Ludwig Aurbacher
Ein Volksbüchlein
Ludwig Aurbacher

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In diesen und den andern Kapiteln wird erzählt,
was sich vor der Hand mit den sieben Schwaben zugetragen hat.

Es ist aber an der Zeit, daß ich dich, günstiger Leser, mit den Helden dieser Geschichte näher bekannt mache, und was dir sonst zu wissen nöthig ist, aufrichtig erzähle. Vernimm also, daß der Seehaas ausgegangen ist – – – Du mußt aber wissen, daß dies ein Schimpfname für ihn geworden seit der Zeit, als die sieben Schwaben ihr Abenteuer gehabt, von welchem du, wenn du Geduld hast, am Ende hören wirst; er ist aber zu Ueberlingen am Bodensee zuerst Eschhay, dann Bannwart gewesen. Der traf unweit Freiburg im Breisgau den Nestelschwaben an, hinter einem Zaun, wo er etwas zu thun hatte, was der so eben gethan hatte. Und sie machten sogleich Bekanntschaft, wie ehrliche Schwaben zu thun pflegen. Der Seehaas fragte ihn, was er für ein Landsmann sei. Jener sagte, er sei kein Landsmann, sondern nur ein Menbub bei jenem Bauern, der dort den Acker pflüge. Da merkte der Seehaas sogleich, mit wem er's zu thun habe; und so ein Dummrian war ihm gerad recht. Er that ihm daher den Vorschlag, er solle mit ihm kommen als sein Knecht, der ihm den Bünkel trage; und wenn er etwas erzähle, so solle er nichts sagen, als daß es wahr sei. Jener sagte, er wisse aber nicht, was wahr sei oder nicht wahr. Drauf der Seehaas: Merk, Bauernlümmel, Hott bedeutet wahr, Hüst nicht wahr. So verstehe er's, sagte Jener, und er wolle mit ihm gehen und ihm um einen Batzen Wochenlohn seinen Bünkel tragen durch die ganze Welt und weiter. – Und die Geschichte weiß noch bis heutig's Tags nicht anzugeben, was dieser Mensch für ein Landsmann gewesen, ob ein Schwab, oder ein Schweizer, oder ein Pfälzer, oder sonst einer aus dem deutschen Reich; denn er redete in allen Landssprachen und in keiner recht. Er wird aber der Nestelschwab darum genannt, weil er, statt der Knöpfe, Nesteln hatte an Janker und Hosen; und da die meiste Zeit eine und die andere zerrissen war, besonders an den Hosen, so mußte er immer nachhelfen mit der einen Hand, was ihm dann so sehr zur Gewohnheit geworden, daß er auch dann so that, wann er nicht also hätte thun dürfen. Beide zogen aber weiter, und kamen zum Gelbfüßler, der in Bopfingen ansässig war.


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