singt in manchen Landen weit, Kei, Artusens Seneschant, War ein arger Höllenbrand. Des sagt ihn meine Märe los. |
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20 | Er war der Würdigkeit Genoß: Stimmen mir auch Wen'ge bei, Ein getreuer, kühner Mann war Kei, Das Zeugniss giebt ihm mein Mund. Ich thu euch mehr wohl von ihm kund. |
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25 | Artusens Hof war ein Ziel Für der fremden Leute viel Von verschiednem Thun und Trachten; Nicht Alle konnte man achten. Wer nur zu betriegen sann, Kei sah ihn mit dem Rücken an; |
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297 | Doch welcher Kurtoisie beging, Nur werthe Kompagnie empfing, Einen Solchen konnt er ehren, Ihm jeden Wunsch gewähren. |
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5 |
Zugestanden sei es zwar, |
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10 | Litt er bei Ehrenmännern nicht: Ein Hagelschauer war er ihnen Und stach sie schärfer als die Bienen. Seht, die verschrieen Keiens Preis; Weil er getreu war und weis, |
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15 | Fiel ihn ihr Haß verleumdend an.296, 13–297, 15. Diese Ehrenrettung Keies geht von der Erwägung aus, daß er Artus Seneschall nicht hätte sein können, wenn er so feige und lächerlich gewesen wäre, wie man ihn darzustellen pflegte. Die nordfranzösischen Dichter haben, um die Langmuth des Königs gegen seinen Seneschall zu erklären, die Fabel erfunden, Artus sei von der Gemahlin des biedern aber armen Ritters Anthor aufgesäugt worden, welche ihr eigenes Kind, den Keie, einer Bauersfrau übergeben habe, mit deren Milch er alle jene unhöfischen Unarten eingesogen. Von Thüringen Fürst Herman,297, 16–20. Vgl. Einl. §. 4. Wie ich dein Ingesind befinde, Ein Theil hieß beßer Ausgesinde. Dir wär auch eines Keien Noth, |
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20 | Da wahre Milde dir gebot Deinen Hof so bunt zu mischen, Daß zu den Werthen, Höfischen Auch viel Verächtliche dringen. Darum muß Herr Walther singen |
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25 | »Gut und Böse, guten Tag.« Wo man also singen mag, Da sind die Falschen geehrt. Das hätt ihn Keie nicht gelehrt, Noch Herr Heinrich von Rispach. Nun höret zu, ich trage nach |
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298 | Was sich am Plimizöl begab. Da holten sie Herrn Keien ab Ihn zu Artusens Zelt zu tragen. Seine Freunde kamen ihn zu klagen, |
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5 | Frauen viel und mancher Mann. So kam auch mein Herr Gawan In das Pavillon, wo Keie lag. Er sprach: »O weh, unselger Tag! Daß jemals diese Tjost geschah: |
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10 | Denn einen Freund verlor ich da.« Er klagt' ihn herzlich und gut. Keie sprach im Unmuth: »Herr, wollt ihr mir Beileid sagen? So sollten alte Weiber klagen. |
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15 | Ihr seid der Neffe meines Herrn: Ich wollt euch ferner dienen gern; Nie schlug ich einen Dienst euch ab, Als mir Gott gesunde Glieder gab. Da ließ ich mich nicht lange bitten; |
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20 | So hab ich viel für euch gestritten Und thät es künftig, sollt es sein. Nun klagt nicht mehr, laßt mir die Pein. Euer Ohm, der König hehr, Trifft nimmer solchen Keien mehr. |
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25 | Ihr seid zur Rache mir zu hochgeboren; Doch wär ein Finger euch verloren Gegangen, hätt ich gern mein Haupt Daran gesetzt: seht, ob ihrs glaubt.« »Kehrt euch nicht an mein Hetzen. |
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299 | Der noch unflüchtig draußen hält; Nicht trabt noch galoppiert der Held. Auch ist wohl hier kein Frauenhaar So mürbe weder noch so klar, |
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5 | Es wäre doch ein festes Band Am Streit zu hindern eure Hand. Ein Mann, der solche Demuth übt, Zeigt wohl, daß er die Mutter liebt; Zum Kampf hielt ihn der Vater an. |
