Ludwig Aurbacher
Ein Volksbüchlein
Ludwig Aurbacher

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Welchen Bericht der Spiegelschwab von seinem Weibe abstattet.

Als sie sich nun bei einem Krug Bier gütlich thaten, fragte der Gevattersmann, zum Zeitvertreib, nach dessen Weib, was sie mache, der Drache. Der Spiegelschwab, ob der Frage verstimmt, antwortete ergrimmt: »sie ist die alte, kalte, schlotterige, lotterige, schlampige, wampige, lumpige, plumpige Bettelvettel, wie sie immer gewesen, der Fegbesen. Mit jedem Jahr wird sie sieriger, schwieriger, hetziger, geschwätziger, ränkischer, zänkischer, polternder, folternder, häntiger, gräntiger. Es ist wahrlich nicht mehr auszuhalten, mit ihr hauszuhalten; ihr ewiger Rumor verdirbt mir jeden Humor; ihr Rohsinn verscheucht mir allen Frohsinn; sie ist meiner Tage Plagmund und meiner Nächte Klagmund; meines Hauses Brandmal und der Nachbarschaft Schandpfahl, meiner Ruhe Mörderkeule und meines Friedens Martersäule. Sie ist der leibhafte Widerspruch und der leidhafte Gottversuch; schweig' ich, so knurrt sie; red' ich, so murrt sie; lach' ich, so weint sie; scherz' ich, so greint sie; trink' ich, so schmollt sie; ess' ich, so grollt sie; geh' ich, so bockt sie; bleib' ich, so mockt sie. Ihr Uebermuth ist nicht zu zähmen und ihre Lästerwuth nicht zu lähmen; das Schlagen mag sie nicht vertragen; das Schmeicheln nimmt sie für Heucheln; das Zanken will bei ihr nicht ranken; Bitten und Betteln heißt all Ansehn verzetteln, und Hoffen und Harren macht mich vollends zum Narren. Ich bin fürwahr ein bedrängter, gezwängter, gezähmter, gelähmter, gehetzter, zerfetzter, geplagter, verzagter, verzweifelter, verteufelter Ehmann und Wehmann.« »O armer Hans Urian!« sagte der Gevattersmann, und lachte, daß ihm die Wampe wackelte und der Kopf nackelte.

Scharfe Schwerter schneiden sehr,
Scharfe Zungen noch viel mehr.

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