Ludwig Aurbacher
Ein Volksbüchlein
Ludwig Aurbacher

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* Von etlichen erbaulichen Gesprächen,
die der Knöpfleschwab mit dem Nestelschwaben gehalten.

Der Blitzschwab und der Allgäuer wollten den Nestelschwaben schier verachten, darum, daß er ein Schweizer und von dem Geschlechte der Kuhmelker sein möchte. Nur der Knöpfleschwab hielt nach wie vor treubrüderlich zu ihm, und sie waren Ein Herz und Ein Talken. Das hatte auch seine natürlichen Ursachen. Denn bei Tisch und im Bett räumte der Nestelschwab, der ein schmächtiges Männle war, dem Knöpfleschwaben, dem Schmerbauch, das beste Theil zu, was dieser gar wohl dankbarlich erkannte. Zudem hatte keiner von Beiden Ueberfluß an Witz; darum konnten sie eben ein gescheidtes Wörtle mit einander reden. Als zum Exempel: Da die Sieben einmal Mittagsrast hielten, fand der Knöpfleschwab eine Käste oder Kastanie, die hob er auf und sagte mit Freuden zum Nestelschwaben: Lug, Rudi, lug! ein schön's und gut's Nüßle, das ist in ein Lederle genäht. Der Nestelschwab besah es genauer und sprach mit großem Verwundern: Guck, das ist by Gotts Chrüz ein finer Schnider gsyn, und hat gar ein suberes Näthli chünnen machen. Er meinte aber das Ort, das gegen den Stiel stehet, wäre die Naht, wo das Lederlein wäre zugenähet. Ein anderes Mal fragte der Knöpfleschwab, der gern von Essen hörte, noch lieber aber essen thät, seinen guten Kameraden: ob er schon einmal Häßenfleisch gessen hätt. Der Nestelschwab sagte: Nein, er habe nie Häßenfleisch gessen; aber gehört hätt er wol von seinem Mämmeli, daß sie einmal hab Häßenfleisch essen sehen. Was wol glaublich ist; denn man sagt, daß die Schwyzer Mangel haben an Wildpret, an Salz und an noch etwas.

Nach einiger Zeit fragte der Nestelschwab den Knöpfleschwaben: ob unser Herrgott ein Schwyzer oder ein Schwabe sei. Der Knöpfleschwab antwortete: Eins ums andere; bekommen die Schwyzer Schläge, so ist er ein Schwabe; und bekommen aber die Schwaben Schläge, so ist er ein Schwyzer. Drauf der Nestelschwab: Wenn aber Beide Schläge bekommen, was dann? Der Knöpfleschwab: dann mögen sie zusehen, wo sie einen Herrgott herkriegen, der ihnen helfe. Also haben die Beiden oft feine Betrachtungen angestellt über Dinge, worüber sich leichtfertige Leute nicht bekümmern.


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