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10 | Der Mutter folgt doch, Herr Gawan: Vor scharfen Schwertern werdet bleich, Mannlich zu streiten hütet euch.« So fiel den hochbelobten Mann |
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15 | Sein Wort; der konnt es nicht vergelten; Der Wohlgezogne kann das selten: Denn ihm verschließt die Scham den Mund, Die nie dem Schamlosen kund. Gawan zu Keien sprach: |
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20 | »Wo man schlug oder stach, Ward ich je dabei gesehn, Wer meine Farbe wollt erspähn, Der sah wohl nie, daß ich erblich, Nicht vor Schlag noch vor Stich. |
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25 | Du zürnest mit mir ohne Noth: Ich bins, der stäts dir Freundschaft bot.« So schritt Herr Gawan aus dem Zelt: Bringen ließ sein Ross der Held: Sonder Schwert, ohne Sporen Bestiegs der Degen wohlgeboren. |
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Als er den Waleisen fand, |
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5 | Auch hatt ihn Orilus verletzt. Heranritt Herr Gawan jetzt Sonder Galoppieren; Auch wollt er nicht tjostieren: Er wollte gütlich nur ersehn, |
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10 | Mit wem denn Kampf hier wär geschehn.
Den Fremdling grüßte Gawan zwar, |
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15 | Den Frau Herzeleid gebar: Wie es angestammt ihm war, Must er vom Sinne scheiden Kraft angeerbter Leiden Von des Vaters und der Mutter Art: |
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20 | Der Waleis wenig inne ward, Was des Herrn Gawanens Mund Ihm da mit Worten machte kund. König Lotens Sohn begann: |
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25 | Daß ihr mir den Gruß versagt. Ich bin doch nicht so ganz verzagt, Daß ichs wohl anders fügen kann. Ihr habt den Freund mir und den Mann Und den König selbst entehrt, Unsre Schande hier gemehrt; |
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301 | Doch erwerb ich euch die Huld, Daß euch der König schenkt die Schuld, Wollt ihr nach meinem Rathe leben Und mir Gesellschaft zu ihm geben.« |
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5 |
Den Gachmuret erzeugte, |
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10 | Da er sich das Meßer durch die Hand Stach: das schuf der Minne Kraft Und weibliche Genossenschaft. Auch war er von des Todes Banden Durch eine Königin erstanden, |
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15 | Da Lähelein der kühne Held In stolzer Tjost ihn einst gefällt. Zu Pfande setzte da für ihn Ihr Haupt die süße Königin; Die getreue Schöne hieß |
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20 | Reine Ingüs de Bachtarließ.301, 9–20. Diese Beziehung auf uns unbekannte Vorgänge mag der Dichter in seiner Quelle gefunden haben. Da dachte mein Herr Gawan: »Vielleicht, daß Minne diesen Mann Bezwingt so wie sie mich einst zwang, Daß sie fest sich um ihn schlang, |
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25 | Sinn und Gedanken ihm bestrickte.« Er gab Acht, wohin der Waleis blickte, Wohin er stäts das Auge trug. Ein Sureiner Seidentuch Gefüttert mit gelbem Zindale, Schwang er auf die blutgen Male. |
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Der Schleier barg das schnee'ge Blut; |
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5 | Sein Herz jedoch behielt sie dort. Wollt ihr vernehmen nun sein Wort? Er sprach: »O weh, Herrin und Weib, |
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10 | Deine werthe Minne, Kron und Land? Bin ichs, der dich von Klamide Erlöste? Ich fand Ach und Weh Und seufzend heiße Herzensbrunst In deiner Hülfe. Augendunst |
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15 | Hat dich bei lichter Sonne hie Mir entführt, ich weiß nicht wie.« Er sprach: »O weh, wo blieb mein Sper, |
