Ludwig Aurbacher
Ein Volksbüchlein
Ludwig Aurbacher

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47. Volkssagen aus Oberschwaben.

1. Der Hüllenweber.

Unter dem Galgen von Blonhofen liegt ein Schatz. Eines Tages thaten sich vier Männer aus dem Ort zusammen, die wollten ihn heben; und unter ihnen war einer, der hieß der Hüllenweber. Als sie tief genug gegraben hatten, kamen sie auf den Schatz. Auf dem Schatz aber saß ein feuriger Hund, der sagte: »Eins, zwei, drei, vier; und einer gehört mir; und einer muß des Teufels sein, und soll's der Hüllenweber sein.« Der Hüllenweber erschrak, und sagte: »Gott will nit!« Und in dem Augenblick ist der Schatz verschwunden; der Hüllenweber aber ist gerettet worden.

2. Der Spielmann.

Eines Tages ging ein Spielmann von Blonhofen aus spät Abends nach Hause. Unterwegs kam er an einem Wirthshause vorbei, das er vorher niemals da gesehen hatte; und drin brannten noch Lichter, und die Leute tanzten und lärmten. Er glaubte, daß er sich verirrt habe, und er ging hinein. Man hieß ihn aufspielen, und er that's, und die Tanzenden bezahlten ihn mit Goldstücken. Gegen Morgen hin verließ ein Paar ums andere das Wirthshaus; und als man in Blonhofen das Gebet läutete, war mit einem Male Alles verstoben, sammt dem Wirthshaus. Der Spielmann aber saß auf dem Galgen. Und wie er sich nach seinen Goldstücken umsah, da waren es lauter Glasscherben. Die warf er unmuthig weg. Später aber, als er nach Haus gekommen, fand er noch ein Stück in der Tasche, das war ein Goldstück. Er ging darauf wieder zum Galgen zurück, um die weggeworfenen Stücke wieder zu suchen; er entdeckte aber kein einziges mehr.


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