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Lord Creith kam aufgeräumt und vergnügt zum Abendessen herunter, nachdem er sein kleines Schläfchen gehalten hatte. Joan erzählte ihm bei Tisch von ihrer Unterhaltung mit Lydia.
»Um Himmels willen, wie kannst du so etwas sagen! Mit einem Einbrecher verlobt! Das war wirklich eine große Dummheit. Nun wird dieser Hamon kommen und mich mit der Sache belästigen. Und niemand weiß besser als du, Joan, daß ich nicht belästigt werden will.«
»Du kannst ihm aber doch sehr gut sagen, daß du nichts davon weißt. Du kannst ihm erklären, daß ich mein eigener Herr bin und mir von niemandem dreinreden lasse – das stimmt doch?«
»Vielleicht kommt er gar nicht«, meinte er hoffnungsvoll.
Aber er hatte sich kaum vom Tisch erhoben, als Ralph Hamon laut an die Tür klopfte.
»Ich bin nicht zu Hause, Joan«, sagte Lord Creith hastig.
Er verließ den Raum, und Joan ging ins Wohnzimmer, in dem Hamon wütend hin und her rannte. Er wandte sich schnell um, als sie die Tür öffnete.
»Was hat das zu bedeuten, was Lydia mir erzählt hat?« fragte er stürmisch.
Es war eine große Veränderung mit ihm vorgegangen. Er sah sonst schon wenig vorteilhaft aus, aber nun schauderte sie bei seinem Anblick. Sein Unterkiefer war vorgeschoben, und seine Augen funkelten vor Zorn.
»Sie kennen Morlake – Sie sind also Jane Smith!« Er ging auf sie zu. Und als sie nur ruhig nickte, steigerte sich seine Erregung noch mehr. »Joan, ich habe Ihnen früher schon gesagt, und ich sage es Ihnen wieder, daß Sie die einzige Frau auf der Welt sind, die zu mir paßt. Ich will Sie haben, sonst niemanden! Ich würde eher Sie und ihn töten –«
Sie zuckte mit keiner Wimper, und je verächtlicher und geringschätziger ihre Haltung ihm gegenüber war, desto begehrenswerter erschien sie ihm. Er streckte die Hände nach ihr aus, aber sie stand unbeweglich vor ihm.
»Ich kenne ein Dutzend Männer, die Sie am Kragen packen und aus dem Haus werfen würden, wenn sie nur die Hälfte von dem wüßten, was Sie eben gesagt haben.«
Ihre Stimme klang fest und sicher.
»Wenn ich falsch unterrichtet bin –« erwiderte er heiser.
»Das sind Sie. Es war ein Scherz von mir, Ihrer Schwester zu erzählen, daß ich verlobt sei. Ich konnte sie und ihr albernes Benehmen nicht mehr ertragen.«
Sie hatte die Tür aufgelassen, als sie hereinkam, und sie wußte, daß der Butler in der Diele war.
»Stephens!« rief sie.
Der Mann kam herein.
»Bitte, begleiten Sie Mr. Hamon hinaus!«