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20 | »Ihr habt ihn in der Tjost verthan.« »Mit wem?« sprach der Degen werth, »Habt Ihr doch weder Schild noch Schwert. Wie sollt ich Preis an euch erjagen? Doch muß ich euern Spott ertragen: |
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25 | Ihr lernt vielleicht mich beßer kennen: Ich war auch wohl bei Lanzenrennen. Find ich an euch auch keinen Streit, Doch sind die Lande wohl so weit, Ich mag den Drang im Kampfe kühlen, Noch Beides, Angst und Freude fühlen.« |
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Da sprach zu ihm mein Herr Gawan: |
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5 | Ich verdiene noch was ich begehre. Ein König liegt hier mit dem Heere, Viel schönen Fraun und edeln Herrn. Gesellschaft leist ich euch gern, Geliebts euch hinzureiten, |
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10 | Und bewahr euch auch vor Streiten.« »Dank euch, Herr; ihr redet fein: Ich will dafür erkenntlich sein. Ihr bietet Kompagnie mir; Wer ist euer Herr und wer seid ihr?« |
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15 |
»Ich heiße Herren einen Mann, |
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20 | Seine Schwester hat der König Lot, Die mich zur Welt hat gebracht. Was mir von Gott war zugedacht, Das dienet Alles seiner Hand: König Artus ist er genannt, |
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25 | Meinen Namen trag ich unverstohlen, Er bleibt auch keinem Land verhohlen; Leute, die mich kennen, Pflegen Gawan mich zu nennen. Ich und mein Name dient' euch gern, Bleibt nur üble Deutung fern.« |
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»Bist du es,« sprach er da, »Gawan? |
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5 | Du hast noch Allen wohlgethan. Doch will ich deinen Dienst empfahn, Vielleicht, daß ichs vergelte. Sag an, wes sind die Zelte? Dort ist so manches aufgeschlagen. |
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10 | Liegt Artus hier, so muß ich klagen, Daß ich nicht mit Ehren ihn Darf sehen, noch die Königin, Ich räche denn zuvor die Schläge, Die ich im Herzen trauernd hege, |
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15 | Seit ich schied, aus diesem Grund: Mir lachte eines Mägdleins Mund; Die schlug darum der Seneschalt, Daß von ihr niederstob ein Wald.«304, 18. Eine Hyperbel wie die zu 57, 23 besprochene. Uebrigens scheint der Dichter zu vergeßen, daß es 151, 28 ein Stab war, womit Kunneware geschlagen wurde, keine Ruthe, von der hyperbolisch ein ganzer Wald hätte herabrieseln können. »Unsanft ist das gerochen,« |
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20 | Sprach Gawan, »ihm ist zerbrochen Der rechte Arm, das linke Bein. Reit her, sieh Ross und auch den Stein, Hier noch Splitter auf dem Schnee Des Spers, nach dem du fragtest eh.« |
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25 | Da Parzival die Wahrheit sah, Weiter frug und sprach er da: »Ich verlaße mich auf dich, Gawan, Ob dieß war derselbe Mann, Der solche Schmach beging an mir: So reit ich, wo du willst, mit dir.« – |
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305 | »Ich will nicht lügen deinetwegen. In einer Tjost ist auch erlegen Segramors, ein kühner Held; Seiner That war immer Preis gesellt. |
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5 | Das geschah, eh Keie ward bezwungen: An Beiden hast du Preis errungen.« Zusammen ritten sie hindann, |
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10 | Bot ihnen ehrenvollen Gruß, Gawanen und dem Ritter roth, Wie es ihre Zucht gebot. Er führt' ihn in sein Zelt zuhand. Frau Kunneware de Lalant, |
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15 | Ihr Zelt schier an das seine ging: Die ward froh, mit Freud empfing Die Magd den Ritter, der gerochen, Was Keie hatt an ihr verbrochen. Ihren Bruder nahm sie an die Hand |
