Ludwig Aurbacher
Ein Volksbüchlein
Ludwig Aurbacher

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Allhier fangen die Weilheimer Stücklein an.

Erstes Kapitel.

Bei Weilheim liegt ein Berg, der heißt der Eselsberg. Man erzählt, daß er den Namen davon erhalten habe: Es sei ein Landstürzer nach Weilheim gekommen, der habe den Weilheimern versprochen, er wolle ihnen ein Mittel geben, wie sie auf wohlfeile Art zu Eseln kommen könnten, woran in ihrer Stadt so sehr Mangel sei. Und er bot ihnen zum Kauf Eselseier an (es waren aber große Enteneier). »Diese Eier,« sagte er, »solle einer von ihnen ausbrüten; es müßte aber der Bürgermeister selbst sein.« Also wurden sie des Handels eins, und der Bürgermeister setzte sich, oben auf dem Berg, über das Nest, und brütete aus. Weil es ihm aber zu lang und zu bang wurde auf dem Nest, so ruckte er mit dem Hintern, und da fiel ein Ei heraus, und wargelte den Berg hinab ins Gebüsch hinein. Unten hockte ein Has, der wurde aus seinem Lager aufgeschreckt und lief davon. Wie der Bürgermeister von Weilheim das Ding fortlaufen sah, vermeinte er, es sei ein junger Esel, der aus dem Ei ausgekrochen. Und also schrie er, was er konnte: »Hieher, Büberl; siehst du denn nicht, wo dein Vater ist?« – Also wird erzählt; es kann aber auch erlogen sein. Gewiß ist aber, daß seit der Zeit die Weilheimer keinen Mangel mehr gehabt haben an Eseln. – So erzählte dem Spiegelschwaben ein Buchführer aus Kohlgrub, der die Geschichten vom Eulenspiegel, von der schönen Magellone, von den Heimonskindern und andere hausiren trug, und er sagte ihm, er solle nur beim Bräuwastel einkehren; der wisse ihm noch mehr zu sagen von Weilheimer Stückeln.

Dies ist ein treffliches, fruchtbares Land,
Die Narren wachsen ungesehen hinter der Wand.

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