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Im Vorhimmel

(Dans les limbes)

1896

»Du bist ...«

Du bist nicht schuldlos, und ich auch nicht mehr,
die Mutter Gottes bist du wahrlich nicht.
Mir trübt sich längst der Gottheit ewges Licht,
kaum finde ich zu ihr die Wiederkehr.

Das Hohe, Ewige, das immerzu
mich aus dem grauen Tal der Sorge zieht,
Unendlichkeit, zu der die Sehnsucht flieht,
du Schmerzgeliebte, das bist du, nur du.

Zu dir drängt alles. Ich bin wehbewegt,
daß sich das Tor des Glückes mir verschließt,
und daß dein Blick nicht in dem meinen liest,
und mich kein rascher Flügel zu dir trägt.

Doch eine Hoffnung bleibt dem Herzen treu:
Daß du in einem lichten Strahlenkleid
mir einmal nahst und weiche Dunkelheit
uns still umfängt in andachtsvoller Scheu.

Ich Erdensohn! Der Wünsche wilde Gier
reißt in des Lebens Strudel mich hinein.
Da überstrahlt mich ein verklärter Schein,
du rufst mich – und ich finde heim zu dir.

Kurt Hans Willecke