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20 | Und Frau Jeschuten von Karnank. So sah sie kommen Parzival; Dem wars durch manches Eisenmal Wie thauge Rosen angeflogen. Den Harnisch hatt er abgezogen. |
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25 | Er sprang auf, als er die Frauen sah: Zu ihm sprach Kunneware da: »Gott zuerst, darnach auch mir |
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306 | Eh euch mein Blick, mein Herz erkannt; Alle Freuden hat mir da gebannt Kei, der mich deswegen schlug; Gerochen habt ihr das genug. |
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5 | Ich küsst' euch, wär ich Küssens werth.« »Das hätt ich selber jetzt begehrt,« Sprach Parzival, »wenn ihrs erlaubt; Eures Grußes bin ich froh, das glaubt.« Sie küsst' und ließ ihn nicht mehr stehn. |
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10 | Ihrer Jungfrauen Eine hieß sie gehn, Daß sie ihr reiche Kleider brächte: Geschnitten waren sie zurechte Aus Pfellel von Ninive, Da sie König Klamide, |
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15 | Ihr Gefangner, sollte tragen. Die Jungfrau brachte sie, mit Klagen, Dem Mantel fehle noch die Schnur. An ihre blanke Seite fuhr Kunnewar: ein Schnürlein |
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20 | Fand sie dort, das zog sie drein. Er bat um Urlaub, daß er sich Den Rost abspüle: sicherlich, Seine Haut war licht und roth sein Mund. Als er angekleidet stund, |
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25 | Da war er lauter und klar; Wer ihn sah, der sprach, fürwahr Recht eine Blume sei der Mann. Seine Farbe hohes Lob gewann. Herlich stand ihm seine Tracht; |
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307 | Schob sie ihm vor sein Halsgewand; Auch gab ihm Kunnewarens Hand Eines theuern Gürtels Zier. Auf der Borte sah man manches Thier |
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5 | In edeln Steinen erglühn; Die Schnalle war ein Rubin. Wie stands dem Jüngling sonder Bart, Als er damit gegürtet ward? Die Märe meldet, schmuck genug. |
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10 | Das Volk ihm holden Willen trug. Wer ihn sah, Weib oder Mann, Ihn werth zu halten begann. Als die Messe war gethan, |
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15 | Mit der ganzen Tafelrunde, Die Niemand rieth mit falschem Munde. Sie hatte Alle wohl vernommen, Der rothe Ritter wär gekommen Zu Gawanens Pavillon. |
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20 | Dahin ging Artus der Breton.
Der zerbleute Antanor |
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25 | Und Kunnewaren de Laland? Viel Preis erwarb eure Hand. Keien wird es nun gereun, Es ist gethan mit seinem Dräun; Ich fürchte wenig seinen Schlag: Der rechte Arm ist ihm zu schwach.« |
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Da sah der junge König reich |
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5 | Ihn Artus minniglich und wohl. Gutes Willens waren voll Alle, die ihn hier ersahn. Sein Urtheil würden sie bejahn, Zu seinem Lob sprach Niemand Nein; |
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10 | Er hatte minniglichen Schein.
Artus hub zum Waleis an: |
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15 | Als ich je von einem Mann empfing; Ich dient euch noch mit keinem Ding. Und hättet ihr nicht mehr gethan, Als daß die Herzogin gewann, Jeschute, ihres Mannes Huld. |
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20 | Gern auch hätt ich Keies Schuld Vergolten ungerochen, Hätt ich früher euch gesprochen.« Artus sagt' ihm ihre Bitten, Um die sie Alle sei'n geritten |
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25 | So fern her über Berg und Thal. Da baten sie ihn allzumal, Bis er mit Hand und Munde Verhieß der Tafelrunde Genossenschaft auf alle Zeit. Der Herrn Gesuch war ihm nicht leid,, |
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309 | Er mocht es wohl zufrieden sein: Drum gab er seinen Willen drein. |