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Epilog.

Das war Mr. Gilfils Liebesgeschichte, die weit zurücklag hinter der Zeit, da er, abgelebt und grau, an seinem einsamen häuslichen Herd im Pfarrhaus zu Shepperton saß. Reiche braune Locken, leidenschaftliche Liebe und tiefer, frühzeitiger Kummer, so seltsam sie verschieden sind von den spärlichen weißen Haaren, der apathischen Zufriedenheit und der erwartungslosen Ergebung des Greisenalters, sind nur ein Theil desselben Lebenslaufs; wie die glänzenden italienischen Ebenen mit dem süßen Addio ihrer winkenden Mädchen ein Theil derselben Tagreise sind, die uns auf die andere Seite des Berges bringt unter die düstern, felsigen Wälle und die Gurgellaute der Walliser.

Für Jene, die nur mit dem grauhaarigen Vikar bekannt waren, der gemächlich auf seinem alten kastanienbraunen Pony dahertrabte, würde es vielleicht kaum glaublich gewesen sein, daß er jemals der Maynard Gilfil war, der – mit einem Herzen voll Zärtlichkeit und Leidenschaft – seine schwarze »Kitty« zu ihrem schnellsten Galopp auf dem Wege nach Callam angespornt, oder daß der alte Herr mit der scharfen Zunge, den bäuerlichen Neigungen und sparsamen Gewohnheiten alle die tiefen Geheimnisse ergebener Liebe gekannt, ihre schmerzvollen Tage und Nächte durchkämpft und unter ihren unaussprechlichen Freuden gezittert hatte. Und wirklich, der Mr. Gilfil jener späten Sheppertoner Zeit hatte mehr von den Knorren und Rauhheiten der armen menschlichen Natur, als in dem klarsehenden, liebenden Maynard angedeutet lag. Aber es ist mit den Menschen wie mit den Bäumen: wenn man ihre schönsten Zweige, in die sie ihren jungen Lebenssaft ergossen, abhaut, werden die Wunden mit einem rauhen Buckel, einem seltsamen Auswuchs vernarben; und was ein prächtiger, freigebig Schatten spendender Baum hätte werden können, ist nur ein wunderlicher, mißgestalteter, rumpfartiger Stamm. Manch' aufreizender Fehler, manche unholde Seltsamkeit kam von einem schweren Leid, welches das Naturell zermalmte und verstümmelte, gerade als es sich zur vollen Schönheit entwickeln wollte; und das triviale, irrende Leben, das wir mit unserem herben Tadel belegen, ist vielleicht nur wie die schwankende Bewegung eines Mannes, dessen bestes Glied verdorrt ist.

Und so war auch der liebe alte Vikar, wenn er auch etwas von dem knorrigen, launischen Charakter der armen verstümmelten Eiche an sich hatte, doch von der Natur zu einem edlen Baume bestimmt gewesen. Sein Herz war gesund, der Kern vom feinsten, und in dem grauhaarigen Mann, der seine Tasche mit Zuckerpflaumen für die kleinen Kinder füllte, dessen beißendste Worte gegen das üble Thun des reichen Mannes gerichtet waren, und der – bei all seinen Gesellschaftspfeifen und alltäglichem Geplauder – nie unter die höchste Marke in der Achtung seiner Pfarrkinder fiel, war noch der Stamm derselben braven, treuen, zärtlichen Natur vorhanden, welche die feinsten frischesten Kräfte ihres Lebenslaufs in einer ersten und einzigen Liebe erschöpft hatte – in der Liebe zu Tina.



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